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Heidingsfeld
Bezirk von WürzburgKoordinaten 49° 45′ 46″ N, 9° 56′ 25″ O49.7627777777789.9402777777778180Koordinaten: 49° 45′ 46″ N, 9° 56′ 25″ O Höhe 180 m ü. NHN Fläche 6,9 km² Einwohner 10.066 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 1459 Einwohner/km² Eingemeindung 1930 Postleitzahl 97084 Vorwahl 0931 Verkehrsanbindung Bundesstraße Straßenbahn 3, 5, 504, 505 Bus 16, 31, 33, 34 Quelle: Würzburg.de Heidingsfeld ist ein linksmainischer Stadtteil im Süden von Würzburg mit etwa 10.200 Einwohnern. Das ehemalige Stadtgebiet erstreckte sich vom Steinbachtal bis zum heutigen Stadtteil Heuchelhof. Die Einheimischen nennen ihren Ort im Dialekt Hätzfeld.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Urkundlich erwähnt wurde Heidingsfeld in einer Marktbeschreibung von 779 n. Chr. Ursprünglich soll der Name von „Hedans Feld“, also Stadt des thüringischen Herzogs Hedan kommen.
1367 bekam Heidingsfeld die Stadtrechte verliehen. 1565 ließen sich aus Würzburg vertriebene Juden in Heidingsfeld nieder. Heidingsfeld wurde so zu einem wichtigen religiösen Zentrum der jüdischen Gemeinde und war im frühen 18. Jahrhundert Sitz des Ober-Rabbiners von Unterfranken. Im Zuge dessen wurde 1811 der Jüdische Friedhof in Heidingsfeld eingeweiht. Im frühen 19. Jahrhundert hatte Heidingsfeld nach Fürth die zweitgrößte jüdische Gemeinde im damaligen Königreich Bayern.
Die Schweden unter Gustav Adolf eroberten die Stadt im Dreißigjährigen Krieg.
Heidingsfeld war von 1367 bis 1929 eine eigenständige Stadt und wurde 1930 auf Wunsch der Bürger nach einer Abstimmung nach Würzburg eingemeindet. Daher leitet sich die heutige umgangssprachliche Bezeichnung „Städtle“ (für den Heidingsfelder Altort) ab, da Heidingsfeld quasi eine kleine Stadt in der großen Stadt Würzburg darstellt.
In der Reichspogromnacht wurde 1938 die Synagoge in Heidingsfeld zerstört. Am 16. März 1945 wurden bei einem schweren britischen Luftangriff 85 % des Ortes stark beschädigt.
Ortsteile
Altstadt
Der Altort ist im Wesentlichen das Gebiet innerhalb der Stadtmauer und wird im Volksmund als „Städtle“ bezeichnet (im Gegensatz zur „Stadt“, mit der gemeinhin die Würzburger Innenstadt gemeint ist).
Lehmgrubensiedlung
Die Lehmgrubensiedlung ist eine Wohnsiedlung am Hang des Blosenbergs nordöstlich der Eisenbahnstrecke Würzburg–Lauda-Königshofen. Dort existiert kaum mehr Einzelhandel, es bestehen jedoch gute Verkehrsanbindungen in die Innenstadt von Würzburg.
Entstehungsgeschichte
In den 1930er Jahren bauten die Bürger erste Siedlerhäuschen mit großem Gartengrundstück in Eigenleistung. Hierbei wurden zunächst die Häuser von allen gemeinsam erbaut und anschließend unter den zukünftigen Bewohnern verlost. So wurde sichergestellt, dass sich niemand beim Bau der Häuser übervorteilte. Die großen Gärten waren notwendig, um genug Lebensmittel anbauen zu können, da als Folge der Weltwirtschaftskrise viele Bewohner verarmt waren. 1957 war die Einweihung der kath. Pfarrkirche Zur Heiligen Familie. In den 1960er und 1980er Jahren folgte die Erschließung weiterer Baugebiete und seit den 1990er Jahren begannen nochmals rege Bautätigkeiten.
Katzenberg
Der Ortsteil Katzenberg erstreckt sich westlich der Eisenbahnlinie Würzburg–Ansbach am Hang des Katzenbergs und Kirchbergs. Wie die Lehmgrubensiedlung ist der Katzenberg ein reines Wohngebiet.
Sehenswürdigkeiten
Die Heidingsfelder Stadtmauer ist nahezu vollständig erhalten.
An die Sage vom „Giemaul“, der bei der Belagerung der Stadt den Belagerern für Geld einen geheimen Eingang in die Stadt gezeigt haben soll, wird mit einer Fratze an der Front des Rathauses erinnert, wenn diese jeden Tag um 12 Uhr den Mund öffnet, um den Verrat darzustellen. Ferner soll der Verräter versucht haben, den Bürgermeister durch Gift töten zu lassen. [1] [2]
Vereine
An das „Giemaul" wird auch in der Faschingsgilde Giemaul erinnert, denn schon zur Zeit der Eroberung waren viele Heidingsfelder Bürger der Meinung, dass eine Eroberung nicht abzuwenden war. Durch das Öffnen des Tors tat "Giemaul" der Stadt den Gefallen, die Zerstörung durch die Belagerer zu umgehen.
Söhne und Töchter des Ortes
- Franz Scheiner (1847–1917), Verleger für Postkarten
- Michael Balling (1866–1925); Bratschist und Dirigent
- Emil Popp (1897–1955), Reichstagstagsabgeordneter, Regierungspräsident in Chemnitz und Köslin
- Kurt Klühspies (* 1952), Handball-Weltmeister von 1978
- Dirk Nowitzki (* 1978), Basketballspieler
- Carsten Lichtlein (* 1980), Handball-Nationaltorhüter, Weltmeister 2007
Einzelnachweis
- ↑ Wolfgang Mainka: Würzburger Gässli und Strässli. 2. Auflage 2010, Würzburger Nachtwächter GmbH. ISBN 978-3-00-025890-9, S. 59-61.
- ↑ Homepage rund ums 'Städtle' mit aktuellem Veranstaltungskalender
Literatur
- Rainer Leng (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1629-9
Weblinks
Wikisource: Heidingsfeld in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und VolltexteAltstadt | Dürrbachtal | Frauenland | Grombühl | Heidingsfeld | Heuchelhof | Lengfeld | Lindleinsmühle | Rottenbauer | Sanderau | Steinbachtal | Versbach | Zellerau
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