Hermathene

Hermathene

Als Hermathene (griechisch Ἑρμαθήνη) werden Hermen mit dem Kopf der griechischen Göttin Athene oder Doppelhermen mit dem Köpfen des Hermes und der Athene bezeichnet.

Hermathenen wurden vor allem in Gymnasien und Palästren aufgestellt. Cicero stellte eine Hermathene beim Gymnasion in Tusculum auf und hielt eine solche auch für ein geeignetes Ornament der Akademie.[1] Eine weitere Hermathene befand sich auf dem Kapitol in Rom. In der griechischen Mythologie erscheint Hermes gelegentlich als Begleiter der Athene,[2][3] was den allegorischen Zusammenhang beider Gottheiten erklärt.[4]

Der Humanist Achille Bocchi schließt in seinem Symbolicarum quaestionum de universo genere (1555) an Cicero an.[5] Er gestaltet das Emblem der Akademie als Hermathene, da es entsprechend der Maxime festina lente (Eile mit Weile) die Schnelligkeit des Hermes mit der Bedächtigkeit der Athene verbindet, eine Vorstellung, die sich bereits bei Marsilio Ficino[6] findet.[4] Vincenzo Cartari beschreibt die Hermathene im Imagini colla sposizione degli dei degli antichi (1556) als Zwitter, Federico Zuccaro stellt Hermes und Athene auf einem Fresko in der Villa Farnese in Caprarola (um 1570) mit ihren jeweiligen Attributen thronend mit zwei Körpern und einem Paar Beine dar.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Cicero epistulae ad Atticum 1, 1, 5; 1, 4, 3.
  2. Homer Odyssee 11, 626.
  3. Bibliotheke des Apollodor 2, 42.
  4. a b Hans-Karl Lücke, Susanne Lücke: Antike Mythologie: ein Handbuch. Der Mythos und seine Überlieferung in Literatur und bildender Kunst. S. 432.
  5. Achille Bocchi: Symbolicarum quaestionum de universo genere 102. Edition 1574.
  6. Marsilio Ficino: Kommentar zu Platons Politeia, Vorwort an Federico da Montefeltro. In: Opera omnia S. 855, 1294.

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  • Hermathene — Hermathene, Bildsäule der Athene, die unten in eine Herme (s. d.) ausläuft …   Herders Conversations-Lexikon

  • Hermen — (v. gr.), viereckige, nach unten zugespitzte, oben mit einem Kopfe geschmückte Pfeiler, welche zuweilen auch Inschriften haben; sie hatten den Namen von Hermes (s.d.), welcher in der ältesten Zeit in Griechenland ohne Hände u. Füße abgebildet… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hermen — (griech.), im eigentlichen Wortsinne Bilder des Hermes (Mercurius), der häufig unter dem Bild eines viereckigen, oben breitern, unten schmäler zulaufenden Pfeilers (Herme) verehrt wurde; dann allgemeiner gebraucht für vierseitige Pfeiler, die in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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