- Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den Evangelischen Kirchen Deutschlands
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Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den Evangelischen Kirchen Deutschlands (KBG) wurde 1970 als Gegengewicht gegen die „moderne Theologie“ der EKD gegründet. Sie ist Dachverband verschiedener konservativer evangelischer und evangelikaler Sammelbewegungen in Deutschland und ist Mitglied in der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften (IKBG).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften entstand auf eine Anregung des Tübinger Missionswissenschaftlers Professor Peter Beyerhaus im Oktober 1970 als eine - zunächst lose - Arbeitsgemeinschaft der in ihr organisierten Verbände.
Die Gründung erfolgte im Umfeld eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs,[1] der in (West-)Deutschland Mitte der 1960er Jahre Kontur angenommen hatte. Ihm kann auch die Gründung von Lehranstalten wie der STH-Basel (früher FETA) und FTH Gießen (früher FTA) zugerechnet werden[1], die eine zu staatlichen Hochschulen alternative „bibeltreue“ theologische Ausbildung anstreben. Anlass der Aufbruchsbewegung waren die stark rationalen, entmythologisierenden Bibelauslegungen um den Theologen Rudolf Bultmann in den 1950er Jahren, die auch den Weg auf etliche Kirchenkanzeln fanden, sowie eine als zunehmende Politisierung empfundene offen gesellschaftskritische Haltung in der evangelischen Kirche, gegen die sich eine Gegenbewegung aus konservativen Kirchenkreisen formierte.[2] Diese suchte den Weg zurück zu einer Kirche mit möglichst wortwörtlicher Auslegung Bibel und konservativen Hierarchien. Gleichzeitig betrachtete sie es als ihre Aufgabe, Entwicklungen in Staat und Gesellschaft entgegenzuwirken, die nicht der Bibel gemäß und somit schädlich seien[3].
Gründungsmitglieder der Konferenz Bekennender Gemeinschaften waren die Verbände Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis, die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern, die Evangelische Sammlung Berlin und die Ludwig-Hofacker-Vereinigung in Württemberg[4]. Als maßgebliches Organ wird jedoch nicht ihr Leiterkreis, sondern ihr Theologischer Konvent eingestuft.[5] Dieser Konvent gliederte sich in fünf Sektionen
- I. Biblisch-systematische Theologie
- II. Mission, Evangelisation und Ökumene
- III. Praktische Theologie
- IV. Kirche und Umwelt
- V. Familie und Erziehung
Hier wurden - unter Vorsitz von Walter Künneth und Peter Beyerhaus - eine Reihe von Verlautbarungen erarbeitet, darunter der Wächterruf zur Bedrohung der sittlichen Ordnung, Rettet das Leben!. Seit 1980 kam die vierteljährlich herausgegebene Zeitschrift Diakrisis. Hilfe zur Unterscheidung von Geistesströmungen in Kirche und Welt hinzu.[5] (vgl. auch Liste christlicher Zeitschriften)
Die Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ kann als Wortführerin in der KBG und aktivste der bekennenden Gemeinschaften gelten.[6] Mitarbeiter in diesem führenden Verband der KBG, wie auch im wichtigen Theologischen Konvent der Konferenz war auch der heute emeritierte STH- und EFT-Professor Georg Huntemann,[7] der seit den 1960er Jahren seine gesellschaftspolitischen Auffassungen in zahlreichen Büchern veröffentlichte und langjähriger Pfarrer der bekennenden St.-Martini-Gemeinde in Bremen war.
Der Gnadauer Gemeinschaftsverband verließ die Konferenz Bekennender Gemeinschaften 1991 mit der Begründung, dass die Konferenz im Wesentlichen durch die Absage an die Moderne zusammengehalten werde.[8] Diese Absage an die Moderne kann heute in der deutschen Gesellschaft als grundlegend sowohl von der Neuen Rechten wie auch von den Traditionalisten der Römisch-Katholischen Kirche mitgetragen angesehen werden.[8]
Mitglieder der Konferenz
(vgl. auch den Abschnitt Zusammenschlüsse im Artikel Evangelikale Bewegung in Deutschland (Liste von Organisationen))
- Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“[9]
- Evangelische Vereinigung um Bibel und Bekenntnis in Baden[9]
- Evangelische Notgemeinschaft in Deutschland[9]
- Evangelische Sammlung Berlin[9]
- Evangelische Sammlung im Rheinland[9]
- Evangelische Sammlung in Württemberg[9]
- Ludwig-Hofacker-Vereinigung (Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Bibel und Bekenntnis in Württemberg)[9]
- Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis, der folgende regionale Sammlungen vorausgingen[9]:
- Sammlung Bekennender Evangelischer Frauen[9]
- Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK)
ehemalig:
- Gnadauer Gemeinschaftsverband (1974 bis 1991)[11]
Die unter dem Dachverband der KBG organisierte[12] Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern zählt heute folgende Sammlungen zu ihren Schwesterverbänden[13]:- Braunschweig: Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis
- Westfalen: Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis
- Sachsen: Evangelisch-Lutherische Bekenntnisgemeinschaft
sowie die oben bereits genannten:
- Baden: Evangelische Vereinigung für Bibel und Bekenntnis
- Berlin-Brandenburg: Evangelische Sammlung
- Nordelbien (Hamburg, Lübeck, Schleswig): Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis
- Württemberg: Ludwig-Hofacker-Vereinigung
Literatur
- Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5.
- Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie. (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1991) 3., erweiterte Auflage, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2001, ISBN 3-932829-21-2.
siehe auch
Weblinks
- Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern: Schwesterorganisationen
- Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern: Geschichte. 35 Jahre KSBB
- Internetseite von Prof. Dr. theol. Friedhelm Jung: Die Deutsche Evangelikale Bewegung
- Internetseite von Prof. Dr. theol. Friedhelm Jung: Verzeichnis wichtiger evangelikaler Institutionen und Werke
- Rolf Scheffbuch: Die "Stillen im Lande" melden sich zu Wort (1951 - 1961). In: Wie kam's denn dazu? Kirchliche Entwicklungen in Württemberg seit 1951 - Teil 2. (abgedruckt in: Lebendige Gemeinde 12/1998)
Einzelnachweise
- ↑ a b Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5, S. 17ff, bzw. S. 29f.
- ↑ Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5, S. 8ff.
- ↑ Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie. (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1991) 3., erweiterte Auflage, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2001, ISBN 3-932829-21-2, S. 108f.
- ↑ Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie. (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1991) 3., erweiterte Auflage, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2001, ISBN 3-932829-21-2, S. 106f.
- ↑ a b Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5, S. 28f.
- ↑ Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie. (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1991) 3., erweiterte Auflage, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2001, ISBN 3-932829-21-2, S. 108.
- ↑ Georg Huntemann: Diese Kirche muss anders werden! Ende der Volkskirche - Zukunft der Bekenntniskirche. Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 1979, ISBN 3-88002-080-9, Information auf dem Buchrücken.
- ↑ a b Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5, S. 160ff.
- ↑ a b c d e f g h i j k Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5, S. 23ff.
- ↑ Junge Freiheit: Evangelische Kirche: Otto Graf zu Rantzau über den Streit innerhalb der Nordelbischen Kirche. "Kirchenkampf gibt es immer." von Hans B. von Sothen, 3. April 1998.
- ↑ Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie. (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 1991) 3., erweiterte Auflage, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2001, ISBN 3-932829-21-2, S. 107
bzw. Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966-1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5, S. 23ff bzw. S. 160f. - ↑ Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern: Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften (KBG) ist unser nationaler Dachverband.
- ↑ Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern: Kirchliche Sammlungen.
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