K.St.V. Zollern-Breslau Karlsruhe

K.St.V. Zollern-Breslau Karlsruhe
Wappen
Zollernwappen1.jpg
Zirkel
ZollernZirkel1.PNG
Basisdaten
Gründung: 30. Januar 1910
Gründer: Alfons Gruschka, Hans Zimnik, Karl Kaizik
Gründungsort: Breslau
Verband: KV
Eintritt in den KV: 25. Januar 1911
Kürzel: Zo!
Farben: Silber-Schwarz
Band: ohne
Mütze: ohne
Wahlspruch: Ewig treu zu Bund und Reich!
Vereinszeitschrift: Zollerns aktuelle Zeitschrift
Mitglieder: ca. 160 Alte Herren
Status: aktiv
Förderverein: Zollernhaus e.V., Karlsruhe
Webseite: www.zollern-breslau.de

Die Katholische Studentenvereinigung Zollern-Breslau ist eine nicht-schlagende und nicht-farbentragende, katholische Studentenvereinigung am Karlsruher Institut für Technologie. Die katholische Studentenverbindung Zollern-Breslau ist Mitglied im KV.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung

Im Oktober 1910 sollte die jüngste Technische Hochschule des zweiten Kaiserreiches ihre Lehr- und Forschungstätigkeit in Breslau aufnehmen. Daraufhin beschlossen am 30. Januar 1910 die drei Vereine des Breslauer – KV (BrKV) Unitas, Franko-Borussia und Alania an der neuen TH einen vierten Kartellverein mit dem Namen Zollern zu gründen. Als aber das Wintersemester 1910/11 begann, fehlten die aktiven Gründer bis auf einen Alanen, den Studenten der Mathematik Alfons Gruschka. Ihm gelang es, den Studenten der Naturwissenschaft Hans Zimnik (Aln) zum Übertritt zu Zollern und als Dritten, den Studenten des Maschinenbaues Karl Kaizik zum Eintritt zu bewegen. Die drei Gründer waren Oberschlesier. Am 24. November 1910 wurde von Rektor und Senat der TH Breslau die Genehmigung zur Gründung des Studentenvereins „Zollern“ erteilt, obwohl vorher einige schlagende Korporationen dies zu verhindern versucht hatten. Bei der Einweihung der TH am 29. November 1910 durch Kaiser Wilhelm II. konnten daher die drei ersten Zollern zum ersten Mal mit Wichs und Fahne in der Öffentlichkeit erscheinen. Die Publikation als 54. Kartellverein des KV erfolgte am 25. Januar 1911 durch den Vorort Vandalia–Bonn bei einem Kaiser-Geburtstagskommers des BrKV.

Die ersten Semester

Die ersten Semester Zollerns bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs fielen noch in die so genannte „gute, alte Zeit“, als Studentsein, im Gegensatz zu später, auf anderen, sicheren Voraussetzungen, beruhte. Aber auch damals war eine stete Steigerung der Mitgliederzahl Zollerns schwierig, da sie die einzige nicht farbentragenden Studentenkorporation an der jungen, noch nicht voll ausgebauten TH in der alten Universitätsstadt Breslau mit ihren vielen Korporationen aller Art war. Erschwerend kam hinzu, dass Zollern kein eigenes Heim besaß und meistens zu Gast bei den anderen BrKV - Korporationen war, von denen nur noch fünf Inaktive im Laufe der Zeit zu Zollern kamen. Vor allen Dingen fehlten aber Alte Herren aus den eigenen Reihen, so dass so gut wie gar keine Verbindungen zur Industrie und zu den Behörden bestanden. Ehrenmitglieder wurden in dieser Zeit nur zwei ernannt. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Mitgliederzahl von 21 am Schluss des 8. Semesters im Sommer 1914 entsprechend zu bewerten.

Der erste Weltkrieg

Diese stetige Entwicklung wurde durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs unterbrochen. Drei Aktive und zwei Inaktive, darunter der erste Gründer des Vereins, wurden Opfer des Krieges. Zwar wurde Zollern selbst nicht suspendiert und dem Verband stets ein Geschäftsführer für jedes Kriegsjahr gemeldet, aber es gab kein eigenes Vereinsleben mehr. Der BrKV sammelte sich in jenen Kriegsjahren um seine „Mutter Unitas“. Von dieser erfolgte auch der Anstoß zur Wiederbelebung Zollerns nach dem Krieg und im WS 1918/19 gab es bereits einen vollständigen Vorstand, mit Eugen Piwowarsky als Senior.

