Graffiti

Graffiti
Bridge-Gallery Lörrach
Die Bremer Stadtmusikanten von einem unbekannten Künstler in Bremen
Graffiti am Wiener Donaukanal

Graffiti, Einzahl Graffito, steht als Sammelbegriff für thematisch und gestalterisch unterschiedliche sichtbare Elemente, zum Beispiel Bilder, Schriftzüge oder sonstige Zeichen, die von Personen mittels verschiedener Techniken auf Oberflächen oder durch Veränderung dieser im privaten und öffentlichen Raum erstellt wurden. Die Graffiti entstehen zumeist anonym und ohne entsprechende Genehmigungen.

Die Einzelpersonen oder Gruppen, welche Graffiti erstellen, werden in Bezug auf die häufige Variante des Besprühens von Flächen mit Farbe aus Sprühdosen oft Sprayer (englisch für Sprüher) genannt.

Die Akzeptanz und Definition von Graffiti ist unterschiedlich geprägt. Werden Graffiti in der öffentlichen Wahrnehmung, insbesondere die nicht genehmigten Graffiti, meist als Form des Vandalismus betrachtet, werden sie von anderer Seite auch als Form der Kunst anerkannt.[1] Eine Besonderheit ist in diesem Zusammenhang das vom örtlichen Jugendparlament und einigen Privatpersonen initiierte Projekt Bridge-Gallery unter der Wiesentalbrücke in Lörrach.[2][3][4]

Vielschichtig sind andererseits die von Staaten, Gemeinden und anderen Einrichtungen getroffenen Maßnahmen zur Verhinderung illegal angebrachter Graffiti, die von freigegebenen Flächen bis zur strengen gesetzlichen Ahndung einschließlich Besitzverbot entsprechender Werkzeuge reicht.

Der betriebene Aufwand und die Kosten, die im Zusammenhang mit der Entfernung und Vorbeugung vor illegal angebrachten Graffiti entstehen, sind relativ hoch. In Deutschland werden zur Beseitigung illegaler Graffiti pro Jahr circa 500 Millionen Euro ausgegeben, die zur Hälfte auf private Eigentümer entfallen.[5]

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Graffiti ist der Plural des italienischen Worts graffito. Es leitet sich etymologisch aus dem Griechischen von γράφειν (graphein) ab, was schreiben bedeutet.

Im Italienischen bedeutete graffito ursprünglich Schraffierung und meint (neben der heute auch modernen Bedeutung) eine in Stein geritzte Inschrift oder ornamentale bzw. figurale Dekoration (siehe auch die Stucktechniken des Sgraffito)[6].

Der Singular ist im Deutschen wenig gebräuchlich und es wird auch von einem Graffiti (und nicht von einem Graffito) gesprochen. In der Folge wird in der Umgangssprache auch der analog gebildete Plural Graffitis häufiger verwendet.[7]

Im offiziellen Sprachgebrauch der DDR wurden Graffiti als Teil der Hip-Hop-Jugendkultur als „Rapschrift“ bezeichnet, abgeleitet von Rap.[8]

Formen von Graffiti

Es gibt viele verschiedene Arten von Graffiti, deren Abgrenzung oft nicht eindeutig möglich ist. Zum Beispiel können auch Klograffiti politische Inhalte haben oder ein Writer malt einen Schriftzug mit dem Namen seines Lieblingsfußballvereins.

Besonders die Unterscheidung zwischen Writing und Streetart ist heutzutage schwierig, da sich die Techniken oft überschneiden.

Style-Writing

Style-Writing/Graffiti-Writing oder kurz Writing ist die mittlerweile am weitesten verbreitete Form von Graffiti und wird deswegen von der Allgemeinheit auch am stärksten wahrgenommen. Durch diesen Umstand findet meist keine Differenzierung zu anderen Formen von nichtwritingbezogenem Graffiti in der breiten Bevölkerung statt. Beim Writing bildet die Schrift (Buchstaben und Zahlen) das Basiselement der Bildkomposition und die Akteure (Writer) stellen an sich selbst einen künstlerischen Anspruch. Die möglichst häufige Verbreitung des Namens bzw. vielmehr des Pseudonyms eines Graffiti-Writers in Kombination mit dessen möglichst einzigartiger, innovativer und vor allem ästhetischer Gestaltung bilden die zentralen Ziele, um ein Höchstmaß an Ruhm (Fame) zu erlangen. Die Ästhetik steht aber deutlich im Vordergrund. Ein Writer, der keinen guten Style hat, erhält keine Anerkennung von anderen Szenemitgliedern, egal wie viel er malt.

In der Hip-Hop-Kultur bildet Writing (neben MCing, DJing und B-Boying) eines der vier wesentlichen Elemente. Der Gedanke eines gewaltfreien Wettstreits und das Austragen von Konflikten auf künstlerischer Ebene (Battle) ist ein wesentliches Charakteristikum der friedlichen Writing-Kultur – ebenso wie bei den anderen Elementen des Hip-Hop – und manifestiert sich heutzutage z. B. im weltweit größten Writing-Wettbewerb Write4Gold, bei dem Writer auf zunächst nationaler und in weiteren Runden auch internationaler Ebene gegeneinander antreten, um die Besten ihrer Zunft zu wählen.[9] Writing steht somit im Gegensatz zu der gewalttätigen Gangkultur und darf nicht mit dieser verwechselt werden. Es gibt allerdings auch Writer und Crews, die exklusive Hoheitsansprüche auf ein bestimmtes Gebiet oder auch z. B. eine Zugabstellanlage (Yard) stellen und „Eindringlinge“ rigoros übermalen oder teilweise sogar gewaltsam gegen diese vorgehen.

Scratching (deutsch: Kratzen)

Scratchings an einer Scheibe der Berliner U-Bahn

Scratching ist eine Reaktion der Writerszene auf verstärkte Reinigungsmaßnahmen. Es werden meist Tags dargestellt, die mittels (Schleif-)Steinen, Sandpapier oder Messern vorwiegend in Glas- oder Plastikoberflächen gekratzt werden. Dies soll bezwecken, dass der Schriftzug länger erhalten bleibt. Diese Form von Graffiti-Writing kommt der ursprünglichen Form von Graffiti – dem Kratzen – am nächsten.[10]

Etching (deutsch: Ätzen)

Eine extrem gesundheitsgefährdende und potentiell tödliche Art von Graffiti ist das Etching. Auch diese Form ist eine Weiterentwicklung aus der Writerszene, um verstärkten Reinigungsbemühungen entgegenzuwirken. Hierbei wird meistens Glas mit hochgiftiger Fluorwasserstoffsäure angeätzt.[11][12][13]

Ganggraffiti

Ganggraffiti sind in den USA bereits seit den 1930er-Jahren bekannt. Die Stadt Los Angeles bildet hier eine Hochburg. Im Gegensatz zum Stylewriting dient beim Ganggraffiti das Anbringen von Tags ausschließlich als gezielte Markierung des Reviers (Turf) einer Gang. Die Schriftzüge fungieren hier als Warnung für andere Gangs, die auf diese Weise abgesteckten Grenzen zu überschreiten. Das Übermalen von Schriftzügen verfeindeter Gangs oder das Sprühen in einem fremden Revier gilt als Provokation, und wird teilweise bewusst eingesetzt, um einen Bandenkrieg auszulösen.

Beim Ganggraffiti wird im Gegensatz zum Style-Writing nur teilweise Wert auf eine gewisse Ästhetik gelegt. Die Buchstabengestaltung ist hier stark von Frakturschriften beeinflusst. Die Buchstaben werden nicht, wie oft beim Writing üblich, schreibschriftartig miteinander verbunden. Es entstehen auch so gut wie keine aufwändig ausgestalteten, mehrfarbigen Werke wie in der Writing-Szene.[14]

Pixação

Pixação ist eine spezielle Form von Ganggraffiti, die ihren Ursprung in São Paulo Ende der 1970er-Jahre hat. Die Akteure (Pixadores) stammen meistens aus den Favelas der Stadt und haben daher außer ihrem Leben nicht mehr viel zu verlieren – daher bringen sie ihre Werke oft in teilweise extremer Höhe an. Charakteristisch für diese Art von Graffiti ist, dass fast ausschließlich einfarbige Tags mit Sprühdosen oder Malerrollen angefertigt werden. Die Grundformen der Buchstaben der Pixação sind überwiegend Frakturschriften, Runen und der Typografie der Logos von Heavy-Metal-Bands entlehnt und daher meist recht hoch und schmal. Die einzelnen Zeichen der oft mannshohen Schriftzüge, die auch figürliche Darstellungen enthalten können, haben meist eine einheitliche Höhe und sind klar voneinander abgegrenzt.

Ultras-Graffiti

Auch Fußballfans, die meist der Ultrà-Bewegung entstammen, kennzeichnen Orte, die sie besuchen, mit Graffiti. Diese sind künstlerisch eher anspruchslos und dienen der reinen Markierung. Es gibt einige Parallelen zum Ganggraffiti, da auch Fußballfans verschiedener Mannschaften oft verfeindet sind und sich daher oft gegenseitig übermalen.

In den jeweiligen Heimatorten der Gruppen werden auch teilweise aufwändige Wandmalereien angefertigt. Heutzutage entnehmen die Ultras auch Elemente aus der Writing-Kultur und dem Streetart-Bereich.

Streetart

Hauptartikel: Streetart

Unter dem Begriff Streetart (engl. für Straßenkunst) werden nichtwritingbezogenes künstlerisches Graffiti, Stencils, die Stickerkunst, Plakatierung und auch Installationen im öffentlichen Raum zusammengefasst. Auch viele Akteure der Adbusting-Szene sind Streetartists. Bei der Streetart spielen bildliche Motive meist eine größere Rolle als die Schrift.

