Alfred Rosenberg

Alfred Rosenberg
Alfred Rosenberg (Januar 1941), Aufnahme von Heinrich Hoffmann aus dem Bundesarchiv

Alfred Ernst Rosenberg (russisch Альфред Вольдемарович Розенберг, Alfred Woldemarowitsch Rosenberg; * 31. Dezember 1892jul./ 12. Januar 1893greg.[1] in Reval; † 16. Oktober 1946 in Nürnberg) war ein NSDAP-Politiker und führender Ideologe dieser Partei, in der Weimarer Republik und zur Zeit des Nationalsozialismus. Rosenberg erlebte als Student die Revolution in Moskau 1917 mit und wie die russischen Rechtsextremen bezeichnete er die Revolution als Folge einer jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung, eine Vorstellung die maßgeblich über ihn in die NSDAP einfloss. Durch Verbreitung zahlreicher rassenideologischer Schriften trug Rosenberg während dieser Zeit erheblich zu einer Verschärfung des Antisemitismus bei. Im Zweiten Weltkrieg unternahm er mit seinem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR) Beutezüge in ganz Europa, insbesondere hinsichtlich des Diebstahls von Kulturgütern. Als Leiter des Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) verfolgte er im Rahmen seiner Ostpolitik das Projekt der Germanisierung der besetzten Ostgebiete, bei gleichzeitiger systematischer Vernichtung der Juden. Während des Nürnberger Hauptprozesses wurde Rosenberg als Hauptschuldiger der NS-Kriegsverbrechen angeklagt, in allen vier Anklagepunkten für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Jugendliche Prägungen

Die ersten Lebensjahre von Alfred Rosenberg, der in einer deutschbaltischen Großfamilie an der Poststraße 9 in der damals russischen Stadt Reval aufwuchs,[2] waren durch mehrere Todesfälle mitgeprägt. Nur zwei Monate nach seiner Geburt starb seine Mutter Elfriede Caroline Siré (geb. 1868 in Sankt Petersburg) an Tuberkulose. Als Rosenberg elf Jahre alt war, starb 1904 nach langer Krankheit sein Vater Woldemar Wilhelm Rosenberg (geb. 1862), ein Kaufmann mit Wurzeln in Livland; 1905 dann seine Großmutter.[3] Zu seinen Pflegemüttern wurden zwei Schwestern seines Vaters, Cäcilie Rosalie (geb. 1860) und Lydia Henriette (geb. 1864), an die er sich später stets mit Dankbarkeit erinnerte.[3] Bis heute ist nicht sicher, ob Rosenberg jüdische Vorfahren hatte. Das Interesse an dieser Frage ist erstmals im Monat der Veröffentlichung seiner antisemitischen Schrift Der Mythus des 20. Jahrhunderts und seiner Wahl in den Reichstag im Oktober 1930 entstanden. In der Öffentlichkeit war die Rede davon, dass „kein Tropfen deutschen Blutes“ in seinen Adern fließen würde und sich unter seinen Vorfahren nur „Letten, Juden, Mongolen und Franzosen“ befunden hätten.[4] Verkündet haben soll die Botschaft der Journalist Franz Szell,[5] am 15. September 1937 ebenso die Vatikan-Zeitung L’Osservatore Romano.[6] Nachgewiesen werden konnten jüdische Familienwurzeln allerdings bislang nicht. Allem Anschein nach wurden diesbezügliche Akten, die den Nachweis damals möglicherweise erbracht hätten, während der deutschen Besatzungszeit in den Jahren 1941 bis 1945 gezielt vernichtet.[7]

Kurz nach dieser Folge von Todesfällen in der Familie zwischen 1905 und 1908 lernte er Hilda Leesmann kennen, die er 1915 heiratete.[8] Hildas Familie war äußerst kultiviert, gebildet und unterhielt zahlreiche Beziehungen zur Sankt Petersburger Gesellschaft.[8] Vor allem über diese Verbindung, wie er später in seinem NS-Erinnerungsbuch angedeutet hatte,[9] begann Rosenberg in dieser Zeit populäre Literatur zu lesen, so vor allem philosophische Bücher aus dem deutschen Idealismus, wie Herder und Fichte, der Weimarer Klassik (Goethe), Romane (Charles Dickens), Heldenmythen (Thomas Carlyle) und christlich geprägte Sozialliteratur (Ralph Waldo Emerson),[10] sowie wichtige Klassiker der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts.[11] Später, zwischen 1909 und 1912, kamen noch natur- (Arthur Schopenhauer) und lebensphilosophische Schriften von Nietzsche[12] sowie rassenideologisch-christlich verklärte Bücher von Chamberlain hinzu, wobei Rosenberg besonders von Chamberlains Schriften über Goethe und Kant angetan war, wie Alfred Baeumler in einer Einleitung zu Rosenbergs frühen Aufzeichnungen noch während des Krieges mitteilte.[13] Diese Schriften sollen in jener Zeit bei Rosenberg mehr Eindruck hinterlassen haben, als Chamberlains damals populäres Buch Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts.[13] Und noch 1946 bedauerte Rosenberg, dass er während seiner Jugendzeit „keine humanistische Vorbildung“ erhalten habe. Das hätte er „immer wieder bedauert“.[14]

Noch während seiner Schulzeit in der Petri-Oberrealschule, die er bis Juni 1910 besuchte, entdeckte Rosenberg sein Interesse für Vorgeschichte, insbesondere für die Archäologie und die Völkerwanderung.[15] Das Interesse dafür ist durch Anregungen seines Geographielehrers Spreekelsens entstanden, der sich vor allem an den im vorrevolutionären Russland populären, mythologisierten Geschichtsbüchern des Historikers Dmitri Iwanowitsch Ilowaiski (1832-1920) orientierte. Mit Spreekelsen hatte Rosenberg auch erfolgreich an einer Ausgrabung teilgenommen.[15] Diese Ereignisse fallen in eine Zeit, als Bücher des Vorgeschichtlers Gustaf Kossinna populär wurden. In diesen frühen Jahren wurde bei Rosenberg der Grundstein gelegt, der ihn später dazu führte, in Deutschland die „Vor- und Frühgeschichtsforschung“ ideologisch auszurichten und populär zu machen.[16] Über Rosenbergs späteres „Amt Rosenberg“, den angeschlossenen „Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte“ mit dem Prähistoriker Hans Reinerth, dem „Nordischen Bund“ mit Walter Darré und Heinrich Himmler (der dann sein „Ahnenerbe“ gegründet hatte), bildete sich in den nachfolgenden Jahren ein Wirkungskreis heraus, der später massiv die Inhalte der politisierten Unterrichtspläne in den deutschen Schulen bestimmte.[16]

