Heisteig

Heisteig
Heisteig
Heisteig von Nordosten (bewaldeter Höhenrücken in Bildmitte), im Hintergrund die Alpen

Heisteig von Nordosten (bewaldeter Höhenrücken in Bildmitte), im Hintergrund die Alpen

Höhe 649 m ü. NHN
Lage Landkreis Unterallgäu, Bayern, Deutschland
Geographische Lage 48° 1′ 19″ N, 10° 40′ 1″ O48.02194444444410.666944444444649Koordinaten: 48° 1′ 19″ N, 10° 40′ 1″ O
Heisteig (Bayern)
Heisteig
Typ Mittelmoräne

Heisteig ist der Name eines bewaldeten Höhenzugs zwischen Wiedergeltingen und Weicht in den bayerischen Landkreisen Ostallgäu und Unterallgäu. Mit Heisteig wird auch der genau über den Höhenzug verlaufende Weg bezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Name

Gelegentlich findet man auch die Schreibweise Haistaig oder Haisteig.[2] Auf der topographischen Karte der Bayerischen Landvermessung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts [3] findet sich für den Höhenzug nördlich von Weicht die Schreibweise Heusteig. Auch die lokale Ausschilderung des Staatsforstes verwendet die Version Heusteig.[4] In den aktuellen amtlichen Kartenwerken wird hingegen die Schreibweise Heisteig verwendet.[5]

Höhe

An der höchsten Stelle des Heisteigs im Gemeindegebiet von Wiedergeltingen befindet sich ein großes Hügelgrab. Hier wird eine Höhe von ungefähr 649 m ü. NHN erreicht.[5] Über das Umland erhebt sich der Heisteig um etwa 30-40 m.

Geologie

Der Heisteig ist Bestandteil einer etwa elf Kilometer langen Mittelmoräne entlang der Wertach, zwischen den Orten Rieden im Ostallgäu und Amberg im Unterallgäu. Im Bereich des Heisteigs besteht die Mittelmoräne aus mindeleiszeitlichem Schotter.[6]

Geschichte

Mit Bäumen bewachsenes Hügelgrab auf dem Heisteig, zugleich höchster Punkt der Gemeinde Wiedergeltingen

Der Heisteig ist eine der bedeutendsten Fundstätten von Bodendenkmälern im näheren Umkreis. So finden sich hier bis zu 200 Hügelgräber.[2] Des Weiteren wurden an der Ostseite und an der Westseite jeweils Reste von römischen Siedlungen gefunden.[7] An der Ostseite des Heisteigs befand sich bis in das späte Mittelalter die heute verschwundene Siedlung Hermannstetten.

Südlich von Wiedergeltingen finden sich an der Ostseite des Hügelzugs Reste einer Wölbacker-Flur, welche die frühe Besiedelung des Gebietes unterstreichen.[8]

Der Name "Heisteig" leitet sich vom Mittelhochdeutschen Begriff "heien" oder "geheit" (ebenso haien/gehait) im Sinne von "hegen" und "gehegt"[9][10] ab. Der Heisteig als Weg war wegen seiner aus den damaligen sumpfigen Wertachauen herausgehobenen Lage eine wichtige Nord-Süd-Wegeverbindung zur Zeit der alemannischen Besiedelung und wurde deshalb entsprechend gepflegt.[11]

Eine Gedenktafel auf dem Heisteig, etwa 500m nördlich von Weicht, weist auf einen Flugzeugabsturz im April 1945 mit 5 Todesopfern hin.[12]

Sonstiges

Im Konzept zur Fortschreibung des Kapitels 'Windenergie' im Regionalplan des Planungsverbandes Donau-Iller von 2011 wurde unter Anderem auch der Heisteig als Vorranggebiet für raumbedeutsame Windenergieanlagen ausgewiesen.[13]Daraufhin entstanden erste Pläne für die Errichtung von Windrädern auf dem Heisteig.[14]

Einzelnachweise

  1. Flächennutzungsplan der Gemeinde Wiedergeltingen von 2008
  2. a b Geschichtlicher Rückblick im Gemeindeleitfaden der Gemeinde Wiedergeltingen, Erschienen im April 2011
  3. Urpositionsblatt Nr. 730 der Bay. Landvermessung aus dem 19. Jahrhundert [1]
  4. Hinweis-Schild der Staatsforst-Verwaltung am Heisteig mit weiterer Schreibweise, Abbildung in Wikimedia-Commons
  5. a b Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern: Digitale Topographische Karte 1:50 000, [2], abgerufen am 7. April 2011
  6. Konrad Rögner: Die pleistozänen Schotter und Moränen zwischen oberem Mindel- und Wertachtal. Aufsatz aus der Reihe Eiszeitalter und Gegenwart, Band 30, ISSN 0424-7116, doi:10.3285/eg.30.1.10, S. 125-144., Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, 1980
  7. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Bayernviewer-Denkmal [3]
  8. "Vor- und frühgeschichtliche Agrartechnik auf den Britischen Inseln und dem Kontinent. Eine vergleichende Studie.", Janine Claudia Fries-Knoblach, erschienen in "Internationale Archäologie", Ausg. 26, S. 243, ISSN 0939-0561X, Espelkamp, 1995
  9. Mittelhochdeutsches Wörterbuch [4]
  10. "Landkreis Unterallgäu", Andreas Haisch, Mindelheim, 1969
  11. "Ein Blick in Wiedergeltingens Vergangenheit", Kreisheimatpfleger Josef Striebel, Wiedergeltingen, 1979
  12. Abbildung der Gedenktafel in Wikimedia-Commons
  13. Regionalverband Donau-Iller:Konzept zur Fortschreibung des Kapitels Windenergie im Regionalplan der Region Donau-Iller, Oktober 2011, Internetseite des Planungsverbandes zur Windenergie, abgerufen am 10. November 2011
  14. Reinhard Stegen: Windradbetreiber haben schon Interesse. Augsburger Allgemeine, 18. November 2011, abgerufen am 19. November 2011.

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