Stencil/Pochoir

Hauptartikel: Stencil

Unter einem Stencil oder Pochoir versteht man eine Schablone, die vorher angefertigt werden muss und durch die anschließend die Farbe gesprüht wird. Häufig werden entsprechend der ursprünglichen Verwendung Politiker, politische Symbole, ideologisch dargestellte Personen, oder gesellschaftskritische Motive gesprüht.

Graffiti auf Plakaten/Adbusting

Weit verbreitet und schon seit langem praktiziert sind Graffiti auf Plakaten, insbesondere solchen, auf denen Personen abgebildet sind. Die häufigste Form der Plakatgraffiti besteht darin, die auf diesen Personen abgebildeten Personen mit Bärten oder Hörnern zu „verzieren“. Graffiti auf Plakaten sind insbesondere zu Wahlkampfzeiten häufig zu beobachten. Diese Form von Graffiti ist eher in der Kategorie Klograffiti anzusiedeln.

Eine spezielle Form von Plakatgraffiti ist das sogenannte Adbusting, dessen Akteure meist aus dem Streetart-Bereich stammen und das als Konsum- und Gesellschaftskritik verstanden werden soll.

Politische Graffiti

Graffito im osttimoresischen Tutuala mit dem Wort für „Mörder“
Graffito in Paris mit dem Wort für „Wachstumsrücknahme

Politische Graffiti sind meist eher künstlerisch anspruchslos und dienen lediglich der anonymen Darstellung diverser meist gegen die Obrigkeit gerichteter Ansichten. Themen sind u. a. Ideologie, Religion, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten wie etwa Homosexuellen. Außerdem sind sie Ausdruck der Wut gegen z. B. Polizei und politische Machtverhältnisse (insbesondere in autoritären und totalitären Systemen) oder stellen allgemein Parolen oder auch nur Symbole dar.

Um eine möglichst große Zahl an Rezipienten zu erreichen, werden politische Graffiti vornehmlich an sehr stark frequentierten und gut sichtbaren Orten angebracht.

Beispielsweise in Nordirland oder dem Baskenland, aber auch in Metropolen wie z. B. Los Angeles finden politische Ansichten aber auch teilweise in aufwändigen Murals Ausdruck.

Klograffiti

Hauptartikel: Klospruch

Klograffiti ist eine Form von Graffiti, die seit der Antike praktiziert wird. Dabei steht der künstlerische Anspruch – im gestalterischen Sinne – weniger oder gar nicht im Vordergrund. Unter dem Begriff Klograffiti werden sämtliche Kritzeleien wie Gedichte, Reime, Sprüche, Witze und Liebesbekundungen, Karikaturen und einfache Zeichnungen oder auch das bloße Hinterlassen von Namen zusammengefasst, die auf öffentlichen Toiletten zu finden sind. Zum Teil haben die Klosprüche philosophische, sexuelle oder humoristische Inhalte.[15]

Auch außerhalb von öffentlichen Toiletten lassen sich latrinaliaähnliche Graffiti finden, so z. B. in Gefängnissen oder auch an Orten, die besonders häufig Ziele von Touristen oder Wallfahrern sind, wie Berggipfel, Aussichtstürme oder z. B. unter dem Balkon von Romeo und Julia in Verona oder auch das Grab von Jim Morrison in Paris. Zu dieser Kategorie kann man auch Baumritzungen zählen, die von Wanderern und Liebespaaren mit einem spitzen Gegenstand (z. B. Taschenmesser) in die Rinde geschnitten werden. Das Hinterlassen von Namen weist in diesem Zusammenhang zwar gewisse Parallelen zum modernen Taggen auf, wird aber von Nicht-Writern erheblich seltener und nur an bestimmten Orten, zudem meist ohne Verwendung eines Pseudonyms, praktiziert.

Gefängnisgraffiti

Im Gefängnis entsteht Graffiti vorwiegend durch die Haftsituation und Langeweile. Im Untersuchungsgefängnis entstehen so ganze Sammlungen von Eintragungen, die vom einfachen Namen, Datumsangabe, über einfache Zeichnungen bis zu politischen Organisationsnamen oder Losungen reichen, die auf den Anlass der Verhaftung hindeuten. Teilweise werden, da hinreichend Zeit vorhanden ist, Namen auch typografisch sorgfältig ausgeführt. Als Schreibwerkzeug dienen verfügbare Dinge wie Bleistift, Kugelschreiber, Filzstift, Schlüssel oder Nägel.[16] Eine besondere Variante der Gefängnisgraffiti sind die Malereien, die Studenten während ihrer Haft in den universitären Karzern anbrachten.

Graffiti an Bäumen

Die Baumgraffiti werden in der Forstwirtschaft zur Markierung des Baumbestandes bei Waldarbeiten benutzt, ähnlich wie Markierungen im Straßenbau (technisches Graffiti).

Gelegentlich werden auch kleine Nadelbäume von ihren Besitzern mit Farbspray markiert, um den Diebstahl von Weihnachtsbäumen während der Weihnachtszeit zu verhindern.

Im Rahmen der ersten Aktion Spechtbaum markierten hunderttausende Natur- und Vogelschützer von Pro Natura und dem Schweizer Vogelschutz, Bäume mit Spechthöhlen. Dazu wurde ein Logo als Pochoir mittels pinkfarbenem Spray auf Brusthöhe an den Stämmen angebracht.[17]

Das Baumgraffiti von Charles und Camilla schrieb Geschichte.

Zinken

Hauptartikel: Zinken (Geheimzeichen)
Zinken von amerikanischen Hobos

Zinken sind Geheimzeichen von Gaunern, Landstreichern oder „fahrendem Volk“ allgemein, die an öffentlichen Orten angebracht werden, um Gleichgesinnte über die dortige Situation zu informieren. Diese Art der grafischen Kommunikation gibt es bereits seit dem 16. Jahrhundert.

Reverse Graffiti

Hauptartikel: Reverse Graffiti

Beim Reverse Graffiti werden schmutzige Oberflächen z. B. mit Wasser, Seife und Bürste selektiv so gesäubert, dass der gesäuberte Bereich das Graffiti darstellt.[18] Diese Form von Graffiti wird sowohl von Writern und Streetartists, als auch Normalbürgern und von der Industrie genutzt,[19] da durch diese Form von Graffiti Gesetzeslagen umgangen werden können.

LED-Throwie

Hauptartikel: LED-Throwie

Eine sehr moderne Weiterentwicklung von Graffiti, auch aufgrund verschärfter Gesetzeslagen, sind LED-Throwies. Dies sind kleine batteriebetriebene Leuchtdioden, die mit einem Magneten verbunden sind und möglichst hoch auf metallene Oberflächen geworfen werden, damit sie eine höhere Verweildauer haben. Eine Darstellung von konkreten Inhalten oder Botschaften in Form von Texten oder Bildern ist so allerdings nicht möglich.

Galerie

Graffitiforschung

Die Graffitiforschung beschäftigt sich mit dem soziologischen und kunstgeschichtlichen Aspekt von Wandmalereien. Dieser Forschungszweig sieht sich in der Tradition der Altertumsforscher, die vor ca. 300 Jahren begannen, antike Wandinschriften zu suchen, auszuwerten und zu publizieren. Der Begriff Graffitiforschung wurde erst ca. 1980 geprägt. Er setzte sich 1995 weltweit durch.

Die Graffitiforscher gehen von der Annahme aus, dass Graffiti eine Menetekel-Funktion erfüllen und als politisches Thermometer angesehen werden können, sofern transpersonale Zusammenhänge eine Rolle spielen. Dies ist besonders in politisch unsicheren Zeiten von Bedeutung. Hier können Graffiti ein Indikator für gesellschaftliche Entwicklungen sein, je nachdem ob sie aufgrund ihres Inhaltes geduldet oder konsequent verfolgt werden.[20][21]

Geschichte

Antikes Graffito – Karikatur eines Politikers in Pompeji
Runen-Graffito der Wikinger in der Hagia Sophia
Inschrift von Don Juan de Oñate auf dem „Inscription Rock“
Graffiti von Zöglingen der Klosterschule Bebenhausen auf einer Mauer des Kreuzgangs
Gedenktafel für Hamiltons Quaternionengraffiti
Göttinger Karzer

Die ersten Graffiti fanden sich im Alten Ägypten. Damit sind nicht die reich ausgestalteten Wandmalereien in den Tempeln und Grabstätten gemeint, sondern gemäß der Definition private, gekratzte Inschriften, die sich auf Tempeln, in Gräbern, auf Felsen und Statuen befinden. Es finden sich spätestens seit dem Alten Reich – also 2707–2216 v. Chr. – Graffiti in verschiedenen Schriften und Sprachen. So z. B. demotische, phönikische, aramäische, meroitische, lateinische und griechische Inschriften. Thematisch umfassen sie u. a. Segenswünsche, Gebete, Verehrungen von Göttern und Tempeleide. Es gibt aber auch Abrechnungen und bloße Listen von Waren, sowie auch nur den Namen des Schreibers selbst, so wie es auch heute noch üblich ist.[22][23] Die ägyptischen Graffiti lassen sich bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. nachvollziehen. Das letzte in demotischer Schrift wird auf den 12. Dezember 452 n. Chr. datiert.[24]

Auch bei den Römern, z. B. in den Städten Pompeji und Herculaneum, die bereits 79 n. Chr. untergingen, geben viele Graffiti Aufschluss über die Lebenssituation der Menschen. Hinzu kommen hier sexuelle Inhalte, und Bilder, wie etwa Karikaturen oder andere Zeichnungen. Viele Graffiti handeln auch von Gladiatorenkämpfen und finden sich vornehmlich am Stadion.

