Celino Bleiweiss

Celino Bleiweiss

Celino Bleiweiß (* 30. November 1938 in Przemyśl) ist ein deutscher Regisseur und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bleiweiß studierte Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg, unter anderem bei Günter Reisch. Sein Diplomfilm Das Spiel (entstanden unter Betreuung von Konrad Wolf) lief 1962 auf dem V. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm.[1] Im gleichen Jahr debütierte Bleiweiß als Darsteller im Fernseh-Mehrteiler Das grüne Ungeheuer von Rudi Kurz nach dem Roman von Wolfgang Schreyer. 1970 schrieb er für das Fernsehen der DDR die 13-teilige Fernsehserie Zollfahndung[2], an der er auch als Ko-Regisseur beteiligt war. Die in der DDR sehr populäre Serie zeigte die von Robert Trösch, Manfred Zetzsche und Roman Silberstein dargestellten Zollfahnder bei der Enttarnung westdeutscher Fluchthelfer, Rauschgift- und Kunstschmuggler.

1971 drehte er seinen ersten Kinospielfilm für die DEFA, die Andersen-Verfilmung Der kleine und der große Klaus mit Fred Düren und Siegfried Kilian in den Hauptrollen. 1973 folgte die Eichendorff-Verfilmung Aus dem Leben eines Taugenichts mit Dean Reed in der Titelrolle. 1975 drehte er nach dem Kinderbuch Der gute Stern des Janusz K. von Gisela Karau den Spielfilm Mein blauer Vogel fliegt, in dem ein kommunistischer Kapo (dargestellt von Martin Trettau) in einem Konzentrationslager versucht, einen polnischen Jungen vor der Vernichtung zu retten. Im selben Jahr entstand der Fernsehfilm Die schwarze Mühle, eine Verfilmung von Jurij Brězans literarischer Adaption der sorbischen Krabat-Sage mit Klaus Brasch als Krabat und Leon Niemczyk als schwarzem Müller. Weitere Fernseharbeiten folgten, so 1980 die Verfilmung von Eberhard Panitz’ in der Kriegs- und Nachkriegszeit in Dresden spielenden Kindheitserinnerungen Meines Vaters Straßenbahn, 1981 die Goethe-Adaption Wilhelm Meisters theatralische Sendung mit Daniel Minetti in der Titelrolle und 1983 die E. T. A. Hoffmann-Verfilmung Zauber um Zinnober mit Walter Hermann als Klein Zaches.

Seine letzte DDR-Fernsehproduktion, Vertreibung aus dem Paradies mit Jaecki Schwarz, blieb unvollendet, da Celino Bleiweiß 1983 mit seiner Frau, der Schauspielerin Monika Woytowicz, und der 1968 geborenen Tochter Ina Bleiweiß in die Bundesrepublik übersiedelte. Dort ist er weiterhin als Fernsehregisseur tätig. Unter anderem war er an den beiden erfolgreichsten SAT 1-Serien der 1990er Jahre, Anna Maria, eine Frau geht ihren Weg mit Uschi Glas und Der Bergdoktor, beteiligt. Außerdem arbeitet Bleiweiß als Theaterregisseur und ist Dozent an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München.[3] Seine Ehe mit Monika Woytowicz wurde 2005 geschieden.

Filmografie

  • 1962: Das Spiel (Diplomfilm) – auch Drehbuch
  • 1970/71: Zollfahndung (TV-Serie) – auch Drehbuch
  • 1971: Der kleine und der große Klaus – auch Ko-Drehbuch mit Wera und Claus Küchenmeister, Horst Hardt
  • 1972/73: Aus dem Leben eines Taugenichts – auch Drehbuch
  • 1973/74: Ich war in Honolulu – wetten? (TV) – auch Ko-Drehbuch mit Klaus Wolf
  • 1973/74: Die eigene Haut (TV) – auch Drehbuch
  • 1975: Mein blauer Vogel fliegt – auch Drehbuch
  • 1975: Die schwarze Mühle (TV)
  • 1976: Absage an Viktoria (TV) – auch Drehbuch
  • 1977/78: Jugendweihe (TV)
  • 1978/80: Marx und Engels – Stationen ihres Lebens (TV-Serie) – Ko-Regie mit Michael Knof
  • 1979/80: Ich will nach Hause (TV)
  • 1980: Meines Vaters Straßenbahn (TV-Zweiteiler) – auch Ko-Drehbuch mit Eberhard Panitz
  • 1980/81: Der Sturz (TV) – auch Ko-Drehbuch mit Horst Kleineidam
  • 1981/82: Wilhelm Meisters theatralische Sendung (TV-Zweiteiler)
  • 1983: Zauber um Zinnober (TV) – auch Ko-Drehbuch mit Monika Woytowicz
  • 1983: Meine Freunde (TV)
  • 1987: Stahlkammer Zürich (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1987: Spielergeschichten (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1988: Wenn du mich fragst… (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1988–90: Florian (TV-Mehrteiler)
  • 1989: Alles auf Pique Dame (TV)
  • 1989–91: Sag mal Ah (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1989–93: Zwei Münchner in Hamburg (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1991: Das größte Fest des Jahres – Weihnachten bei unseren Fernsehfamilien (TV)
  • 1994–97: Anna Maria, eine Frau geht ihren Weg (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1997–98: Der Bergdoktor (TV-Serie, mehrere Episoden)
  • 1998: Tödliche Diamanten / Das Geheimnis der Ungehorsamen (TV)
  • 1999: Eine Liebe auf Mallorca (TV)
  • 2001: Der Bestseller – Millionencoup auf Gran Canaria (TV)
  • 2000–08: In aller Freundschaft (TV-Serie, mehrere Episoden)

Literatur

  • Hans Müncheberg: Er macht deutsche Filme mit dem Temperament eines Polen und dem Gefühl eines Juden. Im Gespräch mit Celino Bleiweiß. In: Film und Fernsehen, 3/1992, S. 12-15

Einzelnachweise

  1. http://www.hff-potsdam.de/_deutsch/hochschulbibliothek/veroeffentlichungen/40dokwo/1961-iv.html
  2. Nur 12 Folgen wurden gesendet, vgl. http://www.dra.de/online/hinweisdienste/spezial/2007/dra-spezial_15_krimiserien.pdf
  3. http://www.theaterakademie.de/de/studium/schauspiel/unterricht_dozenten.html

Weblinks


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