Johann Wilhelm Petersen (Theologe)

Johann Wilhelm Petersen (Theologe)
Johann Wilhelm Petersen, Kupferstich von 1717

Johann Wilhelm Petersen (* 1. Juli 1649 in Osnabrück; † 31. Januar 1727 auf dem Gut Thymern (Thümern) bei Lübars (Möckern)) war ein deutscher Theologe, Mystiker und Chiliast. Er wird dem radikalen Pietismus zugerechnet.

Leben

Johann Wilhelm Petersen wuchs in Lübeck auf und studierte nach dem Besuch des Katharineums zu Lübeck Theologie in Gießen, Rostock, Leipzig, Wittenberg und Jena. Seit 1675 war er mit Philipp Jakob Spener in Frankfurt am Main befreundet. Durch ihn gewann er Zugang zum Pietismus.

Schon als Schüler schrieb Petersen 1668 ein Hochzeitsgedicht für Dietrich Buxtehude. Dieser vertonte später Petersens O wie selig sind, die zu dem Abendmahl des Lammes berufen sind in einer Kantate (BuxWV 90). Es wird neuerdings angenommen, dass Petersen auch das Libretto der Abendmusik Buxtehudes von 1678 Die Hochzeit des Lammes verfasste.

1677 wurde Petersen Pastor an der Aegidienkirche zu Hannover, danach bis 1688 Hofprediger und Superintendent des Fürstbistums Lübeck in Eutin. Von 1688 bis 1692 war er Superintendent in Lüneburg.

1680 heiratete er, damit Standesschranken überschreitend, die adelige Johanna Eleonora von Merlau. Gemeinsam mit ihr entwickelte er eine eigenständige, radikale Spiritualität in Affinität zu extravaganten Formen pietistischer Mystik, die zum ersten mal im 1685 veröffentlichten „Spruchkatechismus“ zu Tage trat. Später geriet er wegen seines Eintreten für den Chiliasmus und wegen seiner Verbindungen zu der Visionärin Rosamunde Juliane von der Asseburg mit seinen Amtsbrüdern in Konflikt und wurde im Januar 1692 seines Amtes enthoben.

Den Rest seines Lebens verbrachte er als theologischer Schriftsteller, in enger Arbeitsgemeinschaft mit seiner Ehefrau, auf seinen Gütern in Niederndodeleben bei Magdeburg, ab 1724 im heute nicht mehr existierenden Thymern (Thümern) in der Nähe von Groß Lübars.

Literatur

Weblinks


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