Daniel Cohn-Bendit

Daniel Cohn-Bendit
Daniel Cohn-Bendit (2010)

Marc Daniel Cohn-Bendit (* 4. April 1945 in Montauban, Tarn-et-Garonne, Frankreich) ist ein deutsch-französischer Politiker (Bündnis 90/Die Grünen und Europe Ecologie-Les Verts) und Publizist. Er ist Mitglied des Europäischen Parlaments.

Im Mai 1968 wurde er der prominenteste Sprecher der Studenten während der Unruhen in Paris. Nach seiner Ausweisung aus Frankreich war er in Deutschland im SDS und der Außerparlamentarischen Opposition aktiv. In der Sponti-Szene von Frankfurt am Main spielte er in den 70er Jahren eine führende politische Rolle und war Herausgeber des Stadtmagazins Pflasterstrand. Gemeinsam mit Joschka Fischer engagierte er sich von Beginn an in der alternativen Bewegung, 1984 wurde er Mitglied der Grünen und vertrat den Realo-Flügel. Oberbürgermeister Volker Hauff machte ihn 1989 im ersten rot-grünen Magistrat der Stadt Frankfurt zum ehrenamtlichen Dezernenten für multikulturelle Angelegenheiten. 1994 wurde er in das Europäische Parlament gewählt, wo er seit 2002 Co-Vorsitzender der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz ist. Er kandidierte abwechselnd für die deutschen und die französischen Grünen. Cohn-Bendit schrieb zahlreiche politische Bücher und ist Moderator in verschiedenen Fernsehsendungen. Er wohnt in Frankfurt, ist deutscher Staatsbürger, hat einen Sohn und ist seit 1997 mit seiner vormals langjährigen Freundin Ingrid Apel verheiratet.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Daniel Cohn-Bendit wurde als Kind jüdischer Eltern geboren. Sein Vater Erich, ein Berliner Rechtsanwalt und engagierter Anhänger Trotzkis, war Deutscher, seine Mutter Französin. 1933 mussten sie vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen. Seine frühe Kindheit verbrachte er in der Normandie und in Paris. 1952 kehrte sein Vater nach Deutschland zurück und ließ sich als Anwalt in Frankfurt nieder, 1958 folgte ihm seine Frau mit Daniel. In Deutschland besuchte Cohn-Bendit ein Internat, die Odenwaldschule im hessischen Ober-Hambach bei Heppenheim, wo er 1965 Abitur machte. Einer seiner Lehrer, der Franzose Ernest Jouhy, war bis zum Ungarnaufstand 1956 Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Der Direktor der Schule beschrieb ihn als progressiv eingestellten, einfallsreichen und ungewöhnlich temperamentvollen Jungen.

Nach dem Abitur kehrte Cohn-Bendit, dessen Eltern inzwischen verstorben waren, nach Frankreich zurück. In seiner französischen Wahlheimat begann er ein Studium der Soziologie in Nanterre, einem Pariser Vorort, das er mit einer Wiedergutmachungshilfe des Landes Hessen finanzierte. Seine Bewerbung um die französische Staatsbürgerschaft wurde abgewiesen, obwohl sein neun Jahre älterer Bruder Gabriel, der Lehrer an einem Gymnasium in Saint-Nazaire ist, sie erhalten hatte.

Zwar ist jeder ein Franzose, der in Frankreich geboren ist, Cohn-Bendit hatte jedoch im Alter von 16 Jahren für die deutsche Staatsbürgerschaft optiert. In späteren Jahren tauchte ein weiteres Hindernis auf: Nach Artikel 68 des französischen Staatsangehörigkeitsgesetzes kann niemand eingebürgert werden, dessen Lebensführung nicht den „guten Sitten“ entspricht. Cohn-Bendit hat die französische Staatsbürgerschaft nie wieder beantragt.

1968, Nanterre

Mitte der 60er Jahre begannen sich in vielen europäischen Ländern die Studenten zu politisieren. Während in Deutschland die Außerparlamentarische Opposition das links vom etablierten Parteienspektrum entstandene Vakuum ausfüllte, gab es in Frankreich eine starke kommunistische Partei und mit der CGT einen kommunistischen Gewerkschaftsbund. Die Pariser Studenten waren in ihrer Mehrheit linkssozialistisch gesinnt und in Studentenvereinigungen mit verschiedenen politischen Ausrichtungen zusammengeschlossen. An der Universität Nanterre gingen unorganisierte und situationistisch orientierte Studenten 1968 zu direkten Aktionen über. Sie hielten sich nicht mehr an die Hausordnungen der Studentenwohnheime, die keine Besuche nach 23:00 Uhr mehr gestatteten und ihnen den Zutritt zu den Pavillons ihrer Kommilitoninnen verboten.

