Jamel (Gägelow)

Jamel (Gägelow)
Jamel
Gemeinde Gägelow
Koordinaten: 53° 52′ N, 11° 18′ O53.87355555555611.30452777777874Koordinaten: 53° 52′ 25″ N, 11° 18′ 16″ O
Höhe: 74 m ü. NHN
Einwohner: 35
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Gressow
Postleitzahl: 23968
Vorwahl: 03841

Jamel ist ein Ortsteil der Gemeinde Gägelow im Landkreis Nordwestmecklenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt in hügeligem Gelände rund sechseinhalb Kilometer südlich der Wohlenberger Wiek am südwestlichen Ende des Gemeindegebiets von Gägelow. Nach Westen steigt die Landschaft zum 113 Meter hohen Heideberg an, der schon auf der Gemarkung von Barendorf (Stadt Grevesmühlen) liegt. Der Ort grenzt an den abflusslosen Großen See mit einer Fläche von 1,9 Hektar.

Die einzige Verbindungsstraße führt ins etwa anderthalb Kilometer entfernte Gressow an der Bundesstraße 105.

Geschichte

Jamel wird laut Mecklenburgischem Urkundenbuch um 1230 das erste Mal als Jamene erwähnt. Zum 9. Juli 1931 vergrößerte sich die Gemeinde um den südlich an der Verbindungsstraße von Wismar nach Grevesmühlen (heutige B 105) liegenden Ortsteil Sternkrug. Am 1. Juli 1950 wurden Jamel, Gressow und Wolde zur neuen Gemeinde Gressow zusammengeschlossen, die wiederum 1961 nach Gägelow eingemeindet wurde.[1]

Rechtsextremismus in Jamel

Seit 1992 wird Jamel immer wieder im Zusammenhang mit Rechtsextremismus genannt. Zu Ostern 1992 feierten etwa 120 Neonazis den Geburtstag Adolf Hitlers in Jamel und hissten dabei die Reichskriegsflagge. Seither sind einige sowohl ursprüngliche als auch neu hinzugezogene Bewohner durch Brandstiftungen vertrieben worden.[2] Im Ort zeigte ein Wegweiser unter anderem nach Braunau am Inn, Königsberg und Wien/Ostmark, auf einem Findling wurde ein Schild mit der Aufschrift „Dorfgemeinschaft Jamel, frei – sozial – national” angebracht. Wegweiser und Schild wurden im Februar 2011 auf Anweisung des Grevesmühlener Bürgermeisters entfernt. Als sie kurze Zeit später ersetzt wurden, entschied das Verwaltungsgericht Schwerin im April 2011, dass beide wegen Volksverhetzung endgültig zu entfernen seien.[3] Der Bürgermeister von Gägelow bezeichnete Jamel im Jahr 2007 als ein Dorf, das man aufgegeben habe.[2]

Das aus Hamburg-St. Pauli nach Jamel gezogene Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer erhielt am 12. Mai 2011 den Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage für das von ihnen seit 2007 jährlich organisierte Musikfestival „Jamel rockt den Förster“, das sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit richtet und unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern steht.[4]

Weblinks

 Commons: Jamel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gägelow auf der Website des Landkreises Nordwestmecklenburg, abgerufen am 31. Mai 2011
  2. a b Ein Dorf in der Hand von Neonazis, Spiegel Online, abgerufen am 31. Mai 2011
  3. Rechtsextreme müssen Wegweiser abbauen, ndr.de, abgerufen am 31. Mai 2011
  4. Paul-Spiegel-Zivilcourage-Preis 2011 auf zentralratd.juden.de, abgerufen am 31. Mai 2011

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