Revolutionäre Kunst

Vorgeprägt durch persönliche und gesellschaftliche Krisenerfahrungen,[17] sowie christliches und völkisches Gedankengut,[18] das um die Jahrhundertwende populär war, begann Rosenberg im Herbst 1910 mit seinem Studium der Architektur am Polytechnikum in Riga, der späteren Universität Lettlands,[19] wo zum selben Zeitpunkt auch der damals bekannte Wagner-Verehrer Carl Friedrich Glasenapp arbeitete.[20] Noch im selben Jahr wurde Rosenberg engagiertes Mitglied des im Jahre 1875 gegründeten Corps[21] Rubonia Riga, einer schlagenden baltischen Studentenverbindung.[18] Während seiner Studienzeit lernte er, wie damals zum selben Zeitpunkt auch Adolf Hitler,[22] die Musikdramen des – ebenso von Chamberlain verehrten – Komponisten und antisemitischen politischen Schriftstellers Richard Wagner kennen, wobei Rosenberg mehrere Male das Theater aufsuchte.[18] Insbesondere von Wagners Meistersingern und von Tristan und Isolde sowie von Wolfram von Eschenbachs Versroman Parzifal, der später die literarische Grundlage für Wagners Parsifal wurde, war Rosenberg in jener Zeit angetan.[18] Im Juli 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. In Riga, das allerdings erst am 3. September 1917 von deutschen Truppen eingenommen wurde, herrschte bereits nach Kriegsbeginn Unsicherheit über den weiteren Kriegsverlauf, weshalb das Polytechnikum im Sommer 1915 mit sämtlichen Professoren nach Moskau evakuiert wurde.[23],[24] In Moskau, wo Rosenberg das Ende der Zarenherrschaft, die Oktoberrevolution und die Gewaltherrschaft der von ihm äußerst verachteten Bolschewisten miterlebte, absolvierte er im Frühjahr 1918 sein Studium mit einer Diplomarbeit über die Architektur eines für russische Verhältnisse geeigneten Krematoriums.[25]

Rosenberg scheint sich für den Ausgang des Krieges nicht besonders interessiert zu haben und beschäftigte sich während der Revolution mit deutscher und indischer Philosophie und Kunst.[26] Bereits im Januar 1917 hatte Rosenberg damit begonnen, einzelne Gedanken in der Form von Aphorismen und kurzen Essays in Wachstuchheften aufzuschreiben. Diese in Moskau, Reval und später auch in München angefertigten Niederschriften, welche er 1943 veröffentlichen ließ, enden im November 1919.[27] Seine frühen Aufzeichnungen liefern ein Zeugnis seiner existentiellen Suche nach einer Identität und beginnen programmatisch mit dem Aphorismus: „Man kann oft beobachten, dass ein Mensch, der revolutionär in einer Kunst ist, traditionell über eine andere denkt.“[27] Dementsprechend stand Rosenberg der Februarrevolution nicht völlig fremd gegenüber[28] und bezeichnete sie auch einmal als ein Ereignis von herausragender Größe.[29] Seine Gedanken über die Februarrevolution hielt er auf russisch fest.[30] 15 Monate später hatte er sich, so Laqueur, in einen fanatischen Antisemiten gewandelt. Hinter allen Versuchen zu politischer und sozialer Destruktivität sah er stets „den Juden“. Er sagte, auf Reisen durch Russland habe er in Kureinrichtungen, Militärkrankenhäusern und anderswo agitierende jüdische Studenten mit Pravda in der Hand gesehen und stellte dies als Beweis dafür dar, dass fast alle Linkssozialisten Juden seien.[31] Als Rosenberg im Frühjahr 1918 in seine Geburtsstadt zurückkehrte, waren dort noch deutsche Truppen stationiert, die gegen Einheiten der Roten Armee kämpften. Immer noch war die politische Lage angespannt. Und Rosenberg war sich sicher: „Aber was fehlte, war ein Führer, ein Kampfruf für die Zukunft. Für die Wiederkehr derer, die gestürzt waren, wollte niemand kämpfen“, wie er später in seinem Tagebuch schrieb.[32] Geschult durch den lettischen Maler Wilhelm Purwits (lett. Vilhelms Purvitis), bei dem er bereits während seiner Schulzeit Privatunterricht erhalten hatte, sowie durch sein Studium, begann er zunächst mittellos als Zeichenlehrer am Gustav-Adolf-Gymnasium zu arbeiten. Zur selben Zeit beschäftigte er sich mit Schopenhauer und schrieb seine ersten antisemitischen Essays mit den Titeln „Eine ernste Frage“ (um Mai 1918), worunter er die Judenfrage verstanden hatte, dann seine Reformskizzen „Über Religionsunterricht“ (Juni 1918) und schließlich die längste seiner ganzen Frühschriften mit dem Titel „Der Jude“ (Juli 1918). Bereits hier verwendete er eine rassistische Terminologie, wobei er seinen Antisemitismus insbesondere mit einer Berufung auf Fichte und Wagner rechtfertigte, sich bereits auf einen Dualismus zwischen „Juden und Arier“ mit sich einigte, und forderte, dass „den Juden“ - unter Ächtung der „Menschenrechte“ - die „Bürgerrechte“ entzogen werden müssten.[27] Schon einen Monat zuvor, im Mai 1918, hatte er sich auf einen festen assoziativen Zusammenhang zwischen „Sozialismus“, „Völkerchaos“ und „Juden“ in seinen Frühschriften festgelegt und – wie einst auch Richard Wagner[33] – behauptet, dass jüdische Menschen zu einer künstlerischen Produktion, worunter Rosenberg auch die Herstellung eines „Staatsgebildes“ verstand, nicht fähig seien.[27] Gewachsen war der Gedanke offenkundig auch mit Blick auf die Bolschewisten, die seinem Eindruck nach die politische Ordnung nach der Revolution nicht zu stabilisieren vermochten.

Den Gestus des Genies, der um die Jahrhundertwende ein gesellschaftlich weit verbreitetes Symptom der Dekadenz war,[34] bildete Rosenberg zusammen mit seinem Feindbild „Juden“ in jenen Monaten deutlich heraus – und er legte diesen Gestus gemäß seiner sich entfaltenden Rassenideologie zeitlebens nicht mehr ab.[35] Am 30. November 1918 hielt er in einem von ihm gemieteten großen Saal des Schwarzhäupterhauses einen Vortrag über „die Judenfrage“, wobei er noch am selben Abend seine Geburtsstadt verließ, um nach Berlin zu reisen.[36] Nur wenige Tage später beabsichtigte er Berlin wieder zu verlassen. Er dachte zunächst an London, weil er glaubte, dass allein Großbritannien in der Lage wäre, den Bolschewismus - worunter er stets das Judentum verstand – zu bekämpfen. Sein Antrag auf ein Visum wurde von London abgewiesen, weil sich die britische Regierung vor einer russischen Infiltration fürchtete.[37] Schließlich reiste er nach München, damals eine Anlaufstelle von zahlreichen immigrierenden Deutschbalten.[12] Mit seinem russischen Ersatzpass stellte er sich Hetman Skoropadskyj, dem ukrainischen Vorsitzenden eines Emigrantenvereins, vor und es gelang ihm rasch Anschluß an weissrussische Emigrantenkreise zu gewinnen.[38] In München pflegte er zunächst Kontakte zu den baltischen Malern Otto von Kursell und Ernst Tode unterhielt[39] und nur kurze Zeit nach seiner Ankunft besuchte er eine Kundgebung revolutionärer Künstler im Deutschen Theater. Rosenberg war der Auffassung, dass es sich bei diesen Menschen um „künstlerisch Zukurzgekommene“ gehandelt habe, die – wie er selbst auch – „mit Hilfe einer neuen Welle Bedeutung erhalten wollten“.[39]

