- Internationales Filmfestival Warschau
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Sala Kongresowa im Kulturpalast während des Festivals
Illuminierter Kulturpalast mit Logo des Filmfestivals
Das Internationale Filmfestival Warschau (englisch: Warsaw International Film Festival; polnisch: Warszawski Międzynarodowy Festiwal Filmowy), auch als Warsaw Film Festival bekannt, ist eine etwa zehntägige internationale Filmveranstaltung und wird seit 1985 alljährlich Anfang Oktober in Warschau abgehalten. Es präsentiert neue Filme aus der Welt, aus Europa und aus Polen. Seit 2009 gehört das Internationale Filmfestival Warschau zu den internationalen Festivalswettbewerben der FIAPF und damit zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt. Das Festival ist außerdem mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Veranstaltungsgeschichte
Das Festival entstand 1985 als Warschauer Filmwoche (poln. Warszawski Tydzień Filmowy; engl. Warsaw Film Week), die durch den Filmklub Hybrydy, einem der ältesten und bekanntesten Studentenklubs in Polen, organisiert wurde. Der Schöpfer des Festivals Roman Gutek war bis 1990 auch Festivalsdirektor und wurde im Jahr darauf von Stefan Laudyn abgelöst. 1991 erfolgte die Umbenennung in Warsaw Film Festival (poln. Warszawski Festiwal Filmowy), zu dessen Organisation 1995 die Warsaw Film Foundation (Warszawska Fundacja Filmowa) gegründet wurde. Die Stiftung initiierte und mitbegründete 2001 CentEast, einen Verband mittel- und osteuropäischer Filmfestivals.
Im Jahr 2000 wurde das Festival von der FIAPF, eine internationale Interessenvertretung der Filmproduzenten mit Sitz in Paris, akkreditiert und änderte erneut den Namen, diesmal in Warsaw International Film Festival (poln. Warszawski Międzynarodowy Festiwal Filmowy, kurz WMFF). Im Zuge der Internationalisierung werden seit 2002 innerhalb eines eigenen „deutschen Panoramas” Filme aus Deutschland präsentiert.
Seit 2005 wird im internationalen Wettbewerb zum ersten Mal der Warsaw Grand Prix vergeben. Im gleichen Jahr verleihen erstmals Vertreter der FIPRESCI, eine internationale Vereinigung von Filmkritikern und Filmjournalisten, den FIPRESCI-Award für den besten Film aus der Region Mittel- und Osteuropas. Ein weitere Auszeichnung kommt 2008 dazu, als ein Publikumspreis ausschließlich Dokumentarfilmen gewidmet ist. Das Festival wird immer beliebter, so dass sich die Zahl der Kinobesuche innerhalb von nur 13 Jahren fast verdreifacht und 2008 die Hunderttausend-Marke nur knapp verfehlt wird.
2009 nimmt die FIAPF das Internationale Filmfestival Warschau in die Gruppe der A-Festivals auf, die die renommiertesten Festivals der Welt beinhaltet. Im selben Jahr werden gleich zwei Spielfilme mit dem Publikumspreis prämiert, da sie exakt die gleiche Punktzahl erreichen. Zudem bekam das Publikum erstmalig die Gelegenheit, den besten Kurzfilm auszuwählen.
Sektionen des Festivals
Die Sektionen des Festivals kann man in zwei Gruppen zusammenfassen: Die Wettbewerbe, die außer dem Publikumspreis meist mit Geldprämien dotiert sind, sowie die Sektion der nichtkonkurrierenden Filme.
- Im internationalen Wettbewerb ist der Warsaw Grand Prix mit einer Prämie von 100.000 Złoty verbunden. Dieser am hochdotiertenste Preis wird erst seit der 21. Ausgabe des Festivals im Jahre 2005 vergeben. Daneben existiert ein Special Jury Award (Specjalna Nagroda Jury), der mit 20.000 Złoty prämiert ist.
- Der Wettbewerb 1 und 2 für Erst- und Zweitfilme von Regisseuren aus der ganzen Welt ist mit jeweils 20.000 Złoty dotiert .
- Der Wettbewerb des freien Geistes (poln.: Wolny Duch; engl. Free Spirit) gilt dem unabhängigen, rebellischen Film aus der ganzen Welt. Der Free Spirit Award (Nagroda Wolny Duch) ist mit 20.000 Złoty dotiert.
