Hungerstein (Gewässergrund)

Hungerstein (Gewässergrund)
Hungerstein in Děčín

Hungersteine sind bei Niedrigwasser im Flussbett oder auf Gewässergründen sichtbar werdende große Steine. Benannt sind sie nach der mit Dürrezeiten in Verbindung stehenden Gefahr einer Hungersnot.[1] Auch in der Schifffahrt können niedrige Wasserstände für die Schiffer Notzeiten bedeuten. Hungersteine sind oft mit Jahreszahlen oder Inschriften versehen, um an Niedrigwässer zu erinnern.

Bekannte Hungersteine

Gewässer Ort Bemerkungen Bild
Elbe Děčín (Tetschen)
linkes Elbufer, unterhalb der ehemaligen Kettenbrücke (heute die Brücke in der Stadtmitte beim Schloss)
6 m² großer Basaltstein, Inschrift: „Wenn du mich siehst, dann weine“, älteste Jahreszahl: 1417, weitere Angaben seit 1616 sind noch deutlich erkennbar. Hungerstein in Děčín
Elbe Tichlowitz bei Děčín Stein mit der Zahl 1666 (römisch: MDCLXVI)
Elbe bei Königstein, oberhalb der Strandflut Stein mit der Jahreszahl 1681
Elbe Pirna nach Unterlagen des Stadtarchivs soll es einen Stein mit der Jahreszahl 1115 gegeben haben. Sein genauer Ort ist heute nicht mehr bekannt. Am rechten Elbufer in Pirna-Oberposta gibt es einen Stein mit mehr zwölf Jahreszahlen von 1728 bis 2003 (Foto). Hungerstein in Pirna
Elbe Meißen Bericht für 1746: "Bey Meißen unweit des Einflusses der Triebisch in die Elbe, kamen verschiedene mit Jahreszahlen bemerkte Steine zum Vorschein, sonderlich einer mit 1654, in welchem Jahre auch wegen sehr heißer Witterung fast alle Gewässer vertrocknet ..."[2]
Elbe Schönebeck (Elbe), bei Elbekilometer 311,0 am rechten Elbufer im Buhnenbereich Findling, Größe: 1,5×1,5×2 Meter, Gewicht: 10 Tonnen. Hungerstein in Schönebeck
Elbe Schönebeck (Elbe), Hafen ehemals in einem Becken des Schönebecker Hafens, das jetzt zugeschüttet ist, heutiger Standort: Kreismuseum Schönebeck. Inschrift u. a. von 1904: 47 cm. Hungerstein im Kreismuseum Schönebeck
Elbe Westerhüsen, Stadtteil von Magdeburg Gesteinsformation am Grund der Elbe; siehe Hungersteine bei Westerhüsen Hungersteine bei Westerhüsen
Mosel Traben-Trarbach-Litzig, linke Flussseite Material: Schiefer. Früher wurden dort traditionell, wenn der Stein erschien, Weinflaschen vergraben und beim nächsten Niedrigwasser wieder herausgeholt. Heute wegen der Stauregulierung nicht mehr sichtbar.
Mündesee nördlich von Angermünde
Rhein Worms-Rheindürkheim, bei Rheinkilometer 449,4 am linken Ufer mehrere Steine, Inschriften von 1857 bis 2009
Weser Hajen, am linken Weserufer oberhalb der Fährstelle Hajen-Ruhberg am Fußpunkt einer Buhne markanter, vom Geschiebe der Weser geschliffener Rotsandsteinblock

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag Hungersteine im Lexikon von wetter.net
  2. Johann Friedrich Ursinus: Collektania zur Geschichte der Stadt und des Landes Meißen, 1790

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