Hartl Haus

Hartl Haus
HARTL HAUS Holzindustrie GmbH
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Rechtsform GmbH
Gründung 1897
Sitz 3903 Echsenbach, Haimschlag 30
Leitung Geschäftsführer:
  • KommR. Dir. Roland Suter
  • Dir. Peter Suter
Mitarbeiter 250 (2010)
Umsatz ca. 33 Mio € (2009)
Branche Fertighaushersteller, Bautischlerei, Möbeltischlerei
Produkte Fertighäuser, Wintergärten, Stiegen, Fenster, Haustüren, Möbel, Innentüren
Website www.hartlhaus.at

Hartl Haus ist der älteste österreichische Fertighaushersteller, gegründet 1897. Das Unternehmen hat seinen Sitz im niederösterreichischen Waldviertel. 2009 wurde ein Umsatz von rund 33 Millionen Euro erwirtschaftet.[1]

Jährlich werden etwa 220 ausschließlich in Österreich produzierte Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser in Holztafelbauweise mit massiver Holzverbundkonstruktion für den österreichischen Markt, sowie die Exportmärkte Deutschland, Schweiz, Italien und Tschechien gefertigt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte[2]

Firmengründer Wenzel Hartl

Die Geschichte der Hartl Haus beginnt im Jahr 1897, als der aus dem Böhmerwald stammende Zimmermeister Wenzel Hartl eine eigene Zimmerei samt einem kleinen Dampfsägewerk im heutigen 19. Wiener Gemeindebezirk (Sievering gründete.)

Im Jahr 1904 geht eine große neuerrichtete Sägehalle mit 2 Vollgattern neuester Konstruktion in Betrieb. Das Sägewerk ist bereits mit Dampfbetrieb ausgestattet. Kleine Konstruktionen im Holzbaubereich werden ausgeführt. Im Jahr 1908 erhält das Unternehmen mit dem Bau der Große Ballonhalle in Fischamend mit 100 Metern Länge und 26 Metern Höhe seinen ersten bedeutenden Auftrag , der Zugleich eine Pionierarbeit im Nagelbau darstellt.

Kaiser Franz Joseph I. bei Hartl anlässlich der Jagdausstellung 1910

Fertighäuser tauchen in der Geschichte der Hartl Haus erstmalig 1910 auf, als das Unternehmen ein erstes vorgefertigtes Einfamilienhaus errichtet. In diesem Zusammenhang begutachtet der damalige Kaiser Franz Joseph I. das im Rahmen der 1. internationalen Jagdausstellung erstmalig von HARTL in der Monarchie präsentierte Konstruktionsverfahren zum Bau von Einfamilienhäusern. Das Haus steht heute noch in Echsenbach/NÖ.

In den Folgejahren sind die Fertighäuser nicht das Kerngeschäft der HARTL, sondern weiterhin Holz- und andere Konstruktionen und Holzlieferungen. Deshalb erhält HARTL 1911 die Kaiserliche Auszeichnung zur Führung des Hoflieferantentitels.

Im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 entstehen bei HARTL Bogendächer mit 20 bis 30 Meter Spannweite, die für Hangarbauten in das gesamte Kaiserreich geliefert werden und zur Errichtung von ganzen Fliegerhorsten dienen. Neben der laufenden Errichtung von großen Hallenbauten wie Messe- und Filmhallen, Großgaragen, Kühl- und Lagertürme, Getreidespeicher, Brückenbauten sowie schweren Eisenbahnbrücken mit über 40 Meter Spannweite, Hochspannungsmasten und Bohrtürmen, beginnt HARTL mit dem Einstieg in den Schul- und Turnhallenbau, dem Bäderbau, der Überleitung von militärisch-, industriell oder gewerblich nutzbaren Objektbauten auf den Hausbau im aufstrebenden Wien, dem Ringstraßenbauten öffentlicher und privater Bauherren sowie sozialem Wohnungsbau.

