Henry Hamilton Beamish

Henry Hamilton Beamish

Henry Hamilton Beamish (* 2. Juni 1873 in Großbritannien; † 27. März 1948 Südrhodesien) war ein führender Antisemit Großbritanniens, der als der Hauptpropagator des Madagaskarplans betrachtet werden kann[1] und als Gründer der faschistoiden Bewegung The Britons.

Frühe Jahre

Henry Beamish war der Sohn eines irisch-stämmigen britischen Admirals. Als 17-jähriger reiste er nach Kanada, unternahm eine Nordpolexpedition und nahm 1884 eine Arbeit auf einer Teeplantage in Ceylon an, die im seine Vater vermittelte. Im Zweiten Burenkrieg kam er 1901 als Soldat nach Südafrika und als er sich dort niederließ, verlegte er eine Landwirtschaftszeitung. In Südafrika befasste er sich erstmals mit dem Judentum und gründete die British Citizen Movement. Er kehrte nach Europa zurück, um am Ersten Weltkrieg teilzunehmen.

Beamish war in der Silver Badge Party nach dem Ersten Weltkrieg aktiv, die eine Bewegung verwundeter britischer Soldaten war, die mit einem Verwundetenorden, dem Silver War Badge ausgezeichnet worden waren, der auch an zivilen Revers getragen werden konnte.

Beamish war nach dem Zweiten Weltkrieg Eigentümer des Verlags The Britons Publishing Compagny, die antisemitische Literatur verbreitete, wie die Protokolle der Weisen von Zion, The Jew’s Who is Who (1920) und eine Zeitschrift Jewish Ueber Alles, die er später in Hidden Hands umnannte.[2] Beamish wurde zeitweise Vizepräsident der Imperial Fascist League. Arnold Leese, der Führer der Imperial Fascists Legue, war von Beamish stark beeindruckt und beeinflusst; dessen Lösung der Judenfrage nach dem Madagaskarplan übernahm er allerdings erst in den 1930er Jahren.[3]

Am 18. Juli 1919 gründete er mit 13 weiteren Personen The Britons zur Verbreitung antijüdischer Stimmungen. In dieser antisemistischen Bewegung war er Präsident bis zu seinem Tod. Nachdem er 1918 zweimal erfolglos bei Wahlen zum Unterhaus in Großbritannien beworben hatte, produzierte er 1919 ein Plakat auf dem Sir Alfred Mond als Verräter verunglimpft wurde, da dieser angeblich während des Krieges Aktien an Deutsche verkauft hatte, verklagte ihn dieser. Beamish wurde zu einer Geldstrafe von £5000 verurteilt, die er nie beglich, weil er Großbritannien schon vor der Verhandlung verlassen hatte.[2]

In den folgenden Jahren bereiste Beamish als Agitator für den Madagaskarplan das Ausland und verbreitete die Idee, dass alle Juden nach Madagaskar deportiert werden sollten. Am 18. Januar 1923 sprach er, wie auch Hitler, vor 7000 Menschen im Zirkus Krone in München, wo er sich zum Nationalsozialismus bekannte.[4] Beamish kannte nicht nur Hitler, sondern auch Theodor Fritsch und Alfred Rosenberg, den Leiter des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete, der ihm am 26. Juni 1926 ermöglichte einen Artikel im Völkischen Beobachter zu veröffentlichen, wo er die Judenfrage in drei Lösungsvorschlägen in Absonderung, Assimilation oder Ausrottung diskutierte. Die Ausrottung lehnte er ab, da jedes Volk ein Existenzrecht habe, gegen eine Assimilierung sprach für ihn, dass sich dieses Volk jahrhundertelang erfolgreich dagegen gewehrt habe. Für ihn kam nur die Absonderung in ein isoliertes Gebiet in Frage, von dem aus sich dieses Volk nicht weiter verbreiten konnte.[5]

Beamish war ferner Mitglied der Internationale des Antisemitismus.[6] 1940 war er in der britischen Kronkolonie Südrhodesien, wo er als ein unabhängiger Abgeordneter ins Parlament gewählt worden war und wegen seiner Haltung für das nationalsozialistische Deutschland 1940 interniert wurde.[7]

Literatur

  • Mangus Brechtken: Madagaskar für die Juden: Antisemitische Idee und politische Praxis 1885-1945. Studien zur Zeitgeschichte. München/Oldenburg 1998. 2. Auflage. ISBN 3-486-563-84-X Online auf Google-Books
  • Robert Benewick, Political Violence and Public Order, Study of British Fascism, London 1969. ISBN 978-0713900859

Einzelnachweise

  1. Brechtken: Madagaskar, S. 35, siehe Literatur
  2. a b Philip Hoare: Oscar Wilde's Last Stand, S. 212, Arcade Publishing 1998. ISBN 978-1559704236 Online auf Google-Books, abgerufen am 27. März 2011
  3. Brechtken: Madagaskar, S. 65, siehe Literatur
  4. Brechtken: Madagaskar, S. 32, siehe Literatur
  5. Brechtken: Madagaskar, S. 34 f., siehe Literatur
  6. Brechtken: Madagaskar, S. 38, siehe Literatur
  7. Herbert Arthur Strauss, Hostages of Modernization: Studies on Modern Antisemitism, 1870-1933/39, S. 303, Walter de Gruyter 1993, ISBN 3110107767

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