Die gleiche Art von Inschriften finden sich z. B. auch im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. u. a. in den griechischen Städten Ephesos und Aphrodisias, die zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Teil des römischen Reiches waren. Verfasst sind die Graffiti überwiegend in griechisch und nur selten in Latein. Das Anbringen von Graffiti scheint nichts Verwerfliches gewesen zu sein, so dass auch Lobpreisungen auf Gastwirte in Räumen gefunden wurden.[25][26]

In Amerika wurden bei den Maya in Tikal ebenfalls Graffiti gefunden. Diese sollen bis ca. 100 v. Chr. zurückreichen.[27]

Durch die Inhalte der antiken Graffiti lassen sich authentische Rückschlüsse über den damaligen Alltag der Menschen ziehen. Außerdem geben sie Auskunft über den Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung zu den jeweiligen Zeiten. Durch die Datierung der Graffiti ergeben sich weitere wichtige Informationen für Historiker.[25]

Auch die Wikinger hinterließen Spuren in Form von Graffiti. Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert ritzte ein Wikinger namens „Halvdan“ in Istanbul Runen in eine Balustrade der Hagia Sophia.[28] Im 12. Jahrhundert brachten Wikinger dem heutigen Klograffiti ähnliche Inschriften in einem Grab auf den Orkney-Inseln an.[29]

Seit dem 16. Jahrhundert findet man in Europa sogenannte „Zinken“ auf diversen Untergründen, die von fahrendem Volk angebracht werden, um Gleichgesinnte über die lokale Situation zu informieren. So werden diese Geheimzeichen z. B. an Wohnhäusern angebracht, um nachfolgenden Landstreichern anzuzeigen, ob es dort etwas zu erbetteln gibt oder ob man lieber nicht vorsprechen sollte, weil Prügel zu erwarten sind. Diese Symbole finden bis in die heutige Zeit Verwendung.[30]

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts werden Inschriften in den sogenannten „Inscription Rock“ in New Mexico geritzt. Die erste stammt aus dem Jahr 1605 von dem spanischen Conquistador Don Juan de Oñate. Seitdem haben sich ca. 2.000 Personen dort verewigt. Heutzutage ist dies allerdings verboten. Die amerikanischen Ureinwohner haben dort bereits lange vor den Europäern und ihren Nachfahren Petroglyphen (Felszeichnungen) angebracht.

Der französische Schriftsteller Nicolas Edme Restif de la Bretonne ritzte von 1779–1789 in Paris verschiedene Texte mit einem Schlüssel in Wände und an Brücken. Er dokumentierte sogar seine gesamten Graffiti in seinem Buch „Mes Inscriptions“ (Meine Inschriften), das nach seinem Tod veröffentlicht wurde.[31]

Im 18. und 19. Jahrhundert ritzten Zöglinge der Klosterschule Bebenhausen ihre Namen in die Mauern des Kreuzgangs.

Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts waren es u. a. die Soldaten Napoleons, die auf ihren Kriegszügen Graffiti hinterließen. So z. B. 1797 in Ludweiler[32] oder auch während des Ägyptenfeldzugs am Tempel der Isis in Philae.[33]

Auch der englische Dichter Lord Byron hinterließ seinen Namen an mehreren Orten. Dokumentiert sind u. a. seine Graffiti im Poseidontempel in Kap Sounion von 1810[34] und im Schloss Chillon von 1816.[35]

Der italienische Entdecker Giovanni Battista Belzoni bereiste zwischen 1815–1819 wiederum Ägypten und brachte diverse Graffiti an, um der Nachwelt seine Anwesenheit zu dokumentieren. So schrieb er 1818 in der Chephren-Pyramide „Scoperta da G. Belzoni 2 mar 1818.“.[36] Ebenso hinterließ er ein noch heute erhaltenes Graffito auf einer Säule im Ramesseum in Theben-West.[37]

In den 1830er-Jahren gab es in Paris vermehrt Graffiti, die hauptsächlich von Straßenjungen angebracht wurden. Mehrere zeitgenössische Darstellungen zeigen, wie diese sogenannten „Gamins“ Birnengraffiti malen. Diese Birnengraffiti gehen auf eine damals populäre Karikatur des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe zurück, in der dessen Kopf aus physiognomisch naheliegenden Gründen zu einer Birne verwandelt wurde.[38]

1843 ritzte der Mathematiker William Rowan Hamilton spontan die Multiplikationsformel der Quaternionen in den Stein der Broom Bridge in Dublin, um die Lösung festzuhalten, die ihm dort nach jahrelanger Suche plötzlich eingefallen war. An dieses „Scratching“ erinnert heute eine Gedenktafel.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert brachten Studenten in den Karzern der Universitäten diverse Sprüche, Bilder und Karikaturen an, so auch der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck 1833 in Göttingen.[39] Heutzutage werden diese Gefängnisgraffiti restauriert, um sie der Nachwelt als Zeugnis des damaligen studentischen Lebens zu erhalten.[40][41]

Als die Maya-Stadt Tikal in Guatemala wiederentdeckt wurde, in der bereits in der Antike Graffiti entstanden, verewigten sich dort wiederum die Forscher. So auch der Archäologe Teoberto Maler 1895–1904“.[42]

Mao Zedong brachte 1915 in den Waschräumen seiner Universität in Changsha eine über 4.000 Zeichen lange Schmähschrift über seine Lehrer und die chinesische Gesellschaft an. Damit hält er den Weltrekord für das Graffiti mit den meisten Zeichen.

Mindestens seit den 1930er-Jahren gibt es in den Vereinigten Staaten Graffiti, die von Gangs angebracht werden. Diese Praxis findet auch bis in die heutige Zeit Anwendung. Die Blütezeit der Ganggraffiti war von den 1970er-Jahren bis in die 1990er-Jahre. Obwohl auch hier das Anbringen von Namen (taggen) eine Rolle spielt, darf diese Art von Graffiti nicht mit dem Writing verwechselt werden.[43]

Als 1955 der Jazz-Saxophonist Charlie „Bird“ Parker stirbt, erscheint kurze Zeit später der Spruch „Bird Lives!“ an den Jazzclubs in New York, für den sich später Ted Joans und einige seiner Freunde verantwortlich erklärten.[44]

Eine weitere künstlerisch anspruchslose Form des Taggens, die der reinen Markierung dient, wird seit den 1960er-Jahren von einigen Fußballfans, die meist der Ultrà-Bewegung angehören, praktiziert. So markieren die Anhänger einer Mannschaft z. B. bei Auswärtsspielen ihre Aufenthaltsorte aber selbstverständlich auch ihre Heimatstadt vorrangig mit ihrem Gruppennamen. Teilweise entstehen jedoch auch großflächige Wandbilder mit Schriftzügen und Vereinsemblemen, welche doch einen gewissen künstlerischen Anspruch besitzen. In dem Fall wird häufig die Frakturschrift als Vorbild für die Buchstabengestaltung verwendet oder heutzutage ebenso häufig auch der Writingstil. Wie die Ultrà-Bewegung selbst findet diese Praxis ihren Ursprung in Italien.

1967 sprühte in der Londoner U-Bahn-Station Islington erstmals ein Unbekannter den Spruch „Clapton is God“. Dieser verbreitete sich daraufhin auch an anderen Orten in London. Heute ist dieses Graffito durch ein berühmtes Foto dokumentiert, auf dem ein Hund an die Wand uriniert, auf dem sich der Schriftzug befindet.[45]

1968 trat Peter-Ernst Eiffe in Erscheinung, der in Hamburg als erster Deutscher Graffiti in einem größeren Stil verbreitet haben soll. So schrieb er seinen Namen samt Adresse und diverse Sprüche überall in der Stadt auf Wände und andere Stadtmöbel.

1970 tauchte in München der Schriftzug „Heiduk“ auf. Dieses angeblich nichtsbedeutende Wort soll auf eine linke Kommune aus dem Schlachthofviertel zurückgehen.[46]

Allgemein finden sich im Zuge der APO und Studentenbewegungen der 1960er-Jahre vermehrt politische Graffiti. Das wohl bekannteste ist das bereits 1958 entstandene Peace-Zeichen.

In den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren waren es in Europa, noch vor dem Import des amerikanischen Writings, hauptsächlich Punks, die „taggten“. Hierbei tat sich besonders Amsterdam als Zentrum hervor. Teilweise wurden von den Punks schon Pseudonyme verwendet, jedoch erhoben sie auch eher keinen künstlerischen Anspruch an ihre Hinterlassenschaften, was im allgemeinen Ästhetikverständnis dieser Jugendkultur begründet liegt. Demzufolge gab es auch keine solche Entwicklung zu technisch ausgereiften Werken wie in den USA; die Graffiti behielten den Status von reinen Kritzeleien. Punks waren offenbar auch die ersten die im öffentlichen Raum Stencils in einem künstlerischen Kontext verwendeten.

Da sich Graffiti im europäischen Kulturraum zunächst völlig unabhängig von der Writing-Kultur in den USA entwickelten, entstanden hier gänzlich andere Ausdrucksformen. Anders als beim amerikanischen Writing bildete hier nicht die Schrift oder ein Name das Basiselement der Graffitikomposition, sondern vielmehr bildliche Motive.

Hierbei war besonders die Metropole Paris innovativ. Dem Franzosen Gérard Zlotykamien wird zugerechnet, als erster Künstler überhaupt und bereits vor der Entwicklung des Style-Writings im öffentlichen Raum künstlerisch tätig geworden zu sein. Zunächst mit Kreide oder Pinsel, später auch mit Sprühfarbe, malte er erstmals 1963 Strichfiguren, seine „Éphémères“ („die Vergänglichen“/„vom baldigen Verschwinden Bedrohten“), auf Mauern und andere Untergründe.

