- Heylige Frawe Latte
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Die Schiffbauervereinigung Heylige Frawe Latte (kurz: H. F. Latte oder Latte) ist ein Orden oder eine Vereinigung von Schiffbau- und Schiffsmaschinenbaustudenten.
Er wurde 1878 in Berlin gegründet und besteht als Heylige FRau Latte ad Berolinum heute an der Technischen Universität Berlin. Eine 1904 in Danzig gegründete Tochter besteht heute als HEYLIGE FRAWE LATTE ad HAmmaburg an der Technischen Universität in Hamburg-Harburg.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte, Gründung der Latte
Nach sechs Monaten krankheitsbedingter Abwesenheit nach einem Attentat wurde Kaiser Wilhelm I. bei der Rückkehr auch von Vertretern sämtlicher deutscher Hochschulen in Berlin gefeiert. An den zweitägigen Festlichkeiten nahmen viele Studierende der Friedrich-Wilhelms-Universität sowie der Bau-, Berg-, Gewerbe- und Kunstakademie aus Berlin teil. Sie feierten in einer bis dahin noch nie da gewesenen Einmütigkeit dieses Ereignis. Ein abendlicher Fackelzug mit 5.000 Fackeln Unter den Linden bildeten den Abschluss dieser Feierlichkeiten.
Einige Studenten des Schiffbaus der Königlichen Gewerbeakademie trafen sich nach dem Fackelzug in der Hasenheide, um in der Unionsbrauerei weiter zu feiern. Bei Bier und Schmalzstullen wurden patriotische Reden geschwungen und Lieder gesungen. Beim Taktschlagen auf dem Tisch mit einer Straklatte aus dem Schiffbauersaal zerbrach diese und in feierlicher Handlung wurden die Bruchstücke an die zwölf Anwesenden verteilt. Dies galt als Zeichen der ewigen Freundschaft und als Gründungsakt des Ordens der Schiffbauer Latte in Berlin. So ist der Orden der Heyligen Frau Latte entstanden. Es wurde wie bei der Seefahrt eine Taufe eingeführt und erst nach der Taufe war der Schiff- oder Schiffsmaschinenbauer der damaligen Königlichen Gewerbeakademie ein vollwertiges Mitglied der Heyligen Frau Latte. Sie ist in Ehren grau geworden und besteht nach mehreren Umzügen und Namenswechseln der Königlichen Gewerbeakademie als Heylige FRau Latte ad Berolinum bzw. als Heiliger Orden der Schiffbauer Latte - einer eingetragenen Vereinigung an der heutigen Technische Universität Berlin.
An der Danziger Hochschule wurde eine Tochter-Latte geboren
Eine Tochter-Latte wurde 1904 von den Schiffbau-Studenten Weichhardt, Wiesinger und Mazner an der neu eröffneten Danziger Hochschule gegründet, die 2. deutsche Technische Hochschule, an der schiffbauliche Fächer gelehrt wurden. Mutter und Tochter bildeten eine gute lebende Familie, man feierte gemeinsame Ordensfeste und tauschte sich aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden an die TH Hannover einige der Danziger Professoren berufen und am 30. April 1951 wurde von der Heyligen Frau Latte in Berlin die Geburt einer neuen Tochter in Hannover verkündet. Sie wurde im Dezember getauft, der letzte Danziger Ordensmeister Hans Kannt sorgte als Pate für ein geeignetes Taufgeschenk. Nach alter Danziger Tradition übergab er dem Täufling ein Dreizack, Schwert und Panzerbolzen. Er hatte sie auf der Bremerhavener Seebeckwerft nachbauen lassen.
Aus der Ritterschaft Hamburg wird die Heylige Frawe Latte ad Hammaburg
Die Ritterschaft in Hamburg wurde 1954 von der Hannoveraner Latte ins Leben gerufen. Nach dem Umzug der Schiffstechnik von Hannover an die Universität Hamburg erfolgte 1984 die Vereinigung. Ein erneuter Umzug der Hamburger Latte erfolgte 2001, als die Schiffbauausbildung von der Universität an die Technische Universität in Hamburg-Harburg (TUHH) verlagert wurde. Die bisher als Ritterschaft Harburg geführten Studenten des Schiffmaschinenbaus vereinigten sich mit den Schiffbauern der Universität. Sie führt unter dem Namen „Heylige Frawe Latte ad Hammaburg“ (H.F.Latte e.V.) als Tochter (oder nach anderer Meinung auch als Enkelin) ein reges Leben und übt auch die Funktion der Fachschaft aus. Die Studenten der Heyligen Frawe Latte zu Hammaburg leben auch heute noch die alten Traditionen wie Taufe und Ordensfest gemeinsam mit ehemaligen Studenten, mit den in der Schiffstechnik lehrenden und emeritierten Professoren sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern. Es ist die gute Gemeinschaft, die von einigen extrem engagierten Studenten und Studentinnen besonders unterstützt wird, die für ein Jahr in die Rolle des Ordensmeisters, des Kanzlers und des Ceremons schlüpfen. Es ist kein Geheimnis, dass für diese aufgrund des Engagements mit vielen Verpflichtungen etwa ein Semester verloren geht, da viele Vorlesungen nicht besucht und etliche Prüfungen nicht absolviert werden können. Aber sie selbst erfahren andere Erfolgserlebnisse, die sich aus ihrem Einsatz und ihrer Funktion ergeben.
