Jüdischer Friedhof (Würzburg)

Jüdischer Friedhof (Würzburg)

Der Jüdische Friedhof Würzburg ist ein jüdischer Friedhof in Lengfeld, einem Stadtteil der kreisfreien Stadt Würzburg im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.

Ein weiterer jüdischer Friedhof ist der Jüdische Friedhof (Heidingsfeld) im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits im 12. Jahrhundert, also seit der Zeit, als es in Würzburg die ersten Juden gab, hat es in Würzburg an der heutigen Blasiusgasse einen jüdischen Friedhof gegeben. Vermutlich wegen dessen Vollbelegung erwarben Efrajiim bar Jaaqov Rabbi Chisquijja und seine Frau Edit 1147 im Viertel von Pleich ein Grundstück, auf dem ein neuer Friedhof angelegt wurde.

Im Jahr 1576 jedoch ließ Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn trotz jüdischer und kaiserlicher Proteste auf dem Standort des Pleicher Friedhofs das Juliusspital errichten; nachdem bereits vorher im 13. und 14. Jahrhundert die Steine des Friedhofs für städtische Bauwerke verwendet worden waren. Ein Großteil der Steine, nämlich 1504 Grabsteine und Grabsteinfragmente, wurden 1987 in Pleich geborgen.

In den Jahrzehnten vor der Errichtung des jetzigen Würzburger Friedhofs wurden Würzburger Juden auf den Friedhöfen in Heidingsfeld und Höchberg bestattet. Die Einweihung des Würzburger Friedhofs fand nach dreijähriger Bauzeit am 4. Juli 1882 statt. Die erste Bestattung war 1882 die der dreijährigen Amalie Bechhofer.

Während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte die Stadt das Friedhofshaus, das die Leichenhalle, das Taharahaus, die Wohnung des Friedhofswärters sowie mehrere Aufenthaltsräume umfasst. Der Friedhof selbst wurde von einem Gemüsegärtner beaufsichtigt. Neben dem Ehrenhain für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde am 11. November 1945 ein Denkmal für die durch die NS-Diktatur umgekommenen Juden eingeweiht.

Lage und Charakterisierung

Der Friedhof befindet sich im Würzburger Stadtteil Lengfeld an der B8.

Neben den im Jahre 1900 genehmigten Urnenbestattungen widersprechen einige monumental angelegte Grabdenkmäler den jüdischen Bestattungsriten. Unter letzteren fällt an der nördlichen Mauer des Friedhofs das Mausoleum der Familie von Hirsch auf Gereuth auf. Deren Mitglied Jakob von Hirsch wurde am 13. August 1818 vom bayerischen König Maximilian I. Joseph in den Adelsstand erhoben, konvertierte jedoch im Gegensatz zu anderen geadelten Juden nicht zum Christentum, sondern blieb jüdisch.

Literatur

  • Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Unterfranken. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2010, S. 196−201, ISBN 978-3-86568-071-6 (mit vielen Fotos)

Weblinks


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