Ebenfalls in Paris verteilte seit 1981 Blek le Rat, anfangs noch als Duo, seine Schablonengraffiti auf diversen Wänden, nachdem er nach eigenen Aussagen kläglich daran gescheitert war, mit seinem Partner ein Piece im amerikanischen Writing-Stil zu sprühen.

1983 gestaltete Claude Costa in der Pariser Metro erstmals dort hängende Plakate mit Pinsel und Farbe um – eine frühe Form des Adbusting.

Seit 1977 sprüht Harald Naegeli, der ‚Sprayer von Zürich‘, seine Strichfiguren auf Wände in diversen Großstädten. Wegen seiner Graffiti in Zürich wurde er 1981 zu neun Monaten Haft und 206.000 Franken Strafe verurteilt. Diese Strafe musste er 1984 absitzen, nachdem er nach Deutschland geflohen und ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgestellt worden war. Heute ist er ein anerkannter Künstler, dessen Werke von der Stadt Zürich als schützenswert erachtet werden.

Neben diesen europäischen, eher der Streetart zuzurechnenden Graffiti-Aktivisten gibt es auch im amerikanischen Kulturraum Sprayer, die diesem Genre und nicht dem Style-Writing zugeordnet werden können. Hier sind unter anderen Keith Haring, Jean-Michel Basquiat und Richard Hambleton als bekannte Vertreter zu erwähnen.

Geschichte des Style-Writings

Kyselaks Inschrift an der Säule im Wiener Schwarzenbergpark
Kilroy-Gravur auf dem Second World War Memorial in Washington DC
Inside-Tags in der New Yorker U-Bahn 1973
Panel-Piece auf einem U-Bahn-Waggon von PHASE2
Piece von BANDO in Paris
Installation des Writers ZAST in Köln

Graffiti-Writing als eines der vier wesentlichen Elemente (neben Rap/MCing, DJing und B-Boying) der Hip-Hop-Kultur[47] hat seine Wurzeln im New York Ende der 1960er Jahre. Es besteht jedoch nicht zwingend ein Zusammenhang zwischen Writing und Hip-Hop. Writing ist älter als die Hip-Hop-Kultur, welche erst später alle vier Elemente miteinander vereinte. So sind auch heutzutage nicht alle Writer zwangsläufig zugleich Hip-Hopper.

Das Hinterlassen von Namen ist so alt wie die Geschichte des Graffiti selbst. Schon bei den Alten Ägyptern findet man Zeugnisse dieser Praxis – jedoch nicht in dem Ausmaß, wie es beim modernen Graffiti-Writing der Fall ist.

Als Vorläufer des Graffiti-Writings gilt der Schriftzug Kyselak, den der Österreicher Joseph Kyselak im 19. Jahrhundert auf Grund einer Wette an alle möglichen und unmöglichen Stellen schrieb. Diese Art des Markierens von Stellen ist identisch mit dem Prinzip des modernen Taggens in der Writingkultur; jedoch ohne den ästhetischen Aspekt, den die Writer heutzutage an sich stellen. Auch verwendet er noch kein Pseudonym, so wie es später üblich ist.

Ein weiterer Vorläufer ist der Satz „Kilroy was here“, der im Zweiten Weltkrieg von US-Soldaten an die unmöglichsten und seltsamsten Stellen geschrieben wurde. Hier wurde derselbe Name von mehreren Personen gleichzeitig und damit wesentlich stärker verbreitet. Man kann sagen, dass diese Vorgehensweise dem Zusammenschluss von mehreren Writern zu einer Crew bereits ähnelt.

Mitte der 1960er Jahre begann Darryl McCray, sein Pseudonym CORNBREAD in Philadelphia zu verbreiten. Anfangs nur, um die Aufmerksamkeit eines Mädchens zu gewinnen, wurde es danach eine Art Selbstläufer, und er versuchte immer verrücktere Stellen zu taggen, um noch berühmter zu werden. So schrieb er sein Pseudonym u. a. an einen Elefanten im Zoo von Philadelphia und an den Privatjet der Jackson 5.[48] Zu erwähnen ist auch sein Partner COOL EARL. Möglichst waghalsige Aktionen, so wie es bereits Kyselak tat, und der damit verbundene Ruhm spielten somit als zentrales Ziel bereits eine entscheidende Rolle, so wie es auch heute noch für das moderne Graffiti-Writing üblich ist. Ein weiterer bedeutender Schritt weg vom bis dahin ausschließlich vorherrschenden Graffiti als Bestandteil der Gangkultur in Richtung Writing ist ebenfalls CORNBREAD zuzurechnen, da er als erster unabhängig von Gangrevieren, den sogenannten Turfs, im gesamten Stadtgebiet operierte.[49] CORNBREAD war übrigens auch der erste, der eine Krone über sein Tag setzte.

Ende der 1960er Jahre schwappte das Phänomen des Taggens nach New York City über, wo es erst so richtig populär wurde. Am 21. Juli 1971 berichtete die New York Times über das Faible eines griechisch-stämmigen Botenjungen, sein Pseudonym TAKI 183 während seiner Botengänge durch die Stadt New York auf diversen Wänden zu hinterlassen.[50] Dies animierte zahlreiche Nachahmer. Das Tagging breitete sich schnell unter den Jugendlichen der ganzen Stadt aus. Es wird gemutmaßt, dass evtl. JULIO 204 bereits vorher mit dem Taggen in New York begann, jedoch nicht die Aufmerksamkeit wie TAKI 183 erfuhr und daher nicht so bekannt wurde.[51]

Mit Markern oder Filzstiften und Sprühdosen brachten die Akteure ihre Kürzel, Zeichen oder Pseudonyme möglichst auffällig an Wänden, Türen, Bänken etc. an. Aufgrund der enormen Anzahl von Writern, wie die Mitglieder der Szene genannt werden, wurden die Tags immer größer und aufwändiger, und jeder Einzelne musste einen möglichst eigenen, innovativen Style und neue Techniken entwickeln, um aus der Masse von Namen hervorzustechen. Auch die Stellen wurden immer spektakulärer. Die Tagger entdeckten die U-Bahn als hervorragendes Mittel, den Namen leichter zu verbreiten, da so ihr Name durch die Stadt zu den Leuten fuhr und nicht umgekehrt.

Durch Erfindung des Fatcaps und das anschließende Umranden der auf diese Weise dickeren Buchstaben mit einer anderen Farbe (Outline) wurde das Piece – kurz für Masterpiece – erfunden. Diese Schritte werden SUPERKOOL 223 zugerechnet[52], der ebenfalls als erster einen U-Bahn-Waggon von außen mit einem solchen Piece besprüht haben soll. Die Pieces wurden zunehmend größer, auffälliger und technisch ausgereifter, behielten aber im Prinzip meist nur die Form der Tags, die lediglich umrandet wurden. Die Writer begannen an sich selbst einen künstlerischen Anspruch zu stellen, und es entwickelten sich schnell verschiedene Styles, wie der Bubblestyle und der Wildstyle von PHASE2 oder der an Western-Typografie erinnernde Broadway Elegant, der durch TOPCAT 126 von Philadelphia nach New York importiert wurde[53][52] und sich bald zum Blockbuster weiterentwickelte.

Bedeutende Namen aus der Anfangszeit der Kultur sind u. a. FRANK 207, EDDIE 181, HONDO 1, JAPAN 1, MOSES 147, SNAKE 131, LEE 163rd, STAR 3, TRACY 168, BARBARA 62, EVA 62, CAY 161, JUNIOR 161 und STAY HIGH 149.[53][52]

Neuerungen wie der 3D-Block, um dem Style Tiefe zu geben, mehrfarbige Fill-Ins und Hintergrundgestaltungen (Background/Cloud), sowie Darstellungen von Figuren (Character) kamen allmählich hinzu. Gegen 1974 verwendeten Writer wie TRACY 168, CLIFF 159 und BLADE erstmals aufwändige Hintergrundgestaltungen und Figuren, dass bald ein kompletter Waggon mit detaillierten Szenerien gestaltet wurde (Mural-Wholecar). Der Style entwickelte sich ebenfalls weiter, dadurch dass die verschiedenen Writer Ideen anderer übernahmen, eigens interpretierten und weiterentwickelten. Zusätzlich wurde der Throw-Up erfunden. Auf diese Weise waren bis 1974 alle grundlegenden Entwicklungen abgeschlossen, auf denen alle weiteren Generationen aufbauten.[53][52]

Anfang der 1980er Jahre begann der Niedergang des Writings auf U-Bahnen in New York, da die Abstellanlagen besser gesichert und die Züge schneller und öfter gereinigt wurden. Durch die größeren Anstrengungen, die unternommen werden mussten, um die Züge zu bemalen, kam es zu Hoheitsansprüchen einiger Writer auf bestimmte Abstellanlagen und dementsprechend vermehrt zu Gewalt gegen „Eindringlinge“. Dies demotiverte eine große Zahl von Writern. Außerdem durften Sprühdosen nicht mehr an Minderjährige verkauft werden, und die Händler mussten die Sprühdosen in abgeschlossenen Schränken aufbewahren, damit sie nicht mehr gestohlen werden konnten.[53] Trotzdem blieb bis Ende der 1980er Jahre eine noch immer recht große Anzahl von Writern, die weiterhin auf U-Bahnen malten. Erst als 1989 der letzte Zug gereinigt wurde, malten nur noch sehr wenige New Yorker, aus nostalgischen Gründen oder weil sie den Kampf gegen die MTA nicht verlieren wollten, sowie einige Touristen, die in das „Mekka“ des Writings pilgerten, auf U-Bahnen.[54][52]

Das Writing wurde Anfang der 1980er Jahre auch über New Yorks Grenzen hinaus populär. Dem Franzosen BANDO CTK wird zugerechnet, 1983 das amerikanische Style-Writing nach Europa quasi importiert und hier maßgeblich zu dessen Verbreitung beigetragen zu haben.[55] Besonders aber auch durch die Filme Wild Style, Beat Street und Style Wars, durch die eine breite Öffentlichkeit erreicht wurde, fand die Idee des Writing in den 1980er Jahren vornehmlich in westlichen Kulturen begeisterte Anhänger.[54] Nach dem Ende des Kalten Krieges verbreitete sich das Graffiti-Writing auch vermehrt im Ostblock. Mittlerweile ist es fast auf der ganzen Welt verbreitet, jedoch vorwiegend in Europa, Nord- und Südamerika, sowie Australien. In Entwicklungsgebieten wie z. B. Afrika gibt es bis auf in Südafrika keine lokalen Szenen.