Weimarer Republik

Politischer Schriftsteller

Im Frühjahr 1919 hielt er in München seine erste politische Rede, in der er seine Absage an die Revolution in bewußter Anlehnung an eine Rede des rechtsextremen Duma-Abgeordneten Markov II formulierte.[40] Trotz wichtiger Kontaktpersonen war die Lage für Rosenberg nicht einfach. Er war fast mittellos, sprach nur schlecht Deutsch und war bis Februar 1923 russischer Staatsbürger und nach der Niederschlagung der Räterepublik konnte Rosenberg nur auf die Fürsprache seines Verlegers, des deutschnationalen Thule-Mitglieds Julius Friedrich Lehmann, hin in München bleiben.[41]

Mit Beginn der Weimarer Republik veröffentlichte Rosenberg erste Schriften wie „Die Spur des Juden im Wandel der Zeiten“ (1919), „Das Verbrechen der Freimaurerei. Judentum, Jesuitismus, Deutsches Christentum“ (1921), „Börse und Marxismus oder der Herr und der Knecht“ (1922) oder die antizionistische Schrift Der staatsfeindliche Zionismus. Deren Resümee lautet:

Zionismus ist […] ein Mittel für ehrgeizige Spekulanten, sich ein neues Aufmarschgebiet für Weltbewucherung zu schaffen.[42]

Er verbreitete eine von der extremrussischen Rechten übernommene Theorie der jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung, (židomasonstvo),[43] die es darauf abgesehen hat, „die Existenz anderer Völker zu unterminieren“. Zu diesem Zweck hätten die Freimaurer den Weltkrieg und die Juden die Russische Revolution herbeigeführt. Daher seien Kapitalismus und Kommunismus nur scheinbare Gegensätze, in Wahrheit handele es sich um ein und dieselbe Zangenbewegung, mit der das „internationale Judentum“ nach der Weltherrschaft strebe („Die Hochfinanz als Herrin der Arbeiterbewegung in allen Ländern“, 1924). Dieser Gedanke gehe maßgeblich auf eine antisemitische Schrift von Dostojewskij zurück, den Rosenberg auch anführt.[44] Das Aufkommen dieser Gedanken muss aber auch im Zusammenhang mit dem krisenhaft-aufgeregten Klima des Deutschlands der frühen 1920er Jahre gesehen werden. Hier fanden sie zahlreiche Anhänger und trugen zum Wahnbild einer jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung“ bei, die den Kern von Hitlers Denken, seiner Propaganda und seiner Politik bilden sollte. Rosenbergs Biograph Ernst Piper schrieb sogar, dass Rosenberg entscheidend dazu beigetragen habe, Hitler das Bild vom vermeintlich jüdischen Charakter der russischen Revolution zu vermitteln.

1923 gab Rosenberg einen Kommentar zur Hetzschrift Protokolle der Weisen von Zion heraus, für deren Verbreitung er sich schon seit seiner Ankunft in Deutschland eingesetzt hatte und die zwei Jahre später in Mein Kampf mehrfach zustimmend zitiert wurde. Darin heißt es:

Es beginnt heute mitten im Zusammenbruch einer ganzen Welt eine neue Epoche ... Als eines der Vorzeichen dieses kommenden Kampfes um eine neue Weltgestaltung steht die Erkenntnis des Wesens des Dämons unseres heutigen Verfalls.[45]

Der Einfluss von Gedankengut der russischen Rechtsextremen auf Rosenberg beschränkte sich nicht auf seine Zeit in Russland, sondern er studierte aufmerksam die Emigrantenzeitungen der russischen Rechtsextremen und nutzte sie in großem Umfang für seine eigene Tätigkeit.[46] Was er über Juden und jüdische Kultur zu sagen hatte, lässt sich, so Laqueur, fast wortwörtlich in den von Fedor Vinberg 1919 publizierten Schriften nachlesen[47] und die 1922 veröffentlichte Schrift Pest in Russland lässt sich als Rosenbergsche Variante von Fedor Vinbergs 'Krestnyj Put’ bezeichnen und bildet auch den Höhepunkt der Aneignung von Positionen der Emigranten.[40]

Rosenberg war Mitglied in der von Scheubner-Richter ins Leben gerufenen Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung, die die vorrevolutionäre Ordnung in Europa wiederherstellen wollte und trieb, wie andere Mitglieder dieser Organisation, für eine deutsch-russische Zusammenarbeit gegen das Weltjudentum Propaganda.[48] Dementsprechend war sein Russlandbild in den ersten Nachkriegsjahren keineswegs, wie in seinen späteren Schriften, eindeutig russophob,[11][49] Vielmehr stellte er positive Bezüge zwischen den Völkern und deren kulturell bedeutenden Künstlern und Schriftstellern her.[49]

Seine Sicht führte weiter dazu, dass er die Distanzierung des Nationalsozialismus vom Nationalbolschewismus und anderen Kräften, die eine Annäherung an die Sowjetunion anstrebten, als eine Hauptaufgabe ansah.[50][51] Wie andere Aufbaumitglieder auch, legte er die von den Bolschewiki durchgeführte Vernichtungspolitik,[52][53] als eine gezielte Vernichtung der nationalen russischen Intelligenz aus und warnte davor, dass das Schicksal Russlands auch anderen Ländern drohe[54] und obwohl er das Vorgehen der Bolschewiki verurteilte, bemerkte er zugleich dessen „Zweckmäßigkeit“.[55]

Bereits 1921 war er mit Eckart zum Völkischen Beobachter gewechselt, dessen Chefredaktion er nach Eckarts Tod im Februar 1923 übernahm; dies zeigt die starke Stellung, die sich Rosenberg mit seinen Verschwörungstheorien innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung aufgebaut hatte. Ab 1937 war er schließlich Herausgeber des Blattes.

Umbruchphase in der NSDAP

Rosenberg nahm 1923 am „Marsch auf die Feldherrnhalle“ teil, wurde aber im Gegensatz zu anderen Teilnehmern des Putsches nicht angeklagt. Während Hitler seine Haftstrafe absaß, betraute er Rosenberg mit der Führung der NSDAP, einer Aufgabe, der sich Rosenberg jedoch kaum gewachsen zeigte.

1925 heiratete er ein zweites Mal, nachdem seine erste Ehe 1923 geschieden wurde; die Ehe mit Hedwig Kramer hielt bis zu seinem Tod. 1930 wurde die Tochter Irene geboren, ein Sohn starb kurz nach der Geburt.

Kampfbund für deutsche Kultur

1927 wurde Rosenberg von Hitler mit der Gründung eines nationalsozialistischen Kulturverbandes beauftragt. Obwohl ursprünglich offenbar als Kulturverband der Partei gedacht, trat der Verband erst 1929 als vorgeblich überparteilicher Kampfbund für deutsche Kultur an die Öffentlichkeit. Hier wurden verschiedene Erscheinungsformen der Klassischen Moderne wie die Architektur des Bauhaus, der Expressionismus und die Abstraktion in der Malerei oder die Zwölftonmusik pauschal als „Kulturbolschewismus“ diffamiert und bekämpft.

„Der Mythus des 20. Jahrhunderts“

„Der Mythus des 20. Jahrhunderts“. Einband der 143. - 146. Auflage. von 1939

Hauptartikel: Der Mythus des 20. Jahrhunderts

Das 1930 erschienene Buch Der Mythus des 20. Jahrhunderts war als Fortsetzung von Houston Stewart Chamberlains Werk „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ gedacht. Eine neue „Religion des Blutes“ müsse laut Rosenberg ein von „jüdischen Einflüssen“ durchdrungenes Christentum ersetzen, indem dieses durch eine neue „Metaphysik“ der „Rasse“ und des ihr innewohnenden „kollektiven Willens“ abgelöst werde.

