- Dritter Koalitionskrieg
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Der dritte Koalitionskrieg, auch zweiter Napoleonischer Krieg, fiel in das Jahr 1805. Er wurde ausgetragen zwischen Frankreich und seinen deutschen Verbündeten insbesondere Württemberg, Bayern und Baden und den Alliierten um Großbritannien, Russland, Österreich, Schweden und Neapel. Napoleon siegte in der Schlacht von Ulm. Einen Tag später wurde die französisch-spanische Flotte in der Schlacht von Trafalgar geschlagen. Eine vereinigte russisch-österreichische Armee wurde in der Schlacht bei Austerlitz von Napoleon besiegt. Daraufhin musste Österreich den Frieden von Preßburg schließen, während Russland und England den Krieg fortsetzen. Das Ergebnis der Dritten Koalition war, dass Großbritannien zur See nunmehr die beherrschende Macht darstellte. In Kontinentaleuropa dominierte Napoleon. Dieser gestaltete die Verhältnisse insbesondere auch in Deutschland grundlegend um. Er schuf den Rheinbund, deren Mitglieder aus dem Heiligen Römischen Reich austraten. Daraufhin legte Kaiser Franz II. die Krone des Reiches nieder.
Dritter Koalitionskrieg (1805) Kap Finisterre – Wertingen – Haslach-Jungingen – Elchingen – Ulm – Trafalgar – Caldiero – Amstetten – Kap Ortegal – Dürnstein – Schöngrabern – Austerlitz
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Es war für die führenden europäischen Politiker und insbesondere auch für Napoleon klar, das die Friedensschlüsse von Luneville (1801) und Amiens (1802) keine dauerhafte Lösung darstellten. Zwischen dem von Napoleon beherrschten Frankreich und Großbritannien nahmen bereits seit der zweiten Hälfte des Jahres 1802 die Spannungen wieder zu. Dazu trug bei, dass Napoleon eine aktive Rolle in Westindien spielte. Auch gab es Hinweise, dass er sich erneut für Ägypten und den Nahen Osten interessierte. Es gab Meldungen in französischen Zeitungen in denen es hieß, dass 10.000 Mann genügen würden, um Ägypten zurück zu erobern.
In Italien steigerte Napoleon seinen Einfluss noch als er die Cisalpinische Republik in die italienische Republik verwandelte und er sich selbst zum Präsidenten machten. Das Piemont hat er an Frankreich angeschlossen. Die französische Armee wurde entgegen dem Friedensvertrag von Amiens nicht aus den Niederlanden abgezogen, vielmehr bekam die batavische Republik eine neue Verfassung nach französischem Vorbild. In enger Abhängigkeit zu Frankreich stand auch die Schweiz. Das Land hatte Napoleon mit der Mediatonsakte eine neue föderalistische Verfassung gegeben. Gleichzeitig hatte sich das Land für fünfzig Jahre politisch an Frankreich binden müssen.
Als indirekte Folge des zweiten Koalitionskrieges und dem Verlust des linksrheinischen Territorium des Heiligen Römischen Reiches kam es mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 zur Säkularisation der geistlichen Staaten, mit Ausnahme des Kurfürstentums Mainz. Die meisten Reichsstädte und zahlreiche kleine Reichsstände und Reichsritter wurden mediatisiert und größeren Territorien zugewiesen. Davon profitierten neben Preußen vor allem Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt. Es entstanden vor allem in Süddeutschland mittlere Staaten, die im 19. Jahrhundert den Kern eines Dritten Deutschlands zwischen Preußen und Österreich bildeten. Die vergrößerten Staaten entsprachen Napoleons Kalkül. Sie sollten Österreich schwächen, aber selbst zu schwach sein, um Frankreich zu gefährden.