Writer, die mit Beginn der Bewegung auf dem jeweiligen Kontinent aktiv wurden, werden heute gemeinhin als Old School (alte Schule) bezeichnet. Es ist üblich, dass auch in einer Stadt die lokalen Pioniere dieser Kultur so bezeichnet werden.

Durch die vielen Weiterentwicklungen, die im Writing-Bereich in der jüngsten Zeit gemacht wurden, ist es heutzutage schwierig, die beiden Begriffe Writing und Streetart klar voneinander zu trennen. Viele Techniken überschneiden sich. Manche Writer haben z. B. ihren Namen so weit abstrahiert oder verbildlicht, dass sie zwar weiterhin unter einem Pseudonym bekannt sind, aber im Prinzip nur noch eine Art Logo oder ein figürliches Motiv als Erkennungszeichen verwenden. Andere Writer schreiben ihre Tags oder Bilder in Heimarbeit auf Sticker und Plakate, da diese schneller angebracht werden können. Wieder andere bauen dreidimensionale Plastiken ihres Namens und installieren diese im öffentlichen Raum. All dies sind aber auch Techniken aus dem Streetart-Bereich. Daher findet der englische Begriff Post-Graffiti manchmal Verwendung, der diese technische Weiterentwicklung beschreibt.

Jargon

Hauptartikel: Graffiti-Jargon

Die Writing-Szene hat ein reichhaltiges Vokabular entwickelt, welches schwierig zu verstehen ist. Da die Wurzeln dieser Kultur in den USA liegen, wurden die meisten Begriffe direkt aus dem Englischen übernommen.

Motivation für Writing

Die Universität Potsdam kam bei Untersuchungen[56] zu verschiedenen Motivationen der Sprayer:

  • Streben nach eigener Verbesserung, Fortschritte machen
  • Positive Emotionen (abschalten vom Alltag, abreagieren, Stimmung verbessern, drogenrauschähnlicher Kick beim Sprühen)
  • Kreativität (Ideen & Vorstellungen verwirklichen, Gefühle ausdrücken)
  • Gruppengefühl (Geborgenheit, Zusammenhalt)
  • Ruhm (englisch: Fame)
  • Lebenssinn
  • Grenzerfahrungen machen (Angst, Gefahr erleben und überwinden)
  • Selbstverwirklichung

Den drogenähnlichen Rauschzustand, den Sprüher immer wieder erleben, hat man sonst nur bei Extremsportlern wie z. B. Felskletterern festgestellt und er tritt überraschenderweise gleichermaßen bei legal (Ruhm und Leistung) als auch bei illegal (Grenzerfahrung) arbeitenden Writern auf. Gleichzeitig bedeutet illegales Malen jedoch auch ein hohes Maß an psychischem und physischem Stress. Dieser Stress kann ein Grund für einen Writer sein, auf legales Malen umzusteigen.

Bemalte Objekte

Weltgrößtes Graffiti-Objekt war die Berliner Mauer

Graffiti werden auf allen geeigneten Oberflächen verschiedener Objekte gesprüht oder gemalt oder durch Veränderung und Eingriff in die Struktur der Objekte erstellt. Häufige Beispiele sind Hauswände, Trafostationen, Brücken, Unterführungen, Eisenbahnanlagen, Fahrzeuge, Schallschutzwände, Stromkästen oder Verkehrsschilder.

In der sogenannten Writing-Szene gilt als Faustregel: Je schwieriger ein Objekt zu erreichen und zu bemalen ist, desto größer ist die Anerkennung innerhalb dieser Gruppe. Eine auf einem Hausdach gelegene Wand, ein ganzer Eisenbahnzug oder z. B. auch ein Einsatzfahrzeug der Polizei sind in der Regel schwieriger zu bemalen, als eine Straßenunterführung und bringen dementsprechend mehr Ansehen. Hierbei hängt der Grad der Anerkennung aber auch von Qualität (Sauberkeit, Stil u. ä.) und Quantität ab.

Das Bemalen von Einfamilienhäusern, privaten PKW, Denkmälern, Grabsteinen, historischen Gebäuden und ähnlichen Objekten soll in der Writing-Szene hingegen verpönt sein, wenngleich diese selbstauferlegten Tabus keine Allgemeingültigkeit besitzen. Zudem werden Graffiti auch von Personen erstellt, die sich nicht dieser Szene zurechnen und sich entsprechend auch nicht an diese angeblich ungeschriebenen Regeln halten.

Schäden und Umfang

Die Entfernung unerlaubter Graffiti an Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln verursacht nach Angaben des Zentralverbandes der Deutschen Haus- und Grundeigentümer pro Jahr Kosten von rund 500 Millionen Euro[5]. Die Deutsche Bahn hat 2007 22.000 Anzeigen wegen Graffiti gefertigt.[57]

Straftatbestand

Das nicht genehmigte Aufbringen von Graffiti kann zivil- und strafrechtliche Folgen haben.

Rechtslage Deutschland, Österreich, Schweiz

Zivilrechtlich kann gegen die Sprayer ein Schadensersatzanspruch wegen unerlaubter Handlung entstehen. Ein Entfernen ist oft mit hohen Kosten verbunden, doch kann die Verjährung des Anspruchs auch bei einem momentan zahlungsunfähigen Verursacher bis zu fünf Jahre betragen. Daneben kann der Eigentümer auch Unterlassung verlangen.

Strafrechtlich werden Graffiti als Sachbeschädigung verfolgt, die auch mit einer Freiheitsstrafe sanktioniert werden kann. Die dafür geltenden Rechtsnormen sind in Deutschland § 303 und § 304 StGB (Geldstrafe oder bis 2 Jahre Freiheitsstrafe, bei der Beschädigung von Grabmälern, Denkmälern oder öffentlichen Kunstgegenständen bis zu 3 Jahren). In Österreich die §§ 125 und 126 StGB und in der Schweiz der Artikel 144 StGB.

Allerdings war es lange Zeit so, dass ein Eingriff in Sachsubstanz oder Funktion verlangt wurde, um den Tatbestand der Sachbeschädigung zu erfüllen (BGHSt 29, 129). Wenn die bestimmungsgemäße Funktion nicht wie bei Denkmälern, Verkehrsschildern usw. gerade in einem bestimmten Aussehen lag, erkannte die Rechtsprechung einen solchen Eingriff bei entfernbaren Aufsprühungen nicht. Eine weitere Auslegung überschreite die Wortlautgrenze (vgl. Analogieverbot). Allerdings ließen es die Gerichte genügen, dass Verletzungen der Sachsubstanz erst mit dem Entfernen entstanden. Diese Rechtsprechung verursachte aber sowohl praktische (Beweisprobleme, Gutachterkosten) wie auch dogmatische (Erfolgseintritt und damit Vollendungszeitpunkt) Probleme. Das führte in Deutschland im September 2005 zum 39. Strafrechtsänderungsgesetz, das den Sachbeschädigungstatbestand um den neuen Absatz 2 erweiterte. Danach macht sich auch strafbar, „wer unbefugt das Erscheinungsbild einer fremden Sache nicht nur unerheblich und nicht nur vorübergehend verändert.“ Noch nicht höchstrichterlich geklärt ist, was alles unter diesen neuen Tatbestand fällt.

Weitere mögliche Straftatbestände können sich aus der Verletzung des Eigentumsrechts (unerlaubtes Betreten fremden Grund und Bodens: § 123 StGB – Hausfriedensbruch) sowie durch Gefährdung des Straßen- und Eisenbahnverkehrs bei Bemalung von Verkehrszeichen, -schildern und Signalen (§ 315 und § 315b StGB – Gefährliche Eingriffe in den Bahn- oder Straßenverkehr) ergeben. Die Verwendung von Flusssäure im öffentlich zugänglichen Raum wird als Verbrechenstatbestand im Sinne des § 330a StGB – Schwere Gefährdung durch Freisetzen von Giften verfolgt.

Einige Länder haben auch im öffentlichen Recht entsprechende Regelungen getroffen. So findet sich im § 9 Abs. 3 der Bauordnung des Landes Berlin eine Pflicht zum Entfernen von "Farbschmierereien". Dies geschieht auch, um durch eine rasche Entfernung der Graffiti die Attraktivität zu senken.[58]

Um jugendliche Sprayer aus der Illegalität herauszuholen, wurden Graffiti auch als Jugendprojekt angeboten. Hier hat sich seit den 1980er-Jahren besonders Barbara Uduwerella und ihr Projekt Hiphop Hamburg hervorgetan. Ziel war es, Graffiti zu entkriminalisieren und außergerichtliche Einigungen zu finden.

