Internationales Festhallen-Reitturnier Frankfurt

Internationales Festhallen-Reitturnier Frankfurt

Das Festhallenturnier Frankfurt ist ein internationales Reitturnier, das jährlich eine Woche vor Weihnachten in der Festhalle in Frankfurt am Main ausgetragen wird. Es zählt zu den größten und bekanntesten Reitturnieren Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Veranstaltet wird das Festhallenturnier durch den Frankfurter Reit- und Turnierstall Schwarz-Gelb e.V. aus Kronberg, hierbei insbesondere unterstützt durch die Familie Linsenhoff,[1] in Zusammenarbeit mit der Escon Marketing GmbH aus Emstek.[2]

Das Turnier ist im Jahr 2011 als CDI-W und CDIY im Dressurreiten und als CSI 4*, CSIU25-A, CSIAm-A und CSIAm-B im Springreiten ausgeschrieben.[3] Im Rahmen des Festhallenturniers werden die Finals der Masters League, des European Youngster Cups, des Nürnberger Burg-Pokals und des Dressur-Weltcups der Jungen Reiter ausgetragen.

Turniergeschichte

Das Frankfurter Festhallen-Reitturnier wurde 1955 von Josef Neckermann begründet, zunächst mit einem Etat von 800 Deutschen Mark. Das Turnier wurde von da an bis 1971 ausgetragen. Nach einer Austragungsunterbrechung von 17 Jahren führten der Frankfurter Reit- und Fahrclub, die Stadt Frankfurt und die Deutsche Reiterliche Vereinigung 1989 erneut ein Turnier in der Festhalle durch.

Im Jahr 1991 kam mit einem neuen Hauptsponsor zu einem Veranstalterwechsel: Die SKU Veranstaltungs GmbH war nun Turnierveranstalter. Dieser versuchte regionale Veranstaltungsteile aus dem Programm zu nehmen, was zu Kritik und zum Ausstieg des Pferdesportverbands Hessen daher als ideeller Träger führte.[4]

Später übernahm die PSM GmbH das Turnier als Veranstalter.[5] Nach der geschäftlichen Trennung von Paul Schockemöhle[6] übernahm der vormalige PSM-Geschäftsführer Dr. Kaspar Funke im Jahr 2002 die Organisation des Turniers mit der neugegründeten Escon Marketing GmbH.[7] Diese organisiert bis heute das Turnier.

Das Turnier des Jahres 2003 wurde zunächst abgesagt, fand aufgrund des Engagements von Ann Kathrin Linsenhoff und Manfred Louven vom Frankfurter Reit- und Fahrclub dann aber doch statt. Ein Jahr später kam der Show-Wettkampf der hessischen Vereine als Programmpunkt hinzu, 2005 zusätzlich eine Weltcupprüfung in der Dressur.[8]

Programm

Der erste Turniertag, ein Mittwoch, steht unter dem Thema „Hessentag“. Hierbei handelt es sich organisatorisch um ein gesondert ausgeschriebenes Turnier,[9] dass sich an Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitsreiter aus Hessen richtet. Das Programm reicht von Reiterwettbewerben bis zu Spring- und Dressurprüfungen der schweren Klasse. Der Hessentag wird seit 2006 ausgetragen.

Der Donnerstag ist sportlich durch Einlaufprüfungen geprägt. Den Abschluss des Tages bildet ein Show-Wettkampf der hessischen Vereine.

Der Freitag wird durch Amateur-Springprüfungen eröffnet. Diese Prüfungen, die ihren Abschluss am Samstag finden, sind als CSIAm-A/CSIAm-B ausgeschrieben und richten sich an Amateure und Pferdebesitzer, die selbst als Reiter aktiv sind. Die Amateur-Springprüfungen bestehen aus drei Unterserien - Small, Medium, Large - die sich in ihrer Schwierigkeit bis hin zur schweren Klasse steigern. Den Tagesabschluss bildet das Championat von Frankfurt - eine Springprüfung, die im Jahr 2010 mit 30.000 € dotiert war.[10]

Am Samstag finden mehrere große Spring- und Dressurprüfungen, unter anderem das Finale des Nürnberger Burg-Pokal, statt. Im „Champions Cup“ am Samstagnachmittag besteht letztmals die Möglichkeit, sich für den Großen Preis zu qualifizieren. Verteilt auf Samstagabend und Sonntagvormittag wird jährlich in Frankfurt das Weltcupfinale der Jungen Dressurreiter ausgetragen.