„Rasse“ stellte sich Rosenberg als eigenständigen Organismus mit einer kollektiven Seele, der „Rassenseele“, vor; alles Individuelle wollte er unterdrückt wissen. Die einzige Rasse, die in der Lage sei, kulturelle Leistungen hervorzubringen, ist nach Rosenberg die „arische Rasse“. Im „Mythus des 20. Jahrhunderts“ postulierte Rosenberg den politischen Mythos des untergegangenen Atlantis als Urheimat einer „arischen Rasse“. Im Gegensatz zur jüdischen Religion, die Rosenberg als teuflisch ansah, wohne den „Ariern“ etwas Göttliches inne. Jesus Christus wurde in Rosenbergs Buch zu einer verklärten „Verkörperung der nordischen Rassenseele“. Nach ihm könne dementsprechend Jesus kein Jude gewesen sein. Die Ehe sowie Geschlechtsverkehr zwischen „Ariern“ und Juden seien zudem unter Todesstrafe zu stellen.

In Anlehnung an die Naturphilosophie von Arthur Schopenhauer sah Rosenberg den „Willen“ keiner Moral untergeordnet; wenn ein starker Führer entsprechende Befehle gebe, könnten diese ausgeführt werden. Damit ebnete er den Weg zum nationalsozialistischen Weltbild und einem Handeln, in dem andere Völker unterdrückt und eine „reine“ Rasse gezüchtet werden sollten.

Rosenbergs Rassendoktrin, die er auf dem Hintergrund seiner Christentums- und Kirchenkritik skizzierte, rief zahlreiche kritische Reaktionen hervor. Während der evangelische Theologe Walter Künneth im kirchlichen Auftrag eine umfangreiche Widerlegung schrieb,[56] orientierte sich der protestantische Jenaer Theologieprofessor Walter Grundmann an der Forderung Rosenbergs nach einer „Germanisierung“ des Christentums und gründete das Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben.[57]

Clemens August Graf von Galen, der katholische Bischof von Münster, ließ in seiner Diözese Ende 1934 die anonyme Schrift Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts als amtliche Beilage zum kirchlichen Amtsblatt seiner Diözese veröffentlichen. In dieser wandte sich unter anderem vom Bonner Kirchenhistoriker Wilhelm Neuß gegen die im Der Mythus des 20. Jahrhunderts niedergelegte Rassenideologie Alfred Rosenbergs. Von Galen hatte, nachdem der Kölner Erzbischof Karl Joseph Kardinal Schulte seine Zustimmung zur Publikation der Studien als amtliche Veröffentlichung zwei Tage vor Drucklegung zurückgezogen hatte, kurz entschlossen ein seinen Namen nennendes Geleitwort zu der Schrift verfasst. In seinem Hirtenbrief zu Ostern 1935 setzte er sich in verschärftem Ton mit den Thesen Rosenbergs auseinander. Er nennt dort „Götzendienst, … Abgötterei, … Rückfall in die Nacht des Heidentums“, wenn die Nation als Ursprung und Endziel angesehen werde.

Abgeordneter im Reichstag

1930 zog er als Abgeordneter der NSDAP für Darmstadt in den Reichstag ein, wo er sich vor allem im Auswärtigen Ausschuss engagierte.

Nationalsozialismus

Alfred Rosenberg in Uniform 1933, Aufnahme von Friedrich Franz Bauer aus dem Bundesarchiv

Außenpolitisches Amt

1933 wurde Rosenberg zum Leiter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP ernannt. Zugleich hatte Hitler Joachim von Ribbentrop zu seinem außenpolitischen Berater gemacht, der nun mit dem Auswärtigen Amt, Hermann Göring und Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht um Mitsprache und Einfluss in der Außenpolitik rivalisierte. In diesem NS-typischen Kompetenzenstreit hatte Rosenberg weder in der Konzeptionierung noch in der praktischen Umsetzung der NS-Außenpolitik zunächst eine Rolle gespielt. Dementsprechend unzufrieden war Hitler. Am 28. Juli 1933 notierte Joseph Goebbels: „„Er [Anm.: Hitler] spricht scharf gegen Rosenberg. Weil er alles und nichts macht. V. B. ist saumäßig. Er sitzt in seinem ‚Außenpolitischen Amt‘, wo er auch nur Murks macht.“

Im Oktober 1935 verfasste Rosenberg einen Tätigkeitsbericht seines APA, aus dem ersichtlich wird, dass er den Schwerpunkt der außenpolitischen Tätigkeit auf die Nordische Gesellschaft, mit der er politische Ziele mit internationalistischer Ausrichtung verfolgte, festlegte. Gleichsam legte er den Schwerpunkt seines APA auf die Verbereitung seiner rassenideologischen Denkweisen in der nationalsozialistischen Gesellschaft, die er entsprechend seiner Germanisierungsidee auch jenseits der deutschen Grenzen verortete:

Handelspolitisch sind meines Erachtens viel mehr Unterlassungssünden begangen worden und so hat sich das A.P.A bewußt mehr auf die kulturpolitischen Aufgaben beschränkt. Zu diesem Zweck hat es die Nordische Gesellschaft ausgebaut, die früher kleine Gesellschaft ist in diesen 2 Jahren der Betreuung durch das A.P.A. zu einer entscheidenden Vermittlungsstelle der gesamten deutsch-skandinavischen Beziehungen geworden. Ihr Leiter (Lohse) ist vom A.P.A. bestimmt, die Kontore in allen Gauen werden vom entsprechenden Gauleiter geleitet. Mit Wirtschaftsgruppen und anderen Organisationen und Gliederungen der Partei, die nach Skandinavien hin Beziehungen unterhalten, sind entsprechende Abkommen getroffen worden, so daß der nahezu ganze Verkehr zwischen Deutschland und Skandinavien heute durch die Hand der Nordischen Gesellschaft geht.“

– Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs aus den Jahren 1934/35 und 1939/40[58]

Ideologischer Beauftragter von Hitler

Im Juni 1933 ernannte Hitler neben 16 weiteren NSDAP-Funktionären Rosenberg zum Reichsleiter – ein Titel, der ihn in die NS-Führungselite und in den gleichen Rang mit Ministern erhob. Im Januar 1934 wurde er auf Vorschlag von Robert Ley von Hitler zum „Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP“ ernannt. In dieser Position baute er eine erste weltanschauliche politische Institution auf, die in der Literatur als „Amt Rosenberg“ bezeichnet wird. Nach der von Reinhard Bollmus Ende der 1960er Jahre formulierten, in der jüngeren Rosenberg-Forschung allerdings umstrittenen These, blieb Rosenbergs „Einfluss“ gering. Als Beispiel zog Bollmus Rosenbergs Idee einer nationalsozialistischen Universität heran, der Hohen Schule der NSDAP, die als Zentrum der nationalsozialistischen ideologischen und pädagogischen Forschung gedacht war und durch Hermann Giesler gebaut werden sollte. Diese Idee wurde ab Kriegsbeginn nicht mehr umgesetzt. Neuere Forschungen, die vor allem Rosenbergs Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete oder seinen Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg ins Blickfeld nehmen, kommen indessen zu anderen Ergebnissen.

