Johannes Scheffer, genannt der Witwen Sohn von Weitbruch

Johannes Scheffer, genannt der Witwen Sohn von Weitbruch

Johannes Scheffer (* um 1370/75; † nicht bekannt), genannt der Witwen Sohn von Weitbruch, war der Sohn des bei der Schlacht bei Sempach 1386 gefallenen Ritters Lüthold Scheffer und der Edlen von Weitbruch.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Johann Ulrich von Pfirt bezeichnet Johannes Scheffer als "eius famulus"

Die väterliche Linie

Das Rittergeschlecht Schäfer aus dem Johannes Scheffer vermutlich hervorgeht, stammt allem Anschein nach ursprünglich aus der Gegend um Strassburg / Elsass.

Die mütterliche Linie - von Weitbruch

Über das Geschlecht derer von Weitbruch ist nicht sehr viel bekannt. Die erste urkundliche Erwähnung des Geschlechts von Weitbruch findet sich im Jahre 1166 bei einem umfangreichen Verkauf von Ländereien des Kaisers Friedrich I., "Barbarossa" - "Friderico imperatore regnante". Dort tritt neben einem Gottfried von Hagenau (Godefridus de Hagenau) ein Erchenboldus de Wibbruch - Erkenbald oder Archibald von Weitbruch[1] auf, die gemeinsam mit dem Abt von St. Blasien Werner (Wernherus), vertreten durch die beiden Priore Wolframus und Garfilius unter Anwesenheit zweier kaiserlicher Ministeriale - "ministerialis imperatoris", Arnold (Arnoldus) und Wicherus, und dem Ritter Dolmarus von Mittelhaus (Dolmarus miles de Mitelhaus) die Immobilientransaktion besiegeln.

Leben

Johannes Scheffer wurde um 1370 geboren. Sein vermeintlicher Vater war Lüthold Schaffer, der mit der Edlen von Weitbruch verheiratet war. Lüthold Schaffer zählte zu den vielen gefallenen Adligen auf Habsburgerseite bei der Schlacht bei Sempach im Jahre 1386. Eine engere Beziehung pflegte er mit Henman von Hauenstein und Henman von Beuggen. Sie beide, der "Juncher henman von höwenstein" und "Jungher henman von Büghein" siegelten auf sein Bitten die Urfehde, die Johannes im Jahre 1393 dem Deutschen Ritterorden in Beuggen für seine Gefangennahme auf der Burg auf dem "Stein" zu Rheinfelden schwor.[2] Selbst nannte er sich vorzugsweise Hans der Witwen Sohn von Witbruch[3] und nicht bei seinem eigentlichen Familiennamen Schäfer. In einer Erklärung des Johann Ulrich von Pfirt aus dem Jahre 1399 bezeichnet er Johannes Scheffer als "eius familia".[4] Ob damit ein Dienst- oder Verwandtschaftsverhältnis zum Ausdruck gebracht wird, ist nicht eindeutig geklärt. Zumindest zeitweise war Johannes in der Herrschaft Heitersheim tätig. Er verlegte aus unbekanntem Grund seinen Sitz von Heitersheim nach Birkingen in der ehemaligen Grafschaft Hauenstein. Grund für den Wegzug war allem Anschein nach ein Konflikt zwischen dem Bischof von Straßburg und dem Markgrafen Bernhard von Baden. Bei diesem Konflikt erschlugen Bernhard von Thierstein, Johannes Ulrich von Pfirt und vermutlich auch Johannes Schäfer um 1401 den Dienstmann des Bischofs Hans Beger. Nur kurze Zeit danach, am 29. Mai 1402 fand auch Johannes Ulrich von Pfirt den Tod. Nun drohte der Streit zu eskalieren denn nahezu zeitgleich geriet nun auch der Herzog von Oesterreich mit den Herren von Schauenburg in Streit so dass er am 25. Juli 1402 Kriegsvolk zur Belagerung der Burg Schauenburg entsandte. Zehn Tage belagerten sie die Burg, verwüsteten dabei das Umland um Offenburg. Dann zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab.[5] Wohl um eine weitere Eskalation zu vermeiden schaltete sich am 19. Oktober 1402 von Pforzheim aus Markgraf Bernhard I., Vetter des Thiersteiners, ein und bat in seines und des Herzogs von Österreich Namen Meister und Rat zu Strassburg schriftlich, die Freunde des Erschlagenen zu bitten, die Angelegenheit mit ihm zu besprechen, damit „kein grosser unrate davon kommen moge“. Dieselbe Bitte schrieb gleichzeitig auch Johann von Lupfen, Landgraf von Stühlingen.[6]

In Birkingen wurde er als Vogt eingesetzt, ein Amt, welches von dieser Zeit an über mehrere Generationen hinweg von der Familie Schäfer ausgeübt wurde.

Literatur

  • Zeitschrift für die Geschichte am Oberrhein, Band 30
  • Theodor von Liebenau: Die Schlacht von Sempach, 1886
  • Carl Frantz Haberer: Eydgenössich-schweytzerischer Regiments Ehren-Spiegel, 1706
  • Martin Gerbert: Historia Nigrae Silvae ordinis Sancti Benedicti coloniae. Band: 3

Einzelnachweise

  1. Es gab einen Straßburger Bischof namens Erkenbald oder Erchenbald (Wikisource) im 10. Jahrhundert, ein möglicher Hinweis auf dessen Abstammung
  2. Beuggener Copialbuch Fol. 119
  3. Beuggener Copialbuch Fol. 119 in den Jahren 1393, 1399 und 1400
  4. ZGORh Band 30
  5. ZGORh. Bd. 39. S. 147ff
  6. Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, Bd. 1, Urk. Nr. 2056 und ZGORh. Bd. 39, S. 147

Weblinks


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