- Hecklah & Coch
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Hecklah & Coch war von 1999 bis 2009 ein Deutsch-Rap-Duo aus Berlin Schöneberg.
Das Duo bestand von Anfang an aus Zem (auch bekannt unter dem Produzentennamen Defzem) und Sylvestah.
Inhaltsverzeichnis
Bandgeschichte
Die beiden gebürtigen Berliner MCs kannten sich bereits seit ihrer Kindheit, von Spielplätzen im Arbeiterbezirk Berlin-Schöneberg. 1996 verloren sich die beiden aus den Augen, als Sylvestah aufgrund von schulischen Problemen gerichtlich zu seinem Onkel nach England geschickt wurde. Gleichzeitig fing ZEM, der es seinen Eltern mit zahlreichen Sachbeschädigungen durch Graffiti (und den darauf folgenden Hausdurchsuchungen) nicht gerade leicht machte, an, auf deutsch erste Raps zu schreiben. Ungefähr zur gleichen Zeit formierten sich die ersten Mitglieder der CS-Crew im gemeinsamen Freundeskreis. Zum Vorteil von H&C waren und sind diese allesamt auch beruflich in dem jeweiligen Feld tätig, so dass der Internetauftritt, die Covergestaltungen und die Videos von anbeginn professioneller waren, als die von vergleichbaren anderen Rappern aus Berlin.
Als Sylvestah 1998, unabhängig von Zem auch Raps auf Deutsch verfasste, 1998 von seinem Zwangsurlaub wieder aus London nach Berlin zurückkehrte, hatte Zem zusammen mit einigen Freunden schon ein kleines Heim-Studio mit MPC- und Kurzweil-Samplern zusammengestellt und sich im Komponieren von Beats geübt. Als sich Zem und Sylvestah 1999 zufällig auf einer Freestyle-Session bei einem Freund wiedertrafen, schlossen sie sich kurzerhand unter einem gemeinsamen Pseudonym zusammen. Die Wahl des Namens fiel in Anlehnung an die bekannte deutsche Waffenfirma Heckler & Koch auf den Namen „Hecklah & Coch“, da beide seit Kindheitstagen eine Affinität für Waffen haben[1], Zem gerade seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr leistete und die beiden außerdem derzeit ihren Style in eine „schüttelgereimte-geflexte“-Richtung betrieben, die von Freunden immer wieder als „Machinegun-Raps“ bezeichnet wurde. Eine Parallele zu der amerikanischen Hip-Hop-Formation Smif´n´Wessun (kurzzeitig Cocoa Brovaz), die sich mit dem Namen an die amerikanische Waffenfirma Smith & Wesson anlehnte und hierfür 1997 erfolgreich auf Unterlassung verklagt wurde, ist dabei nicht von der Hand zu weisen.
Im Jahr 2000 stießen Hecklah & Coch über die Internetbekanntschaft mit Rhymez von Rhymez & Prok zum neu gegründeten Berliner Independent-Label Rawzone-Records unter den Fittichen von Quickmix (einem namhaften Produzenten, der früher z. B. MC Sar & The Real McCoy in den 80ern, heute aber ebenso z. B. auch für Yvonne Catterfeld produziert) und unterschrieben dort nach einigen Demoaufnahmen und der Produktion einiger Demo-Tracks ein Heads of Agreement mit Rawzone und einen Plattenvertrag mit der Bertelsmann Music Group (BMG).
In den Jahren 2001 bis 2003 wurde der Vertrag mit BMG wegen interner Umstrukturierungen infolge des Umzugs nach Berlin des Konzerns aufgelöst (wie auch der von vielen anderen deutschen Rappern). Hecklah & Coch nahmen dennoch in den Rawzone-Studios weiterhin Tracks für ihre Debütalben auf und machten erste Bühnenerfahrungen durch zahlreiche Liveauftritte in Berlin und Umland. Das Debütalbum Grundausbildung, welches im Berliner Untergrund durch den Laden- und Mailordervertrieb Downstairs innerhalb weniger Wochen mehrere Tausend Stück verkaufte, vervielfältigten die Künstler vorerst aus eigener Tasche. Es kam dan jedoch zu einem Deal mit Sony, worüber dann das zweite Album Über alles in der Welt erschien. In der Folge erschien das Video zur Single Über alles in der Welt, das auf VIVA ausgestrahlt wurde. H&C hatten nun rege Internetpräsenz, Artikel in einschlägigen Magazinen und traten in Radio- und kleineren TV-Sendungen auf.