Als bedeutsam für die weltanschauliche Schulung und Erziehung im NS-Staat gelten heute neben Rosenbergs „Amt Rosenberg“ vor allem das bestehende Schul- und Hochschulwesen, dann Baldur von Schirach und seine Hitlerjugend, Robert Ley als Chef der Deutschen Arbeitsfront und des Kulturwerks „Kraft durch Freude“ sowie nicht zuletzt Joseph Goebbels als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Vor diesem Hintergrund erklärte Bollmus einst, dass der „frustrierte Rosenberg“ sich darauf konzentrierte, Theaterbesucher organisatorisch zu erfassen, und dazu überging, in „kindisch anmutender Weise“ seine Konkurrenten anzuschwärzen: Am 23. Oktober 1939 zum Beispiel beschwerte er sich bei Göring so ausführlich wie folgenlos über eine stilistisch missglückte Goebbels-Rede: „Auch der Hinweis darauf, dass der Zahn der Zeit auf eine Wunde kein Gras wachsen lassen würde, ist in dem Zusammenhang nicht als eine Ironie auf eine Sprachform von Churchill gemeint, sondern nur eine weitere blumenreiche Ausdrucksweise des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda, die schlimmer ist als die seit Jahren belachten Kathederblüten zerstreuter deutscher Professoren.“

1937 wurde Rosenberg mit dem Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.

Rosenberg spricht auf einem Empfang der Diplomatie und auswärtigen Presse in Berlin am 8. Februar 1939 über die „Lösung der Judenfrage“, v.l.n.r. der chinesische Botschafter Chen-Chih, Reichsleiter Rosenberg, Reichsminister Hans Frank im Gespräch mit dem italienischen Professor Manacorda, weiter rechts Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl, der tschecho-slowakische Gesandte Vojtech Mastny und (im Vordergrund) der dänische Gesandte Herluf Zahle; Aufnahme aus dem Bundesarchiv

Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg

Eine bedeutsame politische Rolle spielte Rosenberg vor allem während des Zweiten Weltkriegs mit seinem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), ab 1941 dann mit dem Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), das unter seiner Führung stand. Mit seinem ERR verantwortete er bereits ab 1939 die Plünderung jüdischer Archive und Bibliotheken für das „Institut zur Erforschung der Judenfrage“. Ab Oktober 1940 leitete er dann auch offiziell seinen Einsatzstab. Hitler hatte Rosenberg per Führerbefehl zu umfangreichen Beschlagnahmungen von Kunstschätzen in den besetzten Gebieten ermächtigt. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Eisenbahnwaggons mit Raubgut nach Deutschland transportiert. Darunter befand sich auch das Bernsteinzimmer aus dem Katharinenpalast bei Sankt Petersburg.

Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete

Mit Führer-Erlass vom 20. April 1941 wurde Rosenberg zum Beauftragten für die zentrale Bearbeitungen der Fragen des osteuropäischen Raumes ernannt.[59] In dieser Funktion vertrat er im Vorfeld des Unternehmens Barbarossa 1941 eine Hungerstrategie, die einkalkulierte, Millionen Zivilisten in der Sowjetunion verhungern zu lassen, um die Wehrmacht aus dem Land zu ernähren und Nahrungsmittel für das Deutsche Reich zu gewinnen.“[60] So nannte er am 20. Juni 1941, zwei Tage vor Beginn des Deutsch-sowjetischen Krieges in einer Rede vor Vertretern der Wehrmacht und der Partei als wichtigstes Kriegsziel: „Die deutsche Volksernährung steht in diesen Jahren zweifellos an der Spitze der deutschen Forderungen im Osten [...] Wir sehen durchaus nicht die Verpflichtung ein, aus diesen Überschussgebieten das russische Volk mit zu ernähren.“[61]

Vier Wochen nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurde Rosenberg am 17. Juli 1941 zum Reichsminister für die besetzten Ostgebiete (Baltikum, Weißrussland und Ukraine) ernannt.[62] Das Ostministerium war die zentrale Verwaltungsbehörde für die besetzten Ostgebiete im Reichskommissariat Ostland sowie Reichskommissariat Ukraine. Die dortigen Reichskommissare Hinrich Lohse und Erich Koch waren dem RMfdbO direkt untergeordnet.

Rosenberg war in seiner Position als „Ostminister“ nicht nur mitverantwortlich für die Ghettoisierung von Juden, sondern auch für deren systematische Ermordung. Bei der Wannseekonferenz war das RMfdbO als einzige NS-Behörde gleich mit zwei Vertretern von Rosenberg vertreten: mit Staatssekretär Alfred Meyer und dem Leiter der Politischen Abteilung des RMfdbO, Georg Leibbrandt.

1943 erhielt er von Hitler eine Dotation in Höhe von 250.000 Reichsmark.[63]

Nachkriegszeit

Nürnberger Prozess

1945/46: Alfred Rosenberg, Hans Frank und Alfred Jodl während der Nürnberger Prozesse
1946 im Nürnberger Gerichtssaal: Rosenberg stützt sein Kinn auf die Anklagebank

Rosenberg wurde von den Alliierten bei Kriegsende in Flensburg gefangen genommen und bis zur Überstellung nach Nürnberg im August 1945 im luxemburgischen Bad Mondorf zusammen mit anderen Größen des nationalsozialistischen Systems interniert. Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher begann für die Angeklagten am 21. November 1945. Rosenberg war wegen Verschwörung, Verbrechen gegen den Frieden, Planung, Eröffnung und Durchführung eines Angriffskrieges, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Er wurde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Das Urteil stützte sich bezüglich der Verschwörung auf Rosenbergs Funktion als „anerkannte[r] Parteiphilosoph“ und bezüglich der Verbrechen gegen den Frieden auf Rosenbergs Tätigkeit als Leiter des Außenpolitischen Amtes. Er hatte insbesondere die Angriffe auf Dänemark und Norwegen mitzuverantworten. Bezüglich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezog sich das Gericht auf Rosenbergs Funktion im Einsatzstab Reichsleiter und im Ostministerium. Zudem wurde ihm Mittäterschaft bei der Beschaffung von Zwangsarbeitern nachgewiesen.

Rosenberg ließ niemals ein Schuldeingeständnis verlauten, sondern versuchte vielmehr, wie die meisten anderen Mitangeklagten, die Schuld auf das bis dahin bereits verstorbene Trio Adolf Hitler, Heinrich Himmler und Martin Bormann abzuschieben und sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen. Rosenberg blieb bis zum Schluss seiner eigenen NS-Rassenideologie verhaftet. Noch im Gefängnis schrieb er:

„Der Nationalsozialismus war eine europäische Antwort auf die Frage eines Jahrhunderts. Er war die edelste Idee, für die ein Deutscher die ihm gegebenen Kräfte einzusetzen vermochte. Er war eine echte soziale Weltanschauung und ein Ideal blutbedingter kultureller Sauberkeit.“

Am 1. Oktober 1946 wurde Alfred Rosenberg zum Tode verurteilt und mit neun weiteren Verurteilten am 16. Oktober durch Erhängen in Nürnberg hingerichtet. Seine Leiche wurde anschließend verbrannt.

