- Josef Zauritz
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Josef Zauritz (* 5. Dezember 1897 in Nitterwitz, heute Nieradowice, Kreis Oppeln; † 30./31. Januar 1933 in Berlin) war ein deutscher Polizeibeamter. Er wurde bekannt als eines der beiden ersten Todesopfer einer nationalsozialistischen Gewalttat nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Januar 1933.
Ermordung
Zauritz trat in den 1920er Jahren in die Schutzpolizei ein. 1933 war er beim Polizeirevier 131 in Berlin als Oberwachtmeister angestellt.
Nach dem Abschluss des Fackelzuges durch das Berliner Regierungsviertel mit dem die SA am Abend es 30. Junis 1933 die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler feierte, begleitete Zauritz als aufsichtführender Polizeibeamter eine SA-Abteilung vom SA-Sturm 33 auf ihrem Rückweg in ihren Heimatbezirk Charlottenburg.
Gegen Mitternacht kam es in der Wallstraße zu einem bis heute nicht vollständig geklärten Zwischenfall, bei dem der SA-Führer Buske Zauritz ohne ersichtlichen Grund niederschoss und anschließend seinen, Buskes, Vorgesetzten den SA-Führer Hans Maikowski erschoss. Die beiden Männer waren damit die ersten Personen, die nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten bei einer von Nationalsozialisten durchgeführten Gewalttat ums Leben kamen.
Die nationalsozialistische Propaganda schlachtete den Vorfall in ihrem Sinne aus, indem sie in den Zeitungen die Version veröffentlichten, der heimwandernde SA-Zug wäre von Kommunisten aus dem Hinterhalt beschossen worden, wobei die beiden Männer tödlich verwundet worden seien. In der Folge wurden beide Männer zu Märtyrern der nationalen Erhebung hochstilisiert und in die propagandamäßige Unterstützung der zu dieser Zeit ablaufenden nationalsozialistischen Machtbefestigung eingebunden: Die beiden Toten wurden in einem Staatsakt im Berliner Dom aufgebahrt, zu dem unter anderem der Reichskanzler und der Reichspräsident Kränze schickten. Zauritz wurde bald danach in seine schlesische Heimat überführt und dort begraben.
Die tatsächlichen äußeren Umstände der Ermordung von Zauritz und Maikowski wurden erst in den 1960er Jahren im Zuge eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Berlin geklärt und öffentlich gemacht: Zwei SA-Angehörige, die Zeuge der Ereignisse in der Wallstraße geworden waren, gaben bei der Befragung durch die Staatsanwaltschaft übereinstimmend an, dass sie gesehen hätten, dass Zauritz und Maikowski durch Buske erschossen worden sei, was auch durch die Auffindung einer zeitgenössischen Aktennotiz des seinerzeitigen Chefs der Polizeiabteilung im Preußischen Innenministerium Kurt Daluege bestätigt wurde, in der dieser den selben Ereignishergang vermerkte.
In Berlin-Charlottenburg wurde auf Beschluss der Bezirksversammlung Charlottenburg vom 16. Mai 1933 der Verbindungsweg zwischen der Wallstraße und der Bismarckstraße nach Zauritz in Zauritzweg benannt. Dieser Straßenname wurde - im Gegensatz zur Maikowski-Straße die in ... umbenannt wurde - nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten. Eine 2009 auf Veranlassung der Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg eingeleitete Überprüfung verschiedener Straßenumbenennungen aus der Zeit von 1933 bis 1945, darunter auch der Zauritzweg, durch das Bezirksamt kam im November 2010 zu dem Ergebnis:
„Die durch die Umbenennungen geehrten Personen stehen nach erfolgten Recherchen nicht im Verdacht, aktive Gegner der Demokratie und zugleich geistig-politische Wegbereiter und Verfechter der nationalsozialistischen Ideologie und Gewaltherrschaft gewesen zu sein.“[1]
Literatur
- Berliner Illustrierte Nachtausgabe vom 17. Mai 1933.
Einzelnachweise
- ↑ Stellungnahme des Bezirksamtes Charlottenburg vom 16. November 2010, gezeichnet vom Bezirksbürgermeister Thiemen.
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