Nachdem etliche Studenten bei einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg verhaftet worden waren, besetzten sie den Sitzungssaal der philosophischen Fakultät, schlossen sich in einem „Ausschuss für herrschaftsfreie Kreativität“ zusammen und versahen die Mauern der Universität mit Wandzeitungen und meterhohen Breton-Zitaten. Cohn-Bendit gehörte zu den Aktivsten und wurde folgerichtig im Januar 1968 vor die Disziplinarkommission der Universität zitiert. „Ich bin ein anarchistischer Marxist. Für mich ist die grundlegende Analyse von Marx richtig, die Analyse der kapitalistischen Gesellschaft. Aber die Organisationsformen, die sich die kommunistische Bewegung gegeben hat, lehne ich vollkommen ab. Sie bringen keine neue Gesellschaft zustande, sondern nur neue autoritäre Herrschaft. Hier gibt es einen Bruch zwischen marxistischer Theorie und kommunistischer Praxis. Wir wollen diesen Bruch wieder aufheben…“[1]

Er hielt Kontakt zu linken Freunden in der Bundesrepublik und wurde einer der führenden Redner der Studentenbewegung und einem größeren Publikum als „Dany le Rouge“ bekannt, als er vorschlug, die französische Trikolore durch eine Rote Fahne zu ersetzen. Nach dem Tod von Benno Ohnesorg in Berlin (2. Juni 1967) erklärte er: „Man soll nach diesem ersten Toten in Deutschland nicht glauben, dass das Gewaltpotential in anderen Ländern kleiner ist.“

Auf dem Anti-Vietnam-Kongress im Februar 1968 in Berlin lernte er den Aktivisten der westdeutschen APO, Rudi Dutschke, kennen. Das Attentat auf Dutschke wenige Wochen später war Anlass für Cohn-Bendit, die französischen Studenten zu mobilisieren: er lud den SDS-Vorsitzenden Karl Dietrich Wolff nach Nanterre ein. Nach den Mai-Unruhen in Paris, bei denen die Boulevard-Presse zu ihrer Berichterstattung eine Symbolfigur brauchte und ihn als prominenten Anführer darstellte, wurde er am 21. Mai 1968 aus Frankreich ausgewiesen und ihm wegen angeblich revolutionärer Aktionen zeitweilig eine Rückreise von Deutschland nach Frankreich verweigert.[2]

Die Sponti-Jahre

Cohn-Bendit ließ sich in Frankfurt am Main nieder. Er wurde zunächst wie sein späterer WG-Genosse Joschka Fischer Mitglied der Gruppe „Revolutionärer Kampf“, die erfolglos die sozialistische Revolution zu erreichen versuchte, indem einige als Arbeiter in den Fabriken von Hoechst AG und Adam Opel AG tätig wurden, um die Arbeiterschaft zu agitieren und zu mobilisieren. Anfang der 70er Jahre entwickelte sich die Sponti-Szene, lose verbundene undogmatische Gruppen im Umfeld der Universitäten, die im Gegensatz zu den marxistisch-leninistischen nicht auf die Organisation des Klassenkampf setzten, sondern auf den „spontanen Widerstand der Massen“: „kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat“. Ein neuer Subjektivismus entstand. Auf dem „Anti-Repressionskongreß“ des Sozialistischen Büros zu Pfingsten 1976 erklärte er: „Uns treibt nicht mehr der Hunger nach Essen, uns treibt der Hunger nach Freiheit, Liebe, Zärtlichkeit, nach anderen Arbeits- und Verkehrsformen“.[3] Cohn-Bendit eröffnete mit Freunden die „Karl-Marx-Buchhandlung“, in deren Keller Joschka Fischer antiquarische Bücher verkaufte,[4] und engagierte sich als Erzieher in einem antiautoritären Kinderladen der Universität Frankfurt.