Wirkungsgeschichte

Das Bild Rosenbergs war lange Zeit starken Schwankungen unterworfen. Bei seinen Zeitgenossen und während der unmittelbaren Nachkriegszeit galt der Verfasser des „Mythus“ als dämonischer Meisterdenker, als mörderisch-kühler Intellektueller der Partei und ihr Chefideologe. In einer 1934 in Paris erschienenen antifaschistischen Porträtsammlung wurde gar vermutet: „Hitler befiehlt, was Rosenberg will“.

Dieses Bild blieb bis in die 1960er Jahre unwidersprochen. Dann formulierte Joachim Fest sein auf den Erinnerungen Albert Speers basierendes Urteil. Dieser zitierte zum Beispiel, dass Rosenberg von Hitler nur als „engstirniger Balte, der furchtbar kompliziert denke“, abgetan worden sei – seine Bedeutung schien also nicht so groß gewesen zu sein, wie bis dato vermutet worden war. Im selben Jahr wie Fests „Gesicht des Dritten Reiches“ war auch Ernst Noltes „Der Faschismus in seiner Epoche“ erschienen, in dem konstatiert wurde, dass der Nationalsozialismus in seinem Wesenskern eine Reaktion auf den als Bedrohung wahrgenommenen Kommunismus und daher gar keine Ideologie aus eigenem Recht sei. Für einen „Chefideologen“ blieb da kein Platz mehr.

In eine ähnliche Richtung zielten institutionen- und strukturgeschichtlich orientierte jüngere deutsche Historiker der späten 1960er Jahre (die angelsächsische Geschichtswissenschaft legte weiterhin den Forschungsschwerpunkt auf das Problemfeld Ideologie, wurde aber in Deutschland zunächst kaum rezipiert). Reinhard Bollmus und Hans-Adolf Jacobsen arbeiteten anhand der von Rosenberg geleiteten Ämter und Dienststellen heraus, dass der Nationalsozialismus keinen monolithischen Führerstaat errichtet habe, sondern eine Polykratie ohne klare Hierarchie, in der sich Personen, Ämter und Behörden gegenseitig bekämpften. Reinhard Bollmus, der 1970 noch dazu geneigt hat, Rosenbergs Bedeutung in der Zeit des Nationalsozialismus in den Schatten des historischen Interesses zu stellen, schrieb allerdings:

„Rosenberg setzte vielmehr alle seine Befugnisse, so wie sie sich nach seiner Ansicht aus dem Führer-Auftrag ergaben, selbst fest und bestimmte auch seine Tätigkeitsgebiete ohne Anweisung von höherer Stelle. Hitler und Heß sprachen keine Billigung aus, bestritten aber auch nicht die Richtigkeit des Vorgehens. Sie erteilten keine Ratschläge, stellten keine bestimmten Aufgaben, verhängten keine Verbote und äußersten sich nicht zu der Frage, ob Rosenbergs Interpretation der Weltanschauung allein, zum Teil oder auch nur überhaupt maßgeblich sei.“[64]

Das änderte sich erst 2005. In der quellengesättigten Biographie Rosenbergs von Ernst Piper wurde der Schwerpunkt nicht mehr, wie in den fünfziger Jahren, auf den leicht greifbaren, aber wenig einflussreichen „Mythus“ gelegt, sondern auf die große Rolle, die Rosenberg als Produzent von antisemitischer Ideologie und Propaganda, etwa dem „Völkischen Beobachter“ und anderen Publikationsorganen hatte. Seine weit verbreiteten Verschwörungstheorien, seine täglich nachzulesende Hetze gegen alles Jüdische, seine paranoide, aber wirkungsvolle Gleichsetzung von Judentum und Sowjetregime rechtfertigten für Piper den lange Zeit verfemten Begriff des „Chefideologen“, den sein Buch nun sogar im Untertitel führt.

Schriften

  • Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Hoheneichen, München 1930. (Zahlreiche Neuaufl.) Online verfügbar: Scribd
  • Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik. Dt. Volksverlag Böpple, München 1922 & 1924; Neubearb. von A. Philipp, 20. Tausend, ebd. 1933. Wieder Eher, München 1938. Wieder Hoheneichen, München ca. 1940. Auch enthalten in A. R.: "Schriften & Reden". Auszug
  • Das Verbrechen der Freimaurerei, Judentum, Jesuitismus, Deutsches Christentum. 1922, J. F. Lehmann, München.
  • An die Dunkelmänner unserer Zeit. Eine Antwort auf die Angriffe gegen den „Mythus des 20. Jahrhunderts“. (Aufl. 620.000) 1937
  • Dietrich Eckhart. Ein Vermächtnis. 2. Auflage. München 1935.
  • Novemberköpfe. München 1938
  • Gold und Blut. Rede vor der französischen Abgeordnetenkammer Paris am 28. November 1940. Reihe: Hier spricht das neue Deutschland! Heft 15. (20 S.) Eher Nachf., München 1941[65]
  • Protestantische Rompilger. Der Verrat an Luther und der „Mythus des 20. Jahrhunderts“. Hoheneichen (1. Aufl.) München 1937
  • Letzte Aufzeichnungen. Nürnberg 1945/46. Ideale und Idole der nationalsozialistischen Revolution 2. Auflage. Jomsburg, Uelzen 1996, ISBN 3-931637-01-8.
  • Heinrich Härtle (Hrsg.): Großdeutschland. Traum und Tragödie. Rosenbergs Kritik am Hitlerismus 2. Auflage. Selbstverlag, München 1970. (enthält die letzten Aufzeichnungen Rosenbergs aus dem Nürnberger Gefängnis 1946)
  • Arthur Ruppert (Hrsg.): Waffenbruder Finnland. Ein Buch für die deutschen Soldaten in Finnland. Geleitwort von Alfred Rosenberg; bearb. Heinz Hünger, Anitra Karsten, Lühe, Leipzig/Berlin 1942 (DNB am Standort Leipzig gelistet; Rosenberg nicht angeführt)

