Hermann Ammann

Hermann Ammann

Hermann Ammann (* 10. August 1885 in Bruchsal; † 12. September 1956 in Innsbruck) war ein deutscher Sprachwissenschaftler, der ab 1928 als Professor an der Universität Innsbruck wirkte.

Leben

Hermann Ammann, der jüngste Sohn des Gymnasialdirektors Jacob Ammann († 1895), besuchte das Gymnasium zu Bruchsal und Freiburg und studierte ab Ostern 1903 Klassische Philologie, Germanistik und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Durch die Seminare und Vorlesungen des Sprachwissenschaftlers Rudolf Thurneysen gelangte er zur Indogermanistik, die er auch während seines Semesters in Heidelberg (1905/1906) intensiv studierte.

Nach dem Examen (1909) absolvierte Ammann ein praktisches Jahr am Bertholdgymnasium zu Freiburg und arbeitete gleichzeitig an seiner Dissertation über ein Thema der lateinischen Syntax, mit der er am 23. Juli 1910 promoviert wurde. Von Januar 1911 bis Oktober 1913 arbeitete er als Assistent am Thesaurus Linguae Latinae in München, wo er reiche Anregung für seine wissenschaftliche Arbeit erfuhr. Nach der Rückkehr arbeitete er als Lektor für Klassische Philologie an der Universität Freiburg. Im Ersten Weltkrieg meldete sich Ammann freiwillig zum Roten Kreuz und wurde 1917 zum Gruppenführer ernannt. Nach Kriegsende bereitete sich Ammann auf die Habilitation für Vergleichende Sprachwissenschaft bei Ludwig Sütterlin vor, die er 1920 erreichte.

Zu dieser Zeit entwickelte sich Ammanns wissenschaftliches Hauptanliegen: das scheinbar Willkürliche der Sprache auf seine verborgene Gesetzlichkeit zu prüfen. In seiner Antrittsvorlesung stellte er die Frage, ob es allgemeingültige kausale Gesetze für den Sprachwandel gebe. Er stellte die These auf, dass der Sprachwandel auf den Wandel gesellschaftlicher Normen zurückgeht.

Nachdem Ammann 1923 für seine Publikationen den Georg-Curtius-Preis erhalten hatte, wurde er 1926 zum außerordentlichen Professor ernannt und konnte 1927 eine längere Griechenlandreise unternehmen. 1928 wurde er auf den ordentlichen Lehrstuhl für Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck berufen (als Nachfolger Alois Waldes). Dort wirkte Ammann als Leiter des Instituts für Sprachwissenschaft bis zu seinem Tod. Rufe an die Universitäten Graz (1940) und Wien (1955) lehnte er ab.

Ammanns Hauptwerk ist die Monografie Die menschliche Rede (zwei Bände, Lahr 1925–1928; Nachdruck Darmstadt 1974) .

Literatur

  • Hermann Ammann: Nachgelassene Schriften zur vergleichenden und allgemeinen Sprachwissenschaft. Für den Druck vorbereitet von Fritz Gschnitzer. Innsbruck 1961 (mit Bild, Biografie und Schriftenverzeichnis)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ammann — ist die schweizerische Bezeichnung für Amtmann, das Oberhaupt der Exekutive eines Kantons (Landammann), einer Stadt (Stadtammann) oder einer Gemeinde (Gemeindepräsident) Ammann ist der Familienname folgender Personen: Adolf Ammann (1898–1967),… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Burger — (* 10. Juli 1942 in Menziken; † 28. Februar 1989 in Brunegg; heimatberechtigt in Burg AG) war ein Schweizer Germanist und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Schaffen …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Rupf — (* 1880 in Bern; † 1962 ebenda) galt als einer der wichtigsten Schweizer Kunstsammler der klassischen Moderne. Die Sammlung wird vom Kunstmuseum Bern betreut. 1954 gründete er mit seiner Frau Margit Rupf Wirz die Hermann und Margrit Rupf Stiftung …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Obrecht — (* 26. März 1882 in Grenchen; † 21. August 1940 in Bern, heimatberechtigt und lange wohnhaft in Grenchen) war ein Schweizer Politiker (FDP). Ausbildung als Notar. Von 1913 bis 1917 war Obrecht Regierungspräsident des Kantons Solothurn. Dann T …   Deutsch Wikipedia

  • Othmar Ammann — Born March 26, 1879[1] Feuerthalen, Switzerland Died September 22, 1965(1965 09 22) (aged 86)[2] …   Wikipedia

  • Othmar Ammann — Büste von Othmar Ammann Othmar Hermann Ammann (* 26. März 1879 in Feuerthalen, Schweiz; † 22. September 1965 in Rye, New York) war ein schweizerisch amerikanischer Ingenieur, der durch die von ihm geplanten Brücken berühmt wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Benno Ammann — (* 14. Juni 1904 in Gersau; † 14. März 1986 in Rom) war ein Schweizer Dirigent und Komponist. Den ersten Musikunterricht erhielt Benno Ammann bei seinem Vater. Nach dem Besuch des Gymnasiums der Stiftsschule Einsiedeln studierte er von 1925 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Hektor Ammann — (* 23. Juli 1894 in Aarau; † 22. Juli 1967 ebenda) war ein Schweizer Historiker und Archivar. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • August Ammann — Dieser Artikel wurde auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion! Folgendes muss noch verbessert werden: textwüste, könnte aber relevant sein ωωσσI talk… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Konrad Ammann — Johann Conrad Amman (1669 1724) Pour les articles homonymes, voir Johann Conrad Amman. Johann Conrad Amman (né le 7 février 1669 à Schaffhouse, Suisse et mort en 1724 à Warmoud près de Leyde, Pays Bas) est surtout connu pour ses recherches sur la …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”