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

Präventions- und Gegenmaßnahmen zu illegalem Graffiti

Graffitientfernung mittels Schwingschleifer in Berlin
Graffiti-Auftrag im U-Bahnhof Rennweg in Nürnberg
Graffitientfernung mit 300 bar Wasserstrahl nach vorheriger chemischer Berbeitung
Graffiti-Wettbewerb Dortmund

Aufgrund der weiten Verbreitung von illegalen Graffiti gibt es Bestrebungen, potenzielle Ziele im öffentlichen Raum vor Sprayern zu schützen.

Im Wesentlichen gibt es hierfür folgende präventive Ansätze:

  • Schnelles Reinigen von Flächen, die häufig besprüht werden, um die Hoheit über die Fläche zu zeigen und den Anreiz für aufwändige Arbeiten zu nehmen. Der wesentliche Anreiz des Sprayers, seine Arbeit im öffentlichen Raum sichtbar zu zeigen, wird so zunichte gemacht. Dieser Ansatz hat in der Praxis häufig den negativen Effekt, dass die Qualität der aufgebrachten Graffiti extrem sinkt, teilweise sogar im andauernden „Crossen“ der Fläche endet.
  • Kameraüberwachung in Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen und Bahnanlagen. Dies soll vor allem abschreckend wirken, da das eigentliche Besprühen oder Kratzen damit nicht verhindert werden kann. Über die abschreckende Wirkung hinaus, kann das Bildmaterial zur Ermittlung der Täter genutzt werden.
  • Schutz beliebter Ziele von Graffiti – wie Züge – durch Umzäunen der Abstellanlagen, Stacheldraht, Einsatz von Wachpersonal, helle Beleuchtung und Bewegungsmelder.
  • Konsequente strafrechtliche Verfolgung. Auch hier steht vor allem die Abschreckung im Vordergrund. In New York wurde zu diesem Zweck in den 90er Jahren von Bürgermeister Giuliani die Nulltoleranzstrategie eingeführt. In Deutschland wurde im Jahre 2005 das nicht unerhebliche und nicht nur vorübergehende äußerliche Verändern von Oberflächen als zusätzlicher Straftatbestand in das Strafgesetzbuch aufgenommen und gilt seither als Sachbeschädigung.
  • Die Verwendung von Glas als Hauptbaustoff stellt wegen der unter den Writern verbreiteten ursprünglichsten Form von Graffiti, dem Ritzen, keine wirkliche Prävention gegen Graffiti dar.
  • Die Berliner Verkehrsbetriebe schützen Teile der U-Bahnhöfe durch das Anbringen von leicht zu reinigenden Emailleschildern vor den Wänden. Spezielle Folien, die im Innenbereich auf Glasscheiben und im Außenbereich großflächig auf die Waggons geklebt werden, sollen ebenfalls für eine gute Entfernbarkeit sorgen und die Beschädigung des Untergrunds verhindern.
  • Fassaden können durch verschiedene Techniken zumindest soweit geschützt werden, dass bei der Entfernung von Graffiti keine Schäden an der Substanz entstehen. Dies erfolgt häufig durch Auftragen von Schutzschichten, die nach einer Graffiti-Entfernung erneut aufgetragen werden müssen.
  • Durch das Bepflanzen von Flächen werden Graffiti mit gutem Erfolg verhindert.
  • Große Flächen nicht einfarbig streichen, sondern eine Wandgestaltung anbringen lassen. Die meisten Writer haben Respekt vor künstlerischen Werken anderer und übersprühen große Murals nicht mit Tags oder Throwups. Es muss sich bei der Gestaltung nicht um Graffiti handeln, um diesen Präventionseffekt zu nutzen.
  • Schaffung von Freiflächen im öffentlichen Raum zur Förderung des legalen Graffiti. Damit kann nicht verhindert werden, dass einige Writer auf nicht genehmigten Flächen arbeiten, aber dies ist nur konsequent, um den Kindern und Jugendlichen glaubwürdig vermitteln zu können, dass sie nicht ohne Erlaubnis im öffentlichen Raum sprayen dürfen. Um „Schmierereien“ im Stadtgebiet einzudämmen, erließ beispielsweise die Stadt Lörrach im Jahr 2011, dass die Pfeiler der Wiesentalbrücke legal mit Graffiti gestaltet werden können.
  • Durchführung von Wettbewerben mit entsprechenden Flächen
  • Gestaltung von öffentlichen und privaten Flächen durch Sprayer

Öffentliche Wahrnehmung und Kommerzialisierung

Graffiti-Mural in Dresden
Eine mit Graffiti bemalte Straßenbahn. Es handelt sich hierbei jedoch um Ganzreklame für Chewan-Jeans

Das Thema Graffiti wird immer wieder kontrovers diskutiert: Graffiti gelten meist unter den Anhängern der Kultur als ein zentrales Ausdrucksmittel urbanen Lebensgefühls[59] und finden speziell unter Jugendlichen häufig Anerkennung. Dagegen empfindet die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Graffiti als Verunstaltung und puren Vandalismus.[60] Aber selbst diesbezüglich gehen die Meinungen weit auseinander und es gibt große Unterschiede in der Bewertung einzelner Werke und Ausprägungsformen. Während z. B. die kurzen Tags (Signaturkürzel) so wie die meisten anderen Erscheinungsarten von Graffiti als reine „Schmiererei“ und optische Verschmutzung wahrgenommen und strafrechtlich verfolgt werden, werden Werke Einzelner, wie etwa des britischen Streetartists Banksy teilweise hinter Plexiglasscheiben vor Veränderung geschützt oder sogar aus Wänden herausgesägt, um diese zu beachtlichen Beträgen auf Kunstauktionen versteigern zu können. Brad Pitt beispielsweise ist einer seiner berühmtesten Fans.[61][62][63] Ein gesprühtes Strichmännchen des Schweizers Harald Naegeli – übrigens das letzte erhaltene in seiner Heimatstadt – hat der Kanton Zürich 2004 offiziell als Zeitdokument[64] restaurieren lassen. Auch die Graffiti auf der Berliner Mauer wurden gesellschaftlich weitgehend als Kunst anerkannt. Die Bewertung hängt somit auch entscheidend von der Schönheit und Bedeutung des ursprünglichen Objektes und der Ästhetik der Graffiti ab – wobei ein Graffiti szeneintern oft völlig anders bewertet wird als von Außenstehenden. Teile der Szene demonstrieren oder zelebrieren ihr Unrechtsbewusstsein allerdings auch absichtlich und verstärken damit die Ablehnung der Öffentlichkeit.

Wie weit der gesellschaftliche Einfluss von Graffiti schon gediehen ist, zeigt etwa der Umstand, dass in Wien im März 2006 eine Straße von der Stadtverwaltung offiziell in Graffitistraße umbenannt worden ist. Die Stadt Wien hat Graffiti auch bereits offiziell als „Ausdrucksform der Jugendkultur“ und „Kunst“ anerkannt.[65] Auch die Stadt Helsinki hat Ende 2008 nach jahrelanger Nulltoleranzstrategie offiziell erklärt, Graffiti sei „Teil der Stadtkultur“.[66] Potsdam ließ kurze Zeit später Ähnliches verlauten.[67] Die letzten beiden Erklärungen machen die Ästhetik von Graffiti allerdings von ihrer Legalität abhängig. Im Gegensatz zu diesen Entwicklungen lässt die Stadt Sydney Graffiti konsequent von öffentlichen Flächen entfernen, auch wenn ihr diese nicht gehören und selbst dann, wenn der Hauseigentümer der Anbringung von Graffiti ausdrücklich zugestimmt oder sogar Graffitikünstler eigens dafür bezahlt hat, damit diese sein Eigentum gestalten.[68] Ein weiteres Zeugnis davon wie groß die Wirkung von Graffiti auf die Gesellschaft ist, zeigt die Gründung diverser Vereine oder das Abhalten internationaler Kongresse zur Bekämpfung dieses Phänomens. Selbst Gesetze werden nur wegen Graffiti erlassen oder geändert. Die bekanntesten Beispiele sind hier wohl das 39. Strafrechtsänderungsgesetz 2005 in Deutschland, das erste Anti-Graffiti-Bekämpfungsgesetz 1972 in New York von Bürgermeister John Lindsay[69], sowie das Sprühdosenverkaufsverbot 1985 von Edward Koch. Auch in Australien und Neuseeland ist Minderjährigen der Besitz von Sprühdosen verboten. Seit November 2008 müssen erwischte Graffitisprüher in Mailand eine Geldstrafe von 500 Euro zahlen.[70]

Graffiti in seiner Gesamtheit und deren Ästhetik wird auch gerne als Stilmittel in der Werbe- und Designbranche, speziell für Jugendprodukte, oder um den Produkten ein jugendlicheres Image zu geben, verwendet. So warb z. B. der Autohersteller Smart mit passender Werbung für das entsprechend gestaltete Sondermodell Graffiti.[71] Auch von Renault gab es bereits ein gleichnamiges Clio-Sondermodell. Der Weltkonzern McDonalds setzt seit 2005 auf Stenciloptik,[72] ähnlich gestaltet wurde das Logo der Seifenoper Alles was zählt. Das Unternehmen Red Bull ging sogar einen erheblichen Schritt weiter und setzte 2006 mit der Aktion outsides[73] auf subversives als Streetart getarntes Guerilla-Marketing und der Pocket-Web-Anbieter Ogo lässt seinen Firmennamen direkt auf Wände sprühen.[74] Das waren nur einige wenige Beispiele, in welchen Formen die Industrie Graffiti als Werbemittel aufgreift und sogar teilweise selbst Umgestaltungen im öffentlichen Raum in graffititypischer Weise vornimmt bzw. vornehmen lässt. Die im Stadtbild allgemein vorhandene, legale kommerzielle Außenwerbung sieht sich weit weniger Vorwürfen als Graffiti ausgesetzt.