Literatur

Biografische Ansätze und Gesamtdarstellungen
  • Franz Th. Hart: Alfred Rosenberg. Der Mann und sein Werk Lehmann, München 1933 (NS-Quelle; unkritisch, da von einem Mitarbeiter Rosenbergs herausgegeben.)
  • Serge Lang, Ernst von Schenck: Portrait eines Menschheitsverbrechers. Nach den hinterlassenen Memoiren des ehemaligen Reichsministers Alfred Rosenberg St. Gallen 1947, DNB. (Kommentierte Original-Auszüge aus Rosenbergs Aufzeichnungen während des Nürnberger Prozesses; im Ggs. zu den „Letzten Aufzeichnungen“ die Zitate ohne Streichungen.)
  • Herbert P. Rothfeder: A Study of Alfred Rosenberg’s Organization for National Socialist Ideology Michigan, Phil. Diss. 1963 [University Microfilms, Ann Arbor]
  • Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem Stuttgart 1970 DNB 2. Aufl.: Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-54501-9 (Umfangreiche Auswertung von Quellenmaterial; die Ergebnisse entsprechen z.T. nicht mehr der jüngeren Rosenberg-Forschung)
  • Reinhard Bollmus: Alfred Rosenberg. Chefideologe des Nationalsozialismus? In: Ronald Smelser (Hrsg.): Die braune Elite. 22 biographische Skizzen Band 1 WBG 1989, S. 223ff.; 4. aktual. Auflage. 1999, ISBN 3-534-14460-0.
  • Herbert P. Rothfeder: Amt Schrifttumspflege: A Study in Literary Control In: German Studies Review. Vol. IV, Nr. 1, Febr. 1981, S. 63–78.
  • Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Der Prophet des Seelenkrieges. Der gläubige Nazi in der Führungselite des nationalsozialistischen Staates. In: Michael Ley, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Nationalsozialismus als politische Religion. Bodenheim 1997, ISBN 3-8257-0032-1.
  • Frank-Lothar Kroll: Alfred Rosenberg. Der Ideologe als Politiker. In: Michael Garleff (Hrsg.): Deutschbalten: Weimarer Republik und Drittes Reich. Böhlau, Köln 2001, ISBN 3-412-12199-1, S. 147–166.
Ideologiekritische Ansätze
  • Raimund Baumgärtner: Weltanschauungskampf im Dritten Reich. Die Auseinandersetzung der Kirchen mit Alfred Rosenberg. Mainz 1977 ISBN 3-7867-0654-9.
  • Harald Iber: Christlicher Glaube oder rassischer Mythus. Die Auseinandersetzung der Bekennenden Kirche mit Alfred Rosenbergs „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“. Frankfurt u.a. 1987 ISBN 3-8204-8622-4.
  • Birgit Jerke: Wie wurde das Neue Testament zu einem sogenannten Volkstestament „entjudet“? Aus der Arbeit des Eisenacher „Instituts zur Erforschung und Beseitung des jüdischen Einflusses auf das deutsch kirchliche Leben“. In: Leonore Siegele-Wenschkewitz (Hrsg.): Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus. Theologische und kirchliche Programme Deutscher Christen. Haag + Herchen Verlag, Frankfurt 1994, S. 201–234.
  • Claus-Ekkehard Bärsch: Alfred Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“ als politische Religion. In: Hans Maier, Michael Schäfer (Hrsg.): Totalitarismus“ und politische Religionen. Konzepte des Diktaturvergleichs. Bd. 2, Paderborn 1997 (Rezension in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. 47. Jg, 1999, Heft 4.)
  • Claus-Ekkehard Bärsch: Die politische Religion des Nationalsozialismus. Fink, München 1998, ISBN 3-7705-3172-8. (2., vollst. überarb. Auflage. ebd. 2002, ISBN 3-7705-3172-8) (Umfangreiche Analyse.)
  • Miloslav Szabó: Rasse, Orientalismus und Religion im antisemitischen Geschichtsbild Alfred Rosenbergs. In: Werner Bergmann, Ulrich Sieg (Hrsg.): Antisemitische Geschichtsbilder (= Antisemitismus: Geschichte und Strukturen, Band 5). Klartext, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0114-8, S. 211–230.
Spezielle Monografien
  • Szeslaw Madajczyk (Hrsg.): Vom Generalplan Ost zum Generalsiedlungsplan München / New Providence / London / Paris 1994, ISBN 3-598-23224-1. (Dokumentation.)
  • Anja Heuss: Kunst- und Kulturgutraub. Eine vergleichende Studie zur Besatzungspolitik der Nationalsozialisten in Frankreich und der Sowjetunion. Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-0994-0, S. 136. (Über den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg.)
  • Willem de Vries: Kunstraub im Westen 1940 - 1945. Alfred Rosenberg und der Sonderstab Musik. Frankfurt 2000, ISBN 3-596-14768-9 (Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg.)
  • Andreas Zellhuber: “Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …". Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945 Vögel, München 2006, ISBN 3-89650-213-1. (Rezension)

Weblinks

 Commons: Alfred Rosenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Biografien

Aktuell in der Diskussion: Ernst Pipers Buch „Alfred Rosenberg - Hitlers Chefideologe“

Wissenschaftliche Aufsätze

  • Social Sciences (UCLA) - Michael Kellog: „Russian“ Connection. White émigré influence on the genesis of Nazi Ideology. 1917–1923. Los Angeles 1999. (PDF-Datei; 173 kB)

