- Heinz Schmellenmeier
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Heinz Paul Philipp Schmellenmeier (* 1909; † 1994) war ein deutscher Physiker und Chemiker.
Leben
Er stammte aus einer kleinbürgerlichen Beamtenfamilie mit linksgerichteter Tradition. 1927 machte er sein Abitur und studierte Germanistik, Geschichte, Physik und Chemie. 1932 war er Werkstudent im Osram-Konzern bei Robert Rompe und nahm dort an Tagungen und Diskussionen teil. Er befreundete sich mit Gustav Hertzs Oberassistent Fritz G. Houtermans.
1935 promovierte er und war mehrere Monate unter dem Verdacht illegaler Tätigkeit inhaftiert.
Seit April 1941 unterhielt er mit Kriegsaufträgen ein privates wehrtechnisches Entwicklungslaboratorium Dr. Schmellenmeier in Berlin-Lankwitz, Leonorenstr. 47. Er hatte die Firma gegründet, um der Einziehung als Soldat zu entgehen. Weitere Mitarbeiter des Labors waren Bernhard Mrowka, Richard Gans und Klaus Gottstein[1][2].
Infolge eines Berichts über ein Betatron aus dem Jahre 1941 von Donald William Kerst entstand mit Houtermans und J. Hans D. Jensen die Idee von einem Elektronenbeschleuniger Rheotron. Man verkaufte es der Wehrmacht zum Abschuss von Flugzeugen, dies sollte eine Vorionisation der Motoren und damit eine Verhinderung der Motorenzündung bewirken.
Ende März 1943 berichtete Houtermans über die Repressalien, die Richard Gans durch die Nationalsozialisten zu erleiden hatte, da dieser jüdischer Abstammung war.
Ende 1944 gelang es Schmellenmeier, sein Labor nach Oberoderwitz nahe der tschechischen Grenze zu verlegen. Als dort die sowjetische Armee anrückte, flüchtete er am 28. März 1945 weiter nach Burggrub in Oberfranken, wo die Amerikaner Mitte April die Ausrüstung übernahmen.
Anfang 1946 war er wieder in Berlin und arbeitete bei der Zentralverwaltung für Volksbildung, wo er unter anderem Beihefte zum Unterrichtsfilmen verfasste.
1953 entdeckte Heinz Schmellenmeier an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam dünne Diamant-Filme als Produkt von Acetylen-Gasentladungen.[3] [4]
Veröffentlichungen
- Messungen des Gradienten der positiven Säule von Edelgasniederdruckentladungen. Positive Charakteristik; 1943[5]
- Studien über die Strahlung der Resonanzlinien der Natriumentladung und die Schaffung einer absoluten Lichteinheit; 1935 [6]
- Die Beeinflussung von festen Oberflächen durch eine ionisierte Gasatmosphäre: Der Mechanismus d. Reaktionen an d. Kathode v. Glimmentladungen; 1953
- Über philosophische Fragen der modernen Physik; In Deutsche Zeitschrift für Philosophie; Berlin (Ost). 3. 1955, S. 378-383
- Humanismus und Wissenschaft, 1961
- Richard Gans - Hochschullehrer in Deutschland und Argentinien
- Notizen zur Wissenschaftsentwicklung; 1985
- Besiegte Dämonen ; Verlag Neues Leben Berlin, 1972
- Licht und Beleuchtung : zur Geschichte der Lichttechnik, insbesondere der deutschen Lichtquellenindustrie, ein Modellfall für das Wesen moderner Technik; posthum in Verehrung Prof. Dr. phil. Marcello Pirani; Physikalische Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Republik / Arbeitsgruppe Physikgeschichte; 1982
- Technologie elektronischer Bauelemente; VEB Verlag Technik Berlin, 1970
- Die Naturwissenschaften im gesamtgesellschaftlichen System: (gezeigt an Beisp. aus d. Physik); Urania, 1970
Einzelnachweise
- ↑ Todesstrahlen als Lebensretter, S. 34
- ↑ Biografie Klaus Gottsteins - Akademische Burse Göttingen
- ↑ Christophe Donnet, Ali Erdemir: Tribology of diamond-like carbon films: fundamentals and applications, Springer, 2007, S. 4
- ↑ André Anders: Cathodic arcs: from fractal spots to energetic condensation, Springer, 2008, S. 394
- ↑ Heinz Schmellenmeier: Messungen des Gradienten der positiven Säule von Edelgasniederdruckentladungen. Positive Charakteristik, Springer, 1943
- ↑ Heinz Schmellenmeier: Studien über die Strahlung der Resonanzlinien der Natriumentladung und die Schaffung einer absoluten Lichteinheit, Springer, 1935
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