Die französische Wirtschaft versuchte Napoleon durch Zölle vor der englischen Konkurrenz zu schützen. Die Briten ihrerseits weigerten sich entgegen dem Friedensvertrag, Malta zu räumen und den Johannitern zurückzugeben. Napoleon drohte am 13. März 1803 indirekt mit Krieg, als er gegenüber dem englischen Botschafter Lord Whitworth die britische Verletzung des Friedensvertrages kritisierte. Der Botschafter kehrte nach London zurück, und kurze Zeit später, am 23. Mai, erklärte Großbritannien Frankreich den Krieg. Die Kriegserklärung ging zwar von England aus, aber Napoleons Hegemonialpolitik hat zum Ausbruch des Kriegs stark beigetragen.
In den folgenden beiden Jahren war der Krieg in Europa wenig ereignisreich. Der französische Markt wurde für britische Güter gesperrt und Napoleon ließ das mit Großbritannien in Personalunion verbundene Kurfürstentum Hannover besetzen. Die Briten ihrerseits nahmen französische Schiffe als Prisen und nahmen einen Großteil der französischen Kolonien ein.
Napoleon plante eine Invasion in England selbst und zog dazu bei Boulogne-sur-Mer eine Armee von 150.000 Mann zusammen. Auch wurden zahlreiche Transportschiff gebaut, aber ohne einen starken Flottenschutz war an eine Invasion nicht zu denken. Nachdem Spanien auf Seiten Frankreichs in den Krieg eingetreten war, besserte sich das Kräfteverhältnis zur See. In der Schlacht bei Kap Finisterre wurde die französisch-spanische Flotte besiegt und eine Invasion unterblieb.
Bildung der gegnerischen Lager
Napoleon hatte sich inzwischen am 2. November 1804 selbst zum Kaiser gekrönt. Die Ligurische Republik wurde Frankreich angegliedert. Die Batavische und die Helvetische Republik wurden zu abhängigen Schutzstaaten erklärt. Die Herzogtümer Parma und Piacenza verloren die Unabhängigkeit. Das Königreich Neapel wurde besetzt.
Aber auch auf dem Kontinent verschlechterte sich die diplomatische Konstellation zu Ungunsten Frankreichs. Vor allem wegen Napoleons Ambitionen im Nahen Osten hatte sich Alexander I. von Russland den Briten angenähert. Am 11. April 1805 kam es in St. Petersburg zu einem Bündnis, dessen erklärtes Ziel es war, Frankreich auf die Grenzen von 1792 zu beschränken. Dem Bündnis schlossen sich Österreich, Schweden und Neapel an. Preußen blieb weiterhin neutral.
Auf der anderen Seite baute Napoleon ein Bündnis aus verschiedenen süddeutschen Mitgliedern des Heiligen Römischen Reiches auf. Seine Verbündeten wurden Württemberg, Bayern, Baden und Hanau. Napoleon schloss mit diesen die Verträge von Bogenhausen, Baden-Baden und Ludwigsburg.
Ausgangslage
Die Alliierten planten, dass die Hauptauseinandersetzung in Italien stattfinden sollte. An der Etsch befanden sich Truppen unter Karl von Österreich-Teschen. Diese Armee war 64.000 Mann stark. Weitere 17.000 Mann standen in Südtirol. In Nordtirol und Vorarlberg befand sich eine Armee unter Johann von Österreich aus 24.000 Mann. Eine russisch-englische Armee von 30.000 Mann sollte von Malta und Korfu kommend im Königreich Neapel landen. In Süddeutschland befand sich eine Armee unter dem anfänglich offiziellen Befehl des Kaisers aus 70.000 Mann. Weitere 20.000 Mann waren dazu bestimmt in Bayern einzumarschieren. Diese Armee sollte durch eine russische Armee verstärkt werden. Ein weiteres russisches Korps sollte durch Schweden verstärkt werden und durch Pommern in Richtung Hannover marschieren. Kaiser Franz ging Mitte September über den Inn Er übergab die Truppen an Erzherzog Johann und General Karl Mack von Leiberich. Diese wollten in einer ausgedehnten Stellung mit 60.000 Mann an der Donau bei Ingolstadt und Ulm und der Iller bis Kempten die russische Unterstützungsarmee abwarten.
