Julius Berger (Bauunternehmer)

Julius Berger (Bauunternehmer)

Julius (Juda) Berger (* 22. September 1862 in Zempelburg, Westpreußen; † 13. Juli 1943 in Theresienstadt) war ein jüdischer deutscher Bauunternehmer.[1]

Seine Eltern waren der Fuhrunternehmer Baruch Berger (1808–1884) und seine dritte Frau Dora, geb. Werner (1827–1917). Der Großteil seiner 14 Geschwister wanderte nach Amerika aus, um der Armut zu entfliehen.[2]

Julius besuchte die jüdische Privatschule seines Heimatortes und begann im Alter von 12 ½ Jahren seine kaufmännische Ausbildung in der Berliner Lederwarengroßhandlung Brohn & Naphtali. Dazu besuchte er die Abendschule im Verein der Kaufleute, wo er Schiller, Goethe und Lessing studierte. Nach Erkrankung seines Vaters brach er 1878 die Lehre ab und arbeitete weiter im väterlichen Fuhrbetrieb, in dem er Kies und Steine zum Unterhalt der Kreis-Chausseen transportierte.

Ein Jahr nach seines Vaters Tod erhielt er den ersten Bauauftrag für eine 2,5 km lange Chaussee.

1891 heiratete er Flora Meyer, mit der er die Kinder Bruno (1893–1899), Margarete (1894–1990; verw. Wolffenstein, verh. Laufer), Herta (1896–1999; verh. Kahn), Betty (1900; verh. Dewald, verwitwete Meier), Judith (1902–1941; geschiedene Remde, geschiedene Sänger) hatte.

1893 führte er Transporte aus beim Bau der Bahnstrecken Nakel - Zempelburg - Konitz und Vandsburg - Zempelburg - Cammin. 1895 zog er von Zempelburg nach Bromberg um. 1905 gründete er die Julius Berger Tiefbau Aktiengesellschaft. Ende März 1910 zog er mit der Familie und dem Unternehmen von Bromberg nach Berlin. 1914 wurde er zum preußischen Kommerzienrat ernannt.

1919 nahm er als Industrievertreter an den Friedensverhandlungen in Versailles teil. 1928–1929 ließ er auf dem Friedhof Weißensee das Erbbegräbnis der Familie errichten.[3]

1933 musste er auf Druck der Nationalsozialisten aus seinem Unternehmen ausscheiden. Als ein Teil seiner Kinder 1938 mittellos nach Uruguay auswanderte, glaubte er noch nicht an die „fürchterlichen Pläne gegen die Juden, von denen man raunte“. Am 14. September 1942 wurden er und seine Frau mit dem zweiten großen Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo Flora einen Monat später an Hunger und Entkräftung starb, ebenso wie Julius im folgenden Sommer.

1969 fusionierte die Julius Berger Tiefbau AG mit der Berliner Bodengesellschaft BAUBOAG zur Berger - BAUBOAG und 1975 zu Bilfinger Berger.

Literatur

  • Deutscher Wirtschaftsverlag AG (Hrsg.): Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Band 1, Berlin 1930.

Einzelnachweise

  1. http://www.berger-reloaded.de/vita/julius-juda-berger/
  2. Matthias Hambrock: Die Etablierung der Aussenseiter: der Verband nationaldeutscher Juden 1921-1935; S. 123
  3. http://www.tagesspiegel.de/berlin/zurueck-in-der-eigenen-geschichte/1251298.html

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