- Universität Tübingen
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Eberhard Karls Universität Tübingen Motto Attempto! Ich wag’s! Gründung 1477 Ort Tübingen Bundesland Baden-Württemberg Staat Deutschland Leitung Bernd Engler Studenten 23.222 (WS 2008/2009) Mitarbeiter ca. 10.000 (einschl. Klinikum) davon Professoren ca. 450 Website www.uni-tuebingen.de Die Eberhard Karls Universität in Tübingen zählt zu den ältesten deutschen Universitäten. Sie wurde 1477 auf Betreiben des Grafen Eberhard im Barte gegründet und trägt zudem den ersten Namen des württembergischen Herzogs Karl Eugen. Heute ist sie in 14 Fakultäten der Natur- und Geisteswissenschaften mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Im Sommersemester 2008 waren rund 22.000 Studenten immatrikuliert.
Das Leben in der etwa 40 Kilometer südlich von Stuttgart gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die über ein Viertel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und sorgen für ein vielseitiges kulturelles Programm.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Universitätsgründung im 15. Jahrhundert
Eine Schlüsselrolle bei der Gründung kam Mechthild von der Pfalz, der Mutter Eberhards und Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit 1463 im nahegelegenen Rottenburg residierte, hatte die Verlegung des Stiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies 1476 von Papst Sixtus IV. genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen. Großen Anteil an der Universitätsgründung hatte auch Eberhards Vertrauter Johannes Nauclerus, der erster Rektor und später langjähriger Kanzler der Universität wurde. Der Wahlspruch „Attempto!“ (lateinisch für „Ich wag’s!“) des Universitätsgründers Eberhard ist bis heute das Motto der Universität.
Nachdem am 11. März 1477 die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben wurde, errichtete man binnen kürzester Zeit zwei große Fachwerkgebäude (Münzgasse 22–26) unweit des Neckars, sodass der Vorlesungsbetrieb bereits im Oktober 1477 begonnen werden konnte. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass 1482 alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (siehe Münsinger Vertrag) die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.
Ihren heutigen Namen erhielt die Universität 1769 von dem württembergischen Herzog Karl Eugen, der seinen Namen dem des Gründers, Graf Eberhard im Bart, hinzufügte.
Jüngere Geschichte
Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden 1817 eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. 1863 erhielt die Eberhard-Karls-Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Mittlerweile hat die Universität 14 Fakultäten. Das Logo der Universität ist seit 1997 die von HAP Grieshaber anlässlich des 500-jährigen Universitätsjubiläums (1977) gestaltete Palme mit dem Wahlspruch „Attempto!“, parallel hierzu legte die „Eberhard-Karls-Universität“ ihre Bindestriche ab. Im Jahr 2005 war die Universität Initiatorin und Mitbegründerin der Hochschulregion Tübingen-Hohenheim.
Zeit des Nationalsozialismus
Die Universität Tübingen spielte eine führende Rolle bei den Bestrebungen, die Politik des Dritten Reiches „wissenschaftlich“ zu legitimieren.[1] Des Weiteren wurden am Universitätsklinikum mindestens 1158 Personen zwangssterilisiert.[2]
Gleichstellung an der Universität
Dass mittlerweile über 61 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 Maria Gräfin von Linden. Erst 1904 wurde Frauen das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt.
Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Gleichstellungskommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Gleichstellungsbeauftragten vertreten. Wie auch an vielen anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften unterrepräsentiert, während auf Verwaltungsebene männliche Mitarbeiter kaum vertreten sind.
Kanzler der Universität
- 1477–1482 Johannes Degen
- 1482–1510 Johannes Vergenhans (Nauclerus)
- 1510–1538 Ambrosius Widmann
- 1538–1550 Johann Scheurer
- 1550–1561 Ambrosius Widmann
- 1562–1590 Jacob Andreae
- 1590–1599 Jakob Heerbrand
- 1604–1605 Stephan Gerlach (als Vizekanzler)
- 1605–1617 Andreas Osiander
- 1618–1619 Matthias Hafenreffer
- 1620–1638 Lucas Osiander der Jüngere
- 1639–1650 Melchior Nicolai (als Prokanzler)
- 1652–1656 Johann Ulrich Pregizer
- 1656–1680 Tobias Wagner[3] (1656–1662 als Prokanzler)
- 1681–1697 Johann Adam Osiander
- 1698–1699 Georg Heinrich Keller (als Prokanzler)
- 1699–1702 Michael Müller
- 1704–1720 Johann Wolfgang Jäger
- 1720–1756 Christoph Matthäus Pfaff
- 1757–1777 Jeremias Friedrich Reuss
- 1777–1779 Johann Friedrich Cotta
- 1780–1785 Christoph Friedrich Sartorius (1777–1780 Vizekanzler)
- 1786–1806 Johann Friedrich LeBret
- 1806–1817 Christian Friedrich Schnurrer
- 1819–1835 Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth (1819–1822 als Vizekanzler)
- 1835–1851 Karl Georg Wächter
- 1851–1862 Karl Friedrich Gerber (1851–1855 als Vizekanzler)
- 1864–1870 Theodor von Gessler
- 1870–1889 Gustav Rümelin
- 1889–1899 Karl Heinrich Weizsäcker
- 1900–1908 Gustav Schönberg
- 1908–1931 Max von Rümelin
- 1931–1933 August Hegler[4]
- 1933– Kanzleramt unbesetzt
- 1933 Gustav Bebermeyer als „Beauftragter mit besonderen Vollmachten an der Universität“ eingesetzt
- [...]
