- Jayavarman IV.
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Jayavarman IV. († 941) war zwischen 928 und 941 König des Khmer-Reiches von Angkor. Er wird oft als Usurpator beschrieben, der eine zu Angkor parallel angelegte Hauptstadt Lingapura (heute Koh Ker) errichten ließ.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und frühe Jahre
Neuere Erkenntnisse zeigen, dass Jayavarman IV. in der Tat legitime Thronansprüche vertreten hat, da er ein Enkel von König Indravarman I. (durch dessen Tochter Mahendradevi) und mit seiner eigenen Tante, einer Halbschwester von Yasovarman I., verheiratet war. Da es keine klaren Bedingungen zur Thronfolge gab, können seine Ansprüche über die mütterliche Linie als legitim angesehen werden[1]. Er bestritt die Ansprüche der Söhne von Yasoavrman in Angkor seit dessen Ableben. 921 gründete er seine eigene Hauptstadt bei Koh Ker. Eine Inschrift aus dem Jahr 921 besagt: "Jayavarman IV. verließ die Stadt Yasodharapura, um bei Chok Gargyar [Koh Ger, d. Verf.] zu regieren, wobei er die Devaraja mit sich nahm"[2]. Diese Rivalität dauerte von 921 bis zum Tod von Ishanavarman II. 928, anschließend regierte Jayavarman IV. unangefochten.
Die neue Hauptstadt
Jayavarman IV. errichtete eine neue Hauptstadt bei Koh Ker, die heute dank einer Mautstraße einfach erreicht werden kann[3]. Diese Stadt blieb für mehr als tausend Jahre verlassen, ehe französische Forscher, wie Louis Delaporte und Étienne Aymonier, sie Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckten und untersuchten. Während Jayavarmans Regierung wurde Koh Ker noch Chok Gargyar (Insel der Herrlichkeit) genannt oder auch Lingapura. Die Stadt war von einer Stadtmauer umgeben und maß etwa 1.200 m², doch waren in der Umgegend auf einem Gebiet von 35 km² viele Tempel verteilt[4].
Das Kerngebiet wird vom Baray Rahal (1.188 Meter mal 548 Meter) und dem Prasat Thom Komplex gebildet, das eine siebenstufige und 30 Meter hohe Pyramide aufweist. Der Giebel des Tempels beherbergte eine kolossale linga, die heute nicht mehr existiert und etwa fünf Meter hoch gewesen ist[5]. Die Inschrift K.187E benennt diese Statue als kamrateri jagat ta raajya, also "Gottkönig". Die Inschriften von Jayavarman IV. rühmen ihn, dass seine Bauwerke die seiner Vorgänger übertroffen haben[6]. In der Tat wurden eine große Anzahl der besten und größten Skulpturen aus Angkor unter seiner Regierung angefertigt, z. B. die Garuda am Eingang des Nationalmuseums von Kambodscha.
Nachfolge
Jayavarman IV. starb 941. Sein posthumer Name lautet Paramashivapada. Sein Nachfolger wurde Harshavarman II., der nur kurz bis 944 regierte, bevor dessen Onkel und Cousin Rajendravarman in die Hauptstadt Yasodharapura zurückkehrte und die Regierung übernahm.
Einzelnachweise
- ↑ Higham (2001), S. 70.
- ↑ Coedès (1968), S. 114.
- ↑ Ray (2008), S. 264-265.
- ↑ Higham (2001), S. 70-73.
- ↑ Ronney (2005), S. 372-377.
- ↑ Chandler (1996), S. 40.
Literatur
- David Chandler: A History of Cambodia. Westview Press 4. A. 1996. ISBN 0813343631.
- George Coedès: The Indianized States of Southeast Asia. Univ. of Hawaii Press 1968. ISBN 0-8248-0368-X
- Charles Higham: The Civilization of Angkor. Phoenix 2001. ISBN 1842125842.
- Nick Ray: Cambodia. Lonely Planet 6. A. 2008. S. 264f. ISBN 1741043174.
- Dawn F. Rooney: Angkor : Cambodia's wonderous Khmer temples. Odissey 5. A. 2005. ISBN 9789622177277.
Kategorien:- König (Kambodscha)
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