- Beim Wettbewerb für Dokumentarfilme über 60 Minuten erhält die beste Dokumentation 20.000 Złoty.
- Beim Wettbewerb für europäische Kurzfilme unter 45 Minuten erhält der beste unter ihnen 10.000 Złoty.
- Der Publikumspreis ist der älteste Preis des Festivals. Im Laufe des Festivals bewertet das Publikum nach jeder Vorstellung die Filme. Zwar ist der Gewinn des Publikumpreises nicht mit einer Geldprämie verbunden, doch stellt er einen wichtigen Indikator für die Filmverleiher dar. Traditionell finden siegreiche Filme einen polnischen Verleiher und werden danach in polnischen Kinos im ganzen Land gezeigt.
- Der FIPRESCI Award wird für die besten Erst- und Zweitfilme von Regisseuren aus Mittel- und Osteuropa vergeben und ist bei jeder Festivalssektion vertreten.
Daneben gibt es nichtkonkurrierende Sektionen:
- Der Master's Touch (poln. Mistrzowskie dotknięcie; deutsch etwa: Berührung des Meisters) gilt neuen Filmen von besonders bekannten Regisseuren aus der ganzen Welt.
- Discoveries zeigt Visionen der gegenwärtigen Welt.
- Am "Wochenende des Kinos für die ganze Familie" werden Filme für Kinder und Eltern gezeigt.
Auszeichnungen
Publikumspreise
Nr. Jahr Film (deutscher Verleihtitel) Film (Originaltitel) Regisseur Land Kinos, Zuschauer (Z.) Warsaw Film Week / Warszawski Tydzień Filmowy 1. 1985 kein Film ausgezeichnet Kultura 2. 1986 kein Film ausgezeichnet Kultura 3. 1987 Birdy Birdy Alan Parker
USAAtlantic, Palladium 4. 1988 Koyaanisqatsi Koyaanisqatsi Godfrey Reggio,
USAAtlantic, Palladium 5. 1989 Verschwörung der Frauen Drowning by Numbers Peter Greenaway
GroßbritannienAtlantic, Palladium 6. 1990 Der Club der toten Dichter Dead Poets Society Peter Weir
USAAtlantic, Bajka, Relax, Skarpa Warsaw Film Festival / Warszawski Festiwal Filmowy 7. 1991 Die zwei Leben der Veronika La double vie de Véronique Krzysztof Kieślowski
Frankreich
PolenAtlantic, Bajka, Luna, Relax 8. 1992 Prosperos Bücher Prospero's Books Peter Greenaway
GroßbritannienMuranów, Wars 9. 1993 Coffee and Cigarettes Coffee and Cigarettes Jim Jarmusch
USAIluzjon, Muranów, Rejs, Riviera-Remont, Wars 10. 1994 Arizona Dream Arizona Dream Emir Kusturica
Frankreich
USAIluzjon, Muranów, Wars, 11. 1995 Vor dem Regen Пред дождот Milčo Mančevski
MazedonienKultura, Muranów, Wars; 33.000 Z. 12. 1996 Trainspotting – Neue Helden Trainspotting Danny Boyle
GroßbritannienFoksal, RONiK, Skarpa; 40.000 Z. 13. 1997 Ganz oder gar nicht The Full Monty Peter Cattaneo
GroßbritannienFoksal, RONiK, Skarpa; 41.000 Z. 14. 1998 Das Leben ist schön La vita e bella Roberto Benigni
ItalienBajka, Kultura, Skarpa; 45.000 Z. 15. 1999 Kinder des Himmels Bacheha-Ye aseman Majid Majidi
IranBajka, Foksal, Kultura, Skarpa; 48.000 Z. Warsaw International Film Festival / Warszawski Międzynarodowy Festiwal Filmowy 16. 2000 Einzelgänger Samotáři David Ondříček
TschechienBajka, Capitol, Relax, Skarpa; 53.000 Z. 17. 2001 Italienisch für Anfänger Italiensk for begyndere Lone Scherfig
DänemarkBajka, Capitol, Kinoteka, Relax; 61.000 Z. 18. 2002 Elling Elling Petter Næss
NorwegenBajka, Kinoteka, Luna, Relax; 71.000 Z. 19. 2003 Buddy Buddy Morten Tyldum
