- Mazewa
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Eine Mazewa (auch Matzevah, Matzewa; hebräisch מצבה = „Denkmal“, „Grabstein“) ist ein jüdischer Grabstein. Er wird ein Jahr nach der Bestattung in einer besonderen Zeremonie, Gilui Mazewa, gesetzt bzw. enthüllt und symbolisiert die Verpflichtung, Verstorbene nicht zu vergessen. Die Sitte, ein Grab durch ein Kennzeichen zu markieren, wird auf Gen 35,19–20 EU zurückgeführt:
„Rachel starb und wurde auf dem Wege nach Ephrata, d.h. Bethlehem, begraben. Jakob errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grabe. Es ist der Denkstein auf dem Rachelgrabe bis auf den heutigen Tag.“
Die Inschrift auf der Mazewa ist normalerweise hebräisch, wobei häufig, zum Beispiel auf der Rückseite, eine weitere Inschrift in der jeweiligen Landessprache angebracht ist. Oft finden sich auch Symbole, die auf die Bedeutung des Verstorbenen im Leben hinweisen sollen. Auf der Mazewa eines Kohen (Priesters) sind als Symbol für den Priestersegen (Num 6,22–27 EU) ausgebreitete Hände abgebildet. Grabsteine von Leviten zeigen einen Krug oder einen Becher als Symbol für die Aufgabe der Leviten, vor dem Priestersegen Wasser über die Hände des Kohen zu gießen.
Beim Besuch eines Grabes – besonders zur Jahrzeit – ist es üblich, dass Angehörige einen kleinen Stein auf den Grabstein legen und damit andeuten, dass der oder die Verstorbene nicht vergessen ist. Für diesen Brauch werden verschiedene Ursprünge vermutet. Verbreitet ist die Ansicht, dass in historischer Zeit die in der Wüste angelegten Gräber mit Steinen vor Wind und Futter suchenden Tieren gesichert wurden.
Galerie
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Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof bei Obergrombach (Bruchsal)
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Bronzerelief auf der Rückseite des Grabsteins für einen Kohen auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee
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Mazewa mit Schofar, Jüdischer Friedhof Essingen
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Segnende Hände der Kohanim
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Grabstein im Ulmer Münster
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Grabstein von 2003 in Bad Buchau
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Detail in Sonsbeck-Labbeck, Schmetterling als Symbol der unsterblichen Seele die sich vom Körper trennt, aber auch der Vergänglichkeit
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Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Calvörde
Literatur
- Georg Herlitz, Bruno Kirschner (Hrsg.): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in 4 Bänden; Berlin: Jüdischer Verlag, 1927–1930; Band 2, Sp. 814 ff., 1253 ff.; Band 3, Sp. 1434
- Falk Wiesemann: Sepulcra judaica: Bibliographie zu jüdischen Friedhöfen und zu Sterben, Begräbnis und Trauer bei den Juden von der Zeit des Hellenismus bis zur Gegenwart; Essen: Klartext, 2004; ISBN 3-89861-422-0
Weblinks
- Verzeichnis hebräischer Fachausdrücke (PDF-Datei; 140 kB)
- Symbole an jüdischen Grabsteinen
Kategorien:- Grabmal
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