Aber Napoleon hat die Pläne der Alliierten verhindert. Die Englandarmee marschierte, nun Grande Armee genannt, in raschen Tempo an den Rhein. Die Truppen wurden um weitere Korps verstärkt. Ihr schlossen sich die Truppen aus Bayern, Württemberg und Baden im Oktober 1805 an. Die Armee marschierte in Richtung Donau. Insgesamt verfügte Napoleon und seine Verbündeten über etwa 167.000 Mann Infanterie und 33.000 Mann Kavallerie.
Verlauf
Der Krieg begann mit einem Angriff Österreichs auf Bayern am 8. September. Die Kriegserklärung an Frankreich folgte am 23. September. Napoleon überquerte am 25. September den Rhein. Die verschiedenen französischen Korps überschritten die Donau bei Donauwörth, Neuburg und Ingolstadt. Ein österreichisches Korps wurde zurück geworfen und so von der Hauptarmee getrennt. Am 9. Oktober wurde die Brücke bei Günzburg genommen. München wurden von Bernadotte und Augsburg von Marmont besetzt. Napoleon gelang es auch durch den Sieg in der Schlacht von Elchingen in einer Umfassungsbewegung die österreichische Armee unter Karl Mack bei Ulm einzuschließen und in der Schlacht von Ulm zu besiegen. Mack musste mit dem Großteil seiner Armee am 17. Oktober 1805 kapitulieren. Fast 50.000 Österreicher gerieten in französische Gefangenschaft.
Einen Tag nach der Kapitulation wurde die französisch-spanische Flotte am 21. Oktober 1805 von Horatio Nelson in der Schlacht von Trafalgar entscheidend geschlagen. Dies bedeutete auch das endgültige Aus für alle Invasionspläne in England. Nur wenn Napoleon Kontinentaleuropa eindeutig beherrschte, konnte er hoffen auch England zum Frieden zu zwingen. Auf längere Sicht bedeutete dies die Durchsetzung der britischen Übermacht zur See und dies ermöglichte es den Briten später mit Bodentruppen in Spanien zu intervenieren.
Die österreichischen Truppen an der Etsch unter Erzherzog Karl siegten in einer dreitägigen Schlacht bei Caldieco gegen André Masséna. Nach der Niederlage bei Ulm zogen sie sich unter Nachhutgefechten nach Norden zurück und vereinigten sich am 26. November mit Erzherzog Johann. Zusammen war diese Armee etwa 80.000 Mann stark, konnte aber den Kriegsschauplatz in Deutschland nicht mehr bis Kriegsende erreichen.
Massena folgte den österreichischen Truppen und besetzte Triest. In Norddeutschland landete eine russische Armee unter Tolstoi mit 15.000 Mann in Pommern, vereinigte sich mit schwedischen Einheiten, marschierte durch Mecklenburg in Richtung Hannover. An der Weser sollte ein englisch-deutsches Korps hinzu stoßen. Auch in Preußen begannen Vorbereitungen sich am Krieg gegen Napoleon zu beteiligen. Tirol war von Erzherzog Johann besetzt. Gegen diesen stand die Franzosen unter Augereau und die badischen und württembergischen Truppen. Napoleon verstärkte diese Truppe um die Flanken der Hauptarmee zu schützen. Am 5. November wurde Innsbruck eingenommen. Erzherzog Johann zog sich in Richtung des Brenners zurück. Er marschierte durch das Puster-Tal und vereinigte sich erneut mit Erzherzog Karl. Ihnen schlossen sich die in Salzburg stationierten Truppen an.
Am Inn standen der französischen Hauptarmee nur etwa 30.000 Russen und 20.000 Österreicher gegenüber. Die Hauptkräfte der Russen waren noch weit entfernt. Napoleon überschritt Ende Oktober den Inn und am 4. November die Enns. Der russische Befehlshaber Kutusow ging auf das linke Donauufer zurück, siegte bei Dürnstein und marschierte nach Mähren. Der Weg nach Wien war frei und Napoleon marschierte am 13. November in die Stadt ein, nachdem Franz II. diese verlassen hatte.