2001 griff die Journalistin Bettina Röhl Cohn-Bendit scharf an, weil eine Passage[5] aus Cohn-Bendits Buch Der große Basar als Hinweis auf sexuellen Missbrauch von Kindern gedeutet werden könnte. Cohn-Bendit erklärte dazu, dass der Text schlampig formuliert war und bat darum, ihn im Kontext der sexuellen Revolution der 1970er Jahre und der Provokationen dieser Zeit zu verstehen.[6] Weder Eltern noch Kinder des Kinderladens erhoben Beschwerden gegen ihn, und es bildete sich eine Gruppe zu seiner Verteidigung.[7]

Am 4. Dezember 1974 besuchte Cohn-Bendit als Dolmetscher zusammen mit Jean-Paul Sartre den RAF-Terroristen Baader in Stuttgart-Stammheim und arbeitete auch in der darauffolgenden Pressekonferenz als Sartres Dolmetscher. In der Ablehnung dieses Besuchsantrags durch den später von der RAF ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback wird Cohn-Bendit als „Anarchist“ bezeichnet.[8]

Ab 1978 fungierte er als Herausgeber sowie als Chefredakteur des Alternativ-Magazins Pflasterstrand, des Organs der linken Sponti-Szene. Seine Ausweisung wurde aufgehoben, dennoch blieb Cohn-Bendit in Frankfurt. Die Auseinandersetzung zwischen Fundis und Realos um den richtigen Weg, der lange Zeit die Grünen prägte, fand schon vor deren Gründung statt. Cohn-Bendit war der Lieblingsgegner fundamentalistischer neomarxistischer Organisationen, die sich gegen die realistischen Spontis wandten. Als sein Buch Der große Basar erschienen war, war darüber im theoretischen Organ des KBW zu lesen: „Klar ist aber auch, daß die Arbeiterklasse sich solche Gestalten merken wird. Cohn-Bendits größter Wunsch ist es, der Tour de France mit dem Motorrad hinterherzufahren, und sein zweitgrößter Wunsch ist es, ‚nach der Revolution Sportreporter zu werden‘. Nun, die Revolution wird da anderer Meinung sein. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder er wird von der Arbeiterklasse eine nützliche Arbeit zugewiesen bekommen, etwa in einer Fischmehlfabrik in Cuxhaven, oder er wird während der Revolution durch die Massen an den nächsten Baum befördert.“ [9]

Cohn-Bendit distanziert sich heute von seinen früheren Ansichten. So kritisierte er im Mai 2005 die kapitalismuskritische Heuschreckendebatte, die Franz Müntefering angestoßen hatte, als Sprache von Gestern und fordert schnellere Reformen.

1998 nahm die Frankfurter Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Strafvereitelung gegen Cohn-Bendit auf. Cohn-Bendit hatte Hans-Joachim Klein, der sich bereits 1975 vom Terrorismus gelöst hatte und in Frankreich lebte, beim Untertauchen geholfen und sich vergeblich bei den deutschen Behörden dafür eingesetzt, ihn nicht zu bestrafen. Im April 2007 wurde das Verfahren eingestellt, da die nachgewiesene Schuld Cohn-Bendits gering ausgefallen sei und er sich sehr kooperativ bei den Ermittlungen verhalten habe.[10]

Realpolitiker bei den Grünen und Stellung zum Kommunismus

Bei den hessischen Landtagswahlen 1978 wurde Cohn-Bendit auf den siebten Platz der Grünen Liste Hessen (GLH) gewählt, einem Vorläufer von Bündnis90/Die Grünen, gelangte jedoch nicht in den Landtag, weil die GLH an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Spätestens seit diesem Zeitpunkt wurde Cohn-Bendit zu denjenigen Vertretern in der Sponti-Szene gerechnet, die sich zur parlamentarischen Demokratie bekannten.

1984 trat er den Grünen bei, wo er von Anfang an dem Realo-Flügel angehörte. Während der Amtszeit von Joschka Fischer als hessischer Umweltminister 1985–87 war er dessen enger Berater. Als Realo-Politiker trat er schon früh für rot-grüne Bündnisse ein. 1989 äußerte er sogar scherzhaft den Wunsch, nach der Bundestagswahl 1990 deutscher Außenminister unter Oskar Lafontaine werden zu wollen, um so als persona non grata, die Jahre zuvor noch aus Frankreich ausgewiesen wurde, in Frankreich einen Staatsempfang zu erhalten.

Seine Ablehnung des Kommunismus begründete er auch mit den autoritären Strukturen des real existierenden Sozialismus. 1986 erläuterte er seine antikommunistische Haltung folgendermaßen: „Ich glaube, man muß die Rechten im Antikommunismus links überholen und zeigen, daß wir die besseren Antikommunisten sind, weil wir eigentlich die wahren Antitotalitären sind, daß der Ursprung von Totalitarismus der autoritäre Charakter ist, sei es nationalsozialistischer Prägung, sei es bolschewistischer Prägung.“

