- Internationales Filmfestival Schlingel
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Schlingel (Eigenschreibweise: SCHLINGEL) ist ein Internationales Filmfestival für Kinder und junges Publikum. Es findet seit 1996 alljährlich in der Woche vor den sächsischen Herbstferien in Chemnitz statt und gibt einen Überblick über die neuesten internationalen Produktionen im Kinder- und Jugendfilmbereich. Veranstalter ist der Sächsische Kinder- und Jugendfilmdienst e.V. Chemnitz. Die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien ist seit 2006 Mitveranstalter. Schirmherren des SCHLINGEL sind der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen sowie der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz. Geleitet wird das Internationale Filmfestival seit Beginn von Michael Harbauer.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Mit der 1. Chemnitzer Kinderfilmschau SCHLINGEL wurde 1996 der Grundstein für das heutige Internationale Filmfestival für Kinder und junges Publikum gelegt. Eine Woche lang liefen im Chemnitzer Kulturzentrum „Kraftwerk“ Filme für Kinder und Jugendliche von 5 bis 14 Jahren. Zwischen 1998 und 2010 fand die Veranstaltung im CineStar Luxor-Filmpalast statt, nach dessen Schließung zog man 2011 in das CineStar Galerie Roter Turm um. Eine Preisverleihung gab es zum ersten Mal im Jahr 2000 mit der Wahl des Publikumslieblings. Der Sieg ging an den Streifen „Tomás und der König der Falken“ von Václav Vorlíček.
Die erste Wettbewerbskategorie, der Internationale Kinderfilmwettbewerb, wurde 2001 ins Leben gerufen. Die bis heute stark steigende Anzahl von Bewerbungen in dieser Sektion begründet ihre zentrale Stellung innerhalb des SCHLINGEL. In dieser Kategorie wurde im gleichen Jahr der erste, von der Stadt Chemnitz mit 10.000 DM dotierte Preis für den besten Kinderfilm verliehen. Er ging an den italienischen Streifen „Iris“ von Regisseur Aurelio Grimaldi.
2003 kam es zum ersten Mal zur Berufung der Europäischen Kinderjury. Innerhalb des Internationalen Kinderfilmwettbewerbs vergeben Kinder verschiedener europäischer Nationalitäten (u.a. aus Dänemark, Frankreich, Griechenland, Polen, Tschechien und Ungarn) den „Europäischen Kinderfilmpreis“. Gestiftet wird der Preis vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Im Jahr 2002 eröffnete der SCHLINGEL neben dem Kinderfilmwettbewerb den Internationalen Jugendfilmwettbewerb für die ab 14-Jährigen. Die Trennung vom klassischen Kinderfilm ermöglicht eine besondere Berücksichtigung der unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen von Kindern und Jugendlichen.
Unterschied man bis zum Jahr 2007 lediglich zwischen Kindern und Jugendlichen, so zeigte die Erfahrung der vergangenen Ausgaben, dass diese alleinige Differenzierung den Bedürfnissen der heranwachsenden Generation nur teilweise gerecht wurde. Ein Anstieg der Filmproduktionen im Altersbereich 11–13 sowie eine daraus resultierende Aufmerksamkeitssteigerung der Öffentlichkeit sorgte dafür, dass Filme für die Kleinsten in der öffentlichen Beurteilung unterzugehen drohten und in der Distributionslandschaft als kaum noch platzierbar galten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, entstand 2007 der Internationale Juniorfilmwettbewerb, um gezielt die 11- bis 13-Jährigen anzusprechen.
Der Wettbewerb
Die Kategorien des Festivals sind:
- S – Kinderfilmwettbewerb (bis 10 Jahre)
- M – Juniorfilmwettbewerb (11 bis 13 Jahre)
- L – Jugendfilmwettbewerb (ab 14 Jahre)
- XS – Kurz- und Animationsfilmwettbewerb (bis 13 Jahre)
- D – Blickpunkt Deutschland
- P – Panorama
Das Wettbewerbsangebot wird in jedem Jahr von einem umfangreichen Begleitprogramm ergänzt. Neben Filmgesprächen mit der anwesenden Filmprominenz stehen Seminare und Diskussionsrunden für Fachbesucher sowie Workshops für Schulklassen und Kindergärten zur Verfügung. Die stetige starke Integration von im geopolitischen Sinne osteuropäischen Produktionen schärfte das Profil frühzeitig.
Preise und Preisträger
Sieben Jurys vergeben Preise im Gesamtwert von etwa 25.000 Euro.