Im Jahr 1920 wird aus der Einzelfirma Wenzel HARTL eine Personengesellschaft. 1922 folgt die Angliederung eines eigenen Baubetriebes. Der schon frühzeitig angeschlossene Tischlereibetrieb führt neben direkten Bautischlerarbeiten solche für die fertig zu liefernden Objekte in Einzelstücken und großen Serien aus. Auch hier sei auf die vielen Spezialausführungen hingewiesen. Auch einfache Möbel für die Holzhäuser und Serienlieferungen werden schon Aufgabe der eigenen Tischlerei.

Wegen des anhaltenden Aufschwungs und dem steigendem Schnittholzbedarf des Zimmereibetriebes wird die Gründung eines eigenen großen Sägewerkes nötig, welches 1924 in in Echsenbach/Waldviertel entsteht, wo die heutige Zentrale und der Firmensitz angesiedelt ist. Die neue Anlage wächst rasch in den folgenden Jahren zur bedeutendsten holzverarbeitenden Anlage des nördlichen Niederösterreichs heran. HARTL richtet die Abteilungen Sägerei, Zimmerei, Tischlerei, Bautischlerei und Fertighausbetrieb ein, darüber hinaus wird eine Baumeisterkonzession erworben. Daraufhin konnten schon bald die ersten Aufträge für Bauarbeiten in Angriff genommen werden. Bis Ende der zwanziger Jahre entwickelte sich ein erfolgreiches Geschäft mit Holzwohnhäuser und Hallenbauten.

Der großflächige Fertighausbau beginnt mit Aufnahme der serienmäßigen Erzeugung von Holz-Fertighäusern. Dabei meldet HARTL Patent für den gezahnten Ringdübel an. Im Jahr 1930 folgt dann in der Bautischlerei die Fertigung von Fenstenr, Türen, Stiegen und Sonderkonstruktionen auf industrieller Basis und großer Kapazität.

Im Zuge dieser Expansion ist das Werk Echsenbach durch zielbewusste Aufbauarbeit in den dreißiger Jahren in die Dimension eines modernen, fortschrittlichen Industriebetriebes hineingewachsen. Dabei erweist sich die Vielseitigkeit des Unternehmens und große Anpassungsfähigkeit an verändernde Marktverhältnisse sowie eine zielstrebige technische Entwicklungsarbeit als besonderer Vorteil. Wohn-, Siedlungs- und Reihenhäuser und Institutsbauten legen Zeugnis einer äußerst regen Bautätigkeit in den ganzen dreißiger Jahren ab. So sind zu Kriegsbeginn 1939 schon über 1000 Häuser in Österreich errichtet worden, davon alleine 500 Holzwohnhäuser in Wien und Umgebung. Ebenfalls 1939 wird das Werk Echsenbach wegen des zweiten Weltkrieges zur Reichsproduktion von militärischen Gütern verpflichtet. Somit ersetzen bei HARTL der Munitionskistenbau, der Bau von Mannschaftsunterkünften für Soldaten und Militärbaracken den privaten Einfamilienhausbau. 1943 werden die Anlagen des Werkes Echsenbach durch einen Großbrand vernichtet und können somit nicht mehr genutzt werden. Damit endet auch der Bau von militärischen Gütern in Eschenbach.

Das Werk wird wieder aufgebaut und kann so nach Ende des Krieges wieder genutzt werden. Bedingt durch der herrschenden Wohnungsnot nach Kriegsende und der raschen Errichtbarkeit der Holzwohnhäuser kommt es zu einem regelrechten Boom für Einfamilienhäuser und Wohnhausanlagen ab Ende der 40er Jahre, von dem HAARTL erheblich profitiert.

Unternehmenssitz nach dem Wiederaufbau ca. 1945. 1943 vernichtete ein Großbrand weite Teile des Werkes in Echsenbach
HARTL HAUS Werksaufnahme 2007
HARTL Musterhaus "Energy X"

Nach Jahren der Expansion, vorwiegend im Fertigbau-Segment, sowie auch einigen internationalen Aufträgen führt HARTL im Jahr 1962 die sogenannte Tafelbauweise (Kleintafel) ein. Im selbem Jahr errichtet der Konzern auch zwei Turnhallen in Tel Aviv/Israel. Eine größere Expansion im zuvor nur in Außnahmefällen von Härtl beliefertem Ausland startet 1965 mit Aufnahme einer umfangreichen Exporttätigkeit von Serien-Holzwohnhäusern, wobei eine Forcierung auf Baustellencamps und anderen Objektbauten in den Erdöl-Förderländern, Errichtung von ganzen Wohnsiedlungen und Dörfern in Erdbebengebieten samt Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Büroobjekten stattfindet. 1966 läuft zudem der Export von Einfamilienhäuser in die Schweiz an.