Writing als Kunst

Leinwandarbeit von Seen

Unabhängig von rechtlichen Aspekten lässt sich jedes einzelne Graffito (Tag oder Piece) zunächst als ein Kunstwerk betrachten, das in der Tradition der abstrakten Malerei, der Kalligraphie und der Comic-Ästhetik steht. Allerdings ist nicht jedes Graffito ein „gelungenes“ Kunstwerk. Writing ist ein Genre wie andere auch, und so gibt es auch hier wenige Meister ihres Fachs und viele Lernende, Unbegabte oder Nachahmer. Diese Bewertung der Werke ist allerdings nur für Szene-Mitglieder relevant.

Teils wird aktuell von Insidern kritisiert, dass Motivwahl und Art der Ausführung heutiger Graffiti sich sehr wiederhole und zu engen Graffiti-Konventionen und Ritualen gehorche, die ursprüngliche Kreativität und Innovation in der Gestaltung sei aber einmal sehr frei gewesen, und habe viel mehr der „Selfexpression“, also dem subjektiven künstlerischem Ausdruck der Writer gedient, als heute, wo man oft nur etablierte Writing-Regeln penibel erfülle. Auch habe Graffiti seinen überraschenden Effekt für die Allgemeinheit verloren.

Der Soziologiestudent Hugo Martinez erkannte als Erster die Bedeutung der Writing-Kultur und gründete 1972 die United Graffiti Artists (UGA). Diese Gründung führte zu einer gewissen gesellschaftlichen Anerkennung der Subkultur und Werke der Writer wurden von nun an in Galerien ausgestellt und so – zumindest teilweise – erstmals als Kunst akzeptiert.

Einige Writer wie z. B. Seen, DAIM, JonOne und Jay One sind mittlerweile weltweit anerkannte Künstler, die ihre diversen Werke wie Leinwandarbeiten oder Skulpturen verkaufen und in renommierten Galerien ausstellen können. Allgemein finden zum Thema Writing/Streetart mittlerweile relativ viele Ausstellungen statt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Writer, die ihre gestalterischen Erfahrungen z. B. in der Design- oder Werbebranche einsetzen. Andere führen Auftragsarbeiten aus und können teilweise sogar davon leben. Im Gegensatz zu der Zeit, als die Kultur noch in den Kinderschuhen steckte und idealistische Motive im Vordergrund standen, stellt es für viele einen Anreiz dar, die Illegalität hinter sich zu lassen und von ihrem Hobby den Lebensunterhalt bestreiten zu können.

In Frankfurt am Main entstand im Jahr 2000 durch Schnitzing ein Projekt zur Entkriminalisierung von Jugendlichen, das den „Förderpreis der Deutschen Kriminalprävention 2004“ erhielt. Hierbei werden Graffiti-Schriftzüge dreidimensional in Holz dargestellt. Damit verbindet man traditionelle Holzbildhauerei mit den Inhalten der Writing-Kultur, um die Dynamik der Graffiti-Formensprache zur skulpturalen Kunst zu erheben.[75]

Magazine

Graffiti-Magazine befassen sich meist mit dem Thema Style-Writing oder Streetart und werden in der Regel von der Szene für die Szene gemacht. Von der breiten Bevölkerung werden solche Publikationen kaum beachtet, zumal sie für gewöhnlich nur im entsprechenden Fachhandel vertrieben werden.

Einige Beispiele:

  • 14K (Schweiz) Erstes deutschsprachiges, zweites europäisches und weltweit drittes Hip-Hop-Magazin. Erscheint ab Mai 1988 regelmäßig bis April 1998. 2003 beginnt eine Zusammenarbeit mit dem Zürcher Graffiti-Magazin RaZHia, aus der die Webseite Zeecity.com entsteht.
  • Stylefile: erscheint drei Mal pro Jahr (März, Juli, November). Berichtet über Graffiti in Deutschland (speziell Rhein-Main-Gebiet) und Europa.
  • Nonstop: erscheint drei Mal pro Jahr. Berichtet über Graffiti und Streetart in der Schweiz und Europa.
  • Adrenalin: international bekanntes Graffiti-Magazin aus Saarbrücken.

Mit zunehmendem Einfluss des Internets erscheinen mittlerweile auch viele Magazine als PDF-Datei zum kostenlosen Download.

Film und Fernsehen

Die klassischen Filme, die sich mit dem Phänomen Writing befassen, sind der Spielfilm Beat Street (1984) und Wild Style (1983) – eine Mischung aus Dokumentation und Spielfilm. Ebenso wie Style Wars (1983) – eine reine Dokumentation – hatten sie enormen Einfluss auf die rasante Verbreitung der Writing-Kultur und prägten gleichzeitig die Graffitiszene und den Graffiti-Jargon.[76]

Etwas modernere Spielfilme, die sich im weitesten Sinn mit Graffiti auseinandersetzen, sind The Graffiti Artist (2004) und Quality of Life (2004). Aus Deutschland stammen Filmproduktionen wie Status Yo! (2003), Moebius17 (2005) und Wholetrain (2006). Die Regisseure der beiden letzten Filme (Frank Lämmer und Florian Gaag) sind eng mit der Writing-Kultur verwurzelt.

Außer in Filmen taucht das Thema Graffiti ab und zu auch in Fernsehserien auf und zwar im breiten Spektrum von z. B. Soaps über Kriminal- bis hin zu Trickfilmserien, was von einer öffentlichen Wahrnehmung zeugt – für die Graffitiszene aber keine wesentliche Bedeutung oder gar Prägung hat.

Bedeutsamer sind die Dokumentationen der Writing-Szene, die mit einem Blick eines Außenstehenden oder aber von Writern oder Crews entstehen. Eine recht ausgewogene Dokumentation ist Graffiti in Berlin – hier kommen sowohl Writer als auch die Polizei, ein Anti-Graffiti-Verein und ein Reinigungsmittelhersteller in Interviews zu Wort. Aus der Szene selber stammen meist Dokumentationen mit eingeschränkterem Blickwinkel, live gefilmten Aktionen und Interviews mit Writern. Teilweise finden sich darin auch Spielfilmhandlungen, die die Filmszenen thematisch miteinander verbinden oder anderweitiges Füllmaterial. International ist der 2007 veröffentlichte Film BOMB IT von Jon Reiss die momentan aktuelle und umfassendste Graffiti-Dokumentation.[77]

Das Thema Graffiti oder einzelne Künstler schaffen es gelegentlich auch in die Fernsehnachrichten (z. B. eine Gerichtsverhandlung von OZ in Hamburg), in Talkshows (Slide bei Riverboat im MDR) oder füllen ganze Reportagen (Loomit – Der Sprayer auf Arte).

Videospiele

  • 2004 erschien GTA San Andreas, in dem man als eine Nebenmission Ganggraffiti übersprühen muss. Allerdings war bereits in den Vorgängern der Videospielserie Graffiti ein Mittel um Realitätsnähe zu erzeugen. Für GTA IV wurden eigens COPE2 und andere bekannte New Yorker Writer engagiert und deren Werke in das Spiel integriert, um Authentizität zu erzeugen.
  • In der Videospielserie Tony Hawk’s Skateboarding finden sich ebenfalls in den meisten Levels Graffiti. In den Teilen Tony Hawk’s Underground 2 und Tony Hawk’s American Wasteland kann man eigene Logos erstellen und selbst sprühen.
  • Im Februar 2006 erschien das Videospiel Marc Ecko’s Getting Up: Contents Under Pressure, dass ausschließlich das Thema Writing zum Inhalt hat. Auch hier sind eigens Szenegrößen engagiert worden.
  • Klark Kent entwickelte das Online-Spiel Bomb the World[78], bei dem man seine eigenen Werke durch die Spielergemeinschaft bewerten lassen und so in der Spielerrangliste aufsteigen kann. Dieses Prinzip kommt der Grundidee der Writing-Kultur sehr nahe.
  • Ein weiteres Online-Spiel, das ähnlich wie Bomb the World aufgebaut ist, ist LRPD Vandalsquad.[79]

Zitate

„Weder durch legales noch durch illegales Hervorbringen von Kunstwerken entsteht der Gesellschaft oder dem Einzelnen Schädigung. Hingegen bedeutet deren willentliche Vernichtung Unterdrückung von Möglichkeiten zur Bewusstseinsbildung.“

Joseph Beuys: Liefert den Sprayer nicht aus! In: Schauplatz Nr.10, Köln 1983, S.45.

„Ich bin für eine Kunst, die etwas anderes tut, als auf ihrem Arsch im Museum zu sitzen. Ich bin für eine Kunst, die entsteht, ohne zu wissen, daß sie überhaupt Kunst ist, eine Kunst, die die Chance erhält, beim Nullpunkt zu beginnen. […] Ich bin für eine Kunst, die sich selbst in den alltäglichen Unsinn verwickelt und doch an seiner Spitze steht […] Ich bin für eine Kunst, die ihre Form direkt aus dem Leben bezieht“

Ellen H. Johnson, Claes Oldenburg: Baltimore 1971, S. 16 f.