Hauptpreis der Stadt Chemnitz im Kinderfilmwettbewerb:
- 2005: „Viva Cuba“ von Juan Carlos Cremata Malberti
- 2006: „Buitenspel“ („Gilles“) von Jan Verheyens
- 2007: „Rosso come il cielo“ („Rot wie der Himmel“) von Cristiano Bortone
- 2008: „Handlebar Moustache“ („Masoumeh und der Schnurrbart“) von Jarad Arkadani
- 2009: „Kikkerdril“ („Frösche und Kröten“) von Simone van Dusseldorp
- 2010: „Dwenadzatoje leto“ („Der zwölfte Sommer“) von Pawel Fattachutdinow
Europäischer Kinderfilmpreis:
- 2005: „Daniel and the Superdogs“ („Daniel und die Superhunde“) von André Melancon
- 2006: „Buitenspel“ („Gilles“) von Jan Verheyens
- 2007: „No Meio da Rua“ („Gameboys“) von Antonio Carlos da Fontoura
- 2008: „Myrsky“ („Stormheart“) von Kaisa Rastimo
- 2009: „Kniga Masterow“ („Das Buch der Meister“) von Wadim Sokolowski
- 2010: „Zoomerne” („Zoomer”) von Christian E. Christiansen
DIAMANT für den besten Kinderdarsteller:
- 2005: Malú Tarrau in „Viva Cuba“
- 2006: Ilya Van Malderghem in „Buitenspel“ („Gilles“)
- 2007: Luca Capriotti in „Rosso come il cielo“ („Rot wie der Himmel“)
- 2008: Ronja Arvilommi in „Myrsky“ („Stormheart“)
- 2009: Chun-Kai Wu in „Hai zi de tian“ („Farben im Kopf“)
- 2010: Camille Felton in „Noémie, le secret“ („Noémie, das Geheimnis“)
Förderpreis der DEFA-Stiftung:
- 2005: „Kammerflimmern“ von Hendrik Hölzemann
- 2006: „Pingpong“ von Matthias Luthardt
- 2007: „Nimmermeer“ von Toke Constantin Hebbeln
- 2008: „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ von Nicole Weegmann
- 2009: „Keine Angst“ von Aelrun Goette
- 2010: „Die Entbehrlichen“ von Andreas Arnstedt
Förderpreis der DEFA-Stiftung Kurzfilm:
- 2010: „Armut kennt viele Geschichten“ von Isabel Prahl
Juniorfilmpreis:
- 2007: „Yeh Leung“ („Streunender Hund“) von Derek Kwok
- 2008: „De brief voor de Koning“ („Der Brief für den König“) von Pieter Verhoeff
- 2009: „I et speil i en gåte“ („Wie durch dunkles Glas“) von Jesper W. Nielsen
- 2010: „Alabama Moon” von Timothy McCanlies
Hauptpreis im Juniorfilmwettbewerb:
- 2007: „Kid Svensk“ („Ein unvergesslicher Sommer“) von Nanna Huolmann
- 2008: „De brief voor de Koning“ („Der Brief für den König“) von Pieter Verhoeff
- 2009: „I et speil i en gåte“ („Wie durch dunkles Glas“) von Jesper W. Nielsen
- 2010: „Antes que o mundo acabe“ („Am Ende der Welt“) von Ana Luiza Azevedo
Cinestar-Jugendfilmpreis:
- 2005: „Kuktau - Nebesnaja gora“ („Kuktau – Himmelsberg“) von Ildar Jagafarow
- 2006: „Sineh Sorkh“ („Bluthänfling“) von Parviz Sheikhtadi
- 2007: „Keith“ von Todd Kessler
- 2008: „Cartas para Jenny“ („Briefe für Jenny“) von Diego Fernandez Musiak
- 2009: „Koudak va Fereshteh“ („Kind und Engel“) von Masoud Naghashzadeh
- 2010: „The be all and end all“ („Vom Anfang und vom Ende“) von Bruce Webb
Animationsfilmpreis:
- 2005: „Duck Ugly“ („Das hässliche Entlein“) von Deane Taylor und Emmanuel Klotz
- 2006: „Tris musketieri/De Tre Musketerer“ („Die Drei Musketiere“) von J. Cimermanis, G. Fredholm
- 2007: „Ubornaja istoria - ljubownaja istorija“ („Wer ist das?“) von Konstantin Bronsit
- 2008: „Röllin sydän; Rolli i Elf“ („Rölli und die Elfen“) von Pekka Lethosaari
- 2009: „Mascha i medwedj - perwaja wstretscha“ („Mascha und der Bär“) von Dennis Tscherwjatsow
- 2010: „Ente, Tod und Tulpe“ von Matthias Bruhn
Kurzfilmpreis:
- 2006: „Bracia“ („Brüder“) von Andrzej Maleszka
- 2007: „El Prestidigitador“ („Der Taschenspieler“) von Hugo Sanz
- 2008: „Mein Robodad“ von Markus Dietrich
- 2009: „Una vida mejor“ („Ein besseres Leben“) von Luis Fernández Reneo
- 2010: „Neuneinhalbs Abschied“ von Halina Dyrschka
Wettbewerbsübergreifend:
Fair-Play-Preis für besonderes Engagement für Probleme Jugendlicher:
- 2007: „Keith“ von Todd Kessler
- 2008: „Switch“ von Ole Martin Hafsmo
- 2009: „Keine Angst“ von Aelrun Goette
- 2010: „Bis aufs Blut - Brüder auf Bewährung“ von Oliver Kienle
Lichtenauer Publikumspreis:
- 2005: „Mickybo and me“ („Mickybo und ich“) von Terry Loane
- 2006: „Ruudi“ von Katrin Laur
- 2007: „Maharal-tajemství talismanu“ („Maharal-Das Geheimnis des Talisman“) von Pavel Jandourek
- 2008: „Alice, upside down“ („Alice steht Kopf“) von Sandy Tung
- 2009: „Prodigy“ („Das Genie“) von William Fruet
- 2010: „Skellig“ von Annabel Jankel
Sonstige:
Ehrenschlingel:
- 2006: Regisseur Václav Vorlíček
- 2007: Defa-Regisseur Rolf Losansky
- 2008: Produzentin Uschi Reich
- 2009: Christa und Hans Strobel, Herausgeber der KJK
- 2010: Zdeněk Miler, Zeichner der Trickfilmfigur „Der kleine Maulwurf“
Weblinks
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