Im Jahr 1975 überarbeitet Hartl mit der Umstellung auf Großtafelbauweise sowie der Errichtung von modernen Wand-, Montagetischen und Fertigungsstraßen ihre Produktionstechnicken und -Anlagen.

1979 arbeitet Hartl erstmals mit der Talot AG Schweiz, welche ein Gründungsmitglied des Österreichischen Fertighausverbandes ist, zusammen.

Im Jahr 1984 gibt Hartl den Startschuss für ein Fertighausmarketing von Einfamilienhäuser mit der Marke HARTL HAUS in Österreich. Im Folgejahr 1985 kommt es zum Zusammenschluss von Hartl und der Talot AG Schweiz zu Hartl Haus Österreich. Die Talot AG fungiert ab sofort als Muttergesellschaft.

In den Folgejahren wird die aggressive Expansionspolitik fortgeführt und die Produktpalette erweitert, wie zum Beispiel mit der Aufnahme des Küchenbaues 1987 ins Sortiment oder 1990 die Entwicklung der Hartl Ökowand. 1990 wird zudem die Geschäftsleitung an Dir. Roland und Peter Suter übergeben.

Im Jahr 1991 feiert Hartl Haus Rekordumsatz im Bereich Fertighäuser. Im seleben Jahr erfolgt zudem die Gründung einer 100%igen Hartl/Talot-Tochter in Deutschland sowie eines Architektenringes in der Schweiz. Gleichzeitig startet eine Exportoffensive nach Schweiz und Deutschland, bis schließlich 1994 eine Werbeoffensive im ganzen zentraleuropäischen Raum betrieben wird. Wegen der guten Nachfrage im Bereich Fertighäuser werden 1995 Großinvestition im Werk Echsenbach vorgenommen, bei der eine komplett neue Produktionshalle für Fertighäuser entsteht. Fertighäuser haben inzwischen andere Produktionen im Hause Hartl so gut wie verdrängt.

1999 kommt es dann zum Marken-Relaunch mit neuem Logo, neuen Slogan und neuer Firmenphilosophie. Fertighäuser haben inzwischen andere Produktionen im Hause Hartl verdrängt, das sich nur mehr auf Fertighäuser konzentriert.

Im Jahr 2004 wurde das Unternehmen klima:aktiv-Projektpartner. In diesem Zusammenhang schafft Hartl Haus auf Initiative von Umweltminister Josef Pröll das erste klima:aktiv-Fertighaus Österreichs in einer Bauzeit von nur 4 Monaten. 2006 errichtet Hartl Haus ein Kompetenzzentrum, das die gesamte Technik, Forschung, Bauleitung und das Innovations-Team unter einem Dach vereint.

2007 werden die Exportmärkte Tschechien und Italien durch dort gegründete Tochterunternehmen stärker in den Fertighaus-Export einbezigen. Im selben Jahr ist Hartl der erste Fertighaushersteller, welcher die Europäische Technische Zulassung (ETZ) inklusive Brandschutz erhält. 2008 gelingt die Entwicklung einer neuen Wandkonstruktion – die Passivhauswand.

2010 investierte das Unternehmen insgesamt 7,7 Mio € für die Vergrößerung der Produktionshallen, für die Erneuerung der gesamten Fertigungsanlagen sowie für die Errichtung eines neuen Ausstattungs- und Sales-Center.

Mitgliedschaften und Gütezeichen

Einzelnachweise

  1. Hartl Haus baut 2010 an einem neuerlichen Rekordjahr, Wirtschaftsblatt, 2. April 2010, S. 7
  2. HARTL Jahrtausend-Buch, 2000, S. 325ff

Weblinks

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