Caspar-Werke

Caspar-Werke
Caspar C 32 des Ozeanfliegers Otto Könnecke

Die Caspar-Werke AG waren ein Flugzeugwerk in Lübeck-Travemünde von 1921 bis 1928.

Die Caspar-Werke AG wurden 1921 als Nachfolgerin der Hamburger Hanseatischen Flugzeugwerke Karl Caspar AG gegründet, die seit 1918 das ehemalige Fokker-Werk in Lübeck-Travemünde nutzten. Diese Vorgängerfirma wurde schon 1911 durch Karl Caspar gegründet und fusionierte kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs mit den Brandenburgischen Flugzeugwerken zur Hansa- und Brandenburgische Flugzeugwerke AG (HBF). Der am 4. August 1883 in Netra in der Provinz Hessen-Nassau geborene und am 22. Juni 1954 (?) in Frankfurt am Main gestorbene Karl Caspar kaufte nach dem Ende seines Militärdienstes (während dem er als Pilot der ersten Maschine, die über England eine Bombe abwarf, diente) seine Anteile zurück, gründete die Firma 1917 in Hamburg neu und benannte sie 1918 in Caspar Werke GmbH um. 1921 wurde dann der in Travemünde-Priwall gelegene Teil der Firma eine eigenständige Flugzeugkonstruktionsfirma. Chefkonstrukteur war zunächst Ernst Heinkel, der unter anderem die Prototypen U1 und U2 eines Flugzeugs mit abnehmbaren Flügeln (zum Transport in U-Booten) entwickelte. Als er bereits Ende 1921 ausschied, um sein eigenes Unternehmen zu gründen, wurde Karl Theiss sein Nachfolger, der die Firma jedoch schon 1924 wieder verließ und durch Ernst von Loessl und später durch Reinhold Mewes ersetzt wurde. 1923 wurde die Unternehmensform in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt und 1925 dann in Caspar-Werke AG umbenannt.[1] Zu dieser Zeit nahm sie mit zahlreichen Entwürfen an den Deutschen Rundflügen teil. 1927 entstand unter anderem die C 32, eines der weltweit ersten Agrarflugzeuge. Sie konnte 900 kg Schädlingsbekämpfungsmittel (oder chemische Kampfstoffe) versprühen. Im April 1928 musste die Firma jedoch wegen fehlender Aufträge Konkurs anmelden. Mit einer umgebauten C 32 unter dem Namen „Germania“ versuchte Otto Könnecke 1929 die erste Weltumrundung, scheiterte aber mit Motorschaden in Indien.

Da Deutschland nach dem Versailler Vertrag keine Militärflugzeuge bauen durfte, wurden die Einzelteile ins Ausland geschmuggelt und dort montiert, meist bei der schwedischen Svenska Aero. In der Lohmann-Affäre wurde 1927 aufgedeckt, dass die Caspar-Werke 1926, vermutlich weil sie vor der Insolvenz standen, insgeheim über eine Tarnfirma von der Reichsmarine aufgekauft worden waren. Im April 1928 ging das Unternehmen mangels Aufträgen dann in Konkurs. Der Standort wurde von der Erprobungsstelle See weitergenutzt.

Inhaltsverzeichnis

Flugzeugmodelle

  • 1922: S I (Seeaufklärer), U 1, U 2 (U-Boot-gestützte Seeaufklärer)
  • 1923: S II (Seeaufklärer); CT 1 - CT 5 (Sportdoppeldecker in Holzbauweise); CLE 11 (kleines Reiseflugzeug in Form eines freitragenden Hochdeckers in Holzbauweise)
  • 1924: CJ 14, CS 14 (Jagdflugzeuge)
  • 1925: C 17 (zweisitziger freitragender Tiefdecker in Holzbauweise)
  • 1926: C 27 (See-Übungsflugzeug), C 29, C 30 (Seeaufklärer), C 32 (Agrarflugzeug)
  • 1927: C 35 Priwall (Passagierflugzeug, 2+8 Sitze, von der Deutschen Luft Hansa als Frachtflugzeug eingesetzt)
  • 1928: C 33 (Übungsflugzeug, zweisitziger Doppeldecker in Holzbauweise), C 36 W (Seeaufklärer, auch als Landversion)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Caspar-Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. FliegerRevue September 2009, S.58-61, Caspar und Dornier

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