Johann Ortwin Westenberg

Johann Ortwin Westenberg
Johann Ortwin Westenberg

Johann Ortwin Westenberg (auch: Wessenberg; * 28. Mai 1667 in Neuenhaus; † 30. Juni 1737 in Leiden) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Leibarztes des Grafen von Bentheim, Johann Ortwin Westenberg (1628–1675), und dessen Frau Gertrud von Gesseler trat mit 14 Jahren in das Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt ein. 1682 begann er ein Studium der Theologie an der Universität Franeker und bildete sich bei Jacob Perizonius in der lateinischen Sprache und in den Altertumswissenschaften weiter. Möglicherweise besuchte er hier auch die Vorlesungen von Campegius Vitringa dem Älteren. Später gab er jedoch das Studium der Theologie zugunsten des Studiums der Rechtswissenschaften auf.

Aus gesundheitlichen Gründen musste Westerberg sein Studium in Franeker beenden. Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat begab er sich wieder genesen 1684 an die Universität Harderwijk, wo er bei seinem Onkel Jodokus von Gesseler (-1688) eine juristische Ausbildung absolvierte. Nach einem kurzen Aufenthalt 1686 an der Universität Groningen promovierte er 1687 in Harderwijk mit der Dissertation De usuris zum Doktor der Rechte und wurde 1688 Gymnasialprofessor der Pandekten am Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt. Nach einiger Zeit wurde er auch Professor der Geschichte und Rhetorik und Rat des späteren Grafen von Bentheim.

Ende 1694 erhielt er einen Ruf als Professor der Rechte an die Universität Haderwijk. Dieses Amt trat er nach seinem Umzug am 8. März 1695 an. In Haderwijk verfasste er seine wichtigsten Werke. Das bedeutendste aus jener Zeit ist das Lehrbuch der Instituten Principia juris, secundum ordinem Institutionum imp. Justiniani in usum auditorium vulgata, welches über 100 Jahre lang an den holländischen Universitäten Verwendung fand. In Haderwijk beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war in den Jahren 1696/97, 1699/1700, 1704/05, 1709/10 und 1714/15 fünf Mal Rektor der Alma Mater.

1716 wechselte er als Professor der Rechte an die Universität Franeker und 1723 als Professor des römischen und Bürgerlichen Rechts an die Universität Leiden. In Franeker hatte er sich im Jahr 1721/22 und in Leiden in den Jahren 1725/26 sowie 1733/34 als Rektor an den organisatorischen Aufgaben der Hochschulen beteiligt. Er starb von Skorbut geplagt schließlich an den Folgen einer ständigen Überlastung.

Familie

In Veldhausen heiratete Westenberg am 5. August 1697 seine Kusine Matilde von Gesseler (1669–1698), die Tochter seines Onkels Hermann von Gessler und dessen Frau Anna Gertrud Kloppenburg. Seine zweite Ehe ging er 1710 mit Gertrud de Wit (* 7. Januar 1674 in Wesel; † 12. Juli 1734 in Leiden) ein. Die erste Ehe blieb kinderlos. Aus der zweiten Ehe stammten die Zwillingsschwestern Gertrud Westenberg und Maria Magaretha Westenberg sowie der Sohn Jan Gerhard Westenberg, die jedoch alle jung verstarben.

Werke

  • Diss. de usuris.
  • Diss. de servitutibus.
  • Diss. de emphiteusi.
  • Diss. de querela inofficiosi testamenti. Steinfurt 1693
  • Diss. de fructuum perception.
  • Diss. de confuetudine. Steinfurt 1694
  • Diss. foro competente.
  • De portione legitima, parensibus, liberis et fratribus relinquenda, dissertationes.
  • De Causis obligationum, dissertations. Amsterdam und Haderwijk 1704
  • Oratio de jurisprudential Pauli Apostoli. Bayreuth 1738
  • Principia juris secundum ordinem Institutionum. Amsterdam 1699
  • Principia juris, secundum ordinem Pandectarum. Haderwijk 1712, Leiden 1732, Haderwijk 1745, 1823, 1842
  • Divus Marcus seu Dissertationes ad M. Aurel. Antonini Imp. Constitutiones. Leiden 1736 und in der Leipziger Gelehrten Zeitung 1736, S. 770 f.
  • De jurisprudentia Q Scaevolae. Leiden 1734

Literatur

  • Robert Feenstra: Ein später Vertreter der niederländischen Schule: Johann Ortwin Westenberg (1667-1737). In: Gottfried Baumgärtel: Festschrift für Heinz Hübner zum 70. Geburtstag am 7. November 1984. Verlag de Gruyter, Berlin-New York 1984, ISBN 3110097419, S. 47 f.
  • Ingeborg Höting: Die Professoren der Steinfurter Hohen Schule. Steinfurt 1991, ISBN 3930779218, S. 205 f. (Auszug)
  • Friedrich Julius Otto: Die Gesammtliteratur Niederlands, oder Leben und Wirken der holländischen Schriftsteller, seit dem dreizehnten Jahrhundert bis auf unsere Zeit. Verlag des bibliographischen Instituts, Hildburghausen-Amsterdam –Philadelphia, 1838, S. 490, (Online)
  • Westenberg, Johann Ortwin. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 55, Leipzig 1748, Spalte 842–844.

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