Heinz Müllensiefen

Heinz Müllensiefen

Heinz Müllensiefen (* um 1900; † nach 1963) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Kartellrechtsexperte und später ein intimer Kenner der wirtschaftlichen Lenkungsgruppen des NS-Staates. Er war u.a. als Leiter der Abteilung Kartellaufsicht der Reichsgruppe Industrie in Berlin tätig.

Beruflicher Werdegang

Heinz Müllensiefen stammte aus einer traditionsreichen Unternehmerdynastie[1] des märkischen Sauerlands (südlich des Ruhrgebiets). Ein älterer Verwandter von ihm war Heinrich Müllensiefen, ein „verbandserfahrener Glasindustrieller“.[2] Heinz Müllensiefen waren Kartellerfahrungen somit quasi in die Wiege gelegt. Anfang der 1920er Jahre studierte er und promovierte daraufhin 1926. In den 1930er Jahren erarbeitete er sich die Stellung eines führenden Experten für Kartellrecht und später auch für die wirtschaftlichen Lenkungsverbände des Dritten Reiches. Im Oktober 1941 war er noch Geschäftsführer des neu gebildeten 'Deutschen Zementverbandes' geworden, eines modernen Lenkungskartells mit weitreichenden Aufgaben in Deutschland wie auch im deutsch besetzten Europa. Müllensiefen war im Wesentlichen ein Technokrat, der während des Dritten Reiches Karriere gemacht hatte und eng mit dem Staatsapparat verbandelt war. So arbeitete er konstruktiv in der Akademie für Deutsches Recht mit, einer nicht nur linientreuen, sondern liniengebenden Denkfabrik des Nationalsozialismus.

Nach 1945 verlor Müllensiefen alle seine Ämter und privatisierte. 1963 veröffentlicht er noch in der Festschrift seines Juristenkollegen Max Metzner (und war darin nicht als verstorben gekennzeichnet).[3]

Schriften von Heinz Müllensiefen

  • Kartelle als Produktionsförderer, Diss. Berlin 1926.
  • Von der Kartellpolitik zur Marktordnung und Preisüberwachung, Berlin 1935.
  • Gruppenaufgaben bei der Wirtschaftlichkeitsförderung, Marktordnung und Kartellaufsicht. Die Erlasse des Reichswirtschaftsministeriums vom Juli, Nov. 1936 u. März 1937, Stuttgart 1937.
  • Kartelle als Ausgleichsinstrumente in Vergangenheit und Gegenwart, in: Der deutsche Volkswirt, 16 (1941/42), Nr. 12/13, 1941, S. 401-405.
  • Zum Aufgaben- und Strukturwandel der Kartelle in der gelenkten Wirtschaft, in: Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, 9 (1942), S. 242–244.
  • Zum Familientag Müllensiefen /hrsg. von Heinz Müllensiefen, Witten Ruhr, 14./15. Mai 1960, der Nachkommen von Peter Eberhard Müllensiefen, (= Mitteilungsblatt des Familienverbandes Müllensiefen, Nr.1), Witten 1960.
  • Kartelle als Produktionsförderer (auszugsweiser Nachdruck von 1926), in: Kartelle in der Wirklichkeit. Festschrift für Max Metzner, Köln 1963, S. 71–88.

Einzelnachweise

  1. Archive NRW - Gebrüder Müllensiefen abgerufen am 5. Juni 2011
  2. Otto Hoffmann, Nutzt die Kartell-Erfahrungen! Eine Betrachtung über Lehren und Erfahrungen der Kartellpraxis, Frankfurt a. M. [Januar] 1933, S. 10.
  3. Heinz Müllensiefen, Kartelle als Produktionsförderer (auszugsweiser Nachdruck von 1926), in: Kartelle in der Wirklichkeit. Festschrift für Max Metzner, Köln 1963, S. 71.

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