Die Zeit der Weimarer Republik

Die Studentengeneration nach dem 1. Weltkrieg war ihrer Art ähnlich neuerungssüchtig wie die von 1946 und später. Nur fanden diese Studenten, soweit sie Korporationsstudenten werden wollten, noch festgefügte Studentenverbände vor, in die sie nach einem vierjährigen Soldatendaseins ohne allzu große Rücksichtnahme hineindrängten. Hinzu kam für einen großen Teil der Studierenden die Notwendigkeit, schon während des Studiums auf eigenen Füßen stehen zu müssen, und für die Studenten der Ingenieurwissenschaften an den deutschen Technischen Hochschulen die zum Studium gehörende Pflicht, wenigstens ein Jahr lang als Schlosser, Mechaniker, Elektriker, kurz als Fabrikarbeiter unter Arbeitern tätig zu sein. So bildete sich nach dem Kriege auch bei Zollern ein Studententyp heraus, der recht weit entfernt war von dem oft beschriebenen, meist verzerrt geschilderten Typ des "Musensohnes" der Jahrhundertwende. Die Aktivitas hatte immer wieder versucht auch Nichttechniker in ihrem Kreis zu verwurzeln. Nach anfänglichen Rückschlägen war um 1930 eine gesunde Mischung aller Geistes- und Ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten bei Zollern festzustellen. Nicht nur Juristen, Philologen und Mediziner, sondern auch Theologen waren Mitglieder Zollerns.

Der zweite Weltkrieg

Mit einer Aktivitas von 47 Aktiven und Inaktiven und einer Altherrenschaft von insgesamt 59 Alten Herren begann Zollern sein drittes Jahrzehnt. Es sollte nicht vollendet werden können. Das 23. Stiftungsfest am 9. und 10. Juli 1933 war das letzte eigene Stiftungsfest in Breslau, die einsetzende Einflussnahme, der mit der Einsetzung Adolf Hitlers zum Reichskanzler an die Macht gekommenen NSDAP, auf das Verbindungswesen behinderte fortan das Leben der Verbindung. Der NS-Studentenbund belastete, im Bestreben die Vielfalt des studentischen Vereinslebens in Deutschland zu Gunsten einer einheitlich ausgerichteten Zwangsorganisation erst einzuengen und dann zu vernichten, die Zeit der damaligen Studenten mit Wehrsport und SA-Dienst so sehr, dass die Zahl der Korporationsstudenten rasch zurückging. Die geforderte Einrichtung von „Kameradschaftshäusern“ oder „Wohnkameradschaften“ bedeutete praktisch die Auflösung oder mindestens Zusammenlegung vieler Korporationen. Im BrKV waren nur Unitas und Franco-Borussia, dank ihrer großen Altherrenschaft, in der Lage, diese Einrichtung in Angriff zu nehmen. Die anderen drei Vereine Alania, Zollern und Franco-Silesia schlossen sich nach längeren Verhandlungen zu einem dritten Breslauer Kartellverein zusammen, der den Namen Alania übernahm. Der erste Zollernfuchs, Karl Kaizik, nun als Altherrensenior und „Korporationsführer“ musste unter dem Druck der Verhältnisse seine Einwilligung zum Aufgeben des Namens Zollern geben, um Schlimmeres zu verhüten. Diese am 21. April 1934 gegebene Zustimmung wurde vom letzten Generalconvent Zollerns in Breslau am 5. Mai 1934 zur Kenntnis genommen. Die Verschmelzung war aber lediglich ein Aufschieben des Endes, das jeder Korporation mit christlicher Weltanschauung früher oder später von dem damaligen Regime zugedacht war. Am 17. Mai 1936 musste sich auch die neue Alania auflösen, da Doppelmitgliedschaften in NS-Organisationen und Studentenverbindungen seit dem 14. Mai 1936 verboten waren. Der Schlusskommers und der Schlusssalamander des letzten Seniors beendeten auch 26 Jahre Zollerntradition in Breslau. Zwar hatte Karl Kaizik noch im Jahre 1935 zur Erinnerung an das 25jährige Jubiläum der TH Breslau an jeden Zoller ein selbstentworfenes Schmuckblatt verteilt, aber es fehlte der wahre Kristallisationspunkt für die im Beruf stehenden Alten Herren, es fehlte die eigene Aktivitas. Dieses Auseinanderleben der ohnehin in Deutschland verstreuten Zollern verstärkte sich nach der Auflösung des Vereins im Jahre 1935 noch mehr. Lediglich in Oberschlesien und besonders in Berlin, wo zeitweilig bis zu 22 Zollern regelmäßig Zusammenkünfte hatten, herrschte noch ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl. Erst die Folgen des Bombenkriegs und der unglückliche Ausgang des Krieges mit dem Verlust Schlesiens und der Vertreibung der Einwohner zerrissen auch die letzten persönlichen Verbindungen.

Die Wiedergründung

Als am 21. September 1947 in Bochum der erste Vorbereitende (11.) Altherrentag des KV die am 6. August 1947 in Hamm (Westfalen) erfolgte Gründung des Altherrenverbandes des KV bekannt gab, waren drei Alte Herren Zollerns unter den Anwesenden. Unter dem Eindruck dieses Ereignisses beschlossen auch diese drei, Hubert Juretzek, Leon Michalsky und Hans Waschek, die vorbehaltlose Wiedergründung Zollerns.

