Josef Hipp

Josef Hipp

Josef „Sepp“ Hipp (* 13. Februar 1927 in Fridingen; † 21. Januar 1959 ebenda) war ein deutscher Leichtathlet, der in den frühen 1950er Jahren als Zehnkämpfer, Kugelstoßer und Diskuswerfer erfolgreich war. Der 100 kg schwere Athlet startete für die TSG Balingen.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Sepp Hipp stammte aus einer Turnerfamilie und sammelte seine ersten sportlichen Erfahrungen ebenfalls im Turnen, wechselte jedoch aufgrund seiner kräftigen Statur bald zum Fußball. Zur Leichtathletik kam er, als er sich im zweiten Nachkriegsjahr bei einem internen Sportfest an den Wettkämpfen im Kugelstoßen und Diskuswerfen beteiligte und auf Anhieb so gute Weiten erzielte, dass ihm ein systematisches Training in den Reihen der TSG Balingen angeboten wurde. Dies sollte sich auszahlen: Bereits im darauffolgenden Jahr kam der 21-jährige bei den deutschen Meisterschaften im Zehnkampf auf den vierten Platz.

Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 1948 in London blieb ihm jedoch ebenso verwehrt wie dem deutschen Meister Gerd Luther, da aufgrund der Rolle des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg keine deutschen Athleten eingeladen worden waren. Erst vier Jahre später schlug seine Stunde, als er sowohl im Diskuswerfen als auch im Zehnkampf die deutsche Meisterschaft gewann und in beiden Disziplinen für die Spiele in Helsinki nominiert wurde.

Im Diskuswerfen hatte er zunächst wenig Glück. Die geforderte Qualifikationsweite von 46 Metern verpasste er klar und kam mit 43,38 m unter 32 Teilnehmern lediglich auf Platz 27 (Die ersten 7 des Finales warfen über 50 m; es siegte der US-Amerikaner Sim Iness mit 55,03 m). Im Zehnkampf dagegen konnte er einen hervorragenden 5. Platz erringen. Folgende Tabelle zeigt seine Leistungen und Platzierungen in den einzelnen Disziplinen im Vergleich zu den Ergebnissen des Goldmedaillengewinners Bob Mathias:

Disziplin 100 m Weit Kugel Hoch 400 m Hürden Diskus Stab Speer 1500 m
Hipp 11, 4 (5.) 6,85 (9.) 13,26 (3.) 1,75 (8.) 51,3 (9.) 16,1 (12.) 45,84 (2.) 3,50 (9.) 54,14 (8.) 4:57,2 (12.)
Mathias 10,9 (2.) 6,98 (6.) 15,30 (1.) 1,90 (3.) 50,2 (1.) 14,7 (2.) 46,89 (1.) 4,00 (3.) 59,21 (1.) 4:50,8 (8.)

Deutlich zutage treten Sepp Hipps Stärken im Diskuswerfen und im Kugelstoßen – allerdings waren beide Disziplinen ebenfalls die Stärken von Bob Mathias. Auch zwei Schwächen teilten die beiden Top-Athleten - im Weitsprung und im abschließenden Lauf über 1500 Meter. Dass Hipp keine Medaille gewann (es fehlten ihm 340 Punkte), liegt hauptsächlich an seinem mäßigen Abschneiden beim Hürdenlauf.

Sepp Hipps Pech war, dass er ständig von Verletzungen geplagt war und so sein Talent nicht voll ausschöpfen konnte. Dennoch konnte er fünfmal den Titel des deutschen Meisters gewinnen:

  • Zehnkampf: 1949 Vizemeister, 1950 Meister, 1952 Meister
  • Diskuswerfen: 1950 Meister, 1952 Meister
  • Kugelstoßen: 1950 Dritter, 1951 Vizemeister, 1953 Meister, 1954 Vizemeister Halle

Beruf

Sepp Hipp war als Mechaniker tätig. Im Zweiten Weltkrieg diente er nach seiner Einberufung im Jahr 1944 zunächst bei der Marine, kam dann jedoch zur Infanterie und nahm an der Ardennen-Offensive teil, wobei er in Gefangenschaft geriet.

Tod

Der Tod des überaus beliebten Sepp Hipp kam völlig unerwartet. Er verstarb in den späten Abendstunden des 21. Januar 1959 in seiner Wohnung, nachdem er kurz zuvor beim Training mit Gewichten einen Schwächeanfall erlitten und ärztliche Hilfe in Anspruch genommen hatte. Seine Beisetzung fand unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit statt. Unter den Trauergästen befand sich u.a. der Hammerwerfer Karl Wolf.

Sepp Hipp war verheiratet und hatte eine 1-jährige Tochter.

Ehrungen

In seinem Heimatort Fridingen wurde eine Sporthalle nach ihm benannt.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hipp Babynahrung — Hipp GmbH Co. Vertrieb KG Rechtsform GmbH Co. KG Gründung 1. Juli 1932 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Kardinal — „Der Sturz“, Mischtechnik auf Leinwand, 1997, 100 x 160 cm Josef Kardinal (* 1937 in Hollowing bei Marienbad, Tschechoslowakei; † 2. Juli 2010 in Zorneding) war ein deutscher Kunstmaler. Er lebte seit 1946 in Zorneding bei München. Nach einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Schwalber — (* 19. März 1902 in Fürstenfeldbruck; † 16. August 1969 in Dachau) war ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker. Nach dem Abitur studierte Schwalber in München Jura und wurde aktives Mitglied der katholischen Studentenverbindung Ottonia im KV.… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Hipp — (* 26. September 1885 in München; † 2. Januar 1952 in München) war während der Weimarer Republik Oberbürgermeister von Regensburg und erster bayerischer Kultusminister nach dem Krieg. Der promovierte Rechtsanwalt und Mitglied der Bayerischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Josef Hellingrath — (* 8. Dezember 1940), gerufen Jupp , ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der von 1966 bis 1973 für die Vereine Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 in der Fußball Bundesliga 229 Spiele mit vier Toren absolviert hat. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf-Josef Eibicht — (* 15. Januar 1951 in Düsseldorf) ist ein deutscher Publizist und Autor aus dem rechtsextremen Spektrum. Der Rechtsextremismusforscher Thomas Pfeiffer sieht Eibichts Bedeutung unter anderem in seinem „ungewöhnlich weit verzweigte(n) [...]… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Deutschen Meister im Diskuswurf — Der Diskuswurf der Herren wurde erstmals 1903 innerhalb der Deutschen Leichtathletik Meisterschaften durchgeführt. 1914, 1944 und 1945 fanden kriegsbedingt keine Deutschen Meisterschaften statt. Bei den Damen gibt es offizielle Meisterschaften im …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Deutschen Meister im Zehnkampf — Die Liste der Deutschen Meister im Zehnkampf enthält alle Leichtathleten, die Deutscher Meister im Zehnkampf wurden. Der Zehnkampf wird seit 1911 bei Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Kriegsbedingt fanden 1914 1918 und 1944 1947 keine… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Deutschen Meister im Kugelstoßen — Das Kugelstoßen der Herren wurde erstmals 1909 innerhalb der Deutschen Leichtathletik Meisterschaften durchgeführt. 1914, 1944 und 1945 fanden kriegsbedingt keine Deutschen Meisterschaften statt. Bei den Damen gibt es offizielle Meisterschaften… …   Deutsch Wikipedia

  • Fridingen an der Donau — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”