Der Kaiser vereinigte die aus der Stadt abgezogenen Truppen etwa 13.000 Mann unter Auersperg mit der russischen Armee unter Kutusow, bei der sich auch Alexander I. befand. Die Verbündeten beschlossen Napoleon bei Brünn eine Schlacht zu liefern, nachdem weitere 30.000 russischer Soldaten angekommen waren. Insgesamt verfügten die Verbündeten über etwa 85.000 Mann Infanterie und 16.000 Kavalleristen. Am 2. Dezember 1805 kam es zur entscheidenden Schlacht bei Austerlitz. Obwohl zahlenmäßig schwächer als die gegnerische Armee errang Napoleon in der Dreikaiserschlacht einen klaren Sieg.
Die Verbündeten zogen sich zurück. Allmählich machte sich die Nähe von Erzherzog Karls Truppen bemerkbar und auch in Böhmen hatten die Österreicher kleinere Erfolge. Aber nach dem Abzug der Russen musste am 6. Dezember ein Waffenstillstand mit den Franzosen geschlossen werden.
Ein mögliches Eingreifen Preußens auf alliierter Seite, wie es sich durch ein preußisch-russisches Bündnis vom 3. November möglich erschien, war danach keine Gefahr mehr für Napoleon. Damit war Österreich geschlagen.
Folgen
Im Frieden von Preßburg vom 26. Dezember hatte Franz II. schwere Bedingungen zu akzeptieren. Die Habsburger verloren ihre letzten Besitzungen in Italien. Venedig, Istrien und Dalmatien wurden dem napoleonischen Königreich Italien zugeschlagen. Tirol und Vorarlberg fielen an Bayern. Die vorderösterreichischen Besitzungen in Schwaben kamen an Württemberg und Baden. Bayern und Württemberg wurden von Napoleon zu Königreichen erhoben. Im Vertrag von Schönbrunn vom 15. Dezember 1805 zwischen Frankreich und Preußen verzichteten die Hohenzollern auf das Neuchatel. Dieses fiel an Frankreich, während das Fürstentum Ansbach Bayern zugeschlagen wurde. Dafür erhielt Preußen das Kurfürstentum Hannover. Friedensverhandlungen mit Russland und Großbritannien blieben erfolglos.
Seinen Sieg versuchte Napoleon durch zahlreiche Maßnahmen zu sichern. Verschiedene Familienmitglieder der Bonapartes erhielten von Frankreich abhängige Gebiete. So bekam der Bruder Joseph das Königreich Neapel, Louis Holland und Joachim Murat das neue Großherzogtum Berg. Vor allem aber bildete er am 16. Juli 1806 mit dem Rheinbund eine von Frankreich abhängige Konföderation von deutschen Staaten. Diese hatten aus dem Heiligen Römischen Reich auszutreten und Frankreich im Bedarfsfall Truppen zu stellen.
Dies bedeutete das Ende des Heiligen Römischen Reiches und Franz II. legte am 6. August 1806 die Kaiserkrone nieder.
In gewissen Sinn war der vierte Koalitionskrieg von 1806 eine Fortsetzung der dritten Koalition, schloss sich doch Preußen den weiter mit Frankreich im Krieg befindlichen Mächten an. Dieser Krieg endete mit der existenzbedrohenden Niederlage Preußens.
Literatur
- Herman Frobenius (Hrsg.): Militär-Lexikon. Handwörterbuch der Militärwissenschaften. Berlin, 1901 436-437
- Elisabeth Fehrenbach: Vom Ancien Regime zum Wiener Kongress. München, 2001
- Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Stuttgart, 1983 S.667
- Volker Ulrich: Napoleon. Reinbek, 2004
Kategorien:- Koalitionskriege
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