NorwegenBajka, Luna, Relax, Silver Screen; 70.000 Z. 20. 2004 Kontroll Kontroll Nimród Antal
UngarnIluzjon, Luna, Relax, Silver Screen; 73.000 Z. 21. 2005 Adams Äpfel Adams Æbler Anders Thomas Jensen
DänemarkKultura, Luna, Relax, Silver Screen; 80.000 Z. 22. 2006 Das Leben der Anderen Das Leben der Anderen Florian Henckel von Donnersmarck
DeutschlandKinoteka, Luna, Relax; 92.140 Z. 23. 2007 Die Band von nebenan Bikur ha-tizmoret / Al-liqā‘ ’al-akhīr Eran Kolirin
Israel
FrankreichKinoteka, Luna, Palladium 24. 2008 Spielfilm: Waltz with Bashir Vals im Bashir Ari Folman
Israel
Deutschland
FrankreichKinoteka, Multikino Złote Tarasy; 97.000 Z. Doku-Film: Young@Heart Young@Heart Stephen Walker
Großbritannien25. 2009 Spielfilm 1: Haus des Bösen Dom zły / The Dark House Wojciech Smarzowski
PolenKinoteka, Kultura, Multikino Złote Tarasy; 108.000 Z. Spielfilm 2: Welcome Welcome Philippe Lioret
FrankreichDoku-Film: Defamation Hashmatsa / Defamation Yoav Shamir
Israel
Dänemark
Österreich
USAKurzfilm: Das Schwein Grisen Dorte Warnøe Høgh
Dänemark26. 2010[1] Spielfilm: Sound of Noise Sound of Noise Ola Simonsson
Schweden
FrankreichKinoteka, Multikino Złote Tarasy; 109.000 Z. Doku-Film: Keep Surfing Keep Surfing Bjoern Richie Lob
DeutschlandKurzfilm: That Thing You Drew That Thing You Drew Kerri Davenport-Burton
GroßbritannienKinderfilm: Noémie: Le secret Noémie: Le secret Frédéric D'Amours
Kanada27. 2011[2] Spielfilm: Rose Róża Wojciech Smarzowski
PolenKinoteka, Multikino Złote Tarasy; 101.000 Z. Doku-Film: Buck Buck Cindy Meehl
USAKurzfilm: North Atlantic North Atlantic Bernardo Nascimento
GroßbritannienKinderfilm: Die Katze von Paris Une vie de chat Jean-Loup Felicioli, Alain Gagnol
Frankreich
Niederlande
Schweiz
BelgienWarsaw Grand Prix
Nr. Jahr Deutscher Verleihertitel Originaltitel Regie Land 21. 2005 Sorry For Kung Fu Oprosti za kung fu Ognjen Sviličić
Kroatien22. 2006 Euphoria Эйфория Iwan Wyrypajew
Russland23. 2007 Nachtzug 夜車 Diao Yinan
China/Hongkong
Frankreich24. 2008 Yuris Tag Юрьев день Kirill Serebrennikov
Russland
Deutschland25. 2009 Lourdes Lourdes Jessica Hausner
Österreich
Frankreich
Deutschland26. 2010[3] Die Frau die singt – Incendies Incendies Dennis Villeneue
Kanada27. 2011[2] Rose Róża Wojciech Smarzowski
PolenSiehe auch
- Liste der Filmfestivals in Polen
- Polnische Filmgeschichte
- Liste der FIAPF-akkreditierten Filmfestivals
Weblinks
- Warsaw Film Festival Offizielle Webpräsenz des Festivals (englisch und polnisch)
- The Internet Movie Database Daten über das Festival (englisch)
- Film Festival World Beschreibung und Daten über das Festival (englisch)
- Warsaw Film Festival Turns 25 Interview mit dem Festivalsdirektor Stefan Laudyn (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Warsaw Film Festival: Nagroda Publiczności 26. Warszawskiego Festiwalu Filmowego, abgerufen am 20. Oktober 2010 (polnisch)
- ↑ a b Warsaw Film Festival: Nagrody, abgerufen am 28. Oktober 2011 (polnisch)
- ↑ Screenings of the Winners of the 26th Warsaw Film Festival, abgerufen am 20. Oktober 2010 (englisch)
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