„Mit dem Graffiti bricht in einer Art von Aufstand der Zeichen das linguistische Ghetto in die Stadt ein. […] Insurrektion, Einbruch in das Urbane als Ort der Reproduktion und des Codes - auf dieser Ebene zählt nicht mehr das Kräfteverhältnis, denn das Spiel der Zeichen beruht nicht auf Kraft, sondern auf Differenz; vermittels der Differenz also muss es attackiert werden. […] Es genügen tausende mit Markers und Sprühdosen bewaffnete Jugendliche, um die urbane Signalethik durcheinanderzubringen, um die Ordnung der Zeichen zu stören.“

Jean Baudrillard: KOOL KILLER oder Der Aufstand der Zeichen

Siehe auch

Literatur

  • Henry Chalfant, James Prigoff: Spraycan Art. Thames & Hudson Inc., New York 1987, ISBN 0-500-27469-X (englisch).
  • Henry Chalfant, Martha Cooper: Subway Art. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-896024221 ([1]).
  • Jürgen Deppe: Odem: on the run : eine Jugend in der Graffiti-Szene. 3. Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-466-3.
  • Chris Parkinson; Affirm Press (Hrsg.): Peace of Wall - Street Art from East Timor. 1. Auflage. Oxford Art Supplies Pty. Ltd., Oxford 2010, ISBN 9780980637823.
  • Mirko Reisser (Hrsg.): DAIM - daring tp push the boundaries. 1. Auflage. getting-up, Hamburg 2004, ISBN 978-3-00-014155-3 (Monografie).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Graffiti art : Urban Discipline 2002. 1. Auflage. getting-up, Hamburg 2002, ISBN 978-3-00-009421-7 (Ausstellungskatalog).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Graffiti art : Urban Discipline 2001. 1. Auflage. getting-up, Hamburg 2001, ISBN 978-3000079603 (Ausstellungskatalog).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Graffiti art : Urban Discipline 2000. 1. Auflage. getting-up, Hamburg 2000, ISBN 978-3-00-006154-7 (Ausstellungskatalog).
  • Bernhard van Treeck: Writer Lexikon – American Graffiti. Edition Aragon, Berlin Januar 1995, ISBN 978-3-89535-428-1, S. 160.
  • Bernhard van Treeck: Das grosse Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-292-X.
  • Bernhard van Treeck, Mark Todt: Hall of fame: graffiti in Germany. 1. Auflage. Edition Aragon, Moers 1995, ISBN 3-89535-430-9 (deutsch/englisch).
  • Bernhard van Treeck, Markus Wiese: Wholecars : Graffiti auf Zügen. 1. Auflage. Edition Aragon, Moers 1996, ISBN 3-89535-435-X (deutsch/englisch).
  • Bernhard van Treeck: Wandzeichnungen. 1. Auflage. Edition Aragon, Moers 1995, ISBN 3-89535-424-4.
  • Craig Castleman: Getting Up: Subway Graffiti in New York. The MIT Press, New York 1982, ISBN 0262030896 (englisch).
  • Jean Baudrillard: Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen. Merve, Berlin 1978, ISBN 3-920986-98-9.
  • Eine theoretische Intervention: „Kool Killer oder der Aufstand der Zeichen.". In: Suspect. Nr. Heft 14, Wien Januar 2007 (Dokumentation der Graffiti-Deutung Jean Baudrillards).
  • Steinat, Carolin: Graffiti: Auf Spurensuche im urbanen Zeichendschungel. 1. Auflage. Tectum Verlag, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9485-3, S. 100 (deutsch).
  • Gabriele Matzinger: Can Art Ist Art. Praesens Verlag, Wien 2007, ISBN 978-3-7069-0332-5 (deutsch, englisch, russisch, japanisch).
  • François Chastanet: Pixação: São Paulo Signature. Gingko Press, 1. Oktober 2007, ISBN 978-2952809719, S. 277 (englisch).
  • Kai Hendrik Schlusche: Graffiti unter der Autobahn; Die Bridge-Gallery in Lörrach. Verlag Waldemar Lutz, Mai 2011, ISBN 978-3-922107-91-0, S. 112 (deutsch).

Einzelnachweise

  1. Markus Tschann: Zwischen Kunst und Vandalismus. In: derStandard. 20. November 2007.
  2. Webpage Bridge-Gallery
  3. Badische Zeitung: Graffiti an Brückenpfeilern: Bridge Gallery wird zur Attraktion von Willi Adam, 15. August 2011
  4. Stadt Lörrach: Jugendprojekt „Graffiti unter der Autobahnbrücke“ zieht nach einem Jahr eine positive Bilanz
  5. a b http://www.haus-und-grund.net/presse_195.html Pressemitteilung des Zentralverbandes der Deutschen Haus- und Grundeigentümer vom 17. August 2005
  6. Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Fremdwörterbuch. 6. Auflage. Bd. 5, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1997, ISBN 3-411-04056-4 (Einträge zu graffito und sgraffito).
  7. Wortschatzlexikon. In: Wortschatz-Portal. Universität Leipzig, abgerufen am 16. Juni 2009 (Häufigkeits-Klasse 13 für „Graffiti“, 16 für „Graffitis“ und 17 für „Graffito“).
  8. Matthias Wyssuwa: Staatlich geprüfte Rapper] In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. November 2009, S. 9
  9. write4gold.info. Write4Gold, abgerufen am 15. Juni 2009 (englisch).
  10. Weil es alle kratzt (Über Scratching) Tagesspiegel vom 24. Oktober 2005
  11. Tagesspiegel: Flusssäure-Anschläge: Schon über 40 Säure-Attacken
  12. Clemens Schminke: Warnung vor dem Ätz-Graffiti. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 4. Mai 2006.
  13. Thomas J. Lueck: Graffiti Back in Subways, Indelibly This Time. In: New York Times. 25. April 2006 (Rückkehr der Graffiti in New York mit säurehaltiger Farbe; englisch).
  14. Alex Alonso: Urban Graffiti on the City Landscape. University of Southern California, 14. Februar 1998 (englisch, PDF; 0,4 MB).
  15. Alex Alonso: Urban Graffiti on the City Landscape. University of Southern California, 14. Februar 1998, S. 8 (englisch, PDF; 0,4 MB).
  16. http://de.indymedia.org/2008/07/222592.shtml Untersuchungsgefängnis Klapperfeld
  17. Willi Joss: Zimmerleute in unseren Wäldern. Aktion Spechtbaum im Chräjenäscht. In: Wohlen: Gemeindeblatt. Nr. 1, 2005, S. 18-19 (PDF; 0,5 MB).
  18. Visual Arts: Artist Draws 'Clean' Graffiti from Dirty Walls. In: National Public Radio: Morning Edition. 15. Juli 2004.
  19. http://www.stroeer.de/markt_news.1049.0.html?newsid=3134
  20. Graffiti-News Nr. 48. In: Neuigkeiten aus der Welt der Graffiti-Forschung. Institut für Graffiti-Forschung, 5. Februar 2002, abgerufen am 17. Juni 2009.
  21. Schematische Darstellung des Modells der Graffitipolygeneses im Kontext der Bildenden Kunst und ihrer räumlichen Situierung. Graffitiverein, abgerufen am 17. Juni 2009 (JPG).
  22. Friedhelm Hoffmann: Ägypten, Kultur und Lebenswelt in griechisch-römischer Zeit. Akademie-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-05-003308-8, S. 226ff (Online, abgerufen am 17. Juni 2009).
  23. Friedhelm Hoffmann: Ägypten, Kultur und Lebenswelt in griechisch-römischer Zeit. Akademie-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-05-003308-8, S. 232–233 (Online, abgerufen am 17. Juni 2009).
  24. Friedhelm Hoffmann: Ägypten, Kultur und Lebenswelt in griechisch-römischer Zeit. Akademie-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-05-003308-8, S. 242 (Online, abgerufen am 17. Juni 2009).
  25. a b http://www.dieuniversitaet-online.at/beitraege/news/antike-graffiti-geritzt-nicht-gespruht/10.html
  26. http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/173110.html
  27. http://130.91.80.97:591/PDFs/6-1/Tikal.pdf Tikal Graffiti, Helen T. Webster (englisch)
  28. http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=813
  29. http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,357597,00.html
  30. http://www.guidosworld.de/nachschlagen/gauner/gaunerz3.html
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  32. http://www.warndt.eu/freizeit_kultur/tour_de_kultur/tour_de_kultur/2006_ludweiler_wandschmierereien/presseschau_graffiti_von_napoleons_soldaten/
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  34. http://www.business24-7.ae/articles/2008/10/pages/10082008_dbaca1dd851f4b5d8828a46309f6489a.aspx
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  59. http://www.potsdam.de/cms/beitrag/10048144/620526/ Pressemitteilung Nummer 751 (vom 30. Dezember 2008) der Stadt Potsdam
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  61. http://www.zoomer.de/news/topthema/teure-straszenkunst/straszenkunst-unterm-hammer/artikel/warum-schmierereien-millionen-wert-sind
  62. http://orf.at/071109-18486/index.html
  63. http://www.stern.de/unterhaltung/ausstellungen/:Banksy-K%FCnstler-Flucht/585865.html
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  67. http://www.potsdam.de/cms/beitrag/10048144/620526/ Pressemitteilung Nummer 751 (vom 30. Dezember 2008) der Stadt Potsdam
  68. http://www.smh.com.au/news/national/councils-art-whitewash/2008/11/18/1226770450901.html
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  72. Website des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e.V.: McDonalds Fensterkleber (2005)
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  74. http://www.cbschmidt.de/331/ogo-kampagne-wenn-guerilla-marketing-an-vandalismus-grenzt/
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  76. Sebastian Krekow, Jens Steiner: Bei uns geht einiges. Die deutsche Hiphop-Szene (Broschiert). Schwarzkopf & Schwarzkopf (2002). ISBN 3-89602-329-2.
  77. „BOMB IT“ von Jon Reiss: Zusammenfassung von tate.org.uk 16. August 2008
  78. http://bombtheworld.net/
  79. http://vandalsquad.com/

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