Nachdem Sido 2004 mit dem Chart-Hit Mein Block auf einen gleichnamigen Titel von H&C zu antworten schien, kochten die Gerüchte hoch, dass Streit zwischen den Aggroberlinern und Rawzone bestünde: Im Intro des Tracks von Sido fanden sich immerhin auf der Version in der Beilage-CD des Szenemagazins Juice als auch auf der Vinylsingle im Anfangsbereich Sidos Songs die Worte „Ich hab mir die letzten zwei Juice geklaut, weil auf den CDs waren so Tracks drauf, die hießen: Mein Block, Blumentopf und Hecklah & Coch ...tzz!“ bzw. "Mein Block, mein Block, nicht der Block von Blumentopf und Hecklah & Coch"[2] Auf die Frage hin, warum es auf diesen Track keine Antwort gab, sagte Zem später in einem Interview: „Sido hat mich lange bevor der Titel auf der Juice-CD rauskam, bzw. in die Charts ging angerufen. Er meinte, dass der Kommentar nicht als Diss aufzufassen sei, er unser Zeug cool findet und gerne einen Track mit uns machen würde.“ Mit einem gemeinsamen Titel von H&C und Sido (Lauf) auf dem Album Über alles in der Welt wurde diesen Gerüchten somit ein Ende bereitet.
Scheinbar im Gegensatz zu ihrem Brutalo-Image setzten sich die Rapper 2005 dennoch auch für gute Zwecke ein. So waren sie am Sonntag, dem 24. April 2005 auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor in Berlin und haben anlässlich zum Internationalen Kinderfest 23 Nisan, der zugunsten des Dunkelziffer e.V. (einem Verein der sexuell missbrauchten Kindern hilft) veranstaltet wurde, neben Künstlern wie Ayman, Vanessa S., Overground und Nu Pagadi auf der Bühne gestanden.
Am 10. Oktober 2005 reagierten und erwehrten sich H&C über Szenemedien wie rap.de mit einer Pressemeldung[3] und einem Disstrack (unten bei Online-Songs) gegen die Behauptungen, die von einem Rapperduo Raportaz auf ihrer EP Gangsta Gangsta und in Interviews mit dem Magazin Backspin aufgestellt wurden. Nach der Behauptung der Raportaz in der Backspin stamme ein Mitglied von H&C aus einem Dorf nahe dem Odenwald und ihr Auftritt sei nicht zuletzt deswegen geradezu lächerlich; in einem Titel (Gangsta Gangsta) der Raportaz wird des Weiteren die Zeile gerappt: „Es gibt nur wenig Gs dort draußen, ich glaub's Azad und Charnell, aber check mal Hecklah und Coch, es sei denn du bist schon zwölf.“ In der Folge entschuldigen sich die Raportaz am 17. Oktober für die Behauptung, berufen sich aber dennoch auf angebliche Quellen aus dem Umfeld von H&C, die sie aber nicht namentlich benennen wollen oder können.
Für ihr letztes Album („Glänzend“) kam es 2006 letztlich zu einem Plattervertrag mit TVT Europe[4], nachdem zuvor auch andere Majors, z.B. Universal und Sony BMG[5] im Gespräch waren. Ende des Jahres erscheint das Mixtape "Konnektionz" mit Features von über 50 Künstlern.
Die erste Single des am 23. November 2007 erschienenen Albums hiervon („Wir reißen den Club ab“ featuring Sido) belegte am 25. Oktober 2007 bei den TRL Charts bei MTV Platz 1 vor Linkin Park, Die Ärzte, My Chemical Romance und Bushido.
Im Januar 2009 gaben Hecklah & Coch ihre Trennung bekannt.[6] In der offiziellen Pressemitteilung[7] wurden drei Gründe für die Trennung genannt. Zunächst stand die Band nach der Insolvenz des Mutterlabels TVT in den USA und der daraus folgenden Insolvenz von TVT Europe erneut ohne Plattenvertrag da. Als zweites wurde ganz allgemein die Krise in der unter anderem durch Filesharing geplagten Musikindustrie, die sehr zu lasten von Newcomern gehe, angeführt. Zuletzt wurden Rechtsstreitigkeiten mit der namhaften Waffenfirma Heckler & Koch angedeutet, die eine Weiterverwendung des phonetisch ähnlich klingenden Namens verhinderten. Persönliche Differenzen wurden hingegen ausgeschlossen.
Diskografie
Alben und Mixtapes
- 2003: Grundausbildung
- 2004: Über alles in der Welt
- 2006: Konnektionz
- 2007: Glänzend
Singles
- 2003: Sizzo/Bounce mit uns (Non-Album Single)
- 2004: Über alles in der Welt (vom gleichnamigen Album)
- 2007: Wir Reissen Den Club Ab (featuring Sido)
Sonstige
Weblinks
Quellen
Kategorie:- Hip-Hop-Gruppe
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