Hauenstein (Rittergeschlecht)

Hauenstein (Rittergeschlecht)
Wappen der Herren von Hauenstein

Die Herren von Hauenstein waren ein vorderösterreichisches Rittergeschlecht am Oberrhein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vieles ist über das Rittergeschlecht derer von Hauenstein nicht bekannt. Sie hatten ihren Stammsitz auf der zwischen Laufenburg und Waldshut gelegenen Burg Hauenstein. Urkundlich treten die Herren von Hauenstein erstmals im Jahre 1215 mit Eberhard und Lüthold von Hauenstein in Erscheinung. Ob die Herren von Hauenstein bereits zur Zeit der Grafen von Lenzburg auf der Burg waren, oder ob sie erst durch Rudolf von Habsburg dorthin kamen, ist nicht bekannt. Letzteres ist wahrscheinlicher.

Mit Graf Rudolf von Habsburg, dem späteren König, hatten sie, wie es scheint, ein gutes und freundschaftliches Verhältnis. Das lässt sich aus einer Bemerkung in einer Urkunde aus dem Jahre 1260 schließen, wo er Ulrich von Hauenstein als seinen "Lieben Franken" bezeichnet. Ob sich damit auf eine Fränkische Herkunft der Herren von Hauenstein schließen lässt, bleibt offen. Ulrich von Hauenstein wurde im Jahre 1260 dazu genötigt, seine Güter bei Rotenburg, wegen "elticher Bürger" zu Laufenburg abzutreten.[1]. Am 1. Dezember 1260 bewilligte Rudolf von Habsburg diese Abtretung. Dies zeigt, dass die Habsburger die hoheitlichen Rechte über die Besitzungen des Geschlechts deren von Hauenstein hatte. Wegen dieses Handels baten die beiden Brüder Ulrich und Conrad am 5. April 1266 Rudolf von Habsburg den Bürgern zu Laufenburg die Übergabe der Güter zu bestätigen, die formell im Jahre 1267 an die Brüder Johannes und Jakob von Wessenberg wechselten. Im Gegenzug dafür erhielten sie im selben Jahr von Rudolf einige Besitzungen in Laufenburg. Um welches Rotenburg es sich dabei handelt ist nicht eindeutig geklärt. Eventuell handelt es sich um Burg Rotenburg bei Wieslet. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich hierbei um eine abgegangene Burg mit dem gleichen Namen handelt, welche wohl gegenüber Burg Hauenstein auf der anderen Seite des Rheins stand. Dort findet sich in alten Karten ein Gewann namens Rotenburg. Die Rotenburgischen Besitzungen erhielten die Hauensteiner in Form eines Afterlehen von den Grafen von Wessenberg im selben Jahr wieder zurück. Anders lautend ist eine Urkunde ebenfalls aus dem Jahre 1267 die besagt, dass der "Hof Rotenburg an den Edlen Heinrat von Gerwyl" ging.[2]

Bei einer Waffenstillstandsvereinbarung im Jahre 1262 erscheint ein Burcard von Hohenstein auf der Seite des Graf Rudolf v. Habsburg, Graf Gotfrid von Habsburg, Graf Conrad von Freiburg, Otto von Ochsenstein und einem Burcard der Spendere nebst Rat und Bürgerschaft von Straßburg einerseits und dem Straßburger Bischof Walter von Geroldseck andererseits.[3] Dieser Burcard von Hohenstein gehört wohl zu dem Geschlecht derer von Hohenstein bei Oberhaslach im Unterelsass. Ob dieses Geschlecht mit dem im Herren von Hauenstein verwandt war ist nicht geklärt.[4]

1268 werden in einem Kaufvertrag des Graf Hartman von Froburg, ein Burkhard und Rudolf von Hauenstein genannt[5]. Möglich ist, dass diese von einem gleichnamigen Geschlecht vom Hauenstein im Jura her stammen.[6]

