Catharina Margaretha Linck

Catharina Margaretha Linck

Catharina Margaretha Linck bzw. Anastasius Lagrantinus Rosenstengel, wie sie sich selbst bezeichnete (* 1687 in Glaucha; † 8. November 1721 in Halberstadt) war eine deutsche Knopfmacherin, Kattundruckerin und Soldatin, die sich als Mann ausgab und wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Ehe zum Tode verurteilt wurde.

Nach einer pietistischen Schulausbildung im Waisenhaus arbeitete sie drei Jahre bei einem Knopfmacher und Kattundrucker. Anschließend ging sie im Alter von 15 Jahren auf eine ihrer ersten Reisen. In Calbe (Saale) begann sie erstmals in Männerkleidung aufzutreten und reiste mit einer radikalpietistischen Gruppe bis nach Nürnberg. Hier schloss sie sich den Täufern an und wurde auf den Namen Anastasius Lagrantinus Rosenstengel getauft. 1705 wurde sie Soldat. Obwohl sie mehrmals als Frau enttarnt wurde, gelang es ihr noch über Jahre, als Soldat geworben zu werden.

Im Jahre 1717 heiratete sie ihre 19-jährige Geliebte Catharina Margaretha Mühlhahn aus Halberstadt in der Kirche St. Paul. Bereits ein Jahr später mussten die Rosenstengels nach Intrigen der Stiefmutter, die die Männlichkeit Anastasius Lagrantinus Rosenstengels nicht akzeptierte, Halberstadt verlassen.

In Münster fanden sie in einem Jesuitenkolleg eine Bleibe, ließen sich dort katholisch taufen und trauen. Die scheinbar gastfreundlichen Jesuiten hatten damit jedoch ihr eigentliches Ziel - die Bekehrung - erreicht und wandten sich von dem Paar ab. Mittellos kehrte die Ehefrau Catharina im Frühjahr 1720 allein nach Halberstadt zurück. Anastasius Lagrantinus Rosenstengel kam nach Helmstedt und erhielt dort von dem Pastor der Gemeinde St. Marienberg eine Unterkunft. Am 12. Mai 1720 wurde sie in der Kirche St. Marienberg lutherisch getauft. Die Taufpaten waren die Julius-Universität, der Rat der Stadt Helmstedt und das Kloster St. Marienberg, die auch ein ansehnliches Patengeld von 25 Reichstalern gaben. Unmittelbar nach der Taufe brach Rosenstengel nach Halberstadt auf, um die Ehefrau in die sichere Bleibe nach Helmstedt zu holen. In Halberstadt wurde Rosenstengel von der Schwiegermutter beim Stadtgericht angezeigt und daraufhin verhaftet.

Im Mai 1720 wurde Rosenstengel wegen Sodomie vor dem Inquisitionsgericht in Halberstadt der Prozess gemacht. Die „Land- und Leute-Betrügerin“ wurde zum Tode verurteilt und am 8. November 1721 auf dem Fischmarkt in Halberstadt mit dem Schwert hingerichtet.

Literatur

  • Angela Steidele: In Männerkleidern. Das verwegene Leben der Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Rosenstengel, hingerichtet 1721. Biografie und Dokumentation. Böhlau, Köln 2004, ISBN 3-412-16703-7.

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