„In einem kleinen Kreise ist beschlossen worden, Zollern unverändert wieder zu eröffnen. Alle BbBb, mit denen bisher Verbindung besteht, haben begeistert zugestimmt. Zollern ist beim wiedererstandenen KV gemeldet. Vivat, crescat, floreat!”

Dieser neue AH-Verein Zollern - nur Alte Herren waren noch vorhanden - bestand aus 46 Mitgliedern, die zum größten Teil als Heimatvertriebene oder durch die Bombardements geschädigte in schwierigen Verhältnissen leben mussten. Trotzdem und trotz der durch die Währungsreform und die Blockade Berlins, wo damals immerhin noch 12 Zollern wohnten, verursachten Schwierigkeiten gelang es dem Zollern Waschek, die Zollerngenerationen bis zum Jahrgang 1927 wieder nahezu vollzählig zu erfassen, so dass bis Mitte 1949 die Anschriften von etwa 60 Alten Herren und die Schicksale von 16 verstorbenen und gefallenen Zollern bekannt waren. Etwa 50 Zollern, deren Namen aus zufällig erhalten gebliebenen Listen ermittelt wurden, waren noch verschollen. An eine neue Aktivitas wagte man noch nicht zu denken.

In den Pfingsttagen 1949 hatte sich auf der 58. VV in Würzburg der studentische Teil des KV mit 51 Vereinen wiedergebildet und dem am 6. August 1947 entstandenen Altherrenverband zur Seite gestellt. Da meldete sich aus Karlsruhe Mitte Mai 1949 KV-Mitglied Herbert Alker mit der überraschenden Nachricht, dass sich der dortige KV-Verein Laetitia teilen wolle und dass der die Teilung vorbereitende Ausschuss an ihn mit der Bitte heran getreten sei, das Einverständnis des Alt-Herrenvereins Zollern zur Wiedergründung einer Zollernaktivitas zu vermitteln.

Der am 11. und 12. Juni einberufene 2. Zollerntag und AH – Convent in Bochum beschloss, diesen neuen Kartellverein an der TH Karlsruhe als Zollern-Breslau zu reaktivieren. Der Generalconvent der Laetitia beschloss am 2. September 1949 die Teilung seiner Aktivitas und stimmte der Reaktivierung Zollerns zu. Damit wurde Zollern-Breslau als erster KV-Verein aus den ehemaligen deutschen Gebieten reaktiviert. Acht aktive Laetiten ließen sich inaktivieren und begannen die Vorbereitungen zur Eröffnung Zollerns im WS 1949/50. Diese acht ersten jungen Zollern nach 1936, Robert Bewerunge, Heinz Franzen, Heinrich Hilling, Werner Kenz, Paul Ringlage, Martin Thomas, Elmar Verenkotte und Karlheinz Wiese, erhielten am 14. November 1949 mit Bewerunge als Gründungssenior die Genehmigung von Rektor und Senat der Technischen Hochschule Karlsruhe zur Wiedergründung Zollerns. Der Gründungskommers fand am 10. Dezember 1949 statt, und am Ende dieses ersten Semesters in Karlsruhe bestand der Verein bereits aus 20 Aktiven, eine Zahl, die seinerzeit Zollern in Breslau erst nach vier Semestern aufweisen konnte. Die formelle Wiederaufnahme in den KV erfolgte zu Pfingsten 1950 durch die 59. VV in Bonn.

Bekannte Mitglieder

Siehe auch

Literatur und Quellen

  • Dr. H. Cardauns: 50 Jahre Kartellverband (1863 bis 1913) Verlag der Jos. Köselschen Buchhandlung Kempten und München 1913
  • Zollernpost 3. Jg., Nr. 3, S. 3 und nach Erinnerungen von K. Kaizik
  • R. Stenzel: Chronik der kath. Studentenvereinigung Zollern im KV Breslau Karlsruhe 1910 bis 1950, Verbandsarchiv, Zollernarchiv (Schreibmaschinenexemplare)
  • R. Stenzel: Skizzen um die KV Aktivitas in Berlin 1947 bis 1951 Verbandsarchiv, Zollernarchiv (Schreibmaschinenexemplare)
  • L. Zach: 100 Jahre kath. deutscher Studentenverein (KV) Askania Berlin 1853 bis 1953, Festschrift, Druck und Verlag W. Limpert, Berlin SW 68
  • KV Mitteilungen 1. Jahr 1950 Nr. 7/8
  • H. Waschek: Erstes Nachkriegsrundschreiben des AHV Zollern vom 15. Januar 1948, Zollernarchiv
  • H. Alker: Brief an H. Waschek vom 15. Mai 1949, Zollernarchiv
  • Semesterberichte der Aktivitas ab 1950

Weblinks


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