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Taufregister der Nikolaikirche zu Reval (estnisch: Tallinna Niguliste kirik)
  2. Robert Wistrich: Wer war wer im Dritten Reich. Anhänger, Mitläufer, Gegner aus Politik, Wirtschaft, Militär, Kunst und Wissenschaft. Harnack Verlag, München 1983, ISBN 3-88966-004-5, S. 229.
  3. a b Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, München 2005, ISBN 3-89667-148-0, S. 21 f.
  4. Manfred Weißbecker: Alfred Rosenberg. »Die antisemitische Bewegung war nur eine Schutzmaßnahme…«, in: Kurt Pätzold, Manfred Weißbecker (Hrsg.): Stufen zum Galgen. Lebenswege vor den Nürnberger Urteilen, Leipzig 1999, ISBN 3-86189-163-8, S. 171. (Dazu ausführlich: Baumgärtner 1977: S. 6 ff.); Walter Laqueur: Deutschland und Russland, Frankfurt a.M./ Berlin 1965, S. 93.
  5. Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg 14. November 1945 – 1. Oktober 1946, Bd. V, München / Zürich 1984. S. 53 ff.
  6. Eduard Gugenberger: Boten der Apokalypse. Visionäre des Dritten Reichs, Wien 2002, ISBN 3-8000-3840-4, S. 196.
  7. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2005, S. 22 f.
  8. a b Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Stuttgart 1970, S. 254. DNB; Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 167. DNB (Bitte beachten, dass diese Schrift von seinem ehemaligen Mitarbeiter Hans-Günther Seraphim, Bruder von Peter-Heinz Seraphim, publiziert wurde. Dieser hatte partiell Passagen gestrichen, wie z.B. ein Vergleich mit diesem Buch zeigt: Serge Lang, Ernst von Schenck: Portrait eines Menschheitsverbrechers nach den hinterlassenen Memoiren des ehemaligen Reichsministers Alfred Rosenberg, St. Gallen 1947, DNB. Ähnliches gilt für die veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen von Rosenberg, von denen zahlreiche fehlen, aber z.B. bei Robert M. W. Kempner zitiert wurden.)
  9. Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 47.
  10. Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof Nürnberg 14. November 1945 – 1. Oktober 1946, Bd. XI, München / Zürich 1984. S. 493.
  11. a b Johannes Baur: Die Russische Kolonie in München 1900-1945: deutsch-russische Beziehungen im 20. Jahrhundert. Harrassowitz Verlag, 1998, ISBN 3-447-04023-8, S. 273.
  12. a b Walter Laqueur: Deutschland und Russland, Frankfurt a.M./ Berlin 1965, S. 93.
  13. a b Alfred Rosenberg: Schriften und Reden. Bd. 1, mit einer Einleitung von Alfred Baeumler, München 1943, S. XXXIII.
  14. Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 14 f.
  15. a b Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 16.
  16. a b Christiane Althoff: »Die Ergebnisse der vorgeschichtlichen Forschung sind das alte Testament des deutschen Volkes«. Ur- und Frühgeschichte in den Schulen des Dritten Reiches. In: Christiane Althoff, Jochen Löher, Rüdiger Wulf (Hrsg.): Auch du gehörst dem Führer. „Nationalpolitische Erziehung“ in den Schulen der NS-Diktatur. Dortmund 2003, ISBN 3-00-005838-9, S. 73 f.
  17. Thomas Nipperdey: Religion im Umbruch. Deutschland 1870-1918, München 1988, ISBN 3-406-33119-X, S. 139; Klaus Vondung: Die Apokalypse in Deutschland. München 1988, ISBN 3-423-04488-8, S. 62.
  18. a b c d Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 12 ff., 32 ff., 38, 42, 274.
  19. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2005, S. 24 f.; Alfred Rosenberg: Rubonia im Exil. Selbstverlag, 1925.
  20. Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 18. (Rosenberg bezeichnete Glasenapps Biographie als „grundlegend“.)
  21. Corps Rubonia, Gr. 1/12-044. In: Hartmut H. Jess: Specimen corporationum cognitarum 2000, Köln, 2000, ISBN 3-89498-092-3
  22. Joachim Köhler: Wagners Hitler. Der Prophet und sein Vollstrecker, 2. Auflage. München 1997, ISBN 3-89667-016-6; Hartmut Zelinsky: Die ›feuerkur‹ des Richard Wagner oder die ›neue religion‹ der ›Erlösung‹ durch ›Vernichtung‹. In: Richard Wagner. Wie antisemitisch darf ein Künstler sein?, hrsg. von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn, Musik-Konzepte, 3. Auflage. München 1999, S. 79–82.
  23. Der Nürnberger Prozeß, 15. April 1946
  24. Hans -P. Hasenfratz: Die Religion Alfred Rosenbergs. In: Numen. Vol. 36, Fasc. 1 (Jun., 1989), S. 113-126.
  25. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2005, S. 26.
  26. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company, 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 81–82)
  27. a b c d Alfred Rosenberg: Schriften und Reden. Bd. 1, mit einer Einleitung von Alfred Baeumler, München 1943, S. 4–124. (Originale diese Schriften befinden sich zudem in Paris, Kopien im Bundesarchiv in Berlin.)
  28. Gerd Koenen: Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900-1945. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53512-7, S 268
  29. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company, 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 82)
  30. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company, 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 347)
  31. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company, 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 82–83)
  32. Walter Laqueur: Deutschland und Russland, Frankfurt a.M./ Berlin 1965, S. 87; vgl. Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 61 f.
  33. Anna-Christine Brade: Kundry contra Stella. Offenbach contra Wagner, Bielefeld 1997, ISBN 3-89528-168-9, S. 12 ff.
  34. Wolfdietrich Rasch: Die literarische Décadence um 1900, München 1986, ISBN 3-406-31544-5; George L. Mosse: Das Bild des Mannes. Zur Konstruktion der modernen Männlichkeit, Frankfurt a.M. 1997, 108 ff., ISBN 3-7632-4729-7.
  35. Claus-Ekkehard Bärsch: Die politische Religion des Nationalsozialismus. Fink-Verlag, München 1998, ISBN 3-7705-3172-8, S. 211 ff.
  36. Alfred Rosenberg: Schriften und Reden. Bd. 1, mit einer Einleitung von Alfred Baeumler, München 1943, S. XIV.
  37. Peter M. Manasse: Verschleppte Archive und Bibliotheken. Die Tätigkeit des Einsatzstabes Rosenberg während des Zweiten Weltkrieges, St. Ingbert 1997, ISBN 3-86110-131-9, S. 15.
  38. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2007, ISBN 978-3-570-55021-2, S. 34.
  39. a b Alfred Rosenberg: Letzte Aufzeichnungen. Göttingen 1955, S. 66, 71.; IMG 1984, Bd. XVIII, S. 81.
  40. a b Johannes Baur: Die Russische Kolonie in München 1900-1945: deutsch-russische Beziehungen im 20. Jahrhundert. Harrassowitz Verlag, 1998, ISBN 3-447-04023-8, S. 279.
  41. Johannes Baur: Die Russische Kolonie in München 1900-1945: deutsch-russische Beziehungen im 20. Jahrhundert. Harrassowitz Verlag, 1998, ISBN 3-447-04023-8, S. 272.
  42. Zu dieser Schrift Francis R. Nicosia: „Ein nützlicher Feind. Zionismus im nationalsozialistischen Deutschland 1933–1939“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 37. Jg. 1989, Heft 3, S. 374. Die Schrift wurde 1922 verlegt in der "Deutschvölkischen Verlagsanstalt" Hamburg, die sich im Eigentum der Bundesleitung des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes befand. Neuauflage 1938 im Franz-Eher-Verlag
  43. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company, 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 95)
  44. Michael Kellogg: The Russian Roots of Nazism. White Émigrés and the making of National Socialism 1917-1945. 2005, ISBN 0-521-84512-2, S. 223.
  45. Alfred Rosenberg: Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik. München 1933 S. 133, zit. nach Norman Cohn: Das Ringen um das tausendjährige Reich. Francke, Bern 1961, S. 272.
  46. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 131, 132)
  47. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 128)
  48. Michael Kellogg: The Russian Roots of Nazism. White Émigrés and the making of National Socialism 1917-1945. 2005, ISBN 0-521-84512-2, S. 139.
  49. a b Michael Kellogg: The Russian Roots of Nazism. White Émigrés and the making of National Socialism 1917-1945. 2005, ISBN 0-521-84512-2, S. 138.
  50. Walter Laqueur: Russia and Germany, A Century of Conflict. Little Brown and Company, 1965. (Reprinted version: Transaction Publishers, 1990, ISBN 0-88738-349-1, S. 89)
  51. Gert Koenen: Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900-1945. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53512-7, S 272
  52. Richard Pipes: Russia under the Bolshevik Regime, (1994) ISBN 0-679-76184-5 , S. 499.
  53. Conquest, Robert The Harvest of Sorrow, Arrow edition 1988, ISBN 0-09-956960-4 S. 24.
  54. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2007, ISBN 978-3-570-55021-2, S. 58.
  55. Michael Kellogg: The Russian Roots of Nazism. White Émigrés and the making of National Socialism 1917-1945. 2005, ISBN 0-521-84512-2, S. 238, 278.
  56. Walter Künneth: Antwort auf den Mythus. Die Entscheidung zwischen dem nordischen Mythus und dem biblischen Christus. Berlin 1935.
  57. Walter Grundmann: Gott und Nation. Ein evangelisches Wort zum Wollen des Nationalsozialismus und zu Rosenbergs Sinndeutung. Berlin o.J.
  58. Zitiert in: Hans-Günther Seraphim: Das politische Tagebuch Alfred Rosenbergs aus den Jahren 1934/35 und 1939/40, Göttingen / Berlin / Frankfurt 1956, S. 32. (Angegebene Quelle: Dokument PS-003, abgedr. in: IMT, Bd. XXV, S. 15 ff.)
  59. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, S. 515.
  60. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, S. 520–525.
  61. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, S. 521.
  62. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. S. 531.
  63. Gerd R. Ueberschär, Winfried Vogel: Dienen und Verdienen. Hitlers Geschenke an seine Eliten. Frankfurt 1999, ISBN 3-10-086002-0
  64. Reinhard Bollmus, Das Amt Rosenberg und seine Gegner. Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, München 1970, S. 69.
  65. Der Titel fasst R.s Anschauung knapp zusammen: die westliche Gesellschaft wird durch "Gold", Kapitalisten, variable Verträge, Rechtssätze gesteuert; das Strukturelement der NS-Gesellschaft ist dagegen das als statisch betrachtete "Blut", vgl. Blut und Boden

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