Harald Friedrich

Harald Friedrich

Harald Friedrich (* 1952) ist ein ehemaliger Abteilungsleiter des NRW-Umweltministeriums. Er wurde mit schweren Vorwürfen konfrontiert, die 2009 zur Einrichtung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses führen.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Friedrich absolvierte ein Studium der Biologie sowie Biochemie und promovierte in Molekulartechnik. 1989 begann er seine Tätigkeit im Technischen Umweltschutz. 1996 wurde er Leiter der Abteilung für Abfall-, Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Nach einer Tätigkeit in der Privatwirtschaft wurde er 2003 von Ministerin Bärbel Höhn (Die Grünen) zurück ins Ministerium geholt, wo er seine Tätigkeit als Abteilungsleiter wieder aufnahm.[1]

Friedrich war auch unter Höhns Nachfolger Eckhard Uhlenberg (CDU) bis 2006 Abteilungsleiter für Abfallwirtschaft, Bodenschutz und Wasserwirtschaft. Im Skandal um die Belastung der Ruhr mit der Chemikalie PFT galt er als Kritiker Uhlenbergs, da er eine technische Nachrüstung der Wasserwerke an der Ruhr forderte.[2] Am 18. Juni 2006 wurde Friedrich fristlos gekündigt. Am 9. Juli 2006 wurden erste Presseberichte über den Zusammenhang der Kündigung mit der Diskussion über die PFT-Belastung der Ruhr veröffentlicht.[3]

Ermittlungsverfahren

Gegen Friedrich, der Mitglied der Grünen ist und von der ehemaligen Umweltministerin Bärbel Höhn ins Ministerium geholt worden war, wurde in der Folge wegen Korruption, Betrugs und Untreue ermittelt: Er sollte angeblich staatliche Gelder veruntreut und dafür als Gegenleistung einen Laptop, einen Frankreich-Aufenthalt und die wochenlange Nutzung eines Kleinwagens erhalten haben.[4] In einer Großrazzia gegen ihn und weitere Beteiligte durchsuchten Ende Mai 2008 275 Polizisten 45 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg; Friedrich kam für drei Wochen in Untersuchungshaft. Mehr als 1000 Telefongespräche des Beamten wurden abgehört, deren Protokoll überstürzt vernichtet worden sind.[5] Die Untersuchungen waren durch das nordrhein-westfälische Umweltministerium unter dem Staatssekretär Alexander Schink ausgelöst worden, als dieses das Landeskriminalamt über schwirrende Gerüchte informierte, Friedrich könnte sich im Zusammenhang mit früheren Auftragsvergaben insbesondere an die RWTH Aachen strafbar gemacht haben.[6] Bereits am 22. Juli 2008 kam die tageszeitung zur Schlussfolgerung, dass die Vorwürfe haltlos seien.[7] Angeblich wurden während des Verfahrens von der ermittelnden Staatsanwaltschaft Wuppertal vertrauliche Ermittlungsunterlagen an das Ministerium weitergeleitet.[3]

Am 11. November 2008 hob die Staatsanwaltschaft unter Oberstaatsanwalt Ralf Meyer den Haftbefehl gegen den früheren Ministerialbeamten auf. Der Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs gegen ihn und 13 weitere Beschuldigte konnte „nicht erhärtet” werden.[4]

Reaktionen

Die ehemalige Ministerin Bärbel Höhn vermutet politische Einflussnahme; nach der Sommerpause des Jahres 2009 wird ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Landtages die Vorfälle klären.[6]

Einzelnachweise

  1. Wächterpreis: Harald Friedrich
  2. Waz.de, 16. August 2008, Jürgen Polzin: Staatsanwaltschaft ermittelt Ex-Ministerin Höhn verteidigt Wasser-Experten
  3. a b David Schraven Der Fall Friedrich: Ministerium erhält Einblick in Ermittlungsakten
  4. a b Frontal 21 vom 25. November 2008 (ZDF)
  5. Waz.de, Jan Jessen, 5. Juni 2009: Affäre Friedrich. Eine teure Justizposse im Hause Uhlenberg
  6. a b WAZ.de, Christoph Meinerz, Theo Schumacher, 23. Juni 2009: Untersuchungsausschuss. Fall Friedrich hat ein Nachspiel
  7. Schlammschlacht im Umweltministerium, taz 22. Juli 2008

Weblinks


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