- Jürgen Weber (Polizist)
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Jürgen Weber (* 1953 in Sontra) ist ein ehemaliger Polizeibeamter, der als Opfer eines Brandanschlags bei einer Demonstration am 10. Mai 1976 in Frankfurt am Main bekannt wurde.
Die unangemeldete Demonstration fand am Tag nach dem Tod von Ulrike Meinhof statt, den die Demonstranten als Mord ansahen. Weber sicherte mit Kollegen das Ende des Demonstrationszuges und erlitt durch eine aus der Demonstration heraus gezielt auf sein Fahrzeug geworfene Salve von Molotowcocktails lebensgefährliche Hautverbrennungen. Als Tatverdächtige wurden 14 Personen, darunter der spätere Außenminister Joschka Fischer, zwei Tage lang in Untersuchungshaft genommen. Die Täter wurden nicht ermittelt. Weber kehrte nach langem Krankenhausaufenthalt 1977 als Schwerbehinderter in den Polizeidienst zurück und ist heute Vorsitzender der Vereinigung Weißer Ring in Düsseldorf.[1]
Der Vorgang wurde – ausgelöst durch eine am 8. Januar 2001 von Bettina Röhl, der Tochter von Ulrike Meinhof, gestellte Strafanzeige – im Frühjahr 2001 erneut polizeilich untersucht.[2] Unter den Tätern wurden wiederum Angehörige der sogenannten Putzgruppe vermutet, zu der 1976 neben Fischer Daniel Cohn-Bendit und das spätere RZ-Mitglied Hans-Joachim Klein gehört hatten. Fischer soll nach Zeugenaussagen Beteiligter am Vorabend der Demonstration das Werfen von Molotowcocktails gutgeheißen haben.[3] Nach anderen Zeugen soll er danach jedoch davon abgeraten und stattdessen Steinwürfe empfohlen haben.[4]
Weber forderte zusammen mit Bundestagsmitgliedern der CDU-CSU-Fraktionen in diesem Zusammenhang den Rücktritt Fischers als Außenminister.[5] Dieser bestritt, Molotowcocktails geworfen zu haben, und wurde von den Ermittlern von diesem Verdacht schließlich freigesprochen.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Polizei Nordrhein-Westfalen, 1998: Interview mit dem Vorsitzenden der Geschäftsstelle des Weißen Rings in Düsseldorf, Herrn Jürgen Weber
- ↑ Christoph Schult, Der Spiegel, 8. Januar 2001: Meinhof-Tochter: Anzeige gegen Fischer wegen Mordversuchs
- ↑ Jutta Ditfurth: Zahltag, Junker Joschka! (Teil 1)
- ↑ Taz, 14. Juli 2007: Die Batschkapp - Wo auch der Joschka ein und aus ging
- ↑ Jürgen Weber: Interview in der Jungen Freiheit 07/9. Februar 2001
- ↑ Berliner Zeitung, 2. Februar 2001: Attentäter auf Jürgen Weber jetzt ermittelt
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