- Wölbacker
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Wölbäcker, auch Hochäcker oder Ackerhochbeete genannt, entstanden bis ins Mittelalter durch die Verwendung nicht wendbarer Pflugschare.
Die eisernen Pflüge wurden von Ochsen oder Pferden gezogen. Sie konnten die Ackerkrume nur in eine Richtung wenden, nicht wie der spätere Wendepflug nach links wie nach rechts. Um das Pfluggespann möglichst selten wenden zu müssen, wurden die Flure in der Form von Langäckern angelegt. Sie hatten eine Breite von wenigen Metern und Längen von 100 Metern und mehr.
Der Bauer zog mit seinem Gespann als erste die mittlere Furche des Ackers. Danach folgte die unmittelbar benachbarte Furche beim Zurückpflügen auf der „Rückseite“ der ersten Furche. Die nächste Furche verlief wieder im Richtungssinn der ersten Furche, an deren „richtiger“ Seite. Wichtig war, die Scholle immer zur Ackermitte hin zu wenden. Durch langjähriges Pflügen in dieser Weise wurde immer mehr Ackerkrume zur Ackermitte verlagert – die Ackermitte wurden erhöht, die Ränder des Ackers vertieft. Dabei wurden Scheitelhöhen von bis zu einem Meter erreicht.[1] Oft lagen mehrere Wölbäcker nebeneinander im Verband.
Die Anlage von Wölbäckern ist für das frühe Mittelalter belegt. Hinweise auf eine solche Landnutzung in vorchristlicher Zeit gibt es kaum, jedoch gibt es Indizien, dass die Umgestaltung der Blockackerflur zur Wölbackerflur in der vorrömischen Eisenzeit begann. Technisch war die Anlage von Wölbäckern bereits zu dieser Zeit möglich.[2]
Der Zweck von Wölbäckern wird kontrovers diskutiert. Als möglicher Zweck gelten die Entwässerung feuchter Böden, die Anreicherung von Nährstoffen und Humus, eine sichtbare Grenzziehung sowie die Risikominimierung: In feuchten Jahren wuchs das Getreide in der Ackermitte besser, in trockenen Jahren das Getreide am Rand.[1]
Heutzutage lassen sich die Reste von Wölbäckern an vielen Stellen unter Wald oder Grünland an einer wellenförmigen Geländeausformung erkennen. Wölbäcker in Waldflächen zeigen an, dass der Wald auf brachliegendem Kulturland entstand. Viele Wölbäcker sind unbekannt, da die Kartierung aufwändig ist. Mit Laserscanning von Flugzeugen aus können Wölbäcker auch im Wald dokumentiert werden.[3] Wölbäcker sind ein anschauliches Beispiel für die Geschichte der Kulturlandschaft.
Literatur
- Karl Hauger, Renate Riedinger, Benoit Sittler (2001): Wölbäcker im Landkreis Rastatt. Auf den Spuren mittelalterlicher Ackerfluren. in: Heimatbuch 2001 Landkreis Rastatt, ISBN 3-925553-18-5, S. 163–172.
- B. Sittler: Revealing historical landscapes by using airborne laser scanning. A 3-D model of ridge and furrow in forests near Rastatt (Germany). in: International Archives of Photogrammetry, ISPRS. Vol. 26: (2004) S. 258-261
- Hansjörg Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-45357-0.
Einzelnachweise
- ↑ a b Klaus C. Ewald, Gregor Klaus: Die ausgewechselte Landschaft. Vom Umgang der Schweiz mit ihrer wichtigsten natürlichen Resource. 2. Auflage, Haupt, Bern 2010, ISBN 978-3-258-07622-5, S. 86.
- ↑ Küster, Geschichte, S. 128.
- ↑ Klaus, Landschaft, S. 87.
Weblinks
Commons: Wölbacker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- NABU Naturschutzstation Münsterland: Wölbacker Laer
- BUND Hondelage: Wölbäcker Waterföhren und Heinenkamp
- Bund Naturschutz in Bayern, Kreisgruppe Altötting: Wölbacker Burghausen und Wölbacker Halsbach
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