Johann Schlesinger (Maler)

Johann Schlesinger (Maler)
Johann Schlesinger, Portrait des Knaben Ludwig Lang, 1822
Johann Schlesinger, Stillleben mit Vogelnest und Trauben.

Johann Schlesinger, auch Johannes Schlesinger (* 1768 in Ebertsheim; † 18. Januar 1840 in Sausenheim, jetzt Stadtteil von Grünstadt) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Johann Schlesinger wurde als Sohn des Steinhauers Johann Schlesinger und dessen Ehefrau Carolina geb. Trübenbach, in dem pfälzischen Dörfchen Ebertsheim geboren. Die Malkunst erlernte er von seinem 9 Jahre älteren Bruder Johann Adam Schlesinger. Auch der Großvater Johann Trübenbach hatte sich schon als Maler in der Region betätigt.

Johann Schlesinger lebte und wirkte hauptsächlich in Heidelberg und in Mannheim. Oft malte er Stillleben, war aber auch ein gesuchter Portraitist. Gerade seine biedermeierlichen Portraitdarstellungen haben einen außerordentlichen Reiz. Im Verzeichnis der Altertumssammlung von Charles de Graimberg, im Heidelberger Schloss sind von seinen Gemälden 1838 aufgeführt und beschrieben: Ein Portrait des Ingenieurs und Baumeisters Johann Andreas von Traitteur,[1] das Stillleben „Zwetschgen aus den Neckargärten von Mannheim“ [2] und „Der singende Orgelspieler“, [3] eine Genredarstellung.

Johann Schlesinger, Portrait einer Prinzessin aus dem Hause Nassau-Weilburg; Museum Grünstadt.

Außerdem nennt das Verzeichnis noch ein Selbstbildnis Johann Schlesingers auf dem er im Alter von 14 Jahren dargestellt ist,[4] mit:

„...schlichtem, dickem Haupthaar, schwarzer Halsbinde, gelber Weste, grünem Fracke, mit kleinem, hängenden Kragen und gelben, verzierten Knöpfen; in der linken Hand ein Blatt Papier an einer oberen Ecke vor sich haltend und in der rechten eine mit Röthel versehene, messingne Hülse, womit er eben das Bildnis seiner kleinen Schwester entworfen hat.“

Beschreibung aus der heidelberger Altertumssammlung, 1838

Die Begleitschrift zur Ausstellung des Malers Louis Coblitz im Reiss-Museum Mannheim, 1984 konstatiert, dass dessen Zeitgenosse Johann Schlesinger hauptsächlich feine Obst- und Blumenstilleben in holländischer Tradition gemalt habe, auf denen sich oft zarte Tierdarstellungen, wie die von Eidechsen, Käfern, Schmetterlingen oder kleinen Vögeln befänden.[5] In der protestantischen Kirche zu Eisenberg (Pfalz) hängen zwei Ölportraits der Reformatoren Martin Luther und Huldreich Zwingli, die Johann Schlesinger aufgrund einer Bestellung zur 300-Jahr-Feier der Reformation, 1817 fertigte. Sie befanden sich lange Zeit im Museum der Pfalz[6] zu Speyer zu Speyer, sind nun aber wieder in der Kirche, für die sie gemalt wurden.[7]

Johann Schlesingers Bruder Johann Adam und dessen Sohn Johann Jakob (1792-1855) waren ebenfalls namhafte Pfälzer Kunstmaler. Die drei Maler werden sehr oft verwechselt, zumal sie im gleichen geographischen Raum und teilweise sogar zusammenarbeiteten.

Johann Schlesinger, Portraits von Barbara and Jacob Louis, sowie ihres Neffen Valentin Heuser

Literatur

  • Walter Lampert: „1100 Jahre Grünstadt“, Stadtverwaltung Grünstadt, 1975,

Weblinks

 Commons: Johann Schlesinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zum Schlesingerportrait des Andreas von Traitteur
  2. Zum Schlesingerstilleben „Zwetschgen aus den Neckargärten“
  3. Beschreibung des Schlesingerbildes „Der singende Orgelspieler“
  4. Selbstbildnis Johann Schlesingers in der Graimberg’schen Sammlung Heidelberg
  5. Über Johann Schlesinger, im Begleitheft zur Coblitzausstellung, Reiss-Museum, Mannheim, 1984
  6. Museum der Pfalz
  7. Zeitungsbericht aus dem Jahr 2000, der die Schlesinger Bilder von Eisenberg erwähnt und in Miniaturen zeigt

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