- Liste der Herzoge von Salzburg
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Per Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 (kaiserliche Ratifikation durch Franz II. 27. April 1803) wurde das geistliche Fürsterzbistum Salzburg, nachdem Erzbischof Colloredo (Abdankungsurkunde 11. Februar 1803) im Wiener Exil abgedankt hatte, aufgelöst, und ein neues Herzogtum installiert, das auch mit der Kurwürde verbunden war. Dieses Kurfürstentum Salzburg wurde, wie es der Frieden von Lunéville (9. Februar 1801) vorsah, als Entschädigung dem ehemaligen Großherzog von Toskana, habsburgische Sekundogenitur übergeben, der sein Land auf Veranlassung von Napoleon verloren hatte.
Die Kurwürde, ursprünglich – nach den Erfahrungen mit Karl Albrecht von Bayern im Österreichischen Erbfolgekrieg 60 Jahre vorher – gedacht, das Kaiseramt für Habsburg abzusichern, wurde aber schon 6. August 1806 mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches hinfällig. Das Land Salzburg selbst wurde schon im Jahr davor Österreich angegliedert, in den Napoleonischen Kriegen schon bald französisch, dann bayerisch, nach dem Wiener Kongress 1815 wieder österreichisch, war aber bis 4. März 1849 als Salzburgkreis nur Landeteil des Erzherzogtum Österreich ob der Enns. Dessen ungeachtet bestand die Herzogswürde ungebrochen, und blieb bis zum Zerfall der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg und der Abschaffung der Monarchien erhalten.Inhaltsverzeichnis
Die Herzöge als Landesherren von Salzburg
Vor 1803 siehe: Liste der Erzbischöfe von Salzburg
- Die Bezifferung der ersten Spalte bezieht sich auf konkret den hier behandelten Titel (enfällt also für diese junge Würde)
- Unter weitere Titel werden nur höhere genannt
- Ursupatoren, Eroberber und andere Gegenherrscher sind ausgegraut gesetzt, vertraglich von jew. Regenten anerkannte Kontrahenten hellgrau
Name Geschlecht weitere Titel von Anm. bis Anm. Ferdinand [Joseph] Habsburg-Toskana Kurfürst des H.R.R.(1), Großherzog der Toskana (nominell), Erzherzog von Österreich (geb., nominell) 11. Februar 1803 Besitzergreifungspatent, Reichsdeputationshauptschluss ratifiziert 27. April 1803, Ankunft 29. April 1803 26. Dezember 1805 Frieden von Preßburg(2) rat. 6. Januar 1806, de facto 30. Dezember 1805 30. Oktober 1805 französische Militärverwaltung im 3. Koalitionskrieg Ende Februar 1806 Franz Habsburg-Lothringen Kaiser des H.R.R., König in Germanien (II., bis 1806), Kaiser von Österreich (I., ab 1804), König von Böhmen, Ungarn, etc. 26. Dezember 1805 Pressburger Frieden, rat. 6. Januar 1806, de facto Februar 1806 14. Oktober 1809[1] Frieden von Schönbrunn, de facto 29. April 1809 Napoleon Haus Bonaparte Kaiser der Franzosen (I.), König von Italien, etc. 14. Oktober 1809 Frieden von Schönbrunn, französische Militärverwaltung im 4. Koalitionskrieg ab 29. April 1809 28. Februar 1810 Pariser Vertrag, wirksam per Ende Oktober 1810 Maximilian [Joseph] Wittelsbacher König in Bayern (I.) 30. September 1810 Pariser Vertrag 28. Februar 1810 14. April 1816 Münchener Staatsvertrag, Pariser Vorvertrag 3. Juni 1814,[2] Abtretungs-Patent 30. April 1818[3] Franz
(Zweite Amtszeit)Habsburg-Lothringen Kaiser von Österreich (I.), König von Böhmen, Ungarn, etc. 1. Mai 1816 Offizielle Übernahme, Münchener Staatsvertrag 14. April 1816 2. März 1835 † Ferdinand [Karl] Habsburg-Lothringen Kaiser von Österreich (I.), König von Böhmen (V.), Ungarn (V.), etc. 2. März 1835 * 2. Dezember 1848 Regierungsübergabe(3) Franz Joseph Habsburg-Lothringen Kaiser von Österreich(3), König von Ungarn, Böhmen, etc. 2. Dezember 1848 Regierungsübergabe 21. November 1916 † Karl Habsburg-Lothringen Kaiser von Österreich, König von Ungarn (IV.), Böhmen, etc. 21. November 1916 * 11. November 1918 Verzicht auf die Regierungsgeschäfte; 3. April 1919 Verbannung (Habsburgergesetz); † 1. April 1922(4) Nach 1918/19 siehe
- Liste der Bundespräsidenten Österreichs (zum Staatsoberhaupt der Republik)
- Liste der österreichischen Landeshauptleute: Salzburg (zum Landesoberhaupt im engeren, föderalen Sinne)
- Stammliste des Hauses Habsburg-Lothringen: Von Karl I. an (titulare Erbfolge)(4)
Anmerkungen
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† verstorben
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* als Erbanspruch nach dem Motto „Der König ist tot, es lebe der Köng“ unvermittelter Amtsantritt
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(2) gegen das Großherzogtum Würzburg eintauscht
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(3) keine Abdankung (Abdikation), nominell war Ferdinand bis zu seinem Tod 1875 Kaiser
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(4) da 1918 keine formelle Abdankung stattfand, wurde seitens der Republik der Herrschaftsanspruch mit Abschaffung der Monarchie 12. November 1918 und der Landesverweisung 3. April 1919 hinfällig, die Habsburger selbst haben einzelnd als Person verzichtet; die Landesverweisung wurde 1996 mit Verzicht der letzten formellen Titelanwärter totes Recht (detailliert siehe Habsburgergesetz)
Siehe auch
Oberste Landesbeamte (gesamte Geschichte):
Einzelnachweise
- Austrian Lands before 1918: Salzburg. Ben Cahoon: worldstatesmen.org, 2000
- ↑ auch: 12. September 1809, ohne Angabe des Grundes, worldstatesmen.org
- ↑ G. M. Kletke: Die Staats-Verträge des Königreichs Bayern …: von 1806 bis einschließlich 1858. Pustet, 1860, Abtheilung II. Staats-Verträge in Bezug auf Hoheits-, Territorial und Grenzverträge 20., S. 263–266 (cf. Pragmatisches Inhalts-Verzeichniß. wikisource)
- ↑ Kletke: Die Staats-Verträge des Königreichs Bayern …:. 1860, 28d., S. 328 (cf. Pragmatisches Inhalts-Verzeichniß., wikisource)
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