Horst Wendland

Horst Wendland

Horst Wendland (* 1912; † 8. Oktober 1968 in Pullach) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalmajor und Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes.

Leben

Wendland war im Zweiten Weltkrieg in der Wehrmacht und erhielt als Oberstleutnant i.G. beim Generalkommando des III. Panzerkorps am 25. September 1943 das Deutsche Kreuz in Gold.[1] Ab 1944 war er Chef der Organisationsabteilung im Generalstab des Heeres.

1948 wurde er Organisationschef der Organisation Gehlen und war 1952 an den Gründungsgesprächen des Bundesnachrichtendienstes beteiligt.[2] 1958 wurde Wendland zum Brigadegeneral in der Bundeswehr befördert und 1963 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor. Er arbeitete aber weiter für den Bundesnachrichtendienst mit Zuständigkeit für Personal und Ausbildung und der Verwaltung des Haushaltes von 100 Millionen DM. Nach dem Ausscheiden von Hans-Heinrich Worgitzky übernahm Wendland 1967 kommissarisch das Amt des Vizepräsidenten des Bundesnachrichtendienstes.

Wendland litt seit Ende 1966 unter Depressionen und nahm sich am 8. Oktober 1968 in seinem Dienstzimmer in Pullach mit einer Pistole das Leben.[3] Am selben Tag starb der unter Spionageverdacht stehende Flottillen-Admiral Hermann Lüdke durch eine Kugel.[4] Da es im Oktober 1968 noch vier weitere Todesfälle im Umfeld Bonner Ministerien gab und sieben Wissenschaftler in die DDR flüchteten,[5][6] wurden spekuliert, dass verschärfte Sicherheitsüberprüfungen Agenten in den Selbstmord bzw. die Flucht getrieben haben könnten.[7] Ein darauf am 13. November 1968 eingesetzter parlamentarischer Untersuchungsausschuss stellte allerdings nur Defizite bei der Vernetzung der Geheimdienste fest und konnte keinen Zusammenhang zwischen den Todesfällen finden.[8][9]

Einzelnachweise

  1. Klaus D. Patzwall und Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941-1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, ISBN 3-931533-45-X, S.506
  2. "BUNDESNACHRICHTENDIENST". Central Intelligence Agency, 12. September 1952, abgerufen am 18. April 2010.
  3. "Geheimdienste/Wendland: Tod am Mittag". Der Spiegel, 14. Oktober 1968, abgerufen am 21. April 2010.
  4. "Affären/Lüdke: Sache gelaufen". Der Spiegel, 28. Oktober 1968, abgerufen am 21. April 2010.
  5. "Affären/Lüdke: Drei Kugeln". Der Spiegel, 21. Oktober 1968, abgerufen am 21. April 2010.
  6. David Childs: "Obituary: Sebastian Haffner". The Independent, 1. November 1968, abgerufen am 21. April 2010.
  7. "West Germany: Of Suicide and Espionage". Time, 11. Januar 1999, abgerufen am 21. April 2010.
  8. "Geheimdienste/Reformen: Freunde enttarnt". Der Spiegel, 31. März 1969, abgerufen am 21. April 2010.
  9. "Geheimdienste/Desinformation: Nr. 10-1". Der Spiegel, 8. September 1969, abgerufen am 21. April 2010.

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