Jüdischer Friedhof (Plau am See)
- Jüdischer Friedhof (Plau am See)
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Der Jüdische Friedhof Plau am See ist ein jüdischer Friedhof in Plau am See im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist ein geschütztes Baudenkmal.
Beschreibung
Der Friedhof befindet sich am Klüschenberg. Auf dem 945 m² großen Friedhof sind noch 19 Grabsteine vorhanden. Im Eingangsbereich, der nie mit Gräbern belegt war, wurde 2008 ein Gedenkstein errichtet. Dahinter liegt ein Bereich mit Gräbern aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, wiederum dahinter befindet sich der älteste Teil, der seit den 1940er Jahren als Gemüsegarten genutzt wurde. Als Einfassung genutzte Bruchstücke alter Grabmale sind vor einer neu errichteten Ziegelwand wieder aufgestellt worden.
Geschichte
Der Friedhof ist bereits 1755, zwei Jahre nach der Ansiedlung der ersten Schutzjuden „vor dem Eldenthore“ angelegt worden. Da es nach dem LGGV den Juden verboten war, Grundbesitz zu erwerben, war das zunächst nur sehr kleine Grundstück von lediglich 49 m² Größe gegen eine Pacht von 1 Reichstaler an die Stadtkasse Plau gepachtet worden.[1] In den Jahren 1783, 1807, 1883 und 1889 erfolgten Erweiterungen. Nachdem sich die jüdische Gemeinde aufgrund starker Abwanderung in größere Städte rasant verkleinerte wurde sie mit Datum vom 3. Juli 1922 vom Jüdischen Oberrat aufgelöst und der Friedhof der Landesgemeinde übertragen.[2] Seit Anfang 1939 lebten keine Juden mehr in Plau und der Friedhof verwilderte. Die Stadt kaufte das Gelände im Jahr 1941 zu unbekanntem Preis, eine Schändung der Gräber blieb aus. Es verschwanden in der Folge jedoch alle eisernen Grabgitter und die Felder des ebenfalls eisernen Zaunes. 1947 konnte der Friedhof wieder instand gesetzt werden. Die letzte Beisetzung (Dr. Hermann Hirsch) fand 1951 statt. Die Rückübertragung an den Zentralrat der Juden in Deutschland erfolgte nach 1990.
erhaltene Grabmale (alphabetisch)
Name |
geboren |
gestorben |
Foto |
Anmerkungen |
Julie Behrens,
geb. Elkan |
15.03.1821
Plau |
26.02.1913
Plau |
|
|
Rosalie Behrens |
16.06.1856
Teterow |
07.06.1907
Plau |
(siehe Julie Behrens) |
Tochter von Julie Behrens, gemeinsamer Grabstein |
Aron/Max Bernhardt |
1797 |
01.08.1846
Plau |
|
Grabplatte nicht mehr an alter Stelle |
Esther/Elise Bernhardt,
geb. Lazarus |
1792/93
Plau |
10.07.1840
Plau |
|
Ehefrau von Aron/Max Bernhardt, Grabplatte nicht mehr an alter Stelle |
Moritz Meier Bragenheim |
05.06.1844
Neukalen |
13.02.1894
Plau |
|
|
Schönchen Bragenheim
geb. Bragenheim |
22.12.1839 |
10.05.1915
Plau |
(siehe Moritz Bragenhaim) |
Ehefrau des M. M. Bragenheim, gemeinsamer Grabstein |
Jacob Aron Cohn |
28.12.1805
Plau |
12.01.1879
Plau |
|
Grabstein nicht mehr an alter Stelle |
Rosa Cohn
geb. Nathan |
27.05.1813
Tessin b. Rostock |
21.09.1890
Plau |
|
Ehefrau des J. A. Cohn, Grabstein nicht mehr an alter Stelle |
Helene Cohn |
20.08.1839
Plau |
17.05.1935
Plau |
|
Tochter von Jacob Aron und Rosa Cohn, Grabstein nicht mehr an alter Stelle |
Bertha Cohn |
02.10.1842
Plau |
07.01.1887
Plau |
|
Tochter von Jacob Aron und Rosa Cohn, Grabstein nicht mehr an alter Stelle |
Hermann Elkan |
05.04.1829
Plau |
09.12.1917
Plau |
|
auf dem Grabstein auch Gedenken an den 1917 in Frankreich gefallenen Sohn Adolf Elkan |
Emil Elkan |
23.07.1861
Plau |
06.06.1923
Plau |
|
lediger Sohn von Hermann Elkan |
Max Elkan |
15.02.1869
Plau |
11.03.1894
Plau |
|
lediger Sohn von Hermann Elkan |
Hermann Hirsch |
05.07.1828
Plau |
08.08.1905
Karlsbad |
|
gestorben auf Kur, beigesetzt in Plau, nur Fragment einer Grabplatte erhalten |
Isaac Hirsch |
31.03.1830
Plau |
05.11.1901
Plau |
|
Bruder von Hermann Hirsch, Grabobelisk |
Max Hirsch |
07.06.1858
Plau |
21.07.1912
Plau |
|
Sohn von Isaac und Rosalie Hirsch, Grabobelisk |
Else Hirsch,
geb. Meinrath |
15.06.1868
Neustadt a. Rübenberge |
04.08.1942
Theresienstadt |
|
Ehefrau von Max Hirsch, Gedenkplatte |
Hermann Hirsch |
24.02.1897
Plau |
1951
Berlin |
(siehe Max Hirsch) |
Sohn von Max und Else Hirsch, Name auf dem Grabobelisken der Eltern |
Max Meyer |
23.09.1860
Crivitz |
01.07.1898
Plau |
|
|
Bernhard Samuel |
17.08.1870
Teterow |
18.04.1931
Plau |
|
|
Grete Samuel,
geb. Keibel |
19.12.1867
Pasewalk |
03.09.1936
Plau |
(siehe Bernhard Samuel) |
Ehefrau von Bernhard Samuel, gemeinsamer Grabstein |
Friedrich Samuel |
04.01.1901
Schwerin |
28.03.1929
Plau |
|
Sohn von Bernhard und Grete Samuel |
x |
|
|
|
|
(unbekannt) Jacob? |
|
|
|
Teil eines alten Grabsteines mit hebräischer Inschrift |
(unbekannt) Rosenberg? |
|
|
|
Grabstein mit hebräischer Inschrift |
Einzelnachweise
- ↑ Meckl. Landeshauptarchiv Schwerin, Bestand MfU, Nr. 9048
- ↑ Meckl. Landeshauptarchiv Schwerin, Bestand MfU, Nr. 9083
Literatur
- Michael Brocke / Eckehard Ruthenberg / Kai Uwe Schulenburg: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin). Institut Kirche und Judentum Berlin 1994, ISBN 3-923095-19-8. (speziell zu Plau mit einzelnen Fehlern)
Weblinks
53.45433812.263824
Kategorien:
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