Hölle (Kabarett)

Hölle (Kabarett)
Fritz Grünbaum (2. v. l.) im Gespräch vor der Hölle, 1908

Die Hölle war eines der ersten Jugendstilkabaretts in Wien. Bespielt wurde es, mit Unterbrechungen, von 1906 bis 1937.

Geschichte

Im Herbst 1906 eröffneten die beiden Volksschauspieler und Theaterunternehmer Sigmund Natzler und Leopold Natzler das Theater und Cabaret Die Hölle im Souterrain des Theaters an der Wien. Die Hölle war eines der bekanntesten und wichtigsten Unterhaltungsetablissements im deutschsprachigen Raum. Sie war dem Geist des französischen Cabarets verpflichtet und eine Talenteschmiede für Unterhaltungskünstler aller Art. Ralph Benatzky, Fritz Grünbaum, Karl Farkas, Hans Moser, Hugo Wiener, Mela Mars und Stella Kadmon gehören zu denen, deren Karriere in der Hölle ihren Anfang nahm.

Joseph Urban und Heinrich Lefler, beide Mitglieder der Künstlervereinigung Hagenbund, entwarfen zwei prachtvolle Jugendstilräume: den Theatersaal, in dem sich heute der Pausenraum des Theater an der Wien befindet, und den sogenannten „Höllensaal“, der rot in rot gehalten, mit Boxen und züngelnden Goldflammen verziert und mit hohen Spiegeln ausgestattet war. Darüber hinaus fand ein Restaurantbetrieb statt. Franz Lehár, Edmund Eysler und der junge Robert Stolz schrieben einaktige Varietéoperetten für die Hölle, Béla Laszky und Ralph Benatzky frivole Lieder, die von den Diseusen Mela Mars und Josma Selim vorgetragen wurden. Fritz Grünbaum las aus eigenen Dichtungen, und Grete Wiesenthal führte Tänze auf. Mehr als 20 Jahre war die Hölle eines der führenden Cabarets im deutschsprachigen Raum. Kabarettunternehmer wie Rudolf Nelson vom Chat Noir in Berlin und Agenten kamen in die Hölle, um neue Darsteller für ihre eigenen Etablissements anzuheuern. Das Kabarett wurde durchgängig von 1906 bis 1916 bespielt, dann wieder ab 1919 bis 1928.

Siehe auch

Literatur

  • Marie-Theres Arnbom, Georg Wacks (Hgg.): Theater und Kabarett "Die Hölle"; Mit Beiträgen von Marie-Theres Arnbom, Stefan Frey, Christine Stemprock, Markus Kristan, Karin Sedlak, Georg Wacks - Wien: Armin Berg Verlag, 2010; ISBN 978-3950267310

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