Hugo IV. (St. Pol)

Hugo IV. (St. Pol)

Hugo IV. (franz: Hugues IV; † 1205 in Didymotika) war ein Graf von Saint-Pol aus dem Haus Candavène. Er war ein Sohn des Grafen Anselm von Saint-Pol.

Hugo war 1180 ein Gast bei der Hochzeit des Königs Philipp II. von Frankreich und der Isabelle von Hennegau in Bapaume. Ab 1190 nahm er am Dritten Kreuzzug im Gefolge des Grafen Philipp von Flandern teil.

Im Gegensatz zu seinem Vater verwendete Hugo IV. zwei goldene Löwen (Leoparden) auf rotem Grund als Wappen.[1]

Hugo befehdete sich mit Graf Rainald I. von Dammartin, den er offen bekriegte als der königliche Hof 1197 in Saint-Pol weilte.[2]

Im Jahr 1200 nahm er erneut das Kreuz und begleitete ab 1202 den Grafen Balduin IX. von Flandern auf den vierten Kreuzzug. Während der Belagerung von Zara stimmte er dem Angebot des Prinzen Alexios Angelos zu einem Zug nach Konstantinopel zu. In mehreren Briefen an die Höfe Westeuropas berichtete Hugo von der ersten Belagerung Konstantinopels 1203 und schließlich von der Eroberung der Stadt 1204. Ein an Herzog Heinrich I. von Brabant adressierter Brief, datiert auf dem 18. Juli 1203, war der erste Bericht dieses Kreuzzuges überhaupt der den Westen erreichte.[3] Bei der Krönung Balduins von Flandern zum Kaiser fungierte Hugo als Schwertträger.

Hugo starb in Didymotika, angeblich wurde sein Leichnam in die Abtei von Cercamp überführt obwohl Villehardouin berichtet er sei im Kloster St. Georg von Mangana in Konstantinopel bestattet worden.[4]

Er war verheiratet mit Yolande von Hennegau, einer Tochter des Grafen Balduin IV. von Hennegau. Mit ihr hatte er zwei Töchter:

Literatur

  • Alfred J. Andrea: Contemporary sources for the Fourth Crusade. With contributions Brett E. Whalen. Brill, Leiden u. a. 2000, ISBN 90-04-11740-7 (The Medieval Mediterranean 29).
  • Jean-François Nieus: Un pouvoir comtal entre Flandre et France. Saint-Pol, 1000–1300. De Boeck, Brüssel 2005, ISBN 2-8041-4772-X (Bibliothèque du Moyen Âge 23), (Zugleich: Louvain-la-Neuve, Univ., Diss., 2001: Le comté de Saint-Pol des origines à la fin du XIIIe siècle.).

Weblink

Anmerkung

  1. siehe Jean-François Nieus, S. 130
  2. vgl. Chroniques de Flandre
  3. Dieser Brief fand Eingang in die Chronica regia Coloniensis (Kölner Königschronik), die 1861 von Georg Heinrich Pertz in der Monumenta Germaniae Historica (SS 17, S. 812) herausgegeben wurde.
  4. Geoffrey de Villehardouin: Memoirs Or Chronicle of the Fourth Crusade and the Conquest of Constantinople (Echo Library, 2010), S. 68


Vorgänger Amt Nachfolger
Anselm Graf von Saint-Pol
1175–1205
Walter
(de iure uxoris)

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