Im Jahre 1275 taucht im Lehensrevers Graf Werners von Homberg ein Hans von Hauenstein gegen den Bischof auf.[7][8] Johann von Hauenstein, der mit Anna von Buttink verheiratet war, besaß die Ritterwürde und trug vom Stift in Säckingen das Amt des Speicherwartes zu Lehen. Obgleich dies ein sehr einträgliches Amt war gab er dieses im Jahre 1311 wieder auf und zog sich zurück auf die Burg und begnügte sich mit seinen übrigen Lehen- und Zinseinkünften. Er hatte zwei Söhne Ritter Johann und Wilhelm. Bader schreibt das Wilhelm wohl der letzte des Geschlechts war doch hatte Wilhelm wohl noch einen Sohn namens Hanman. Am 19. Mai 1316 erreichte Ritter Johannes von Hauenstein, dass ihm der Ort Dossenbach samt Zwing und Bann und Eigenleuten zu Lehen von Markgraf Heinrich von Hachberg, Herr zu Rötteln und dessen Bruder Otto, übertragen wurde. Dieses Lehen hatten die Edlen von Hauenstein bereits wohl seit etwa 1284, denn es heißt: "...welches seine Vorfahren von ihnen zu lehen gehabt haben..."[9] Dossenbach hatte einen eigenen Ortsadel welcher mit Heinrich von Dossenbach und dessen Ehefrau Gertrud wohl um die Zeit um 1284 ausstarb. Dies geht aus einer Urkunde hervor worin der Deutsche Ritterorden in Beuggen bekannte, dass das vorgenannte Ehepaar ihr Begräbnis "zu Buken gewählt haben, auf einem Acker, genannt Wittengrunt" und dafür eine Jahrzeit gestiftet hatten.[10] Auch Heinrich von Dossenbach, wohl der Vater des vorher genannten, wählte am 10. Juni 1258 Beuggen als Begräbnisstädte.[11] Wilhelm von Hauenstein verkaufte nun dieses mit Einverständniss seines Sohnes Henman am 8. August 1368 an den Markgrafen Rudolf III. von Hachberg.[12] In einem Lehensverzeichnis der Habsburger aus dem Jahr 1318 wird ein Herman von Höwenstein genannt, der von seinem "Gütlein" 2 Mut Kernen zu geben hatte.[13] Eine Helwig von Hauenstein erscheint im Jahre 1349 als das Weib des Edelknecht Gregorius von Lörrach.[14]

Bei den Streitigkeiten um den Gerichtsbann zu Augst zwischen der Herrschaft Rheinfelden und Basel werden in einer Urkunde des Grafen Wernher von Homberg, die auf den 28. Jänner 1275 datiert ist, neben zahlreichen anderen Adelsgeschlechtern ein "Herr Hans von Howenstein" genannt. Bei dieser Urkunde handelt es sich jedoch offensichtlich um eine Fälschung, denn die meisten der dort aufgeführten Zeugen gehören ins 14. Jahrhundert.[15]

Überliefert ist, dass die Herren von Hauenstein die Burg Hauenstein, ein Reichslehen, als österreichische Burghutlehen besassen.

Stammsitz Burg Hauenstein

Dies geht aus einer Urkunde aus dem Jahre 1304 in lustiger Weise hervor als Johann und Ulrich von Hauenstein nach einem Prozess gegen den Stift St. Blasien auf eine jährliche Abgabe des Klosters von zwei Pelzwämsen und zwei Paar Schuhen für die Hauensteiner Schlosswächter verzichten mussten, da sich bei den Verhandlungen kein Mensch aus früherer Zeit an eine sich an eine solche Abgabe erinnern konnte.[16]

Henman von Hauenstein, der wohl nicht mit dem 1318 erwähnten Herman gleichzusetzen ist, war ein Anhänger des Hauses Habsburg. So stellte er sich nach der Inhaftierung des Luzerner Schultheissen Petermann von Gundoldingen und Johannes von Ow (von Au) im Jahre 1370, die einem Landfriedenbruch gleich kam, auf die Seite der Brüder Bruno und Herdegen Brun gegen die Stadt Zürich. Dies zeigt ein Eintrag im Züricher Stadtbuch.[17] Henman von Hauenstein stand unter Verdacht, dass er 1375 beim Einfall der Truppen des Enguerrand VII. de Coucy und seinem Heer der so genannten Gugler, der offiziell gegen das Haus Habsburg gerichtet war, zusammen mit anderen habsburgtreuen Adligen der Region sowie dem Basler Bischof Johann von Vienne, auf Seiten Coucy´s stand. Der Schweizer Geschichtsschreiber Aegidius Tschudi bemerkt dazu: "der Bischof von Basel ward gar vast verdacht, daß er die Gugler (oder Engländer) haruf verschaft hätte denen von Bern zu leid".[18]. Ochs greift das in seiner Schilderung so auf: "Das Leistungsbuch zeigt auch, daß Coucy unter dem benachbarten Adel Anhänger und Helfer hatte, in dem es der Mahnung gedenkt, welche der Rath ergehen ließ, und zwar „auf Marggraf Hessen von Hochberg, Jungher Hannemann von Bechburg, Her Burkhard Sporer, Hannemann von Howenstein, Herman zer Nesseln, Hans Nans, Graf Hartmann von Kyburg, die von Burgdorf, Heinrich von Swandegk, den Herrn von Cussin, und alle ihre Helfer und Diener, und die Ihren."[19]

