- Louise Otto-Peters
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Louise Otto-Peters (Pseudonym Otto Stern; * 26. März 1819 in Meißen; † 13. März 1895 in Leipzig) war Schriftstellerin und gilt als Mitbegründerin der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung.[1] Sie wurde „Lerche des Völkerfrühlings“ genannt. Ihre Verse waren von der Aufbruchstimmung des Vormärz getragen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Louise Otto stammte aus einer bürgerlichen, wohlhabenden Familie. Ihr Vater war Gerichtsdirektor, zeitweise auch Senator. Louise Otto wurde mit 17 Jahren Vollwaise; ihren Lebensunterhalt bestritt sie vor allem mit der Erbschaft und schriftstellerischer Tätigkeit. Als junge Frau hatte sie anlässlich eines Besuchs bei ihrer Schwester in Oederan die drückende Not der Fabrikarbeiter kennengelernt und in ihrem Roman Schloss und Fabrik beschrieben. Das Erlebnis wurde zur Initialzündung, für die Rechte und für die Unterstützung der Arbeiter einzutreten.
In Zeitungen veröffentlichte sie Artikel, zunächst unter dem Pseudonym „Otto Stern“ oder „ein sächsisches Mädchen“. Als 1843 Robert Blum in den Sächsischen Vaterlandsblättern die Frage nach der politischen Stellung der Frau aufwarf, antwortete Louise Otto im gleichen Blatt: „Die Teilnahme der Frau an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht, sondern eine Pflicht.“
Während der Märzrevolution 1848/49 richtete Louise Otto an die Kommission, die zu wirtschaftspolitischen Fragen in Sachsen arbeitete, die Forderung, auch für die Organisation der Frauenarbeit zu sorgen, u. a. deshalb, um Frauen nicht in die Prostitution zu treiben. 1849 wurde sie Herausgeberin der Frauen-Zeitung unter dem Motto „Dem Reich der Freiheit werb ich Bürgerinnen!“.[2][3] Es folgten Hausdurchsuchungen, Verhöre, Auflösung der von ihr mitbegründeten Dienstboten- und Arbeiterinnenvereine aufgrund des preußischen Vereinsgesetzes von 1851, Verbot der Frauen-Zeitung 1850 aufgrund eines eigens geänderten sächsischen Pressegesetzes (Lex Otto) welches Frauen die Herausgabe von Zeitungen untersagte.[4] Sie wich mit der Redaktion nach Gera aus, bevor 1852 ein endgültiges Verbot durch ein ähnliches preußisches Gesetz erfolgte.
Mit dem Schriftsteller August Peters, der als Teilnehmer an den Revolutionskämpfen von 1848/49 sieben Jahre Kerkerhaft verbüßen musste, verlobte sie sich im Gefängnis. 1858 fand die Hochzeit statt, und ab 1859 arbeitete das Ehepaar in Leipzig. Sie arbeitete in Bibliotheken Dresdens und Leipzigs, schrieb Artikel, Rezensionen und Romane und gab mit ihrem Mann August Peters bis zu dessen Tod 1864 die Mitteldeutsche Volkszeitung heraus. Unter anderem verfasste sie den Text der Oper Theodor Körner, welche der Komponist Wendelin Weißheimer eigens zum 50. Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig komponiert hatte.
1865 gründeten Louise Otto-Peters zusammen mit Auguste Schmidt und Henriette Goldschmidt den Leipziger Frauenbildungsverein und berief noch im gleichen Jahr die erste deutsche Frauenkonferenz nach Leipzig. Sie war auch Mitbegründerin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF), den sie während der folgenden drei Jahrzehnte als erste Vorsitzende leitete.[5] Sie arbeitete zudem in der Redaktion der Vereinszeitung Neue Bahnen mit. Von ihr gingen Anregungen aus, Arbeiterinnen nicht nur als Zielgruppe karitativen und pädagogischen Wirkens, sondern auch als Mitstreiterinnen für die Rechte der Frau anzusprechen. Der Allgemeine Deutsche Frauenverein betrieb unter anderem eine „Sonntagsschule“, eine Fortbildungsschule für Mädchen und eine Speiseanstalt und veranstaltete Unterhaltungsabende für Frauen.
Ehrungen
In Leipzig erinnern ein Denkmal im Rosental, ein Platz (Louise-Otto-Peters-Platz), eine Straße (Louise-Otto-Peters-Allee) und eine Gedenktafel (für ihr Wohnhaus seit 1868, in der Kreuzstraße), in Halle/S. eine Straße (Louise-Otto-Peters-Str.), in Freiburg/Breisgau eine Straße (Louise-Otto-Peters-Straße) und in Hamburg-Bergedorf der Luise-Otto-Peter-Weg an sie. Zudem wurden mehrere weiterführende Schulen nach ihr benannt. Auch ihr Grabstein ist auf dem Leipziger Alten Johannisfriedhof erhalten.