Abschlusstag des Turniers ist der Sonntag. Hier findet die Grand Prix Kür, das Finale des European Youngster Cup und der große Preis (Masters League-Finale) statt.[11]

Wissenswertes

  • Alljährlich seit 2004 werden mehrere Spring-Hindernisse des Turniers von Kinderheimen gestaltet. Die Kosten hierfür übernimmt der Veranstalter, zudem wird für die schönsten Hindernisse ein vierstelliger Publikumsgeldpreis an die Heime verliehen.[12][13]
  • Ann Kathrin Linsenhoffs Erfolgspferd Wahajama Unicef wurde im Rahmen des Festhallenturniers 2009 aus dem Sport verabschiedet.[14]

Die wichtigsten Prüfungen

Weltcupfinale Junge Reiter

Neben der Dressur-Weltcupwertung wurde im Jahr 2005 auch das Dressur-Weltcupfinale der Jungen Reiter in das Programm aufgenommen.[8] Anders als der Weltcup der Reiter/Senioren besteht der Junge Reiter-Weltcup nicht aus festgelegten Wertungsprüfungen. Stattdessen zählen alle CDIY, CDIOY und CDIU25-Turnier vom Oktober des Vorjahres bis Oktober des aktuellen Jahres als Qualifikationsprüfungen. Für jeden Reiter zählt hierbei der Durchschnitt seiner zwei besten Prüfungen.

Insgesamt dürfen zwölf Teilnehmer beim Finale in Frankfurt starten, diese verteilen sich wie folgend:

  • fünf Teilnehmer aus Westeuropa
  • ein Teilnehmer aus Zentral-/Osteuropa
  • zwei Teilnehmer aus Nordamerika
  • ein Teilnehmer aus Südamerika
  • ein Teilnehmer aus dem Raum Asien / Afrika / Australien-Ozeanien
  • der Vorjahressieger, soweit dieser noch Junger Reiter ist (sonst Vergabe einer Wildcard)[15]

Im Vorfeld des Finals finden beim Festhallenturnier eine Einlauf- und eine Qualifikationsprüfung statt. Die besten sechs Reiter der Qualifikationsprüfung starten dann im A-Finale, die restlichen im B-Finale. Bei beiden Finals handelt es sich um Küraufgaben für Junge Reiter. Diese werden am Samstagabend und am frühen Sonntagmorgen ausgetragen.

Sponsor des Weltcupfinals ist seit 2005 die Schenker Deutschland AG.

Sieger A-Finale (ab 2005):

  • 2005: ItalienItalien Valentina Truppa mit Don Rico (75,650 %)
  • 2006: ItalienItalien Valentina Truppa mit Chablis (77,500 %)
  • 2007: ItalienItalien Valentina Truppa mit Chablis (75,250 %)
  • 2008: NiederlandeNiederlande Diederik van Silfhout mit Ruby (74,950 %)
  • 2009: NiederlandeNiederlande Lotje Schoots mit Torricelli (77,150 %)
  • 2010: DeutschlandDeutschland Fabienne Lütkemeier mit D'Agostino (79,000 %)

Grand Prix Kür

Die Grand Prix Kür wird jeweils am Vormittag des letzten Turniertages ausgetragen. Die Prüfung war im Jahr 2010 mit 33.000 € dotiert.[2]

Nachdem die Prüfung im Jahr 2004 als CDI 3* ausgeschrieben war, wurde diese im Folgejahr deutlich aufgewertet. Nachdem das Düsseldorfer Philipshallenhallenturnier noch 2004 das Dressur-Weltcupfinale ausgerichtet hatte, konnte das dortige Turnier ab 2005 durch den Verlust von Sponsoren nicht mehr durchgeführt werden. Daraufhin meldeten die Turniere in Frankfurt und Stuttgart Interesse an der Durchführung einer Dressur-Weltcupprüfung an, Frankfurt bekam hierbei den Zuschlag.[16][17] Im Rahmen einer geplanten Verschlankung des Dressurweltcups zur Saison 2012/2013 verlor Frankfurt jedoch den Weltcupstatus an Stuttgart.[18]

Sieger (ab 2005):

  • 2005: DeutschlandDeutschland Anja Plönzke mit Solero TSF (74,675 %)
  • 2006: SchweizSchweiz Silvia Iklé mit Salieri CH (81,450 %)
  • 2007: DeutschlandDeutschland Isabell Werth mit Warum nicht FRH (79,250 %)
  • 2008: DeutschlandDeutschland Isabell Werth mit Satchmo (82,000 %)
  • 2009: NiederlandeNiederlande Imke Schellekens-Bartels mit Sunrise (81,450 %)
  • 2010: DeutschlandDeutschland Ulla Salzgeber mit Herzruf's Erbe (78,450 %)
  • 2011:

Nürnberger Burg-Pokal-Finale

Am Samstagmorgen findet jeweils nach der Grand Prix Kür das Finale des Nürnberger Burg-Pokals der Dressurreiter statt. Das Finale dieser nationalen Turnierserie für 7- bis 9-jährige Dressurpferde wird alljährlich als Prix St. Georg Special ausgetragen. Das Preisgeld in dieser Prüfung betrug 2010 7.000 €.

Die besten drei Paare des Finals treten am Abend des Samstags nochmals im Siegerpreis an. Diese kürähnliche Prüfung ist mit 3.000 € dotiert.