Jährliches Ordensfest
Zum jährlichen Ordensfest in Harburg am 1. Freitag im Dezember treffen Abordnungen der Studenten von anderen in der Schiffstechnik aktiven Hochschulen ein und überreichen Gastgeschenke. Außerdem kommen viele der ehemaligen Hannoveraner und Hamburger Studenten des Schiff- und Schiffsmaschinenbaus, die heute in der Wirtschaft und Industrie arbeiten, um diese Feier gemeinsamzu begehen. Bei diesen Ordensfesten werden für gute Mitarbeit und hohes Engagement für die Latte Auszeichnungen und Orden vergeben. Seltener werden für besondere Verdienste um die Studenten und die Latte Ehrentitel verliehen, die mit der Übergabe einer aufwändig gestalteten Urkunde verbunden ist.
In den 1960 Jahren bis 2010 verliehene Ehrentitel
Name Titel Prof. Abels Seine Submarine Kompressibilität Prof. Abicht Seine Propabilitaet Prof. Ackermann Seine Electricitaet Prof. Bammert Seine Laminenz Prof. Bertram Seine Determinanz Prof. Broszeit Seine Getriebizität Prof. Dr. Carl Carstens EhrenGroßKomptur Prof. Dreyer Seine Didaktithät Prof. Droste Seine Simulanz Prof. Eggers Seine Komplexität Prof. Erdmann-Jesnetzer Seine Eutektität Prof. Fricke Seine Fatiguelanz Prof. Gabler Seine Submarinität Prof. Geisler Seine Parsonität Prof. Gietzelt Seine Exergietzelenz Prof. Großmann Seine Wachfreiheit Prof. Groth Seine Combustinenz Prof. Hansen Seine Steifigkeit Prof. Heusener Seine Kanalität Prof. Dr. Theodor Heuss EhrenGroßKomptur Dr. Hochhaus Seine Auxiliarität Prof. Illies Seine Ewige Bensonität Dipl.-Ing. Jürgen Isensee Seine Protectoratio Maris Prof. Keil Seine Agitanz Prof. Kloppenburg Seine Schlepptanz Prof. Klüsener Seine Pesaufität Prof. Koch Seine Frequenz Prof. Lehmann Seine Finite Elementanz Prof. Marenholtz Seine Reformanz Fr. Wilma Olek Ihre Kantinäre Insulanz Prof. Petershagen Seine Beulität Prof. Poehls Seine Compensität Prof. Ritterhoff Seine Comprimierte Signaturitaet Prof. Rögener Seine Adiabanz Prof. Rulfs Seine Zündwillige dp/dphi-zität Prof. Schimmöller Seine Kompatibilität Prof. Sharma Seine Perfectanz Prof. Söding Seine EDVanz Prof. Tietz Seine Gradienz Prof. Dr. Richard von Weizsäcker EhrenGroßKomptur Fr. Wagener (DoDo) Ihre Spirita Studentorum architectorum navalis Prof. Wendel Seine Stabilität Prof. Wietasch Seine Integrität Prof. Wittenburg Seine Verschieblichkeit Prof. Wangerin Seine Synchronität Weblinks
Literatur
- Festausschuss der Latte (Hrsg.): Festschrift zum 50. Ordensfest der Schiffbauer Latte. Berlin, 26. Februar 1928.
- M. Vom Baur, W. Faller, K. Schröder: 100 Jahre Schiffbauervereinigung Latte zu Berlin. In: Schiff & Hafen. 1978.
- Reinhard Rürup (Hrsg.): Wissenschaft und Gesellschaft, Beiträge zur Geschichte der Technischen Universität Berlin 1879–1979. Springer, Berlin 1979, ISBN 3-540-09672-8.
- P. Kayser, N. Lange: 50 Jahre Orden der Heyligen Frawe Latte zu Hannover/ad Hammaburg: Eine Chronik. Seehafen, Hamburg 2002, ISBN 3-87743-803-2. (Taschenbuch)
- J. Beutel, J. Müller-Graf, B. Hochhaus, K.-H. Wessel J.: Die Schiffbauervereinigung Latte wird 130 Jahre. In: Hansa. Nr. 11/2008.
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