Hendrik Heller

Hendrik Heller

Hendrik Heller (* 22. Juli 1986 in Leimbach) ist ein deutscher Politiker der NPD und Kreisvorsitzender im Wartburgkreis mit Sitz in Eisenach und Mitglied im Landesvorstand der NPD Thüringen. Im Verfassungsschutzbericht Thüringen 2006 ist er als Neonazi eingestuft.[1]

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Hendrik Heller schloss sich mit 15 Jahren der rechtsextremen Freien Kameradschaft an. Er wurde eine der Führungskräfte im Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen (NSAW). Nach dem Abitur am Dr.-Sulzberger-Gymnasium in Bad Salzungen studierte Heller Agrarwissenschaften an der Universität Halle und sitzt für die NPD im Kreistag des Wartburgkreises.[2] Er arbeitet eng mit dem einstigen Kopf des NSAW und jetzigen NPD-Landesgeschäftsführer Patrick Wieschke zusammen. Heute ist Heller Mitglied der Kameradschaft Bad Salzungen. Außerdem ist er Mitglied der Schlesischen Jugend in Thüringen.

Landespolitik

Im Januar 2006 wurde Heller im NPD-Kreisverband Wartburgkreis zum Nachfolger der Vorsitzenden Sylvia Kirschner (damals Berisha) gewählt und ist mit 22 Jahren der zweitjüngste Chef eines NPD-Verbandes in Thüringen. Seit 1. Juli 2006 ist er auch im NPD-Landesverband tätig und inzwischen Mitglied im Landesvorstand. Dort hat er das Amt des Landesschulungsleiters inne, ist Hochschulpolitischer Sprecher und Vertreter des Arbeitskreises Naturschutz. Außerdem weißt ihn seine Partei als „Experte im Bereich Agrarwissenschaften“ aus.[3] Der Kreisverband Wartburgkreis unter Heller stellt ein Drittel der Mitglieder des Landesvorstands.[4] Am 17. Juni 2007 eröffnete er zusammen mit Patrick Paul, Kai-Uwe Trinkaus und Patrick Wieschke das erste Thüringer NPD-Bürgerbüro in Erfurt.

Seit Hendrik Heller im Kreisvorstand der NPD ist, treten die Mitglieder des NSAW in Eisenach und Umgebung unter der Bezeichnung „AG Bürgerbeteiligung“ wieder verstärkt in Erscheinung. Über eine Internetseite und den „Wartburgkreis-Boten“ wird, im Gegensatz zum früheren, auf ein unauffälligeres Auftreten mit einem heimatbezogenen, kommunalen Erscheinungsbild gesetzt. Das Nationale und Soziale Aktionsbündnis Westthüringen unterstützte auf kommunaler Ebene den Landtagswahlkampf der NPD.

Bei den Landtagswahlen am 30. August 2009 trat Heller auf Platz acht der Landesliste der NPD an und erreichte 4,5 Prozent.[5]

Aktivitäten

Hendrik Heller tritt seit 2004 bei NPD-Veranstaltungen, aber auch bei Gruppen wie dem Thüringer Heimatschutz und dem NSAW auf. Er sprach auch beim Thüringentag der nationalen Jugend am 20. Mai 2006 in Altenburg und bei Ersatzmarsch für das verbotene Gedenken an Rudolf Heß im August 2007 in Jena. Darüber hinaus veranstaltete er mehrere Informationsstände im Rahmen der NPD-Mitgliederkampagne im Sommer 2007. Heller trat bei Montagsdemonstrationen im südthüringischen Meiningen auf. Zudem trat er mehrfach im Rahmen so genannter „Antikapitalistischer Kaffeefahrten“ von Neonazis als Redner in Thüringen auf, so z.B. am 4. März 2006 in Ilmenau und am 24. Februar 2007 in Südwestthüringen.

Im Wahlkampf der NPD verteilte er die sogenannte „Schulhof-CD“ der NPD an den Schulen seines Wahlkreises. Hendrik schreibt im „Wartburgkreis-Bote“ , einer kostenlose Zeitung, welche durch eine „AG Bürgerbeteiligung“ herausgegeben wird. Im Hintergrund der Zeitung steht der NPD Kreisverband unter Hendrik Heller, der dieses Projekt maßgeblich mit initiiert hat. Der Kreisverband finanziert das Blatt und zeichnet für die inhaltliche Ausrichtung verantwortlich. Die Internetseite „Für Eisenach“, die vorgibt, ein unabhängiges Mitteilungsblatt für Eisenach und Umgebung zu sein wird ebenfalls unter der Mitwirkung von Hendrik Heller gestaltet.[6]

Laut Thüringer Verfassungsschutz ist Heller auch für die Seite „NPD Schmalkalden-Meiningen und Suhl“ des NPD-Kreisverbands Wartburgkreis, verantwortlich.[4]

Während der „Antikapitalistischen Kaffeefahrt“ im Frühjahr 2006 durch Bad Salzungen nahm auch Hellers Vater, Georg Wegner, an der Zwischenkundgebung teil. Wegener solidarisierte sich später in einem Leserbrief mit dem Anliegen der seines Sohnes. Georg Wegner war zu diesem Zeitpunkt Chef der örtlichen Bürgerinitiative gegen überhöhte Kommunalabgaben. Nach starken Protesten, vor allem durch die Bad Salzunger Linkspartei musste er zurücktreten.[7] Daraufhin inszenierten Hendrik Heller und sein Vater Georg Wegner eine Unterwanderung der Linkspartei: Der örtliche Neonazi Michael Ranft, zu dem Heller in guten Kontakt stand und mit dem er rechte Demonstrationen besucht hatte, trat in die Linkspartei ein und wurde in der Partei aktiv. Kurz darauf wurde Ranft in den Stadtvorstand der Partei gewählt. Sechs Wochen später trafen bei einer Lokalzeitung und der Linkspartei Briefe ein, deren Absender eine Thüringer Antifagruppe sein sollte. In den Briefen war belastendes Material dokumentiert: ein Foto, welches Ranft auf dem Rudolf-Hess-Marsch 2006 in Jena mit dem Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger zeigt, wie Ranft Rieger die Hand schüttelt. Später wurde in einer Mitteilung der NPD dann verkündet, dass Ranft in der Linkspartei unzufrieden wäre, dort ausgetreten und nun in die NPD eingetreten sei. Über die Aktion wurde umfangreich in den Medien berichtet.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Verfassungsschutzbericht 2006 S. 32
  2. Sebastian Erb in der taz: Die netten Nazis von nebenan vom 25. August 2009
  3. npd-wochenbrief.de: [Wochenbrief, Sonderausgabe Thüringen], 3. August 2009
  4. a b Thüringer Verfassungsschutzbericht 2009
  5. Archiv bei Abgeordnetenwatch.de: Profil Hendrik Heller (NPD): Kandidat Landtagswahl Thüringen 2009
  6. DGB Jugend Thüringen (auf: Deine-stimme-gegen-nazis.de): Landesvorstand der Thüringer NPD (Beschreibung und Funktionen der verantwortlichen Aktivisten)
  7. solidarische-oekonomie.de: Rechte Tendenzen BI Workshop Berlin (inzwischen offline, noch verfügbar bei antifaschismus2.de (Text zur Person Hendrick Heller)

Siehe auch


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