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Denkmal im Leipziger Rosental
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Grabstein von Louise Otto-Peters und ihrem Mann auf dem Alten Johannisfriedhof
Werke
- Schloss und Fabrik. Roman. 1846 (zensiert); erste vollständige Ausgabe LKG, Leipzig 1996 (hrsg. und mit einem Nachwort von Johanna Ludwig)
- Das Recht der Frauen auf Erwerb. Blicke auf das Frauenleben der Gegenwart. 1866; Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 1997, ISBN 3-931922-69-3
- Frauenleben im Deutschen Reich. Erinnerungen aus der Vergangenheit mit Hinweis auf Gegenwart und Zukunft. Schäfer, Leipzig 1876; Nachdrucke: Hüttemann, Paderborn 1988, ISBN 3-927029-02-5; Beas-Edition, Lage 1997, ISBN 3-932405-02-1
- Mein Lebensgang. Gedichte aus 5 Jahrzehnten. Schäfer, Leipzig 1893
- Geistliche Fürsten und Herren in Deutschland bis zur Säkularisation 1803. Verlag von Heinrich Matthes, Leipzig, 1869.
Literatur
- zum literarischen Werk
- Hans Adler: Soziale Romane im Vormärz. Fink, München 1980
- Christine Otto: Variationen des „poetischen Tendenzromans“. Das Erzählwerk von Louise Otto-Peters. Centaurus, Pfaffenweiler 1995 ISBN 3-89085-900-3
- Wendelin Weißheimer: Erlebnisse mit Richard Wagner, Franz Liszt und vielen anderen Zeitgenossen. Stuttgart/Leipzig 1898
- zur Rolle in der Frauenbewegung
- Ruth-Ellen Boetcher Joeres: Die Anfänge der deutschen Frauenbewegung: Louise Otto-Peters. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1983 ISBN 3-596-23729-7
- Carol Diethe: The life and work of Germany's founding feminist Louise Otto-Peters (1819 - 1895). Edwin Mellen Press, Lewiston/Queenston/Lampeter 2002 ISBN 0-7734-7048-4
- Irene Duchrow; Dietrich Nummert: Dem Reich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen. Louise Otto-Peters, Begründerin der deutschen Frauenbewegung. (Manuskript). Rundfunkvortrag im Deutschlandsender Kultur am 11. Mai 1991
- Ute Gerhard; Elisabeth Hannover-Drück; Romina Schmitter (Hrsg.): „Dem Reich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen“. Die Frauen-Zeitung von Louise Otto. Frankfurt 1979
- Cordula Koepcke: Louise Otto-Peters. Die rote Demokratin. Freiburg 1981
- Ilse Nagelschmidt; Johanna Ludwig (Hrsg.): Louise Otto-Peters. Politische Denkerin und Wegbereiterin der deutschen Frauenbewegung. Sächsische Landeszentrale für Politische Bildung, Dresden 1996
- Biografie
- Ludwig Fränkel: Louise Otto-Peters. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 737–742.
- Norgard Kohlhagen: Louise Otto-Peters. In: Hans Jürgen Schultz (Hrsg.), Frauen. Porträts aus zwei Jahrhunderten. Stuttgart/Berlin 1981
Weblinks
Commons: Louise Otto-Peters – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Louise Otto-Peters – Quellen und Volltexte- Literatur von und über Louise Otto-Peters im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen zu Louise, Otto-Peters im BAM-Portal
- Werke von Louise Otto-Peters bei Zeno.org
- Lucia Halder: Tabellarischer Lebenslauf von Louise Otto-Peters im LeMO (DHM und HdG)
- Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.
- Eintrag in der Sächsischen Biografie
- Louise Otto-Peters (1819–1895) FrauenMediaTurm
- Mechthilde Vahsen: Louise Otto-Peters gilt als Initiatorin der ersten deutschen Frauenbewegung und prägte diese wie keine andere zwischen 1865 und 1895 Bundeszentrale für politische Bildung
Einzelnachweise
- ↑ Ursula Birsl, Gisela Notz, Inge Wettig-Danielmeier; Christl Wickert: 90 Jahre Frauenwahlrecht! vorwärts buch, Berlin 2008
- ↑ Programm der Frauen-Zeitung FrauenMediaTurm
- ↑ Frontispiz der ersten Ausgabe der Frauen-Zeitung
- ↑ Claudia von Zglinicki: Für sie wurde die Lex Otto erfunden Der Freitag, 23. April 1999
- ↑ André Böttger: Frauenwahlrecht in Deutschland - ein Rückblick. In: von heute an für alle! Hundert Jahre Frauenwahlrecht. hgr. von Marjaliisa Hentilä; Alexander Schug, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2006, S. 62ff.
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