Finalprüfung European Youngster Cup

Im Jahr 2009 wurde das Turnier um einen CSIU25-A - ein Springreitturnier für Reiter bis 25 Jahre - ergänzt. Seitdem ist das Festhallen-Reitturnier die letzte Wertungsprüfung des European Youngster Cups / Young Masters League. Diese letzte Wertungsprüfung, die als „Großes Finale“ bezeichnet wird, findet jeweils am Sonntagnachmittag vor dem Großen Preis statt. Es handelt sich hierbei um eine Springprüfung mit Stechen mit Hindernissen mit einer Höhe von bis zu 1,45 Metern. Die Prüfung ist mit 20.000 € dotiert.

Masters League-Finale (Großer Preis)

Die „Großer Preis von Hessen“ genannte Hauptprüfung der Springreiter beim Festhallen-Reitturnier Frankfurt findet jeweils als letzte reguläre Prüfung des Turniers am Sonntagnachmittag statt. Im Jahr 2010 handelte es sich hierbei um die dritthöchstdotierte Springprüfung in Deutschland mit einem Preisgeld von 250.000 € inklusive Sachpreise. Ausgeschrieben war die Prüfung aus Springprüfung mit Stechen, die Hindernishöhe betrug bis 1,55 Meter.[2][11]

Der Große Preis ist gleichzeitig das Finale der Masters League. Diese Serie wurde im Jahr 2006[19] als Konkurrenzserie zur Riders Tour erschaffen.

Die Turnierserie besteht aus mehreren Qualifikationsturnieren und dem Finale in Frankfurt am Main. Bei den Qualifikationsturnieren qualifizieren sich üblicherweise die besten zwei Reiter der Samstags-Hauptprüfung sowie die besten vier Reiter der jeweiligen Großen Preises für das Finale. Beim Festhallenturnier Frankfurt selbst gilt der „Champions Cup“ am Samstag nochmals als Qualifikation für vier Reiter für das Finale. Durch Doppelqualifikationen einzelner Reiter führt dies zu einem Starterfeld von etwa 30 bis 40 Reitern im Finale.

Im ersten Jahr der Masters League bestand diese aus sechs CSI 3*-Turnieren in Deutschland, die überwiegend vom Serienveranstalter Escon Marketing organisiert wurden.[19] Bis 2011 waren einzelne Turniere nicht mehr Teil der Serie, andere - auch aus dem benachbarten Ausland - waren hinzugekommen.

Somit besteht die Masters League 2011 aus neun Turnieren auf CSI 2*- bis CSI 4*-Turnieren sowie dem Qualifikationsturnier in Basel. Dieses stellt eine Besonderheit dar, da sich bei dem CSI 5*-Turnier Reiter für das Festhallenturnier (welches „nur“ ein CSI 4* ist) qualifizieren können.

Sieger (ab 2005):

Medien

Der Große Preis und die wichtigste Springprüfung des Samstags, der „Champions Cup“, werden traditionell von hr-fernsehen live oder als Zusammenfassung übertragen. DSF / Sport1 übertrug in den Jahren 2009 und 2010 zudem wichtige Dressurprüfungen sowie im Jahr 2009 den Großen Preis an Stelle des Hessisches Rundfunks.

Die Prüfungen des Turniers werden seit 2008 zudem vom deutschen IPTV-Sender ClipMyHorse live übertragen.

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Festhallenturnier: Mit Anky und der Spring-Elite
  2. a b c Auszug aus der Turnierauschreibung 2010
  3. Turnierkalender der FEI: Festhallen-Reitturnier Frankfurt 2011
  4. Hessische Pferdesportgeschichte: Teil 4: 1988 bis 1998 – Unterschiedliche Reitkulturen existieren nebeneinander
  5. Geschäftsführer:
  6. siehe hierzu German Classics#Geschichte
  7. erste archivierte Version von http://www.escon-marketing.de, auf der das Festhallenturnier auftaucht (5. Dezember 2005)
  8. a b 1998 bis 2008 – Das Pferd als Wirtschaftsfaktor und der Pferdesportler als Forschungsobjekt
  9. http://www.fn-neon.de/Turniere/35525/ Auszug aus der Turnierauschreibung Hessentag 2010
  10. Ergebnis Championat von Frankfurt 2010
  11. a b Turnierprogramm und Ergebnisse 2010
  12. Heimkinder basteln für das Internationale Festhallen Reitturnier Frankfurt, 16. November 2007
  13. Heimkinder verzieren Hindernisse beim Internationalen Festhallen Reitturnier, 10. November 2010
  14. Frankfurt: Good bye Wahajama UNICEF, Reiter Revue International, 20. Dezember 2009
  15. Reglement Dressur-Weltcup Junge Reiter (englisch, Stand 2011)
  16. Dressur-Weltcup in Frankfurt ?, 16. Oktober 2005
  17. Turnierkalender der FEI
  18. Neumünster bleibt Weltcup-Station der Dressurreiter, St. Georg, 29. Juni 2011
  19. a b Masters League bringt Weltelite nach Frankfurt: Bislang sind 22 Reiter aus 12 Nationen qualifiziert

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