Hermann von Leonhardi

Hermann von Leonhardi

Peter Carl Pius Gustav Hermann Freiherr von Leonhardi (* 12. März 1809 in Frankfurt am Main; † 21. August 1875 in Prag) war ein deutscher Philosoph und Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Leonh.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leonhardi war Schüler und Schwiegersohn von Karl Christian Friedrich Krause (1781–1832), dessen handschriftlichen Nachlass er herausgab. Mit Heinrich Ahrens (1808–1874) und Karl David August Röder (1806–1879) gehörte er zum engeren Kreis der Krauseschüler. Seit 1842 war Leonhardi Privatdozent in Heidelberg, wo Julián Sanz del Río (1814–1869) bei ihm hörte. 1849 übernahm er eine Professur für Philosophie an der Universität Prag. Dort gab er die Zeitschrift Die Neue Zeit heraus und organisierte Philosophenkongresse. Er war mit Friedrich Fröbel befreundet und arbeitete eng mit Bertha von Marenholtz-Bülow und Louise Otto-Peters zusammen.

In der Botanik betrieb Leonhardi vor allem Algenkunde, häufig gemeinsam mit dem Botaniker Alexander Braun.

Darüber hinaus engagierte er sich in der Freireligiösen Bewegung, konnte sich aber mit seinen sozialreformatorischen Vorstellungen nicht durchsetzen.

Auszeichnungen

  • 1864 nahm ihn die Leopoldina für seine Forschungen in der Botanik als ordentliches Mitglied auf.
  • Der von Louise Otto-Peters geleitete Allgemeine Deutsche Frauenverein ernannte ihn zum Ehrenmitglied.
  • Die Alge Nitella Leonhardii wurde nach ihm benannt.

Werke

  • Die Neue Zeit. Freie Hefte für vereinte Hörerbildung der Wissenschaft und des Lebens, den Gebildeten aller Stände gewidmet, hg. v. Hermann von Leonhardi, 4 Bde., Prag 1869–75
  • Karl Christian Friedrich Krause´s Leben und Lehre, aus dem handschriftlichen Nachlass des Verfassers, Hg. v. Paul Hohlfeld und August Wünsche, Leipzig 1902
  • Der Philosophenkongress als Versöhnungsrath – Beitrag zu einer Lösung der religiösen Zeitfrage, Prag 1869
  • Winke zur Kritik Hegels bei Gelegenheit der unwissenschaftlichen Anmaßungen des Herrn G-s in der preußischen Staatszeitung, München 1832
  • Vorbericht zu Karl Christian Friedrich Krause's Vorlesungen über die reine d. i. allgemeine Philosophie der Geschichte, Göttingen 1843
  • Die österreichischen Armleuchtergewächse vom morphogenetischen Standpunkt, Prag 1864
  • Ueber Pflanzen- und Thiersystematik. In: Verhandlungen des Zoologisch-Botanischen Vereins, Wien 1857, 153–162
  • Über die böhmischen Characeen. In: Lotos (1863) Band 13, 55–62, 68–80, 110, 111
  • Weitere Characeen-Fundorte. In: Lotos (1863) Band 13, 129–32, 145–8
  • Sätze ans der theoretischen und praktischen Philosophie. – Erneute Vernunftkritik, 1869

Literatur

  • Carl von Prantl: Leonhardi, Hermann Karl Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 18 (1883), 311 f.
  • Meyers Konversationslexikon, Leipzig und Wien 1885–92, Bd. 10, 4. Aufl., 697 f.
  • Enrique Urena: Die Krauserezeption in Deutschland im 19. Jahrhundert, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7728-2349-7
  • Christine Susanne Rabe: Gleichwertigkeit von Mann und Frau : die Krause-Schule und die bürgerliche Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, Köln 2006, ISBN 978-3-412-08306-9
  • Carus, Carl Gustav: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten, 2 Bände, 2. Band, Weimar 1966, 276
  • Heinrich Oppermann: Hundert Jahre, Frankfurt am Main 1998 (e.A. 1870), Kap. 62 und 88

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leonhardi (Adelsgeschlecht) — Leonhardi ist der Name eines hessischen Adelsgeschlechts. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Namensträger 4 Literatur Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Leonhardi — ist der Familienname von August Leonhardi (1805–1865), Dresdner Tintenfabrikant Carl von Leonhardi (1848–1902), österreichischer Offizier Eduard Leonhardi (1828−1905), deutscher Landschaftsmaler Friedrich Gottlob Leonhardi (1757–1814), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Leonhardi-Museum — Gebäude des Leonhardi Museums Das Leonhardi Museum befindet sich in der ehemaligen Hentschelmühle („Rothe Amsel“) im Dresdner Stadtteil Loschwitz. Das Museum ist nach dem Stifter des Museums, dem spätromantischen Landschaftsmaler Eduard Leonhardi …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Dechent — Georg Jacob Friedrich Paulus Hermann Dechent (* 15. September 1850 in Westhofen; † 19. November 1935 in Frankfurt am Main) war ein deutscher lutherischer Theologe und Pfarrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Familie 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Glöckner — (* 21. Januar 1889 in Cotta bei Dresden; † 10. Mai 1987 in Berlin) war ein deutscher konstruktivistischer Maler und Bildhauer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Baubezogene „Brot“ Werke (Auszug) …   Deutsch Wikipedia

  • Leonhardi — Leonhardi, 1) Hermann Karl, Freiherr von, Philosoph, geb. 12. März 1809 in Frankfurt a. M., gest. 21. Aug. 1875 in Prag, studierte in Göttingen unter Krause, dessen begeisterter Anhänger (später auch Schwiegersohn) er wurde, in München unter… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ehrenbürger von Leipzig — Die Stadt Leipzig hat seit 1832 87 Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen. Aktuell (2008) sind 82 Personen als Ehrenbürger gelistet. Außerdem waren im Dritten Reich Paul von Hindenburg (Reichspräsident), Adolf Hitler (Führer und Reichskanzler),… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Ehrenbürger von Leipzig — Wappen der Stadt Leipzig Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde in der Stadt Leipzig ist heute im § 26 der Sächsischen Gemeindeordnung (SächsGemO) geregelt. Erstmalig konnten sächsische Gemeinden durch die auf Grundlage der neuen Verfassung für das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Malern/L — Maler   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherrlich von Fletchersches Lehrerseminar — Das Freiherrlich von Fletchersche Lehrerseminar war eine Schule in Dresden. Das Seminar wurde 1769 durch eine Stiftung ins Leben gerufen und 1825 offiziell eröffnet. Bis in die 1920er Jahre widmete sich das Lehrerseminar der Ausbildung von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”