Film, Funk und Fernsehen

Cohn-Bendit beim Kölner Literaturfestival lit.COLOGNE 2006

Mitte der 1980er Jahre kontaktierte Cohn-Bendit die Schauspielerin Claude Jade. Er plante, den Antoine-Doinel-Zyklus von François Truffaut mit ihr und Jean-Pierre Léaud fortzusetzen. Das Projekt zerschlug sich. 1991 realisierte er in Co-Regie mit Peter F. Steinbach und mit Unterstützung der Filmförderung Hamburg den Film C'est la vie mit Jean-Pierre Léaud, eine Erinnerung an die wilden 60er Jahre, in dem er eine Nebenrolle als erfolgloser Kleinkrimineller spielt. Beim französischen Hörfunksender Europe 1 moderierte er Anfang der 80er Jahre die Sendung Freies Wort für alle, die weniger verdienen wollen, um besser leben zu können. Als Nachfolger von Elke Heidenreich moderierte Cohn-Bendit von 1994 bis 2003 den Literatur-Club des Schweizer Fernsehens.

Seit 2005 moderierte er die 14-tägliche Diskussionssendung Cohn-Bendit trifft… beim (inzwischen eingestellten) Fernsehsender terranova.

Dezernent für Multikulturelles in Frankfurt am Main

Oberbürgermeister Volker Hauff ernannte wenige Monate nach seiner Wahl im Juli 1989 Daniel Cohn-Bendit zum Dezernenten für Multikulturelle Angelegenheiten. Etwa ein Viertel der Frankfurter Bevölkerung hat keinen deutschen Pass und deswegen kein kommunales Wahlrecht. Die Einrichtung der Kommunalen Ausländervertretung, ein von den in Frankfurt lebenden Ausländern gewähltes Parlament, war eines der wichtigsten Projekte Cohn-Bendits. Deren Wirkungsmöglichkeiten sind allerdings durch die Beschränkungen der Hessischen Gemeindeordnung auf Anfrage- und Anhörungsrechte begrenzt. Sein Dezernentenamt legte Cohn-Bendit zur Kommunalwahl 1997 nieder. Für herausragende Leistungen zur Entwicklung und zum Verständnis von Multikulturalität und Integration von Minderheiten verlieh ihm die Katholische Universität Brabant in Tilburg (Niederlande) die Ehrendoktorwürde.

„Bellizist“

Noch Anfang 1991 hatte Cohn-Bendit vor dem Zweiten Golfkrieg die Friedensbewegung unterstützt und gefordert, nach friedlichen Lösungen zu suchen. Während der Jugoslawienkriege änderte Cohn-Bendit seine pazifistische Einstellung und war einer der ersten, die ein militärisches Eingreifen der westeuropäischen Staaten forderte.

Auf dem Sonderparteitag der Grünen in Aachen 1993 gehörte er zur Minderheit der etwa 30 Köpfe umfassenden „Bellizisten“. Als 1998 ein Kriegseinsatz im Kosovo akut wurde, (der erste Einsatz der NATO out of area – außerhalb der Bündnisländer) forderte er statt der beschlossenen Luftangriffe den Einsatz von Bodentruppen. Der damalige Außenminister Joschka Fischer wollte nicht so weit gehen.

Arbeit im Europäischen Parlament

Daniel Cohn Bendit, bei den Römerberggesprächen 2011, in Frankfurt am Main

Bei der Europawahl 1994 zog Cohn-Bendit ins Europäische Parlament ein. In Frankfurt holte er 17,8 Prozent der Stimmen für die Grünen, die deutschlandweit gut zehn Prozent der Wählerstimmen erhielten. Bei der Europawahl 1999 holte er nach einem dreimonatigen Wahlkampf in der französischen Provinz als Spitzenkandidat der französischen Grünen (Les Verts) erneut ein Mandat. In Paris stimmten 17 Prozent der Wähler für „Dany le Vert“, landesweit 9,7 Prozent. 2001 unterstützte er die französischen Grünen in ihrem Kommunalwahlkampf. Seit 2002 ist er – bis 2009 mit Monica Frassoni, seit 2009 zusammen mit Rebecca Harms – Vorsitzender der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament. 2003 erregte er durch seine Hinwendung zu Themen der Informationsgesellschaft (Software-Patente) große Aufmerksamkeit und initiierte die Gründung der Europäischen Grünen Partei, die 32 einzelne Mitgliedsparteien vereint.

Bei der Europawahl 2004 ging er wieder als Kandidat der deutschen Grünen ins Rennen, nachdem er auf dem Bundesparteitag in Dresden auf den zweiten Listenplatz und damit zum männlichen Spitzenkandidaten gewählt wurde. Mit Beginn der 6. Wahlperiode des europäischen Parlaments arbeitete Cohn-Bendit im Ausschuss für Wirtschaft und Währung und im Ausschuss für konstitutionelle Fragen. Als Co-Fraktionsvorsitzender der europäischen Grünen ist er außerdem Mitglied der Präsidentenkonferenz des Europäischen Parlaments.