Später stand Henmann in den Diensten des Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Rötteln. Er war als Vogt für eventuelle Ehestreitigkeiten des Markgrafen und dessen Ehefrau Anna von Freiburg verpflichtet die Ehesteuer und Mitgift in deren Sinne zu verwalten. In diesem Amt finden sich einige urkundliche Erwähnungen wo er als Zeuge und Mitsiegler auftritt. So in den Jahren 1387, 1388 und 1389. 1393 siegelte Henman von Hauenstein die Uhrfede des Johannes Scheffer, genannt der Witwen Sohn von Weitbruch für die Deutschritterkommende Beuggen.

Verheiratet war Henman von Hauenstein mit Else Sweininger. Aus dieser Ehe stand ihm und seiner Ehefrau das Erbe des Laienzehnts in der Ortschaft Möhlin (CH) zu, auf welches er jedoch 1397 keinen Anspruch erhob und sich lediglich das Recht einer späteren Einforderung vorbehielt, was er auch ein Jahr später tat. Dies blieb nicht ohne Folgen denn es führte zu Streitigkeiten mit seinem Dienstherrn Markgraf Rudolf von Hachberg-Sausenberg, Herr zu Rötteln, die in Nachfolgeschaft von Hanman von Büttikon bis Januar 1408 anhielten. Letztmals im Jahre 1403 tritt Henman von Hauenstein urkundlich in Erscheinung. Er stirbt vermutlich kurze Zeit darauf in Säckingen wo er Bürger war.

Mit dem Tod des Henman von Hauenstein erlosch des Geschlecht der Herren von Hauenstein im Mannesstamme.

Wappen

In Gold ein auf der Oberseite viermal gezinnter roter Balken über dem drei sechszackige rote Sterne schweben.

Literatur

  • Daniel Brucker: Versuch einer Beschreibung historischer und natürlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel. Basel 1750 digitale Ausgabe
  • Josef Bader: Badenia oder das badische Land und Volk. Heidelberg 1866 digitale Ausgabe
  • Eduard Fürst Lichnowsky: Geschichte des Hauses Habsburg. Wien 1844 digitale Ausgabe
  • Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050 - 1515, herausgegeben von der Badischen Historischen Commission, bearbeitet von Richard Fester, Innsbruck 1892
  • Dr. Franz Pfeiffer: Das Habsburg.-Oesterreichische Urbarbuch, Stuttgart 1850
  • Markus Schäfer: Die Schäfers der Grafschaft Hauenstein

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Hauses Habsburg, Eduard Maria Lichnowsky
  2. http://www.wessenberg.at/wessenbergiana/histnotiz.htm
  3. Arnold Münch: Regesten der Grafen von Habsburg Laufenburgische Linie, S. 19, Urk. Nr. 113
  4. vgl. dazu Anmerkung in ZGORh. Bd. 17, S. 70 über Rudolf von Hohenstein
  5. Versuch einer Beschreibung historischer und natürlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel, S. 1338
  6. Badenia oder das badische Land und Volk, Bd. 1, Josef Bader S. 195
  7. Versuch einer Beschreibung historischer und natürlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel, S. 1338
  8. Geschichtsblätter aus der Schweiz, Josef Eutych Kopp S. 44 Beilagen
  9. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, Bd. 1, Urkundennummer h595
  10. ZGORh. Bd. 28. Urk. 72
  11. ZGORh. Bd. 28. Urk. 31, S. 92
  12. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg Bd. 1, Urkundennummer h692
  13. Quellen zur Schweizer Geschichte, Bd. 15, S. 774
  14. Christian Wurstisen, Bassler Chronik, Band 1, 1765, S. 53
  15. Geschichtsblätter aus der Schweiz, Band 2, S. 43-44
  16. Badenia oder das badische Land und Volk, Bd. 1, Josef Bader S. 195
  17. H. Zeller-Werdmüller: Zürcher Stadtbücher XIV. und XV. Jahrhundert, Band 1, 1899, S. 230
  18. Chronik Aegidius Tschudi
  19. Peter Ochs: Geschichte der Stadt und Landschaft Basel

Weblinks


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