- Jüdischer Friedhof (Rödelsee)
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Der Jüdische Friedhof Rödelsee ist ein jüdischer Friedhof in Rödelsee, einer Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Kitzingen, der im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Der Friedhof befindet sich ca. 1 km außerhalb des Ortes am Fuße des Schwanberges.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der jüdische Friedhof in Rödelsee wird 1432 erstmalig erwähnt. 1602 wird der Bau einer Mauer und eines Taharahauses überliefert. Der Friedhof wurde 1614 und im 19. Jahrhundert erweitert.
Auf dem jüdischen Verbandsfriedhof wurden auch die Toten folgender jüdischer Gemeinden bestattet: Großlangheim, Hohenfeld, Hüttenheim, Kitzingen, Kleinlangheim, Mainbernheim, Mainstockheim, Marktbreit, Marktsteft, Obernbreit, Segnitz, Sommerach, Sommerhausen und Wiesenbronn.
Heute sind noch mehr als 2500 Grabsteine (Mazewot) in fünf Gräberfeldern erhalten. Links des Eingangs liegt der jüngere Teil des Friedhofs mit Gräbern des 19. und 20. Jahrhunderts. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof mehrmals geschändet. In den 1980er Jahren wurde das Kriegerdenkmal für die jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs zerstört und danach neu errichtet.
Der 188,30 Ar große Friedhof gehört zu den größten jüdischen Begräbnisstätten Bayerns. Ein Gedenkstein aus Granit trägt folgende Inschrift: Den Toten zur Ehre und zum ewigen Gedenken an die jüdischen Bürger aus Rödelsee und Umgebung, die in den Verfolgungsjahren 1933−1945 grausam umgekommen sind. Uns Lebenden zur Mahnung, den kommenden Geschlechtern zur eindringlichen Lehre.
Taharahaus
Das baufällige Taharahaus konnte durch eine Spende von Julius Klugmann und seiner Frau Fränzi aus New York, die aus Wiesenbronn stammten, neu errichtet werden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Taharahaus angezündet und die Ruine wurde 1950 abgerissen. Der Stein, auf dem die Leichenwaschungen (Tahara) stattfanden, wurde mit einer Inschrift versehen und 1980 als Gedenkstein aufgestellt. Dieser Gedenkstein wurde 1981 von unbekannten Tätern zerstört.
Literatur
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. 3 Bände. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08035-2.
- Lothar Mayer: Jüdische Friedhöfe in Unterfranken. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2010, S. 156−161, ISBN 978-3-86568-071-6 (mit vielen Fotos)
- Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation. Herausgegeben von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit München. Bayerische Verlags-Anstalt, Bamberg 1988, ISBN 3-87052-393-X.
Weblinks
- Zum Jüdischen Friedhof Rödelsee bei Alemannia Judaica
- [1] Rödelsee. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Bayern. Bearbeiterin: Felicitas Grützmann, Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, 2010
- Jüdische Friedhöfe in Bayern: Rödelsee
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