Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften

Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften

Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) (ehemals Interfakultäres Zentrum für Ethik in den Wissenschaften) ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum für Wissenschaftsethik der Eberhard Karls Universität Tübingen, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Dialog der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen zu ethischen Fragestellungen zu intensivieren. Am IZEW ist eine der größten wissenschaftlichen Spezialbibliotheken zur Wissenschaftsethik in Europa beheimatet.

Inhaltsverzeichnis

Forschungsprogramm

Das IZEW betreibt das Programm einer „Ethik in den Wissenschaften“. Ethik wird dabei als Aufgabe der beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen selbst verstanden. Sie geben ethische Fragen und Probleme, die in und aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit erwachsen, nicht an philosophische oder theologische Ethikexpert(inn)en ab, sondern identifizieren, analysieren und beurteilen sie gemeinsam mit diesen. Das IZEW ist das einzige Ethikzentrum in Deutschland mit einem eigenen Arbeitsbereich "Ethik und Bildung" und mit einem eigenen Forschungsschwerpunkt "Sicherheitsethik", in dem ethische Fragen der modernen Sicherheitstechnologien untersucht werden.

Geschichte

Das IZEW wurde 1990 gegründet und ist damit das älteste Ethikzentrum in Deutschland, das sich mit der ganzen Spannbreite anwendungsorientierter Ethik befasst. Ausgehend von dem 1985 an der Tübinger Universität eingerichteten Gesprächskreis "Ethik in den Naturwissenschaften", der sich dem interdisziplinären Austausch zu wissenschaftsethischen Fragen widmete, wurde 1986 die Forschungsstelle "Ethik in den Naturwissenschaften" gegründet.

Die Gründung des IZEW erfolgte auf Basis einer Empfehlung des Landtages von Baden-Württemberg, der 1987 außerdem die Einrichtung zweier zunächst zeitlich befristeter Professuren beschlossen hatte, nämlich zum einen die Professur für Ethik in den Biowissenschaften an der Fakultät für Biologie und zum anderen die Professur für Ethik in der Medizin an der Medizinischen Fakultät. Letztere übernahm 1991 Julian Nida-Rümelin, nach der Umwandlung in einer dauerhafte Professur im Jahre 1996 übernahm Eve-Marie Engels diese Professur.

Maßgeblich zur Gründung trug der Tübinger Moraltheologe Dietmar Mieth bei, der von 1990 bis 2001 Sprecher des IZEW war. Seine Nachfolgerin war bis 2011 Eve-Marie Engels. Seit 2011 hat das Sprecheramt Urban Wiesing inne, der Inhaber des Tübinger Lehrstuhls für Ethik in der Medizin.

Von 1991 bis 2011 bestand am IZEW das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Graduiertenkolleg "Ethik in den Wissenschaften". Seit 2004 ist am IZEW erneut ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligtes Graduiertenkolleg eingerichtet, in dem sich 15 Doktoranden, Post-Docs und assoziierte Kollegiaten mit Fragen der Bioethik befassen.

Das IZEW wird von allen Tübinger Fakultäten getragen, die jeweils einen Vertreter in den Wissenschaftlichen Rat entsenden[1].

Neben dem Wissenschaftlichen Rat wurde 2010 ein Internationaler Beirat berufen, dessen Mitglieder fünf Professoren und Professorinnen europäischer und amerikanischer Universitäten sind.

Weblinks

siehe auch

Ethikrat

Einzelnachweise

  1. index.php (application/pdf-Objekt). In: uni-tuebingen.de. Archiviert vom Original am 30. Juni 2011, abgerufen am 30. Juni 2011.

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