- 1979–2003 Georg Sandberger
- seit 2003 Andreas Rothfuß
Fakultäten
Während die geisteswissenschaftlichen Fakultäten im Bereich der Altstadt im Tal angesiedelt sind, befinden sich die naturwissenschaftlichen Institute mit einer eigenen Mensa auf der Morgenstelle in nördlicher Richtung auf einer Anhöhe, die diesen Gewannnamen trägt. Die Zahl der Fakultäten soll auf Beschluss der Universitätsleitung bis zum Jahr 2010 auf drei Klein- und vier Großfakultäten verkleinert werden.
- Evangelisch-Theologische Fakultät Tübingen (Fakultät 01)
- Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen (Fakultät 02)
- Juristische Fakultät Tübingen (Fakultät 03)
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Tübingen (Fakultät 04)
- Medizinische Fakultät Tübingen (Fakultät 05/06)
- Fakultät für Philosophie und Geschichte (Fakultät 07/10)
- Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften (Fakultät 08)
- Neuphilologische Fakultät Tübingen (Fakultät 09)
- Fakultät für Kulturwissenschaften (Fakultät 11)
- Fakultät für Mathematik und Physik (Fakultät 12/13)
- Fakultät für Chemie und Pharmazie Tübingen (Fakultät 14)
- Fakultät für Biologie (Fakultät 15)
- Geowissenschaftliche Fakultät Tübingen (Fakultät 16)
- Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften (Fakultät 17)
Zentrale Universitätseinrichtungen
Universitätsbibliothek
Die Universitätsbibliothek Tübingen (UB) ist organisatorisch Teil des Informations -, Kommunikations- und Medienzentrums (IKM). Sie ist eine öffentliche wissenschaftliche Universalbibliothek, die auch der allgemeinen Bevölkerung zur Verfügung steht. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie im Jahr 1499.
Universitätsklinikum
Siehe: Universitätsklinikum Tübingen
Fachsprachenzentrum
Das Fachsprachenzentrum bietet den Erwerb international akkreditierter Sprachzertifikate (UNIcert) für Studierende aller Fakultäten an.[5]
Museum der Universität MUT
Das Museum der Universität Tübingen MUT macht es sich seit 2006 zur Aufgabe, die singulären Lehr-, Schau- und Kunstsammlungen der Universität aus allen Fakultäten sammlungstechnisch, kuratorisch und organisatorisch zu professionalisieren sowie in interdisziplinär angelegten Ausstellungen sowohl der breiteren Öffentlichkeit wissenschaftsgeschichtliche Einblicke zu vermitteln als auch selbst wissenschaftsgeschichtlich zu forschen.[6]
Studentenwerk
Siehe: Tübinger Studentenwerk und Studentenwerk Tübingen-Hohenheim
Berühmte Persönlichkeiten
siehe Liste berühmter Persönlichkeiten der Eberhard Karls Universität Tübingen, darunter:
Siehe auch
Literatur
- Uwe Dietrich Adam: Hochschule und Nationalsozialismus. Die Universität Tübingen im Dritten Reich, Tübingen: Mohr Siebeck, 1977
- Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, Sigmaringen 1996 (= Contubernium – Tübinger Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte Bd. 44) – ISBN 3-7995-3236-6
- Walter Jens: Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik, München: Kindler, 1977
- Ulrich Köpf, Sönke Lorenz, Anton Schindling und Wilfred Setzler: „Brunnen des Lebens“ – Orte der Wissenschaft. Ein Rundgang durch 525 Jahre Universität Tübingen, Tübingen: Verlag Schwäbisches Tagblatt, 2002 [Ein Bildband mit Fotos von Manfred Grohe]
- Sylvia Paletschek, Die permanente Erfindung einer Tradition. Die Universität Tübingen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Stuttgart: Franz Steiner, 2001
- Volker [Karl] Schäfer: Aus dem „Brunnen des Lebens“. Gesammelte Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen. Festgabe zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Sönke Lorenz … Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2005 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 5). – 413 S., Abb.
- Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). – 655, [I] S., Abb. – ISBN 978-3-7995-5510-4.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/download/AkUniimNS.pdf
- ↑ http://idw-online.de/pages/de/news270590
- ↑ http://www.kirchenlexikon.de/w/wagner_t.shtml
- ↑ Wolfram Angerbauer: Das Kanzleramt an der Universität Tübingen und seine Inhaber 1590–1817, Franz Steiner Verlag 1972, ISBN 3168334715
- ↑ Fachsprachenzentrum
- ↑ Museum der Universität Tübingen MUT
- ↑ Eberhard Karls Universität Tübingen: Benedikt XVI. und Tübingen (Bewerbungsfoto) 14. Juni 2005
Staatliche Universitäten: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg | Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg | Universität Hohenheim | Universität Karlsruhe (TH) | Universität Konstanz | Universität Mannheim | Universität Stuttgart | Eberhard Karls Universität Tübingen | Universität Ulm
Private Universitäten: International University in Germany | Zeppelin University | Hochschule für Jüdische Studien | Wissenschaftliche Hochschule Lahr | Freie Hochschule Stuttgart | Gustav-Siewerth-Akademie
Pädagogische Hochschulen: Freiburg | Heidelberg | Karlsruhe | Ludwigsburg | Schwäbisch Gmünd | Weingarten
Kunsthochschulen: Hochschule für Musik Freiburg | Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg | Hochschule für Musik Karlsruhe | Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe | Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe | Filmakademie Baden-Württemberg | Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg | Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim | Popakademie Baden-Württemberg | Katholische Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg | Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart | Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart | Hochschule für Musik Trossingen | Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Tübingen
48.5246388888899.0591666666667Koordinaten: 48° 31′ 29″ N, 9° 3′ 33″ O
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