- KONTAKTE-KOHTAKTbI
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KONTAKTE-KOHTAKTЫ e. V. ist ein Verein für Kontakte aus dem deutschen Sprachraum zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Bürgern dieser Länder, der sich humanitär nach dem Jahr 1990 vor allem für dortige Opfer des NS-Regimes, für Opfer der Kraftwerkskatastrophe von Tschernobyl von 1986 und für ehemalige sowjetische Soldaten einsetzt, die die deutsche Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg überlebt haben.
Zum Teil steht dahinter eine aktive Kritik an der Deutschen Wiedergutmachungspolitik der Nachkriegsära. Die Vereinsgründer nehmen das Leid sowjetischer Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft heute zum Anlass für materielle und ideelle Unterstützung der Überlebenden. Jeder zweite Soldat der Roten Armee in deutscher Kriegsgefangenschaft kam ums Leben. Deutsche quasistaatliche Stellen unter Hitler und die Wehrmacht setzten sämtliche Kriegskonventionen (vor allem die Haager Abkommen) gegen sie außer Kraft; viele wurden Gefangene in Konzentrationslagern oder Zwangsarbeitslagern. Insgesamt drei Millionen von ihnen starben. Die Überlebenden, die zum großen Teil Schäden ihrer Gesundheit erlitten, wurden in der ehemaligen Sowjetunion zeitweise diskriminiert. Diese Tätigkeiten finden im Kontakt mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ statt.
Seit 1991 fördert der Verein auch ein Therapieprogramm für leukämiekranke Kinder in Russland (Folgen der Kernkraftwerkskatastrophe in der heutigen Ukraine), indem über Moskauer Kinderonkologen und Krankenschwestern Stipendien und Medikamente und medizinisches Material regelmäßig und langfristig aus Spendengeldern vermittelt werden.
Unter anderem bringt der Verein deutsche und russische Lehrer und Schüler zu einer „Demokratie-Erziehung“ in Ost und West als Voraussetzung einer humanistischen Gesellschaft zusammen. 1998 begann dazu eine Partnerschaft zwischen KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. und der staatlichen Moskauer Experimentalschule „Schule der Selbstbestimmung“. Er pflegt auch sonstigen kulturellen Austausch.
KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. ist als gemeinnützige Organisation anerkannt. Derzeitiger Vorsitzender ist Dr. Gottfried Eberle. Der Vereinssitz befindet sich in Berlin und ist dort im Vereinsregister eingetragen. Der zweite Namensbestandteil, geschrieben in kyrillischer Schrift, ist analog auf einer deutschen Schreibmaschine buchstabierbar und besteht aus der Übersetzung des deutschen Namens ins Russische. Der Verein wurde 1990 zunächst unter dem Namen „Deutsch-Sowjetische Kontakte“ ins Leben gerufen.
Auszeichnungen
2002 würdigte die Internationale Liga für Menschenrechte mit der Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille an die beiden Vorstandsmitglieder Marina Schubarth und Eberhard Radczuweit die Aktivitäten des Vereins.
Weblinks
- Homepage
- Christian Staas: »Mir fehlen die Worte« (Bericht über die Tätigkeit), in: Die Zeit Nr. 25/2010 vom 21. Juni 2010.
- Über die Erinnerungsarbeit durch die „Freitagsbriefe“ bei learning-from-history.de
Kategorien:- Opferhilfeverband
- Verein (Berlin)
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