Bei der Europawahl 2009 kandidierte Cohn Bendit wiederum in Frankreich, dieses Mal als Spitzenkandidat von Europe Écologie, die landesweit mit 16,28 Prozent drittstärkste politische Kraft wurde – lediglich 0,2 Prozent hinter den Sozialisten. 2010 initiierte Cohn-Bendit die Umgründung der französischen grünen Partei Les Verts zu Europe Écologie-Les Verts.

Seit September 2010 ist Cohn-Bendit ein führendes Mitglied der neu gegründeten Spinelli-Gruppe, die sich im Europäischen Parlament für den europäischen Föderalismus einsetzt.

Werke (Auswahl)

  • Agitationsmodell für eine Revolution, 1968.
  • mit Gabriel Cohn-Bendit: Linksradikalismus - Gewaltkur gegen die Alterskrankheit des Kommunismus. (Originaltitel: Le gauchisme – remède à la maladie sénile du communisme, übersetzt von Wolfgang Brokmeier u. a.) Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1968.
  • Der große Basar. Gespräche mit Michel Lévy, Jean-Marc Salmon, Maren Sell. Trikont, München 1975.
  • mit Reinhard Mohr: 1968. Die letzte Revolution die noch nichts vom Ozonloch wußte. Wagenbachs Taschenbücherei, Berlin 1988, ISBN 3-8031-2161-2.
  • mit Thomas Schmid: Xénophobies. Histoires d'Europes. Grasset, Paris 1998, ISBN 2-246-57611-3 (französisch).
  • mit Oliver Duhamel und Thierry Vissol: Euro für alle. Das Währungswörterbuch. DuMont, Köln 1998 (Originaltitel: Petit dictionnaire de l'Euro, übersetzt von Ronald Voullié und Rainer Sprengel), ISBN 3-7701-4589-5.
  • Wir haben sie so geliebt, die Revolution. Philo, Berlin 2001, ISBN 3-8257-0249-9.
  • mit Thomas Schmid: Heimat Babylon. Das Wagnis der multikulturellen Demokratie. Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-10307-3.
  • mit Bernard Kouchner: Quand tu seras président. Laffont, Paris 2004, ISBN 2-221-09952-4 (französisch).

Filme

  • C'est la vie (1991)
  • Juden in Frankfurt (1993)

Auszeichnungen

Literatur

  • Emil-Maria Claassen, Louis-Ferdinand Peters: Rebellion in Frankreich, München 1968
  • Walter Kreipe: Studenten in Frankreich. Hintergrund und Potential einer politischen Bewegung. In: Kursbuch Band 13, Juni 1968
  • Malte J. Rauch, Samuel H. Schirmbeck: Die Barrikaden von Paris. Der Aufstand der französischen Arbeiter und Studenten. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1968
  • Sabine Stamer: Cohn-Bendit. Die Biographie. Europa-Verlag, Hamburg / Wien 2001, ISBN 3-203-82075-7

Weblinks

 Commons: Daniel Cohn-Bendit – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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Quellen

  1. zitiert nach Claassen/Peters, a.a.O., S.47
  2. Die Zeit: Das Spektakel von Forbach, 31. Mai 1968
  3. zitiert nach Manfred Görtemaker, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, München 1999, ISBN 3-596-16043-X
  4. karl-marx-buchhandlung.de: Joschka, Dani und Dan; Beitrag von Jochanan Shelliem, gesendet im Deutschlandradio am 6. Februar 2006.
  5. Daniel Cohn-Bendit: Little Big Man - In: Der große Basar. Trikont, München, 1975, S. 139-147, abgerufen am 19. Juli 2010 (PDF, 1.5 MB, ISBN 978-3920385822).
  6. Die Kinkel-Cohn-Bendit-Kontroverse. Artikel in der B.Z. vom 1. Februar 2001, Abgerufen am 27.Mai 2010.
  7. Paul Quinio: L'affaire Cohn-Bendit ou le procès de Mai 68, Libération, 23. Februar 2001
  8. http://www.bundesarchiv.de/aktuelles/aus_dem_archiv/galerie/00166/index.html?index=0&id=4&nr=1#
  9. aus der Zeitschrift Kommunismus und Klassenkampf Nr.6, September 1976, S. 286-8, hier: S. 288
  10. Focus 16/2007

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